Moin moin!
Ich fand das Buch bzw. den Autor einige Male hier im Forum erwähnt, aber noch keine Rezension dazu. Nun versuche ich mich mal an meiner ersten Rezension im Forum:
Oliver Bottini: Mord im Zeichen des Zen
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Inhalt (Klappentext):
Louise Boni, Hauptkommissarin der Freiburger Kripo aus dem Dezernat Kapitalverbrechen, 42 Jahre alt, geschieden, steht vor einem tristen Winterwochenende mit dem Schatten der Vergangenheit. Doch dann stört ein Anruf des Dezernatsleiters die Erinnerung an die Toten und Verflossenen, und Louise bekommt den merkwürdigsten Fall ihrer Karriere als Polizistin: Sie soll einen japanischen Mönch, der in Sandalen und Kutte durch das verschneite Land geht, in der Winterödnis östlich von Freiburg suchen und herausfinden, was er vorhat. Widerwillig macht sie sich auf den Weg. Als sie den Mönch eingeholt hat, wird ihr rasch zweierlei klar: Er ist verletzt, und er ist auf der Flucht. Mühsam kann Louise die Hintergründe aufdecken und kommt so einem schrecklichen Verbrechen auf die Spur, in dessen Sog sich auch ihr Leben entscheidend verändern wird.
Meine Meinung:
In einem kleinen Schwarzwalddorf taucht mitten im Winter ein barfüßiger asiatischer Mönch auf – der Anfang von Bottinis Erstlingswerk macht neugierig, wirft nicht nur bei dem Bürgermeister des Ortes und dem Polizisten Hollerer, sondern auch bei dem Leser viele Fragen auf und macht einem so das Weiterlesen leicht.
Dann wird die Protagonistin, Louise Boni, eingeführt. Und diese Einführung in Leben und Charakter der Hauptperson setzt sich das ganze Buch hindurch fort: man erfährt im Laufe der Handlung einiges von ihr, ihrem Leben und ihren Problemen, aber meist nur in kleinen Häppchen und satt ist man am Ende nicht. Im Gegenteil: man hat Appetit bekommen, mehr von ihr zu erfahren, denn viele Fragen bleiben noch unbeantwortet.
Insofern ein Kriminalroman, der eine Fortsetzung mit der Hauptperson Louise Boni verspricht (die im Übrigen auch folgt mit dem Kriminalroman „Im Sommer der Mörder“)
Einen Kriminalfall gibt es ja auch noch: das schreckliche Verbrechen ahnt der versierte Kriminalromanleser bereits, ehe der Autor, bzw. seine Protagonistin, es lüftet, was aber auch nach zwei Drittel des Buches geschieht. Es ist also ein kein typischer „Who done it“-Krimi.
Der Kriminalroman lebt nicht von der Spannung bei der Aufklärung eines Falles, sondern von der Darstellung seiner Protagonistin und ihrer inneren Konflikte, lebt von der Atmosphäre, die in ihrer Kühle dem Winter im Schwarzwald angemessen ist, den übrigen gekonnt geschilderten Nebencharakteren.
„Mord im Zeichen des Zen“ – dieser Titel verheißt, dass der Buddhismus eine bedeutende Rolle zukommt. Das ist vielleicht auch so im Hinblick auf das weitere Leben der Protagonistin – dies lässt das Ende jedoch offen und man erfährt es vielleicht erst im „Sommer der Mörder“.
Aber wirklich bedeutsam für den Kriminalfall ist der Buddhismus nicht und so erfährt man als Leser auch nicht allzu viel über diese Religion und Philosophie, was schade ist, verspricht der Titel doch anderes.
Auch wenn es einige „Actionstellen“ in dem Roman gibt, so kommen diese doch ebenso unaufdringlich daher wie der gesamte Roman auch. Sucht man in einem Buch eher die Tiefe statt oberflächlicher Action, sucht man die Spannung, die sich aus der Schilderung eines Menschen ergibt, statt aus der Frage „Wer ist der Täter“, so wird man gut unterhalten.
Mit den Leseratten zögere ich etwas: es ist kein herausragendes , kein sehr gutes , aber ein gutes Buch. In diesem Sinne eher drei statt vier:
Smiley aus Titel entfernt. LG, Valentine