Arto Paasilinna - Ein Bär im Betstuhl

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    Kurzbeschreibung
    Ein Bären-Junges ist ein ungewöhnliches Geschenk zum fünfzigsten Geburtstag. Die Gemeinde von Pfarrer Oskari Huuskonen findet jedoch, es eignet sich bestens. Erinnere der Pfarrer doch selber an Meister Petz und hätte somit sicher ein Herz für das mutterlos gewordene Tier. Und in der Tat, die beiden brummigen Zeitgenossen verstehen sich prächtig. Huuskonen macht keinen Schritt mehr ohne den neuen Freund. Selbst während der Gottesdienste ist der Bär an seiner Seite, und Huuskonens Gottesdienste sind beliebter denn je. Seine Ehefrau jedoch ist alles andere als glücklich über das neue Mitglied der Familie, und es kommt zu handfesten Auseinandersetzungen.


    Meine Eindrücke
    Der Gottesdienst von Pfarrer Huuskonen wird durch einen Stromausfall unterbrochen. Kein Wunder, auf der Flucht vor einer Bärenmutter flieht die Köchin Astrid Sahari ausgerechnet auf einen Strommast und dort verglüht sie zusammen mit dem wütenden Tier. Nun muss für zwei Bärenjunge ein Zuhause gefunden werden - und nur eines darf in den Tierpark.


    Huuskonen baut seine ungewöhnliche, neue Aufgabe nach allen Kräften zu einer skurrilen Meisterschaft aus. Er, der ohnehin durch wenig priesterliches Gebaren auffällt, wird immer mehr zum eigenbrötlerischen Bärenhüter, der sich nicht einen Pfennig um anderer Leute Meinung schert. Nur, wer ihn so akzeptiert, wie er ist, fährt gut mit ihm. Beispielsweise die Witwe Rehkoila, die ihren Bauernhof für eine Bärenhöhle zum Überwintern zur Verfügung stellt oder der Bauer Jari Mäkelä, den Huuskonen bei einer mehr als verrückten Sportart unterstützt. Seine Ehefrau allerdings sucht das Weite und ist ein Auslöser dafür, dass Huuskonen samt Bär zu einer Reise raus aus Finnland aufbricht. Ein verrücktes "Road-Bookie" beginnt.


    Paasilinna hat das Zeug, aus einer absurden Konstellation eine Geschichte zu machen, die völlig normal klingt. Ganz nach dem Motto, der Leser fände die Situation wohl schon komisch, aber passiert sei sie wirklich so. Der Bär namens Sapperlot bügelt, putzt, übt mit dem Pfarrer kleine Vorführungen ein und begleitet ihn über Russland und die Ukraine ins Mittelmeer und an die englische Küste.


    Die Flucht aus Finnland teilte das Buch für meinen Geschmack in zwei Teile. Irgendwie geriet dabei ein fieser, hinterfotziger Tonfall in Vergessenheit, den ich in den ersten Seiten sehr geschätzt habe. Alleine, wie Huuskonens Frau den Tod der Köchin kommentiert, ist von allertiefstem Schwarz. Danach wird's ein wenig betulicher und die Groteske speist sich eher aus den merkwürdigen Hauptpersonen, ihren Tätigkeiten und Begegnungen. Sprachlich ging es weniger scharf zur Sache, schade, und gegen Ende wird's bei religiösen Betrachtungen ungewöhnlich nachdenklich und dann auch noch traurig für den guten Oskari, als sich eine Reihe von Personen aus seinem Leben für immer verabschieden. Dennoch unterhaltsam und an den ulkigen Bären erinnere ich mich gerne.


    3ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa