Anthony Burgess - Clockwork Orange

Ich bin jetzt auch endlich zum lesen gekommen, hab aber nur die ersten drei Kapitel geschafft.

Sehr interessant finde ich die Sprache. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mich damit anzufreunden, aber mittlerweile hab ich mich daran gewöhnt. Mir gefällt daran, dass sie einerseits durch die vielen Nadsat-Ausdrücke ein bisschen verfremdet wird und andererseits sich der Protagonist und seine Freunde doch relativ "hochgestochen" oder "edel" ausdrücken.

Inhaltlich ist es bis jetzt erschreckend wie brutal und rücksichtslos sich die Jugend gegenüber den anderen Mitmenschen verhält. Doch wie Thomas_R schon gesagt hat, gibt es leider manchmal Parallelen zur heutigen Zeit...

An Alex (der mir bis jetzt doch recht unsympathisch ist) hat mir gefallen, dass er vor dem Einschlafen noch klassische Musik hören muss. :smile:

Heute werde ich wahrscheinlich nicht mehr viel zum lesen kommen, da es bei uns so an die 34 Grad hat und mir dadurch doch der Elan fehlt... *schwitz*

Lg, Bettina

Zitat von Thomas_R

Was er sich dabei vorstellt, gefällt mir ehrlich gesagt aber weniger.
Seine Hingabe zur Musik ist doch etwas fragwürdig.

Ok...da muss ich dir recht geben... an was er dabei denkt hat auch mich angeekelt und abgeschreckt.
Das er Klassik hört macht ihn mir auf keinen Fall sympathischer. Ich hab dabei eher daran gedacht, dass es doch recht selten ist, dass sich Jugendliche im Allgemeinen mit klassischer Musik beschäftigen, was ich persönlich recht Schade finde.

Morgen Miteinander

Ich habe das BUch in der Zwischenzeit nun auch begonnen und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefällt. Zwar habe ich ja schon den Film gesehen, im Buch hat es aber natürlich noch einige Szenen die ich noch nicht kannte. Vor allem dieses Nadsat gefällt mir sehr.

Das mit den Parallelen zur heutigen Jugend ist leider teilweise korrekt. Es ist ja nicht viel anders, als wenn Jugendliche heute Happy Bashing betreiben. Nur dass sie es dabei noch aufnehmen. Und auch der Konsum von Gewaltvideos (nicht Computerspiele oder so, sondern echte Gewaltvideos, stimmt mich sehr nachdenklich). Einmal mehr, hat ein dystopisch angehauchtes Buch doch recht behalten.

Ich bin nun mit dem ersten Teil fertig.
Obwohl ich Alex eigentlich überhaupt nicht leiden kann, empfinde ich jetzt trotzdem eine Art Mitleid mit ihm. Es muss echt schlimm sein, wenn man von seinen eigenen Freunden verraten wird. Aber in seinem Fall ist er ja selber schuld und hat ja eigentlich gar kein Mitleid verdient.
Die Reaktion von seinem Bewährungshelfer finde ich jedoch ein wenig übertrieben. Nur weil er jetzt nicht mehr für Alex zuständig ist und "versagt" hat, sollte er sich nicht auf sein Niveau herunterlassen, sondern über der Situation stehen.

Nun gut...ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht!

Hallo
ich bin noch nicht so weit gekommen, ich bin noch mit Harry Potter beschäftigt.
Ich habe jetzt die ersten beiden Kapitel durch und habe mich mittlerweile an das Nadsat gewöhnt, hatte ich aber auch von damals von der Übersetzung als etwas schwierig in Erinnerung. Allerdings gab es damals noch kein Wikipedia, wo man alles nachschauen kann.
Ich hatte ja vor kurzem den Film noch mal gesehen und bin sehr gespannt auf die Unterschiede zum Buch.
Die Parallelen zur heutigen Zeit sind wirklich erschreckend, hätte es in der Zeit Digitalkameras gegeben, hätte Alex vorm Schlafen gehen wahrscheinlich seine Lieblingsszenen noch einmal betrachtet. Ich habe das Buch als sehr brutal in Erinnerung und befürchte da kommt noch einiges auf mich zu, das man im Film zeigen konnte oder wollte.
Ich werde weiterhin etwas hinterherhinken, aber Harry hat zur Zeit oberste Priorität
lg aquacat

Selbst Schuld, das ist ja eben auch die Frage, warum wurden so viele Jugendliche, oder jedenfalls ein paar, so, dass sie einfach grundlos andere Leute prügeln? Okay, dieses Problem stellt man sich heute auch und einen sicheren Grund gibt es ja nicht, einige meinen es seien diese "Killergames" andere wieder solche Videos wo Gewalt glorifiziert wird.
Kleine Anmerkung; diese Szene am Anfang wo sie einen Obdachlosen zusammenschlagen erinnert mich an diese Boomfights (oder wie das heisst, wo sich in Amerika Obdachlose für ein paar Dollar die Köpfe einschlagen (ich finde so etwas schrecklich und weiss nicht warum sowas nicht verboten wird, das ist doch gerade Anstiftung zur Gewalt. Und dann sucht man sich auch noch die schwächsten Leute aus, unsere Welt ist ja in vielerlei Hinsicht auch nicht besser und so zeugs ist sogar noch legal.
Aber die Frage mit dem, was die Gesellschaft tun kann ist wirklich interessant. Stürzt der Terror letztendlich die Demokratie zu einer Dystopie? In London wird man alle paar Sekunden aufgenommen, wie lange wird es gehen, bis das in anderen Städten auch so ist. Solche Bücher gewinnen je länger je mehr an Aktualität.

Ich befinde mich nun kurz vor dem Ende

Das Buch war wirklich spannend, erschreckend und irgendwie auch Realitätsnah. Mir gefällt es sehr, auch gerade wegen dieses Nadsats, auch wenn es manchmal etwas komplizierter war diese Wörter zu verstehen, aber zum Glück gibt es ja Wiki.

Zitat von Thomas_R

Ich habe Alex mittlerweile durch seine "Heilung" hindurch begleitet.
Im ersten Moment hat man tatsächlich Mitleid mit ihm.
Erinnert man sich aber an seine Opfer (die sich ja nicht mehr wehren können),
dann denkt man doch: Selbst Schuld!
Schaut man aber weiter, so fragt man sich (und wieder wird es sehr aktuell, die Politik läßt grüßen):
Was muss und was darf die Gesellschaft tun, um sich zu schützen?

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Ich habe den Film ja letztes Jahr im November gesehen und hatte auch Mitleid mit Alex, jetzt beim Lesen der Festnahme tat er mir überhaupt nicht leid.
Was ich erschreckend finde ist, dass Alex erst 15 ist. Dadurch dass bei mir der Film noch so präsent ist, hatte ich vergessen, dass er im Buch um vieles jünger ist.
Zu dem "Selbst Schuld" irgendwie schon, oder? Natürlich prägt einen die Kindheit und Jugend, aber es gibt ja auch immer die Menschen, die sich unter gleichen Voraussetzungen "normal" entwickeln.
Ich bin gespannt auf den zweiten Teil und die "Therapie".
lg aquacat

Bin nun mit dem zweiten Teil fertig.
Eigentlich hatte ich mir ja gedacht, dass sich Alex im Gefängnis doch etwas geändert hätte, doch da hab ich mich getäuscht, denn er ist noch immer genauso brutal und intrigant wie früher.
Was ihm geblieben ist ist seine Musik,

Das Resozialisationsprogramm fand ich sehr interessant und ich bin schon gespannt wie es weitergeht und wie sich Alex zurück in der Gesellschaft anstellt.

Zitat von aquacat

Natürlich prägt einen die Kindheit und Jugend, aber es gibt ja auch immer die Menschen, die sich unter gleichen Voraussetzungen "normal" entwickeln.

Das meine ich auch und deswegen finde ich eine Verallgemeinerung, dass gewaltverherrlichende Computerspiele und Filme "böse" und "schlecht" für die Jugend sind nicht ganz zutreffend, da noch so einige andere Faktoren zur Entwicklung beitragen und einen Menschen prägen. Schließlich (traue ich mich zu behaupten) habe ich mich auch "normal" entwickelt, obwohl ich durch meinen älteren Bruder schon in jungen Jahren mit Horrorfilmen oder brutalen PC-Games konfrontiert wurde.
Ich hab mal gehört, dass Wissenschaftler herausgefunden haben wollen, dass es im menschlichen Gehirn eine Art Zone gibt, in der man die Gewaltbereitschaft der Menschen "sehen" kann. Desto mehr diese Zone ausgeprägt ist, desto gewaltbereiter ist dann dieser Mensch...oder irgendwie so. Vielleicht weiß jemand was ich meine.

Ich finde ein großes Problem ist einfach die Frage, wie man sich ohne Gewalt gegen gewalttätige Jugendliche oder allgemein gegen gewalttätige Menschen wehren soll? Denn "über das Problem reden" nützt in manchen Fällen leider überhaupt gar nichts bzw. kann jemanden in noch größere Schwierigkeiten bringen.

Zitat

habe ich mich auch "normal" entwickelt, obwohl ich durch meinen älteren Bruder schon in jungen Jahren mit Horrorfilmen oder brutalen PC-Games konfrontiert wurde.

Ja es kommt eben nicht nur auf das Medium draufan, dass ist aber das was viele Politiker nicht sehen wollen. Stattdessen wird dann jedes Game als Killergame abgestempelt und jeder der es spielt ist ein potentieller Amokläufer. Da spielen viel mehr Faktoren eine Rolle (und wegen ein paar Ausnahmen wird danach die breite Masse bestraft). Zum Glück wohne ich in der Schweiz, hier kann man sich auch als 6 jähriger die ab 18 Ausgabe einer PC Games Zeitschrift kaufen, obwohl dass natürlich auch nicht gerade sinnvoll ist. Aber eben, schlechte oder falsche Aufklärung wie z.b. vom ZDF geben der breiten Masse dann nur ein falsches Bild wieder. Obwohl das ist ja das interessante bei Alex, er kommt ja eigentlich nicht aus schlechtem Hause, was könnte der Grund gewesen sein, dass er zudem wurde, was er ist?

Ich bin jetzt mit dem zweiten Teil fertig. Mir gefällt das Buch sehr gut auch wenn es sehr verstörend ist. Was Alex sich ja auch fragt, abgesehen von den Filmen aus der Kriegszeit, wer hat diese Filme gedreht, sind wirklich Menschen gequält und vergewaltigt worden, damit genügend Material für die "Therapie" vorhanden ist?
Alex tut mir nach wievor nicht leid, er benimmt sich nur "gut", damit ihm nicht mehr schlecht ist, damit er die Gefühle, die er bei dem Gedanken an Brutalität erleidet, wieder zurück drängt. Dabei geht er bis zur Unterwirfigkeit. Aber der erste Gedanke war doch nach dem Messer zu greifen und zwar möglichst schnell, bevor ihn die Übelkeit übermannt. Wo ist da ein Zeichen von Heilung?
Der Priester hat recht, dass Alex keine Wahl mehr hat und auch nicht für sein Tun verantwortlich ist und somit auch nicht als geheilt oder geläutert bezeichnet werden kann.
Ich weiß ja wie es Alex in etwa "draußen" ergehen wird, bin aber trotzdem gespannt, wie das Buch weitergeht.
lg aquacat

Ich bin mit dem Buch nun fertig.
Der dritte Teil war in etwa so, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Alex hat mir manchmal schon sehr leid getan, doch da er immer wieder in sein altes Gedankenschema zurückgefallen ist, dachte ich mir, dass er ein hoffnungsloser Fall ist und mein Mitleid gar nicht verdient.
Sehr überrascht war ich über das Ende des Buches, als sich doch erste Anzeichen einer Besserung bei ihm bemerkbar machen und er sich darüber klar wird, dass er sein Leben ändern muss.
Das Nadsat hat mir sehr gut gefallen und da ich Russischkenntnisse habe, hab ich mich sehr schnell mit dieser Art Sprache angefreundet und sie lieben gelernt.

Für mich ist dieses Buch sehr lesenswert und ich kann es nur weiterempfehlen.

Ich habe es Freitag noch schnell durchgelesen, um Zeit für Harry zu haben.
Mir hat es ausgesprochen gut gefallen und ist absolut empfehlenswert.
Mir ging es ähnlich wie Juggalette, abundzu kam Mitleid auf, aber da Alex wieder der Alte war, hat es sich nicht etablieren können.
Ich habe mir mal die "Enderby"-Tetralogie bestellt, bin gespannt, wie mir das gefällt.
Für "A Clockwork Orange" gibts von mir

lg aquacat

Passt jetzt zwar nicht wirklich in den Leserunde-Fred, aber da ihr ja eh schon fertig seid mal die Frage: Wer von euch hat denn erst den Film gesehen und dann das Buch gelesen? Und wer andersrum bzw. wer hat dem Film nicht gesehen?
Mir ging es nämlich so, dass ich zuerst den Film und dann das Buch in der Hand hatte und stellenweise fand ich das sehr schade, weil ich mir gar kein eigenes Bild mehr machen konnte, ich hatte immer die Filmszenen vor Augen. Ich glaube, das Buch hätte ganz anders auf mich gewirkt, wenn ich den Film erst danach gesehen hätte, wie genau kann ich aber nicht agen... (Na ja, bei "Das Parfüm" hab ich's zum Glück nicht so gemacht, sondern nur das buch gelesen, zum Film kam ich noch gar nicht.)