Virginia Henley - Sinnliche Eroberung

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    Nackenbiss, äh, Abbildung ähnlich


    Lady Diana Davenport, Erbin eines nicht unbeträchtlichen Vermögens, eigenwillig und überdurchschnittlich gebildet, von ihrer Tante in die Konventionen gegängelt, macht, als sie im Bath des 19. Jahrhunderts aus Spaß einen römischen Helm aufsetzt, eine Zeitreise und fällt direkt vor den Streitwagen eines römischen Generals im eroberten Britannien. Natürlich verfallen die beiden einander ohne es zunächst zuzugeben und es bleibt offen, ob er tatsächlich sie versklavt oder doch eher zum Sklaven seiner Liebe zu ihr wird.


    „Sinnliche Eroberung“ ist ein Nackenbeißer! Ich lese keine Nackenbeißer! Irgendjemand hatte aber die verrückte Idee, Nackenbeißer als Herausforderung in den SUB-Lesewettbewerb einzubringen und da ich gewissen Herausforderungen nicht widerstehen kann, sitze ich hier mit einem ungewollten Buch in der Hand und einem skeptischen Gesichtsausdruck. Aber ich muss zugeben, ich bin positiv überrascht. Es dauert überraschend lange, bis Held und Heldin das erste Mal in die Kiste springen und es ist humorvoll geschrieben. Okay, sie schmachten sich zuvor gegenseitig an, aber die Sexszenen selber gefielen mir besser als in so manchem Romatic Suspense. Das Buch lebt natürlich von Klischees, die Personen haben keine Tiefe und die Autorin hat es sich noch dadurch besonders einfach gemacht, dass beinahe jede relevante Person aus Dianas Gegenwart ihre Entsprechung in der Römerzeit hat, mit ähnlichem Aussehen und Charakter. So gibt es in beiden Zeiten den Bruder des dunklen Helden, der viel freundlicher wirkt, aber der miesere Typ ist und ein paar Probleme macht. Außer der Tatsache, dass die Zeitreise sehr unlogisch ist (selbst unter der Prämisse, das es Zeitreisen geben könnte), gibt es noch ein paar andere sachliche Fehler, besonders gravierend fand ich den Umstand, dass der Römer ihr Tantra beibringt, welches eigentlich erst im 2. Jahrhundert in Indien entwickelt wurde, der Mann ist seiner Zeit also wirklich voraus. In Anbetracht dessen frage ich mich, ob die Danksagung im Vorblatt „für die wundervollen Bücher, die mir die Recherchen so erleichtert haben“ nicht vielleicht ironisch aufzufassen ist. Aber da auch Autoren, die den Anspruch erheben „echte“ Romane zu schreiben, nicht vor solchen Patzern gefeit sind, sehe ich hier recht großzügig darüber hinweg. Der Stil war amüsant und so hat mich dieses Buch tatsächlich gut unterhalten und konnte meine Vorurteile in Bezug auf dieses Genre zumindest etwas abschwächen.


    Innerhalb seines Genres hat sich "Sinnliche Eroberung" seine Rattenzahl voll verdient.


    4ratten