Henry James - Das Durchdrehen der Schraube (The Turn of the Screw)

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 13.164 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Danglard.

  • 3. Wettbewerbsrezension:


    Henry James: Das Durchdrehen der Schraube (The Turn of the Screw)


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    Am Weihnachtsabend versammelt sich eine Gesellschaft vor dem Kamin und man beginnt sich Schauergeschichten zu erzählen. Schließlich meldet sich einer der Gäste zu Wort und verspricht an einem der folgenden Abende eine Geschichte zu erzählen, die das eben Gehörte noch übertreffen werde. Er hält sein Wort und beginnt einige Tage später die Aufzeichnungen einer jungen Frau vorzulesen:
    Als Pfarrerstochter vom Lande ist sie noch recht unerfahren und sucht nach einer Anstellung als Erzieherin. Als sie einen Arbeitgeber findet, ist sie augenblicklich sehr angetan von ihm und deshalb auch bereit auf seine merkwürdigen Forderungen einzugehen. Sie soll seine kleine Nichte und seinen Neffen auf einem abgeschiedenen Landgut beaufsichtigen, ihn aber keinesfalls in irgendeiner Weise behelligen und alle aufkommenden Probleme selbst lösen.
    Anfangs kommt sie damit ganz gut zurecht, sie liebt die beiden „engelsgleichen“ Kinder über alles und träumt davon, dass ihr Arbeitgeber von ihr beeindruckt sein wird, wenn er sieht wie gut sie ihre Arbeit macht. Doch eines Tages entdeckt sie auf einem der Türme die Gestalt eines Mannes, den sie noch nie zuvor gesehen hat, der ihr aber sofort Angst einjagt. Das soll nicht die einzige unheimliche Begegnung bleiben, denn auch eine ihr unbekannte Frau taucht plötzlich immer wieder auf.
    Sie vertraut sich der Haushälterin Mrs. Grose an, die die Erscheinungen zwar selbst nicht sehen kann, ihr aber sofort glaubt und mutmaßt es müsse sich um die Geister zweier ehemaliger Bediensteter handeln. Peter Quint und Mrs. Jessel hätten schon zu ihren Lebzeiten einen schlechten Einfluss auf die Kinder ausgeübt.
    Immer mehr sieht die junge Frau in den Erscheinungen eine Bedrohung für ihre Schützlinge…



    „Das Durchdrehen der Schraube“ lebt vor allem von dem was nicht gesagt wird. Der Leser wird mit so vielen Andeutungen und Unklarheiten konfrontiert, dass er automatisch beginnt diese Lücken mit seinen eigenen Assoziationen und Vorstellungen zu füllen. Genau das macht diese Geschichte dann wirklich unheimlich.
    Beispielsweise wird nie genau erklärt welche Art von schlechtem Einfluss die Dienstboten auf die Kinder ausgeübt haben, oder unter welchen Umständen die ehemalige Erzieherin Miss Jessel zu Tode kam.
    Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die Figuren selbst. Allen voran die beiden Kinder. Sind sie wirklich die unschuldigen Engel, die ihre Erzieherin in ihnen sieht? Auch die unbedarfte Haushälterin Mrs. Grose, die als Verbündete auftritt scheint manchmal mehr zu wissen als sie sagt.
    Die größte Ungewissheit liegt aber in der Ich-Erzählerin selbst. Schließlich erlebt man die Geschichte nur aus ihrer Sicht. Man ist sich, vor allem als sie immer fanatischer wird, nie ganz sicher ob die Geistererscheinungen nicht vielleicht nur ihrer Phantasie entsprungen sind und es ihr eigenes Verhalten ist, das ihre Umgebung beeinflusst.
    Die am Anfang begonnene Rahmenhandlung wird am Ende nicht fortgeführt, so dass der Leser vollkommen allein mit dem Schluss der Geschichte konfrontiert ist.


    Die Interpretationen zu dieser Erzählung sind recht vielfältig, ich werde mir demnächst mal den Spaß gönnen und mir einige Theorien durchlesen.
    Ebenso Uneins ist man sich offenbar bei der Übersetzung des Titels. Meine Ausgabe wurde von Karl Ludwig Nicol übersetzt, der sich für die Variante „Das Durchdrehen der Schraube“ entschieden hat, die zwar holprig klingt, mir aber inhaltlich gesehen am besten gefällt. Andere Varianten sind auch: „Die Drehung der Schraube“, „Die sündigen Engel“, „Die Tortur“, „Schraubendrehungen“, „Bis zum Äußersten“ und „Das Geheimnis von Bly“.


    Es gibt auch Verfilmung („Das Schloss des Schreckens“) und eine Opernumsetzung des Textes.


    Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die subtile Schauergeschichten mögen und damit leben können, dass es kaum Antworten gibt und vieles der eigenen Vorstellung überlassen bleibt. Ich persönlich habe das Buch sehr genossen, deshalb gibt es von mir auch:


    5ratten

  • Das kommt mir sehr bekannt vor, wahrscheinlich habe ich den Film gesehen. Ich kann mich Zuckerwatte nur anschließen. :smile:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Hallo zusammen!


    Das kommt mir sehr bekannt vor, wahrscheinlich habe ich den Film gesehen.


    Ich glaube nicht, dass man diese "Novella" sinnvoll verfilmen kann. Die Geschichte lebt vom äusserst intelligenten Einsatz der Erzählperspektive "Ich-Erzähler" ... Das genialste "Gothic Tale", das ich kenne. (Aber dann ist Henry James fast immer äusserst empfehlenswerte Lektüre ... )


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • dennoch gibt es offenbar schon diverse verfilmungen & 2008 soll es wohl eine neue geben.


    Na ja, ist nun entweder Grössenwahn oder mangelnde Intelligenz von Hollywood und seinen Regisseuren :zwinker: ... Eher letzteres ... :rollen:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • In den beiden letzten Tagen habe ich das Buch gelesen und ich bin begeistert (im wahrsten Sinn des Wortes). Diese Sprache, diese Phantasien, die es hervorruft, diese Möglichkeiten sich selbst alles zusammenzusetzen, das war wirklich klasse.
    Ein Film auf Grundlage dieses Buches??? Unvorstellbar. Zum einen: die Sprache, die nie umsetzbar wäre und zum anderen: nichts bliebe mehr der Phantasie.


    Judith :winken:

  • Ich habe das Buch gestern auch gelesen, da die Rezi hier so begeistert klang :smile:. Insgesamt kann ich mich ihr auch durchaus anschließen, allerdings hatte ich teilweise echt Probleme mit seinen Sätzen - Probleme ist vielleicht etwas hart, aber manche Konstruktionen haben mich im Lesefluß gebremst. Dabei finde ich die Sprache allgemein sehr schön. Vielleicht lag es einfach daran, daß er nicht zuviel erzählen wollte, um auf die Phantasie des Lesers zu setzen. Obwohl ich eigentlich auf subtilen Grusel anzusprechen glaube, war es mir teilweise zu...verwirrend oder undurchsichtig, was die Personen gesagt, gedacht oder getan haben. Ich konnte den Gedankengängen der Erzieherin nicht immer folgen und mir fiel es dann doch teilweise nicht leicht, mit meinen eigenen Gedanken und Erfahrungen dem ganzen einen für mich abgerundeten Sinn zu geben....Ich merke, daß ich es nicht genau beschreiben kann, deswegen gebe ich an dieser Stelle auf.
    Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen und konnte mich im großen und ganzen auch druchaus auf die Geschichte einlassen - nur eben nicht so sehr, wie ich das gerne gehabt hätte :smile:.
    Deswegen gibt es von mir:


    4ratten

  • Obwohl ich eigentlich auf subtilen Grusel anzusprechen glaube, war es mir teilweise zu...verwirrend oder undurchsichtig, was die Personen gesagt, gedacht oder getan haben.


    Das ist, finde ich, die grosse Kunst des Henry James. Genau so geht es uns doch im richtigen Leben auch, oder?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich hab es denn auch endlich mal geschafft es zu lesen, nachdem ich es schon wieder völlig vergessen hatte :redface:


    Die erste Hälfte hat mich fast verrückt gemacht. Mir ging es da wohl ganz ähnlich wie Niniane. Interessanterweise hat es bei mir irgendwann klick gemacht und dann war es ein echter Genuss, sowohl was die Sprache als auch was den Inhalt angeht. Beim Ende ist mir dann vollends die Kinnlade runtergeklappt. :entsetzt:


    Am besten hat mir gefallen, daß es Raum für alle möglichen Interpretationen/Spekulationen gibt.
    Sind die Kinder wirklich verdorben? Ist die Ich-Erzählerin verrückt? Hat sie Halluzinationen oder geschieht wirklich was sie sieht? Was weiß die Haushälterin? Gibt es überhaupt etwas zu wissen bzw ein "schreckliches" Geheimnis um die frühere Erzieherin und den ehemaligen Verwalter?
    Nach etwa 3/4 der Lektüre tat sich mir ein Bild auf was mir stimmig erscheint. Danach habe ich noch einige ganz andere Interpretationen gelesen und das ist für mich das besondere an dem Buch. Das Geschriebene bleibt letzten Endes so offen, daß sich je nach Leser (oder vielleicht Charakter) ein komplett anderes Bild ergibt.


    Dafür gibts von mir


    5ratten


    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

    Einmal editiert, zuletzt von Gytha ()

  • Erstens geht es schlicht um Geld - und da probiert man einiges, was solches verspricht, zweitens : die Sehgewohnheiten haben sich in den letzten Jahrzehnten stark geändert - schneller auch als die Lesegewohnheiten, obwohl man auch hier (siehe auch ein paar Beiträge hier im thread) inzwischen Probleme mit älterer Sprache, Satzbau etc. konstatieren kann. So finde ich es im Vorhinein nicht unbedingt verwerflich, eine andere, neuere Filmsprache auszuprobieren, um ein altes Thema, eine ältere Vorlage wieder aufzunehmen und einer neuen Generation zugänglich zu machen. Auf das Ergebnis kommt es an. Film ist in diesem Fall eh eine Bearbeitung - und solange man nicht am Textoriginal herumpfuscht, soll es mir - trotz einiger Skepsis ob des Ergebnisses recht sein....


    Na ja, ist nun entweder Grössenwahn oder mangelnde Intelligenz von Hollywood und seinen Regisseuren :zwinker: ... Eher letzteres ... :rollen:

  • Einige Personen finden sich zur Weihnachtszeit auf einem Landsitz vor dem Kamin zusammen und erzählen Geistergeschichten. Einer der Gäste erklärt an, dass er eine noch unheimlichere und eigenartigere Geschichte kennt, in der nicht ur ein Junge, wie in der vorigen Geschichte, sondern gleich zwei Kinder eine wichtige Rolle spielen und die ihm von einer vertrauenswürdigen Person zugetragen wurde, die in ihrer Jugend als Erzieherin alles selbst erlebt hatte. Die Anlehnung an Gothic Novels wird im Buch selbst angedeutet, wenn die Erzählerin dann in einem Nebensatz einen Vergleich mit "The Mysteries of Udolpho" anstellt.


    In gewisser Weise hat mich die Geschichte an den Film "The Others" erinnert, die Konzentration auf ein Haus auf dem Lande, 2 Kinder und eine Situation in der man nicht so recht weiß, was nun Wahrheit und was Fiktion ist. Es gibt mehrere Verfilmungen der Geschichte und ich werde mal schauen, ob ich mir nicht eine davon angucken werde, die Ambivalenz lässt sich meiner Meinung nach filmisch sehr gut darstellen. Das Buch war schwierig für mich, da die einzige Person, deren Gefühle und Gedanken wirklich beschrieben wurden, die Erzieherin ist, die mir aber im Verlauf der Geschichte immer unsympathischer wurde und für mich eindeutig in den Wahnsinn abdriftete. Ich fühlte mich von dem Buch dann doch etwas genervt. Die Bedrohung wird stets nur durch die Augen der Erzieherin wahrgenommen und beschrieben. Am Anfang wirkt es, als habe sie tatsächlich diese Personen gesehen, sie kann sie beschreiben, was meiner Meinung nach unmöglich wäre, wenn es nicht zu einer Erscheinung gekommen wäre, aber durch ihr übertriebenes Verhalten, dadurch dass sie sich immer stärke in eine Bedrohung hineinsteigert, für die es keine Anhaltspunkte gibt, zweifelt man im Laufe der Zeit auch den Ausgangspunkt immer stärker an. Wenn man bereits daraus, dass ein Kind sich beim Spielen in eine andere Richtung wendet, ableitet, es habe etwas gesehen, von dem es nun ablenken wolle, dann kann ich dafür keine anderen Begriffe als hysterisch und paranoid finden.


    Eine gewisse Qualität kann ich allerdings nicht abstreiten, sonst würde ich nicht jetzt noch versuchen, verschiedene Erklärungsansätze für das was wirklich geschah miteinander zu vergleichen, um den logischsten und wahrscheinlichsten herauszufinden.


    4ratten

  • Hallo!


    Es gibt auch Verfilmung („Das Schloss des Schreckens“) und eine Opernumsetzung des Textes.


    Ich habe den Film vor etlichen Jahren gesehen und war damals fasziniert. Dass dieses Buch dahinter steckt wusste ich nicht bis ich den Klappentext gelesen habe, dann war die Freude groß :zwinker: allerdings ist es auch nicht einfach wenn man ein Buch liest, dessen Handlung man schon im Film gesehen hat. Ich wusste immer genau, was als nächstes passiert und habe mehr als einmal Vergleiche mit dem Film gezogen.


    Zum Inhalt muss ich nichts mehr sagen, dass haben meine Vorredner schon ausführlich und sehr gut gemacht. Von Anfang an weiß der Leser, dass die Geschichte auf ein schlimmes Ende zusteuert. Anfangs weiß man nicht genau warum, aber nach einigen Kapiteln wird die Gefahr realer. Trotzdem scheint sich nur die Erzieherin dessen bewusst zu sein. Es geht nicht nur um das, was sie sieht. Vielmehrt geht es darum, dass alle anderen die Gefahr nicht so ernst zu nehmen scheinen. Vieles bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Bildet sich die Erzieherin alles nur ein oder gibt es wirklich die beiden Geister, die nach den Kindern trachten? Sind die Kinder böse oder nur Spielzeuge? Es gibt keine endgültige Lösung, sondern man kann sich seine eigenes Bild machen.
    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Tina: das sollte es wirklich nicht. Es ist selten her, dass mich ein Buch so gefesselt hat :winken:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich stecke gerade mitten in der Geschichte und befinde mich an einem Punkt, an dem alles möglich scheint. Nun weiß ich natürlich, dass ich eine Gothic Novel lese und mit allerlei Übersinnlichem rechnen kann, aber mir erscheint die namenlose Erzieherin zwischenzeitlich so kopf- und orientierungslos, dass ich befürchte, sie leidet an Wahnvorstellungen und am Ende findet alles eine logische Erklärung. Genauso gut könnte aber auch alles in die andere Richtung kippen und die mysteriösen Erscheinungen real (für einen Schauerroman) sein. Die Erwartungshaltung hebt die Spannung deutlich an.


    Sprachlich mag ich das Buch sehr. Manches mag verschachtelt sein, aber ich mag Schachtelsätze.


    Grüße
    Doris

  • "Das Durchdrehen der Schraube" ist leider das einzige, was ich von Henry James gelesen habe und ich weiss gar nicht recht, weshalb, denn ich fand die Novelle grandios. Die Handlung wird, getragen von einer bedrückenden Stimmung, vor allem durch die Ungewissheit darüber spannend, worum es eigentlich geht. Handelt es sich um Gespenster, eine Form von Geisteskrankheit oder Hypersensibilität, die ein dunkles Geheimnis ahnt? Letzteres war meine Vermutung: dass dieses Kindermädchen etwas spürt, einen entsetzlichen Vorfall die Kinder und früheres Personal betreffend, das sie nicht einordnen, nicht begreifen kann und das sie deshalb externalisiert, in Geister übersetzt. Das ist natürlich nur ein schwacher Ansatz einer Deutung, die Geschichte lebt auch sehr von ihrer Unbestimmtheit, ihrem ausgreifenden Geäst aus Andeutungen und Weglassungen. Henry James ist ein Meister der Zwischentöne und an seinem Beispiel könnten viele zeitgenössische Macher von sogenannten Gruselfilmem lernen, wie man Spannung erzeugt und Grauen erregt.
    5ratten

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

  • Henry James ist ein Meister der Zwischentöne und an seinem Beispiel könnten viele zeitgenössische Macher von sogenannten Gruselfilmem lernen, wie man Spannung erzeugt und Grauen erregt.


    Das stimmt. Gruseln, das auf so leise Art erzeugt wird, ist für mich viel schlimmer als der blutigste Horrorfilm (darüber muss ich meistens nur lachen :redface:).

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Eine wirklich eigenartige Geschichte. Das beginnt für mich schon beim Titel. "Das Durchdrehen der Schraube" - ich konnte mir darunter so gar nichts vorstellen, und nach dem Zuklappen des Buches bin ich auch nicht recht viel schlauer. Eine Geistergeschichte sollte es sein, und gespenstisch waren für mich zu Beginn vor allem die ewig langen Schachtelsätze. Die Gedanken der Erzieherin, die der Autor nur so aus deren Mund heraussprudeln ließ - wird das Ende des Satzes zum Anfang passen? Ja, und wie! Höchst anspruchsvoll und mitreißend wird erzählt, wie es auf dem Landgut Bly nicht mit rechten Dingen zugeht. Zwei ehemalige Bedienstete gehen unverdrossen ihrer Wege, ungeachtet dessen, dass sie eigentlich verstorben sind. Oder auch nicht? Die Menschen verändern sich, die Stimmung wirkt aufgeheizt und unheilvoll. Es gelang mir nicht, die Kinder sympathisch zu finden und auch die Erzählerin wirkt verwirrt, aufgewühlt.


    Am Ende kommt es zum Showdown, den ich nicht richtig deuten kann. Nach Lesen des Nachwortes weiß ich allerdings, dass dies kein Grund zur Beunruhigung ist: Es gibt rund 100 unterschiedliche Deutungen der Geschichte. Auch mir wird das Buch zwangsläufig noch länger durch den Kopf gehen.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Danglard

    Einmal editiert, zuletzt von Danglard ()