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Kai Meyer - Faustus
Die Faustus-Trilogie erstmals in einem Band. Darin enthalten: Der Engelspakt, Der Traumvater, Die Engelskrieger
Klappentext:
1515, die Zeit der Schwarzkünstler und Geisterbeschwörer. Keiner ist berüchtigter als Doktor Johannes Faustus, keinen jagt die Kirche gnadenloser. Mit seinem jungen Adlatus Christof Wagner befindet sich Faustus auf der Flucht, gehetzt von den Schergen der Inquisition. Durch dunkle Kerker, mittelalterliche Bibliotheken, verfluchte Schlossruinen und die Fundamente des Vatikanpalastes führt ihr Weg in das Herz einer teuflischen Intrige: Der Borgia-Papst selbst spinnt in Rom finstere Pläne, die ganz Europa ins Verderben stürzen. Doch Faustus und Wagner haben zwei geheimnisvolle Verbündete. Ein Mädchen ohne Gesicht, das behauptet, ein Engel zu sein. Und Mephistopheles - ein schwarzer Wolfshund, oder Satan persönlich?
Meine Meinung:
Den Auftakt zu dieser Trilogie bildet "Der Engelspakt". Der junge Christof Wagner, eigentlich Schüler des Martin Luther, wechselt seinen Meister und wird Adlatus des großen Faustus. Als Ich-Erzähler führt er den Leser duch die Geschichte, nicht ohne dabei sich selbst so gut wie möglich aussehen zu lassen - er ist eben ein großer Prahler, der Wagner. Und wenn er sich bei der Aufzählung seiner Großtaten vergaloppiert, spricht er sein Publikum auch mal direkt an und zieht sich so elegant wie möglich aus der Affäre. Diese Figur hat mir sehr viel Vergnügen bereitet, wenn auch Faustus eigentlich im Mittelpunkt der Geschichte steht. Die Handlung ist tempo- und abwechslungsreich und erlaubt uns einen Blick ins düstere Mittelalter, mit einem Auftritt Martin Luthers, der mir Spaß gemacht hat und u.a. mit der Wartburg als Schauplatz. Kai Meyer weist in seinem Nachwort vorsorglich darauf hin, dass der Roman historisch auf etwas wackligen Beinen steht - das tat allerdings meinem Leservergnügen keinen Abbruch.
Im zweiten Teil "Der Traumvater" wird die Stimmung dann um einiges mystischer und phantastischer. Unsere Helden verschlägt es in ein verwunschenes Schloss im Spreewald - ein sehr faszinierender Schauplatz. Die Handlung selbst wird hier zusehend verworrener und hat mit dem Vorgängerband nicht mehr allzu viel zu tun, was ich ein bisschen schade fand. Das ganze liest sich eher wie ein Kriminalroman von Edgar Wallace, nur dass nun auch ägyptische Mythen und das Sagengut des Spreewaldes (das vor allem von Schlangen geprägt ist) zu einer kuriosen Mischung vereint sind. Das viele Durcheinander bekommt der Geschichte nicht so besonders gut, zumal sie andererseits etwas statisch wirkt, da der Schauplatz von Anfang bis Ende gleich ist. Die Dynamik des ersten Bandes konnte Kai Meyer nicht mit herübernehmen.
Den Abschluss bildet der Roman "Die Engelskrieger", und hier werden die Handlungsfäden des 1. Bandes wieder aufgenommen und weiterverfolgt. Die Protagonisten reisen nach Rom und decken hier eine unglaubliche Verschwörung auf, und hier gleitet der Roman nun endgültig ins Mystische ab und hat eigentlich mit einem herkömmlichen historischen Roman nichts mehr gemein. Trotzdem habe ich mich mit dieser Geschichte wieder besser anfreunden können als mit dem "Traumvater". Den Petersdom als Baustelle zu präsentieren, ist eine geniale Idee und liess mich staunen. Auch die Spannung und das Tempo sind hier wieder im grünen Bereich, es wird viel gekämpft, gefangen genommen, geflohen und wieder gekämpft. Das Ende kommt, wie so oft, viel zu schnell, und selbst Christof Wagner gibt zu, dass nicht alle Fragen am Schluss beantwortet sind.
Höre ich da leise Andeutungen einer Fortsetzung heraus? Die Figuren haben jedenfalls das Potential für weitere Romane und Kai Meyer hat sich da einige Hintertürchen offen gelassen. Insgesamt hat mir die Faustus-Trilogie recht gut gefallen und ich kann sie an Leser weiterempfehlen, die gerne abenteuerliche Romane vor einem historischen Hintergrund lesen und darüber hinaus auch einen Sinn für Magie, Mystik und Phantastik haben. Leider kann ich die drei Teile nicht einheitlich gut bewerten; während "Der Engelspakt" für mich der beste Teil war, hat "Der Traumvater" einige Längen und Schwächen, so dass zum Schluss
und herauskommen.