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Inhalt: Dieter Zöchling spinnt bekannte Opern ansatzweise in Form von Strafprozessen weiter. Enthalten sind:
[li]Rocco und seine Gefangenen (Fidelio)[/li]
[li]Mord auf Bestellung (Rigoletto)[/li]
[li]Königsmord (Ein Maskenball)[/li]
[li]Die Zigeunerin und die Liebe (Carmen)[/li]
[li]Is black beautiful? (Othello)[/li]
[li]Vendetta (Cavalleria Rusticana)[/li]
[li]Blutiger Ferragosto (Der Bajazzo)[/li]
[li]Floria lebt! (Tosca)[/li]
[li]Les fleurs du mal - les fleurs de la mauvaise? (Adriana Lecouvreur)[/li]
[li]Von Wölfen und Menschen (Tiefland)[/li]
[li]Verräterisches Tauwetter (Jenufa)[/li]
[li]Die Gezeichneten von Florenz (Gianni Schicchi)[/li]
Meine Meinung: Wie meist bei solchen Zusammenstellungen sind manche Texte besser, manche schwächer. Allerdings kann man Zöchling zugute halten, daß er eine durchaus interessante Form der »Nacherzählung« dieser Opern gefunden hat. Üblicherweise leitet er mit einigen historischen Hintergründen ein, bevor er die »Angeklagten« vor Gericht stellt. Dies in Verbindung mit der Darstellung aus Sicht teils mehrerer Protagonisten vor diesen fiktiven Gerichten eröffnet manch neue Dimension, auch wenn die Sympathieverteilung sich gegenüber meiner Erinnerung an die Opern nicht verändert hat. Rigoletto tut mir immer noch leid, Leonore ist in »Fidelio« immer noch sehr edel und mutig und Jago ist immer noch ein Schwein, wenn auch ein sehr überzeugendes. Die Kenntnis der jeweiligen Opern ist sicher hilfreich, das habe ich bei den Texten gemerkt, die sich auf mir unbekannte Werke bezogen (Adriana Lecouvreur, Tiefland und Jenufa), aber speziell Jenufa wird durch die Vielzahl der »Aussagen« doch sehr plastisch. Alles in allem ein recht unterhaltsamer Streifzug durch die dramatische Welt der Opernereignisse, die Zöchling in einem weiteren Band (Don Giovanni soll leben) fortgesetzt hat. Wenn mir das mal über den Weg läuft, werde ich sicher wieder zugreifen.
Schönen Gruß,
Aldawen