Simon Scarrow - Im Zeichen des Adlers

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 8.617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alamir.

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    Kurzbeschreibung:
    Rom, im Jahr 42 nach Christi Geburt: Kaiser Claudius gewährt seinem siebzehnjährigen Leibsklaven Cato die lang ersehnte Freiheit. Doch im Gegenzug muss sich der hochgebildete, jedoch kämpferisch völlig unerfahrene junge Mann zu zwanzig Jahren Dienst in der römischen Armee verpflichten. Kurz darauf befiehlt der Imperator das gefährlichste aller militärischen Abenteuer, an dem einst sogar Cäsar scheiterte: die Eroberung Britanniens. Cato steht auf der Insel aber nicht nur den wildesten Barbarenhorden gegenüber - auf direkten kaiserlichen Befehl muss er sich in einem tödlichen Netz aus Intrigen und Verschwörungen bewähren...


    Meine Meinung:
    "Simon Scarrow ist ein überragendes Talent. Ich habe diesen Roman verschlungen!" Steven Saylor
    Da ich Steven Saylors Rom-Krimis sehr schätze, hat mich dieser Satz natürlich neugierig gemacht und angezogen wie der Honig die Fliege. Und ich muss sagen: ich habe diesen Roman auch verschlungen. Er ist sehr informativ - alles, was man schon immer über das Leben in der römischen Armee und einen großen Feldzug wissen wollte, erfährt man hier und das Ganze ist verpackt in eine spannende Handlung (nicht so trocken wie Caesars "Gallischer Krieg" aber ähnlich informativ :breitgrins: ). Simon Scarrow ist Geschichtslehrer, entsprechend sachkundig ist er. Das allein wäre dann doch zu wenig: er schreibt sehr locker und trifft den Soldatenton sehr glaubwürdig; das Heldenduo Macro und Cato ist zum Knutschen, Legat Vespasian lässt erahnen, dass er einmal ein großer Kaiser werden wird. Mir gefällt Scarrows Schreibstil sehr gut.


    Einziges Manko: es gibt kein Glossar! Das hat mich bei einem Historiker als Autor wirklich überrascht und ist umso ärgerlicher, als Scarrow beim Leser einiges Wissen voraussetzt und man sich vieles mühselig ergoogeln muss.


    Im Zeichen des Adlers ist der erste von vier Teilen. Bisher sind erschienen: Im Aufrag des Adlers, Der Zorn des Adlers und Die Brüder des Adlers.


    Das fehlende Glossar gibt Punktabzug. Deshalb nur
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: von mir.

  • Danke für die schöne Rezension qantaqa, die Lust auf mehr macht. Gerade hatte ich gesehen, dass du den zweiten Band liest und dann Ausschau nach deiner Rezension zum ersten gehalten - und da ist sie schon :) Historische Romane von Historikern merke ich mir immer gerne vor, da weiß ich wenigstens was ich bekomme. Kennst du auch die Romane von Iris Kammerer, die in ungefähr der gleichen Zeit spielen (beginnend 9 n. Chr.)? Ich habe bisher nur "Der Tribun" gelesen, welches auch mein erstes Buch über Römer und Germanen war aber mir sehr gut gefallen hat. Ich war vor ein paar Jahren auf dem ehemaligen Gelände der Varusschlacht zum "Römer-Fest", das war sehr beeindruckend und interessant.

  • Ja, der zweite Band lässt sich gut an. :smile: Richtig gruselig, wie die so durch das unwirtliche, neblige Britannien stapfen und hinter jedem Busch kann ein blau bemalter Ureinwohner lauern...


    Die Bücher von Iris Kammerer kenne ich, fand ich auch recht gut; soweit ich mich noch daran erinnere (ist schon ein Weilchen her) ging es da um den Kampf um Germanien und um eine Liebesgeschichte zwischen einem Römer und einer Germanin. Liebesgeschichten sind, wie Du weißt, nicht so mein Fall.


    Ich kann Dir nur von Herzen zustimmen, was historische Romane und Historiker angeht. Die sind immer sehr sachkundig, nur können die Historiker leider oft nicht schreiben... :rollen: Eine die beides kann, ist übrigens Colleen McCullough, die hinreißende Rom-Romane geschrieben hat, die jedes Sachbuch über römisches Staatsrecht und die späte Republik in den Schatten stellen (naja, aber fast). :breitgrins: Die 6bändige Reihe beginnt mit Die Macht und die Liebe - von dem gruseligen Titel sollte man sich nicht täuschen lassen. Im Original heißt das Buch "The First Man in Rome". Ist vielleicht auch etwas für Deine Vormerkliste.


  • Eine die beides kann, ist übrigens Colleen McCullough, die hinreißende Rom-Romane geschrieben hat, die jedes Sachbuch über römisches Staatsrecht und die späte Republik in den Schatten stellen (naja, aber fast). :breitgrins: Die 6bändige Reihe beginnt mit Die Macht und die Liebe - von dem gruseligen Titel sollte man sich nicht täuschen lassen. Im Original heißt das Buch "The First Man in Rome". Ist vielleicht auch etwas für Deine Vormerkliste.


    Oh ja, vielen Dank für den Tipp! Bei _dem_ Titel wäre ich auf das Buch nie aufmerksam geworden. Zumal "Die Dornenvögel" scheinbar von der gleichen Autorin ist :Kreuz:

  • Ja, das stimmt, Colleen McCullough hat die Dornenvögel geschrieben. :Kreuz: Die Rom-Bücher sind aber nicht schnulzig sondern sehr interessant und spannend gerade auch durch die Intrigen und politischen Kniffe - geliebt wird natürlich auch, aber im erträglichen Maße und ohne Herzschmerz. :breitgrins:

  • Hallo! :winken: Habe wegen dieses Threads hierher gefunden!


    Scarrows Eagle-Roman haben mir gut gefallen, aber seine Revolution-Reihe ist viel besser und stimmiger. Leider weiss ich nicht, ob die Reihe auch in Deutschland erscheinen wird. Es geht um Napoleon und Wellington und die Zeit zwischen dem Ende der Französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen. Bisher sind zwei Bände erschienen, Young Blood und The Generals. Zwei hat er noch geplant. Gegen diese beiden richtig großen historischen Romane sind die Eagle-Romane simple Abenteuergeschichten. Auch wenn sie superspannend geschrieben sind.


    Colleen McCullough hat mir am Anfang vom Studium die Römer näher gebracht, aber wehe, man beschäftigt sich dann mit den Quellen. :zwinker: Sie verwurstet wirklich jede üble Nachrede, benutzt nur bestimmte Übersetzungen, das merkt man an vielen kleinen Fehlern. Beim letzten Roman October Horse, ist sie mir enorm auf die Nerven gegangen mit ihrer Verehrung für Caesar. :rollen: Das Buch habe ich nicht ausgelesen.


    Qantaca, die Kamerer-Romane sind absolut keine Liebesromane! Den ersten hab ich in einer Buchhandlung in London gefunden. Als Archäologin musste ich den natürlich kaufen! :breitgrins: Das sind für mich definitiv die besten Roemer-Romane von einem deutschen Autor. Gute Geschichten, fantastisch erzählt, breites Wissen nicht bloss aus Sachbuechern und Internet recherchiert. Die Personen sind sicher gewöhnungsbedürftig, aber auf mich wirken sie echt.



    Oje, ich hab die letzten Monate auf einer englischen Tastatur getippt. Ich vergess dauernd die umlauts. :D Tut mir leid

    Einmal editiert, zuletzt von Geli ()

  • Danke für den Hinweis, Geli. Die Scarrow-Romane über die Napoleon-Zeit habe ich im Hinterkopf notiert. Ich hoffe, sie erscheinen auf Deutsch.


    Der größte Verwurster übler Nachreden ist übrigens Robert von Ranke Graves in seinem süffigen Roman Ich Claudius, Kaiser und Gott. :zwinker:

  • Da steht Graves aber nicht alleine! Eigentlich hat er nur die Tratsche Sueton kopiert, aber das schoen spannend. Die Mini series ist absolut Kult! :klatschen:

  • So ist es. Die Serie ist ja vor einiger Zeit auf DVD erschienen. Ich liebe sie! Sueton lese ich immer wieder gern. Ich liebe Tratschgeschichten aus dem alten Rom. :breitgrins:


  • Hallo! :winken: Habe wegen dieses Threads hierher gefunden!


    Colleen McCullough hat mir am Anfang vom Studium die Römer näher gebracht, aber wehe, man beschäftigt sich dann mit den Quellen. :zwinker: Sie verwurstet wirklich jede üble Nachrede, benutzt nur bestimmte Übersetzungen, das merkt man an vielen kleinen Fehlern. Beim letzten Roman October Horse, ist sie mir enorm auf die Nerven gegangen mit ihrer Verehrung für Caesar. :rollen: Das Buch habe ich nicht ausgelesen.


    Sie hat sicher einen soft spot für Caesar, aber sie verrät sich selbst an manchen Stellen. Caesars ständiges Pochen auf seine dignitas hat für mich paranoide Züge, und manche seiner Aktionen machen ihn mir ausgesprochen unsympathisch. Da McCullough die ganzen (Klatsch)Geschichten erzählt, geraten ihr halt auch welche unter, die Caesar nicht so sympathisch erscheinen lassen.


    Immerhin schreibt sie ja Romane, nicht Geschichtsbücher, und die Klatschgeschichten machen halt mehr Spaß. Ihre Romane sind auf jeden Fall weit näher an den Fakten als Conn Igguldens Machwerke. :zwinker:


    Ok, back to the topic :smile: Ich habe schon vor einiger Zeit Under the Eagle glelesen und mir dann einige weitere Bände gekauft, die noch auf the SUB liegen und helfen, die Decke abzustützen. :breitgrins: Gut, das ist eine Überteibung, meine Decke hält auch so, aber hoch genug ist der Stapel. Und die letzte Reise nach England Anfang Juni hat da auch nicht gerade geholfen. :zwinker: Ich sage nur, Waterstones is evil. :teufel:

    Alamir

    Einmal editiert, zuletzt von Alamir ()

  • Hallo Alamir, einen netten Topf hast du da auf dem Kopf! :breitgrins:


    McCullough hat mich leider nicht überzeugt. Die Hinweise waren mir zu halbgar. Caesar war imho nicht bloss ein charmantes Monster, aber er trat mir bei McCullough zu wechselhaft auf um tiefe zu haben. Er kam mir richtig zickig vor. Sie hätte auf einige Katschgeschichten verzichten sollen und lieber mehr nach der Motivation suchen sollen. So war mir das zu platt.
    Bei Haefs Caesar wars dasselbe! Das Buch ist insgesamt zu altbacken, obwohl Caesar interessanter rüberkommt. Aber ich war total ueberrascht als es nach so 30 Seiten hiess, die Hauptfigur sei so um die dreissig. Mir kam Aurelius vor wie ein richtig alter Veteran, dabei soll er vorzeitig entlassen worden sein. :rollen: Ausserdem nervt mich der moralische Zeigefinger: reiche/maechtige Roemer sind total korrupt und dekadent, und alte Soldaten die Guten, weil bloss ausgebeutet etc. Leider ein zu simples Weltbild trotz der eifrigen Recherche. :grmpf: Für Haefs sind wohl alle Quellen unglaubwuerdig.
    Da les ich lieber die Fachliteratur.


    Auf Scarrows Centurion freu ich mich schon! Da weisst du, was du hast. :D der Wechsel in den Osten hat auch was neues reingebracht. Langsam fing er ja an sich zu wiederholen und Eagle's Prophecy fand ich auch nicht so gelungen. :D

  • Geli: Auf Deinen Tipp hin habe ich bei Amazon nach Scarrow gesucht und festgestellt, dass von den Adler-Büchern im Original bereits 7 Bände erschienen sind. Da werde ich wohl mal den Verlag anschreiben, wann denn mit der Veröffentlichung der fehlenden 3 Bände zu rechnen ist.
    Die Revolutions-Reihe scheint mir aber viel zu interessant zu sein, um auf die deutsche Veröffentlichung zu warten. Da werde ich schnell zuschlagen. Nochmal danke für den Tipp!


  • Hallo Alamir, einen netten Topf hast du da auf dem Kopf! :breitgrins:


    War leider nur geliehen. Aber ich versuche, mir das Geld für eine römische Uniform zusammenzukratzen. Bei den Kosten wäre ein Lottogewinn allerdings ganz hilfreich. :zwinker:


    Zitat

    McCullough hat mich leider nicht überzeugt. Die Hinweise waren mir zu halbgar. Caesar war imho nicht bloss ein charmantes Monster, aber er trat mir bei McCullough zu wechselhaft auf um tiefe zu haben. Er kam mir richtig zickig vor. Sie hätte auf einige Katschgeschichten verzichten sollen und lieber mehr nach der Motivation suchen sollen. So war mir das zu platt.


    Ich denke, sie hat versucht, ein Bild der Zeit zu zeichnen, und dann ist Caesar ein bischen sehr ins Rampenlicht geraten. Aber ich finde, die Bücher lesen sich gut und sind immer noch besser als so mancher andere 'historische' Roman.

    Zitat

    Bei Haefs Caesar wars dasselbe! Das Buch ist insgesamt zu altbacken, obwohl Caesar interessanter rüberkommt. Aber ich war total ueberrascht als es nach so 30 Seiten hiess, die Hauptfigur sei so um die dreissig. Mir kam Aurelius vor wie ein richtig alter Veteran, dabei soll er vorzeitig entlassen worden sein. :rollen: Ausserdem nervt mich der moralische Zeigefinger: reiche/maechtige Roemer sind total korrupt und dekadent, und alte Soldaten die Guten, weil bloss ausgebeutet etc. Leider ein zu simples Weltbild trotz der eifrigen Recherche. :grmpf: Für Haefs sind wohl alle Quellen unglaubwuerdig.


    Ich fand Haefs Hannibal ganz ok, aber bei Alexander habe ich aufgegeben und von Caesar die Finger gelassen. Der Mann hat mir doch ein bischen zu viel marxistische Agenda. Die Gesellschafts- und Moralvorstellung andere Zeiten lassen sich nun mal nicht mit unseren vergleichen, und historische Romane mit Zeigefingern mag ich schon garnicht.


    Wenn Du Krimis magst, versuch mal die Bücher von David Wishart. Im augusteischen Rom angesiedelt, gut recherchiert - auch unter Verwendung des Klatsches natürlich, aber er gibt so manchem eine neue Perspektive, in moderner Sprache geschrieben, die aber zur Perspektive der Hauptfigur passt. Ich habe mich jedenfalls gut amüsiert. :smile: Ich weiß allerdings nicht, was auf Deutsch erhältlich ist.

    Alamir

  • Hi!


    Zu Scarrow, sein "Young Bloods" ist bisher mein Favorit für den besten historischen Roman des Jahres 2007. Auf "Generals" freue ich mich jetzt schon. Ich fand, daß er Wellingtons Charakter und Entwicklung schön eingefangen hat. Aber, er hat es auch schön geschafft, mich für Napoleon zu interessieren, um den ich sonst stets einen Bogen gemacht habe. Das ist eine Leistung! Trotzdem, am meisten habe ich mich immer auf Arthur gefreut.


    Die Reihe kam nicht ganz überraschend, fand ich doch immer, daß sich seine Version Vespasian in den Eagle-Romanen immer mehr wie Cornwells ("Sharpe") Version von Wellington anfühlte ...


    Die beiden Reihen sind grundverschieden, "Eagle" die klassischen historischen Abenteuer/Kriegsromane, während "Revolution", zumindest nach "Young Bloods" zu schließen, für mich ein sog. "großer" historischer Roman ist, historische Menschen in historischen Ereignissen, aber sehr lebendig.
    Ich gestehe, ich war mir nicht sicher, ob ich es ihm zutraue, aber er hat mich sehr angenehm überrascht.


    Die "Eagle"-Reihe mag ich trotzdem wahnsinnig gern und freue mich schon auf "Eagle in the Sand", meinen nächsten. Es gefällt mir, wie schön sich Macro und Cato ergänzen, ohne daß einer der Wasserträger des anderen ist. Und spannend und unterhaltsam sind die Bücher allemal.


  • Wenn Du Krimis magst, versuch mal die Bücher von David Wishart. Im augusteischen Rom angesiedelt, gut recherchiert - auch unter Verwendung des Klatsches natürlich, aber er gibt so manchem eine neue Perspektive, in moderner Sprache geschrieben, die aber zur Perspektive der Hauptfigur passt. Ich habe mich jedenfalls gut amüsiert. :smile: Ich weiß allerdings nicht, was auf Deutsch erhältlich ist.


    Von David Wishart habe ich Ovids Schatten gelesen. Das hat mich nicht überzeugt im Vergleich mit der Falco-Reihe von Lindsey Davis, der SPQR-Reihe von John Maddox Roberts oder den Krimis von Steven Saylor. In Deutsch erschienen ist von David Wishart noch Der Tod des Germanicus. Das habe ich aber nicht gelesen.

  • Für alle, die es interessiert: der Verlag Blanvalet hat mir mitgeteilt, dass die weiteren Adler-Bände nicht dort erscheinen werden. Offenbar war das Kundeninteresse zu gering. Die "Revolutions-Reihe" wird ebenfalls nicht dort erscheinen.

  • Das sieht den deutschen Verlagen ähnlich! Eigentlich wird an historischen Stoffen nur noch superseichte Lesekost gedruckt. Diese ständigen "Heldinnen" zwischen Sexgeschichten und Hexenwahn gehen mir total auf die Nerven.


    Ich habe eine Rezension von einem Althistoriker gefunden, der Scarrow ziemlich auseinandernimmt. Fachlich stimme ich ihm ja zu, aber ganz so streng bin ich nicht. ;) http://www.hist-rom.de/rez/scarunde.html