Erich Kästner - Drei Männer im Schnee

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    Als der Millionär Tobler bei einem Preisausschreiben seiner eigenen Firma den 2. Preis, nämlich einen 10-tägigen Aufenthalt in einem schicken Wintersporthotel in den Alpen gewinnt, beschließt er, als "Herr Schulze", als armer Schlucker, dort aufzukreuzen, um "zu erfahren, wie die Menschen wirklich sind". Seinen Diener Johann Kesselhuth nimmt er zwar mit, doch dieser bekommt den strengen Befehl, als reicher Krösus aufzutreten und seinen Herrn zu ignorieren. Hilde, Toblers Tochter, gefällt der Plan ganz und gar nicht. Sie warnt das Hotel vor dem verkappten Millionär und informiert die Leitung über Toblers Vorlieben: siamesische Katzen, Massage, Briefmarkensammlung und gute Hausmannskost werden ihm - ganz abgesehen von der besten Suite des Hotels - geboten. So zumindest war es geplant; nur kam leider kurz vor Tobler der arbeitslose Werbefachmann Dr. Hagedorn an, Gewinner des ersten Preises im genannten Preisausschreiben. Dieser wird natürlich für den verkleideten Millionär gehalten, landet also in der Suite, während der "Herr Schulze" in seiner abgerissenen Kleidung in einem unbewohnbaren Dienstbotenzimmer unter dem Dach untergebracht wird.
    Hagedorn, der sich unter all den feinen Leuten nicht recht wohl fühlt, freundet sich schnell, zum Entsetzen der Hotelangestellten und der ebenfalls "informierten" Gäste, mit dem armen Schulze an, und als Dritter im Bunde kommt Diener/Millionär Kesselhuth hinzu. Die Verwechslungskomödie nimmt ihren Lauf…


    Vor vielen Jahren fand ich als Jugendliche dieses Buch in dem Bücherschrank meiner Eltern und war bitter enttäuscht. Ich fand es furchtbar langweilig und strich Kästner von der Liste interessanter Schriftsteller. 30 Jahre später wollte ich meinen damaligen Eindruck überprüfen und bekam einen Schock: dieses Buch ist ja großartig! Der Witz, der sich in fast jedem Satz versteckt, lässt das Lächeln auf den Lippen nur dann weichen, wenn sie sich zu einem Lachen aus vollem Halse öffnen. Selten hat mich ein Buch so amüsiert wie dieses. Die Figuren sind in ihren Macken gut getroffen, die Dialoge sprühen vor Witz, die Handlung bleibt trotz aller Märchenhaftigkeit glaubwürdig, die Moral ist vorhanden, aber nicht zu dick aufgetragen und das Happy End für alle Beteiligten ist zwar vorhersehbar aber absolut passend. Das ideale Buch, um eine trübe Stimmung in ihr Gegenteil zu verwandeln. Feelgood vom Feinsten.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Dieses Buch habe ich seit der Diskussion bei Emil schon im Auge und ich sollte mich endlich mal durchringen :zwinker:
    Ich erinnere mich noch an den Film, wobei ich nicht weiss, wie gut er dem Buch folgt. Urteile ich nach dem Film, mus das Buch klasse sein.


    Danke für die Rezi und mal wieder (Du bist da öfter dran schuld) an einem Neuzugang :blume:


    (ich sollte meinen Bib-Ausweis wieder reaktivieren, sonst gibt es Ärger mit Mann wegen Platzmangel in der Wohnung und die Zwergin hat wieder mehr Material zum in-der-Gegend-rumwerfen)

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Ich mag das Buch sehr! Der Film hält sich sehr eng an das Buch und wurde mit guten Schaupielern verfilmt, beides ist ein wahres Vergnügen! :bang:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Dem kann ich mich nur anschließen. Ich liebe das Buch und den Film. Einfach klasse! :klatschen:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • liebenswertes Buch im Flair der 50er


    Allerdings schon 1934 zum ersten Mal erschienen :zwinker:. Aber als heitere Abwechslung immer gut - eines der Bücher, in die ich immer mal wieder hineinschnuppere, zuletzt als Hörbuch ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Sonderbar, sehr sonderbar. Der Film ist mir doch tatsächlich völlig unbekannt, oder sollte ich besser sagen "die Filme"? Laut IMDB gibt es nämlich zwei Verfilmungen, und ich nehme an, dass ihr alle von der ersten mit Paul Dahlke schreibt. Das andere Machwerk scheint eine sehr misslungene "modernisierte" (und mittlerweile selbst völlig überholte, da aus den 70ern stammende) Fassung zu sein, die nichts von dem Charme der ersten aufzuweisen hat.


    Vielleicht sollte ich der Stockholmer Cinematek den älteren Film vorschlagen, damit ich auch mal die Möglichkeit habe, ihn zu sehen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Sandhofer hat mich eiskalt erwischt :redface:


    immerhin ist mein Buch von 1960 :zunge:


    ich hatte auch beim Lesen immer den Film (ja, den älteren, halt aus den 50ern) vor Augen, obwohl ich fast geschworen hätte, dass Heinz Rühmann mitspielt. IMDB hat mich gerade eines Besseren belehrt.


    :winken:
    illy

  • Meint ihr diesen Film, der in Amerika gedreht wurde? Ich kenn den, aber mir kam der irgendwie noch älter vor.


    Also wenn in dem Film eine Jodelszene vorkommt und der eine Mann dann hoch oben am Berg steht und umeinanderjault und dann kommt sein Echo zurück und er ganz erstaunt sagt "Da ist ja ein Echo!", dann meinen wir wohl den gleichen :D


  • Meint ihr diesen Film, der in Amerika gedreht wurde? Ich kenn den, aber mir kam der irgendwie noch älter vor.


    Also wenn in dem Film eine Jodelszene vorkommt und der eine Mann dann hoch oben am Berg steht und umeinanderjault und dann kommt sein Echo zurück und er ganz erstaunt sagt "Da ist ja ein Echo!", dann meinen wir wohl den gleichen :D


    Hoppla, ich habs selber rausgefunden. ;) Der Film, den ich meine heißt "Drei Männer im Paradies" und ist von 1938. Aber er basiert auf dem Buch ;)

  • Ich bekam dieses Buch vor Jahren von einer Freundin geliehen und meine anfängliche Skepsis hat sich sehr schnell gelegt. Es war wirklich sehr amüsant zu lesen, was ich nicht erwartet hatte (reines Vorurteil), da mir Kästner nur als Kinderbuchautor ein Begriff war. Mit humorvoller Literatur für Erwachsene hatte ich bis dahin wenig Glück, aber dieses Buch kann ich seither als eines meiner Highlights in dieser Sparte bezeichnen. Die Filme kenne ich nicht.


    Grüße
    Doris

  • Hallo,


    zu den "Drei Männern im Schnee" von Erich Kästner möchte ich auch noch meinen Senf dazu geben.


    Ich habe es gestern Nacht in der Lesenacht der verbrannten Bücher wieder mal nach langer Zeit gelesen und war wieder mal begeistert, das Buch ist einfach klasse und amüsant.


    Erich Kästner konnte einfach toll und spitzfindig formulieren, es ist eine wahre Freude, ihn zu lesen.


    Ich finde, es ist auch keine Schande auch seine Kinderbücher zu lesen, das doppelte Lottchen, unvergessen und jederzeit wieder.


    Gute Bücher müssen doch nicht immer nur schwere Kost sein...... :eis:



    noch viel Vergnügen...


    gretchen

  • Gestern abend wollte ich noch etwas Vergnügliches lesen, und dafür schien mir Kästner eine ideale Wahl zu sein. Ich kannte natürlich auch den alten Film mit Paul Dahlke, Günther Lüders und Claus Biederstaedt, bei dem ich mich auch immer sehr amüsiert habe. Da es inzwischen aber doch ziemlich lange her ist, daß ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, kann ich über Nähe des Films zum Buch wenig sagen, aber rein gefühlsmäßig war es recht eng dran.


    Trotzdem ist es unverzeihlich, daß dieses Büchlein so lange in meinem SuB gelegen hat, denn die Lektüre lohnt unbedingt. Kästners Witz ist einzigartig, denn er ist nicht auf eine platte Art komisch, auch wenn man mehr als einmal zum lauten Herauslachen verführt wird. Dahinter steckt meist auch eine Moral, und die ist bei Kästner eigentlich immer bedenkenswert. Gerade weil man aber eben keinen simplen Slapstick vorgeführt bekommt, sondern eine Aussage dazu gehört, bleibt es auch im Gedächtnis haften.


    Und außerdem mag ich es immer, wie Kästner mit dem Leser redet, da fühlt man sich gleich ganz anders beteiligt. Gerne macht er das ja in Form von Vorworten wie hier auch. Darüber hat er sich auch selbst mal lustig gemacht. Ich kenne eine Geschichte von ihm, wo er mit seiner Katze spricht und dieser erzählt, er wolle ein Buch mit seinen gesammelten Vorworten herausgeben, natürlich mit einem eigenen Vorwort :breitgrins:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich liebe dieses Buch und auch den Film.


    Da das Buch sehr kurzweilig ist, ist es auch schnell durchgelesen. Einer der wenigen Bücher, wo ich herzhaft lachen konnte.


    Natürlich hatte ich beim Lesen auch zum Teil den Film vor Augen, aber ich fand das nicht weiter schlimm. Den Film sehe ich auch immer wieder gerne.


    Dieses Buch ist einer der besten Beispiele, dass ältere Lektüre durchaus lesenswert ist. Wer weiß, was bei uns noch so für Schätzchen im SUB versauern.


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • O ja, den Film (die Version von 1955) könnte ich mir auch immer wieder ansehen. Meine Lieblingsstelle ist der Dialog zwischen Diener Johann und der Hausangestellten Kunkel vor der Abreise zur Skifahrt in den Bergen, :


    Kunkel: "Zu schade, dass ich nicht sehen kann, wie Sie sich ein Bein brechen."
    Johann (mit formvollendeter Höflichkeit): "Haben Sie besondere Wünsche? Das linke oder das rechte?"
    Kunkel: "Mir ist das eine so lieb wie das andere."
    Johann: "Sie sind ein guter Mensch."


    :breitgrins:

  • Das Buch hat es mir auch sehr angetan, eigentlich sollte man es jedes Jahr einmal lesen. Die Geschichte lässt einen schmunzeln und lachen, stimmt nachdenklich und hinterlässt ausschließlich positive und heimelige Gefühle.


    Jeden Winter "Drei Männer im Schnee" - so lässt es sich aushalten. :daumen:


    :schneemann: = Kasimir



    5ratten

    Liebe Grüße

    SheRaven

  • Den vielen positiven Meinungen kann ich mich nur anschließen. Ich fand "Drei Männer im Schnee" eine lustige Verwechslungskomödie, die mich oft zum Lachen gebracht hat, aber nie in Slapstick ausartet. Manches bringt einen zum Nachdenken, gerade wenn man bedenkt, zu welcher Zeit das Buch geschrieben wurde, allerdings hat Kästner es dabei nicht nötig, den Holzhammer auszupacken, sondern lässt den Leser selber denken.


    Mein Fazit ist ebenfalls: :daumen:


    SheRaven
    Hast du "Drei Männer im Schnee" schön öfter gelesen? Ich habe es ja jetzt zum ersten Mal gelesen, könnte mir aber gut vorstellen, es jeden Winter mal wieder rauszuholen.