Franz Kafka - Amerika

Es gibt 89 Antworten in diesem Thema, welches 25.816 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo zusammen,
    schon wieder ich :rollen:
    Mein Buch heisst der Verschollene/ Amerika :confused:
    Frage an die Kafka-Experten:
    Ist diese Ausgabe anders als einfach Amerika?
    die heute dauernd dankende
    :anbet:
    dora

  • :blume: Danke, Seychella


    (P.S. ich soll Dich übrigens Seychellen oder Seeigeln schreiben :breitgrins:)

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  • @Dora
    Nein der Roman ist einfach unter verschiedenen Titeln erschienen. Ich bin mir nicht ganz sicher aber das hat irgendwas mit dem Originalskript zu tun.


    :schwitz: Uff, danke HoldenCaulfield.


    dora


  • @Dora
    Nein der Roman ist einfach unter verschiedenen Titeln erschienen. Ich bin mir nicht ganz sicher aber das hat irgendwas mit dem Originalskript zu tun.


    In einem Brief an Felice Bauer vom 11. November 1912 schreibt Kafka: "Die Geschichte, die ich schreibe, und die allerdings ins Endlose angelegt ist, heißt, um Ihnen einen vorläufigen Begriff zu geben 'Der Verschollene' und handelt ausschließlich in den Vereinigten Staaten von Amerika."
    Max Brod nannte das Fragment, das selbst keinen Titel trägt, daher "Amerika". In der Neuausgabe ist man aber dazu übergegangen den Arbeitstitel zu wählen, den Kafka dem Manuskript selbst gab: "Der Verschollene".


    Ich bin ganz angetan von Eurer Kafka-Initiative :) und linse bestimmt gern mit in Eure Leserunde.


    Herzlich: Bartlebooth.

    Einmal editiert, zuletzt von Bartlebooth ()

  • Hallo Bartlebooth,


    (...)und linse bestimmt gern mit in Eure Leserunde.


    ...und kannst meinetwegen gerne deinen Senf dazu geben. :zwinker:


    liebe Grüße
    dora

  • Ich habe in unserer kurzfristig einberufenen Leserunde das Buch vollendet - gelesen, nicht geschrieben, sonst sähe es anders aus :zwinker:


    Die detaillierte Rezension hat kein so gutes Fazit, obwohl ich durch diese Diskussion hier einiges an Vorwissen hatte. Aber es wollte und wollte nicht wirken... Letztlich trete ich in Alfas Fussstapfen - mit der Einschränkung, dass ich die Paarung Delamarche/Robinson nicht ganz so uninteressant finde. Auch wenn Robinson ein Einfaltspinsel ist, aber die beiden haben mich an die Füchse in Pinocchio erinnert, die den armen Buben ja auch immer in die Zange nehmen wollten.


    Die beiden haben sich in perfekter Symbiose gefunden. Delamarche, das Schlitzohr, das mit viel Energie seine Vorteile zieht und Robinson dabei als tumben Helfershelfer nutzt; Robinson, der Esel, der die Behandlung zwar nicht immer gut findet, der aber dank seines Begleiters immer ein Auskommen hat und die Gesellschaft daher erträgt.

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  • Hallo zusammen,



    Ich habe in unserer kurzfristig einberufenen Leserunde das Buch vollendet - gelesen, nicht geschrieben, sonst sähe es anders aus :zwinker:


    ...ach, könnte ich so schreiben wie Kafka... :zwinker:


    Um Bettina und Alfa ein bisschen entgegen zu wirken, habe ich dann auch meine Rezension geschrieben. :zwinker:


    Mir bleibt es dann nur noch hauptsächlich Alfa für ihre aufsehenerregende Rezension und Bettina für ihren spontanen Leserunde-Vorschlag zu danken. :knuddel:
    Bin jetzt aber auf Manjulas weitere Eindrücke gespannt. Manjulaaaaaaaa, lass mich nicht allein! :breitgrins:


    liebe Grüße
    dora

    Einmal editiert, zuletzt von dora ()

  • Vielleicht war ich im Vorteil, weil ich diesen Thread schon kannte und auch ansonsten nicht ganz ahnungslos an Kafka bzw. Amerika herangegangen bin. Um es kurz zu machen: ich bin dem Buch verfallen! :herz:


    Ich war aus verschiedenen Gründen darauf vorbereitet, dass es ein ziemlicher Reinfall werden könnte: erstens bin ich mit kürzeren Texten Kafkas vor Jahren nicht recht warm geworden, zweitens habe ich schon des öfteren (auch von erfahrenen Lesern) gehört, dass sie nicht sehr viel mit seinen Romanen anfangen können, drittens ist Amerika ja unvollendet (es hätte mich nicht gewundert, auf eine grob gezimmerte und unverständliche Rohfassung mit unbefriedigendem Abbruch zu stoßen) ...
    ... aber irgendein ein kleiner Kobold in meinem Bauch sagte mir, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt und Amerika genau das richtige Buch ist, um mich auf Kafka einzulassen - und er hatte sooo recht! :daumen:


    Von der ersten Seite an haben mich die wunderschönen Sätze in ihren Bann gezogen. Was für eine Wohltat - und was für ein Kontrastprogramm (direkt davor hatte ich Stephen King gelesen, an dem ich nun wirklich ganz andere Dinge schätze als seine Sprache! :clown: ).


    Die Handlung beginnt nicht wirklich surreal, höchstens vielleicht einen Hauch "bigger than life". So wie ja auch einem Kind die reale Welt nicht so verständlich ist wie Erwachsenen, während ihm Märchen nicht so unrealistisch vorkommen wie denen.


    Und genau das ist ja Karl Rossmann - ein irrsinnig naives Kind, das über keinerlei Lebenserfahrung verfügt. Wenn diese Naivität jemandem so auf die Nerven geht, dass sie ihn von allem anderen ablenkt und er sich kaum auf das Buch einlassen kann, ist das sehr schade - auch wenn ich es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Mir ging es nicht mit Karl, sondern mit Brunelda so - dieses unsägliche Weib zerrte schon sehr an meiner Geduld und hätte mir die Freude am Kapitel "Ein Asyl" beinahe ein bisschen verleidet.


    Was ich aber verkehrt finde, ist die "fehlende Logik" oder "unrealistischen Übertreibungen" an dem Buch zu kritisieren. Diese Dinge würde man ja auch keinem David-Lynch-Film ankreiden, da er diese Mittel (genau wie Kafka sehr kunstvoll) benützt, um das Publikum eine alptraumhafte Beklemmung erleben zu lassen, ohne es vorher schlafen schicken zu müssen. :zwinker:
    Ich glaube, dass Kafka und Lynch wirklich ganz eigene Hirnregionen aktivieren und man dabei in einen Zustand gerät, der dem Träumen während des Schlafes näher ist als wenn man etwas "Normales" sieht oder liest. Dieses Spiel mit der Dunkelheit, dass immer nur ein Teil einer Treppe, eines Hauses, eines Ganges erleuchtet ist und sich der Rest dahinter in Schwärze verliert; dieses Verirren in einer verwirrenden Anzahl von Möglichkeiten abzubiegen; diese einschüchternden Größen und Zahlen; dieses Nichtbegreifen von scheinbar "notwendiger" Organisation, dieses verzweifelte Mithetzen im Hamsterrad, ohne eigentlich zu verstehen wozu - man will nur nicht fallen ... das ist doch genau der Stoff, woraus Alpträume gemacht sind.


    Im "Schloss" und im "Process" kommt manches wohl noch stärker zum Ausdruck, während der in "Amerika" aufblitzende Humor dort eher unter den Tisch fallen dürfte. Ich bin jedenfalls gespannt! :smile:


    5ratten

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo Leute,
    ich bin mal so frech und schneide hier wieder ein altes Thema an. Ich bin ja auch ein fieser Krabbelkäfer und nehme mir das Recht hierzu. Außerdem wollte ich meinem hochgegriffenem Namen ein wenig Buße tun :zwinker:.
    Bluebell Das war bisher die beste Rezension.


    Ich finde an Kafkas Der Verschollene, was nebenbei bemerkt wirklich der korrektere Titel ist, eigentlich besonders die anfängliche Bootsfahrt spannend. Ihr kennt sicher B. Travens Das Totenschiff. Beide Werke sind in unmittelbarer zeitlicher Nähe entstanden, aber was wirklich interessant ist, sie haben beide viele Gemeinsamkeiten: Karl Roßmann ist in einem Zwischendeck einquartiert, so heißt es. Der Heizer ist ihm zu einfach, die Marineoffiziere zu abgehoben. Sein eigener Onkel vermag nicht seinen Neffen zu erkennen. Erst als er den Nachnamen hört zieht er überhaupt eine Verwandtschaft in betracht Ich behaupte, mit Verlaub, dass Kafka ähnlich und kunstvoller als B. Traven hier ein kleines Gesellschaftsbild entwirft. Kafka ist kein Marxist, das will ich nicht sagen (und ich bin es auch eher nicht, übe aber Idelogiekritik!). Travens Erzähler hingegen spricht in seinem Werk aber ganz eindeutig vom Proletarier und während die Arbeiter unten im Bug schuften, genießt der Führungsstab auf Deck die Seeluft. Karl Roßmann jedenfalls lässt das Boot hinter sich und es wird wirklich schön beschrieben, was für eine Wirkung die Freiheitsstatue auf ihn hat.
    Als er bereits von seinem Onkel verstoßen wurde, trifft er seine utilitaristischen Weggefährten Delamarche und Robinson. Sie äußern sich geradezu verachtend gegen die widrigen Arbeitsumstände auf dem Kreuzfahrtschiff Karls Onkels. Wer würde eine Klassengesellschaft, wie sie das Schiff aufweist mehr verabscheuen, als die beiden Amerikaner und Kapitalisten Delamarche und Robinson? Sie durchwühlen Karls Sachen und essen seine Salami.
    Auch im Hotel Occidental wird Karl regelrecht geknechtet und arbeitet hart für sein Auskommen. Auf meiner Diogenes- Ausgabe, die ich eigentlich sehr schätze, steht: "[Karl], dem es dort nicht gelingt, sich in der entpersonalisierten, von Maschinen und Industrie geprägten Neuen Welt zurechtzufinden." Nach Karls Rauswurf aus dem Hotel, verschlägt es ihn in eine kleine Vorstadt. Als ein Polizist ihn nach seinen Papieren fragt, flieht er und wird von Delamarche in Sicherheit gebracht. Es heißt in diesem Kontext, dass man die Behörden in dieser Umgebung nicht mit den Behörden kooperiere. Die Frage nach den Papieren taucht auch wieder bei Karls Bewerbung für eine Theaterrolle auf. Bei B. Traven ist diese Frage wegweisend, denn bei ihm ist der Protagonist sogar staatenlos.
    Ob Kafkas Erzählung absurd ist? Ja, aber nur so absurd, wie die Welt in der sie spielt. Eine Dystopie ist sie allemal.



    Ich hoffe Euch eine Herangehensweise an Kafkas Werk nähergebracht zu haben. Gerade Kafka ist keine Einbahnstraße in Sachen Verständnis! Vielleicht ist ja eine ausgefuchste Feministin unter uns, die mir erklären kann, warum Klara Karl körperlich überlegen ist und sich die Namen so ähneln! Karls Name scheint einleuchtend, nach meiner Auslegung *räusper*, wenn auch fast zu einfach.


    Liebe Grüße,
    K.K.


    P.S.: Die erste Rezension war die Schlechteste. Mit dem Verriss eines Buches ist noch nichts gewonnen :).

    Da wurde mir klar, dass entweder ich verrückt war oder die Welt. Und ich tippte auf die Welt. Und natürlich hatte ich recht. (Jack Kerouac)

    Einmal editiert, zuletzt von Kafkaesker Käfer ()


  • P.S.: Die erste Rezension war die Schlechteste. Mit dem Verriss eines Buches ist noch nichts gewonnen :).


    Die Rezi ist schlecht weil das Buch nicht gut bei wegkommt? Und es geht doch auch nicht darum Rezis zu bewerten, oder?


  • Die Rezi ist schlecht weil das Buch nicht gut bei wegkommt? Und es geht doch auch nicht darum Rezis zu bewerten, oder?


    Und wir sind hier ja keine Buchsamariter (o.k... machmal vielleicht doch), sondern Buchleser :zwinker:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Freundinnen und Freunde,


    nein, Samariter sind wir nicht. Ich finde schon, dass es sinnvoll ist sich mit anderen Rezensionen auseinanderzusetzen. Ich schildere auch gerne, warum ich gerade die Erste schlecht fand und sage schon zu Anfang, dass ich niemandem zu nahe treten will, sondern nur auf eine umfassende und gerechte Sichtweise auf das Buch bedacht bin:


    Zitat

    Wieder mal eines jener Bücher, bei denen 1. jeder Protagonist einen kleinen bis mittleren Dachschaden hat und man sich 2. fragt, was der Mist überhaupt soll.


    Die Rezension ist gegliedert, was sehr löblich ist, aber leider nur in "Inhalt" und "Meinung". Beides gehört gewiss zu einer Rezension dazu, aber wo bleiben da die Argumente? Wenn ich mich auf eine Erzählung eines Autors einlasse, ist meine erste Frage üblicherweise nicht Was solln der Mist?.


    Zitat

    Ich kann mit dieser Art Literatur einfach nichts anfangen.


    Dieses (Schuld-)eingeständnis sei auch jedem erlaubt, aber das sollte doch nicht dem Roman zum Verhängnis gemacht werden. Ich fand Perry Mason immer unvorstellbar und doof, aber ich gehe nicht hin und sage, dass seine Werke grundsätzlich schlecht sind, vor allem nicht nur aus subjektiver Antipathie. Ich räume sogar ein, dass es vielleicht erzählerisch ganz tolle Sachen da zu entdecken gibt.


    Zitat

    Abhaken, vergessen.


    Zu diesem Urteil gelangt man dann. Das ist richtig deduziert, aber schlecht eruiert. Warum mein Urteil besser ausfällt habe ich bereits dargelegt.


    Viele Grüße,
    K.K.


    P.S.: Ich freue mich aber neckisch, wenn auch nicht böswillig, euch ein bisschen in Rage gebracht zu haben, wie mir scheint :).

    Da wurde mir klar, dass entweder ich verrückt war oder die Welt. Und ich tippte auf die Welt. Und natürlich hatte ich recht. (Jack Kerouac)


  • Die Rezension ist gegliedert, was sehr löblich ist, aber leider nur in "Inhalt" und "Meinung". Beides gehört gewiss zu einer Rezension dazu, aber wo bleiben da die Argumente?


    Vielleicht liegt das Mißverständnis hier schon im Begriff „Rezension“ vor. Das Wort wird hier im Forum, gerne auch in der Kurzform der „Rezi“ zwar dauernd verwendet, tatsächlich ist das aber (jedenfalls zu weit überwiegenden Teilen) gar nicht der Anspruch. Die meisten hier kommentieren gelesene Bücher mit ihrer Meinung, dem Feuilleton soll damit weder Konkurrenz gemacht, noch nachgeeifert werden. Und meine Meinung zu einem Buch kann dann durchaus genauso ausfallen, wie es in Alfa_Romeas Eingangsposting dieses Threads passiert ist.



    Wenn ich mich auf eine Erzählung eines Autors einlasse, ist meine erste Frage üblicherweise nicht Was solln der Mist?.


    Vielleicht nicht die erste Frage, bevor ich mit der Lektüre beginne, aber u. U. die erste nach deren Beendigung.


    Dieses (Schuld-)eingeständnis sei auch jedem erlaubt, aber das sollte doch nicht dem Roman zum Verhängnis gemacht werden.


    Es wird dem Roman für Alfas Wahrnehmung sicher zum Verhängnis, aber sie setzt es schließlich nicht absolut:



    Es das Recht eines jeden Autoren, die Welt so zu beschreiben, wie es für sein Buch praktisch ist - inklusive bescheuerter Charaktere. Und mein Recht als Leserin ist es, sowas für ziemlichen Mist zu halten.


    Ich billige jedem Autor das gleiche Recht zu und nehme mir als Leser das gleiche Recht wie Alfa es hier formuliert hat. Man kann dann sicher im Detail darüber diskutieren (ich für diesen Roman nicht, weil ich ihn nicht kenne), warum man die Personen bescheuert findet oder eben auch nicht. Aber damit ist das Diskussionsfeld dann auch umrissen.



    P.S.: Ich freue mich aber neckisch, wenn auch nicht böswillig, euch ein bisschen in Rage gebracht zu haben, wie mir scheint :).


    Ach nein, Rage sieht anders aus :zwinker:

  • Vielleicht nicht die erste Frage, bevor ich mit der Lektüre beginne, aber u. U. die erste nach deren Beendigung.


    Und genau so war's auch gemeint. Sowas kann man sich auch erst hinterher fragen.
    Wir haben die Freiheit, einen Buchkommentar von hinten aufzuzäumen - die detaillierten Kommentare folgen ja. In einer der besten Rezensionen, die ich jüngst gelesen habe, hatte der Rezensent sogar im ganzen Text nur von sich erzählt statt vom Buch und trotzdem damit eine riesige Empfehlung abgeliefer. Geht also auch :zwinker:


    Dieses (Schuld-)eingeständnis sei auch jedem erlaubt, aber das sollte doch nicht dem Roman zum Verhängnis gemacht werden.


    Mit Schuld hat das nicht viel zu tun, wenn man den einen Stil mag und den anderen nicht. :winken:


    Ich finde übrigens, dass die nachfolgende Diskussion hier im Thread ziemlich gut die Details auf den Punkt bringt, warum Alfas Urteil zu Beginn so ausgefallen ist.

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  • Nun, trotzdem sehe ich noch keine Argumente, die gegen den Roman sprechen. Was ich aber sehe sind Unverständnis und daraus resultierende, falsche Schlussfolgerungen. Kann man etwas nicht verstehen und darüber dann urteilen? Ein komisches Gefühl sagt mir....nein.


    Wartet, ich packe auch noch einen Winkesmile drauf: :winken:

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  • Einer zurück :winken:



    Nun, trotzdem sehe ich noch keine Argumente, die gegen den Roman sprechen. Was ich aber sehe sind Unverständnis und daraus resultierende, falsche Schlussfolgerungen. Kann man etwas nicht verstehen und darüber dann urteilen? Ein komisches Gefühl sagt mir....nein.


    Das ist ungefähr der Knackpunkt - übrigens nicht nur bei Amerika. Muss man einen Roman verstehen? Oder anders gesagt: Muss man ihn so verstehen wie es ein anderer Leser tut?


    Ich finde durchaus, dass man über einen Roman zum Schluss sein Fazit schreiben kann, auch wenn man ihn nicht verstanden hat. In dem Fall war es sowohl bei Alfa als auch mir so, dass wir keinen Sinn im Text gesehen haben. Möglicherweise ist das schwer, weil es ein Fragment ist und entscheidende Passagen fehlen könnten. Darf nicht vergessen werden. In vielen Fällen aber verstehen verschiedene Leute verschiedene Dinge in einem Text und was für den einen Unverständnis ist, ist für den anderen einfach eine andere Interpretation oder es kommt eben keine zustande.


    Ich persönlich finde es interessant, zu einem Text Erläuterungen zu erhalten. Dann erklären sich manche Dinge besser, anders oder überhaupt erst. Aber wenn ich hinterher nur Erläuterungen benötige oder Hinweise auf Anleihen bei anderen Autoren und Themen, um überhaupt etwas zu kapieren, dann kann durchaus auch der Text einen Mangel haben, nicht (nur) der Leser. Und dann kommt eben ein Kommentar raus, der das Werk nicht gutheißt (und wie immer nur die persönliche Meinung spiegelt). Ich ziehe also andere Schlussfolgerungen, die aber nicht notwendigerweise falsch sind.

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  • Ich gebe zu, dass der Roman nicht ganz ohne Vorkenntnisse zu verstehen ist. Trotzdem halten sich intertextuelle Bezüge sehr im Zaum, soweit ich das gesehen habe. Kafka liefert nicht einfach nur so 'ne Story, die man liest und weiß, was man hat .Unsere Diskussion zeigt ja auch, dass mehr dahinter steckt!


    Ich habe Verständnis dafür, wenn man etwas nicht auf Anhieb versteht. Ich sage ja auch, dass man meiner Erläuterung nicht folgen muss, sondern fordere ja andere. Aber mit "ist nicht zu verstehen", gebe ich mich naturgemäß nicht zufrieden.
    Wenn man etwas nicht versteht, sollte daraus aber doch nicht Abscheu folgen?! Viel eher doch eher Fragen, wie: "Warum lässt sich Karl ausnutzen von Delamarche und Robinson?"; "Warum schicken die Eltern ihren Sohn einfach so weg?"

    Da wurde mir klar, dass entweder ich verrückt war oder die Welt. Und ich tippte auf die Welt. Und natürlich hatte ich recht. (Jack Kerouac)