Männerliteratur

Es gibt 68 Antworten in diesem Thema, welches 19.164 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Manjula.

  • oooh, höre ich da etwa eine spur von melancholie raus? :zwinker:


    p.s.: viel neurotischer und verkorkster als holmes geht es ja wohl kaum mehr...

    Einmal editiert, zuletzt von eilan blue ()


  • oooh, höre ich da etwa eine spur von melancholie raus :zwinker:?


    p.s.: viel neurotischer und verkorkster als holmes geht es ja wohl kaum mehr...


    Da ist ein "r" zuviel. Wer findet's? :elch:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Dass Männerliteratur nicht so einfach auszumachen ist, wie Frauenliteratur, liegt natürlich auch daran, dass Frauen sich für ein viel breiteres Spektrum als Männer interessieren :zwinker:


    Hier habt ihr hoffentlich den Smiley nicht übersehen. Den habe ich nämlich, entgegen zum Rest des Satzes, durchaus ernst gemeint.

  • Hallo sandhofer,


    Zitat von "sandhofer"

    Im 19. Jahrhundert hat sich die Literatur aufgespaltet in eine "hohe" und eine "triviale".


    Eine "triviale" Literatur gab es allerdings auch schon vorher, wie man beispielsweise an den Schwankbüchern des 16. Jh.s. sehen kann.


    Zitat von "sandhofer"

    Die "hohe" fast immer von Männern für Männer geschreiben; weibliche Intellekturelle, Leserinnen und Autorinnen, stellten die Ausnahme von der Regel dar.


    Nein, so war das Ende des 18. und im 19. Jh. eben gerade nicht. Zwar waren die Literaturproduzenten tatsächlich hauptsächlich Männer, aber das literarische Lesepublikum bestand schon damals mehrheitlich aus Frauen. Männer haben eher Sachbücher und Zeitungen gelesen. Manche Autoren (z. B. Wieland, Jean Paul) sprechen in ihren Romanen ja auch einige Male ausdrücklich die "Leserinnen" an, woran man schon sieht, daß sie keineswegs nur für Männer geschrieben haben. Ein Erfolgsautor wie Heinrich Clauren hat seine Texte eigens auf den weiblichen Publikumsgeschmack ausgerichtet, worauf schon Hauff in seiner "Controvers-Predigt" hingewiesen hat.


    Zitat von "sandhofer"

    Die Trivialliteratur ihrerseits aufgespaltet in Literatur fürs weibliche und solche fürs männliche Zielpublikum: Hie Liebesgeschichten und Schmachschmonzetten, da Abenteuerliteratur im weitesten Sinn: Räuberpistolen, Wildwestgeschichten, später auch Fantasy im weitesten Sinn, Krimis, (Spionage-)Thriller, zuletzt Science Fiction. (Die p.o.r.n.o.grafische Literatur, die wohl auch für ein vorwiegend männliches Zielpublikum geschrieben wurde, lasse ich aus. Ich kenne mich auf dem Gebiet nicht aus.)


    Aber mit Schmachtschmonzetten und Räuberpistolen kennst Du Dich aus? :breitgrins:


    Madame de Pompadour und die Gräfin Dubarry besaßen übrigens prächtige Erotikasammlungen, und in Brantômes "Leben der galanten Damen" findet man ebenfalls Hinweise darauf, daß Erotika auch von Frauen gekauft und gelesen wurden. Eine wichtige Handschrift aus dem 18. Jh. mit erotischen Liedern wird nach ihrer ehemaligen Besitzerin "Liederhandschrift des Fräulein von Crailsheim" genannt, und weil die junge Dame darin etliche Randbemerkungen hinterlassen hat, weiß man, daß sie diese teilweise recht obszönen Lieder auch tatsächlich gelesen hat.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo!


    Eine "triviale" Literatur gab es allerdings auch schon vorher, wie man beispielsweise an den Schwankbüchern des 16. Jh.s. sehen kann.


    Ich hätte präziser schreiben müssen: Es fand die theoretische, die Fakten aufarbeitende und klassifizierende Spaltung statt. Ich fürchte, vieles davon haben wir unsern hehren Klassikern zu verdanken, Schiller allen voran ...



    Nein, so war das Ende des 18. und im 19. Jh. eben gerade nicht. Zwar waren die Literaturproduzenten tatsächlich hauptsächlich Männer, aber das literarische Lesepublikum bestand schon damals mehrheitlich aus Frauen. Männer haben eher Sachbücher und Zeitungen gelesen. Manche Autoren (z. B. Wieland, Jean Paul) sprechen in ihren Romanen ja auch einige Male ausdrücklich die "Leserinnen" an, woran man schon sieht, daß sie keineswegs nur für Männer geschrieben haben. Ein Erfolgsautor wie Heinrich Clauren hat seine Texte eigens auf den weiblichen Publikumsgeschmack ausgerichtet, worauf schon Hauff in seiner "Controvers-Predigt" hingewiesen hat.


    Gerade der Fall Clauren hat mich veranlasst, von der "hohen" Literatur zu reden. Zu der die Zeitgenossen übrigens Wieland nur bedingt rechneten (er galt v.a. als Autor mehr oder weniger lockerer und seichter Romane im Rokoko-Geschmack des 18. Jahrhunderts), Jean Paul schon gar nicht.


    Danke für die Informationen über die Erotikasammlungen gewisser Damen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hier habt ihr hoffentlich den Smiley nicht übersehen. Den habe ich nämlich, entgegen zum Rest des Satzes, durchaus ernst gemeint.


    gosh, jetzt wo du's... man sollte sich vielleicht bei zitaten doch mal die zeit nehmen, das original zu lesen! :rollen: sorry!

    Einmal editiert, zuletzt von eilan blue ()

  • Hallo


    Natürlich gibt es "Männerliteratur"


    Diese ist allerdings in Deutschland meist durch englische und amerikanische Übersetzungen vertreten.


    Es gibt die Clancy-Romane, die politischen Thriller


    Vor allem Grossbritannien hat einige sehr schöne Männerliteraturreihen hervorgebracht.


    Ich denke da an die "Flashman"-Romane, an die Abenteuer von Hornblower, die Marineromane von O´Brian, und last not least die Scharpe-Romane von Cornwell.


    Mit freundlichen Grüssen


    Ralf

  • Als ich zum ersten mal "Männerliteratur" hörte, dachte ich, es sei der Playboy gemeint :wegrenn:


    Aber doch, ja, das Genre gibt es, wie ich inzwischen weiß :zwinker:
    Und genauso gibt es die Kategorie "heitere Männerromane", aber die wird wohl auch von Frauen gelesen.


    LG
    Maren


    P.S.: Was hat dieser Thread eigentlich bei Liebesromane & Frauenliteratur zu suchen? :breitgrins:

  • P.S.: Was hat dieser Thread eigentlich bei Liebesromane & Frauenliteratur zu suchen? :breitgrins:


    Wahrscheinlich wie die alte lateinische Etymologie des Wortes "lucus" (= der Hain). Die alten Römer gingen davon aus, dass der Hain "lucus" heisse "a non lucendo" - weil's drin kein Licht hat ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo


    Natürlich gibt es ein paar Frauen, die diese Art Romane mögen, genau wie umgekehrt es ein paar Männer gibt, die "Frauenromane" goutieren. Aber das dürfte eine kleine Minderheit sein.


    Ich lese seit Jahrzehnten mit Begeisterung die "Flashman"-Reihe von MacDonald Fraser. DieseReihegehört zum Besten, was ich in der Gegenwart an Abenteuerromanen gelesen habe. Aber ich stelle mir gerade vor, wie eine im feministischen Zeitalter gross gewordenen Frau auf diese Romane reagieren würde, tja, und da kann ich die Reaktionen nachvollziehen.


    Männerliteratur zeichnet sich dadurch aus, dass genau wie bei der Frauenliteratur aus weiblicher. die Welt aus männlicher Perspektive wahrgenommen wird.


    Ich bin auch ein grosser Fan der Sharpe-Reihe von Cornwell und habe alle zwanzig Bände gelesen. Es geht da um einen Soldaten im Peninsular-War, der sich vom Private zum Colonel hocharbeitet. Die Romane sind richtiges Lesefutter und handeln vom Krieg und seinen Auswirkungen. Unglaublich spannend und realistisch beschrieben.


    Mit freundlichen Grüssen


    Ralf

  • ich bin jetzt echt kein hornby-spezialist, aber "about a boy" und "high fidelity" fallen meiner meinung nach absolut in dieses muster.


    Oh, wie schön, damit ist meine Männlichkeit ja eindeutig erwiesen, ich mag Nick Hornby extrem gerne und vor allem "High Fidelity " und "About a boy" ..... :breitgrins:

    Schau danach, was anderen Freude macht, dann wird klar, wie du sie am besten ärgern kannst.<br /><br />Roald Dahl

  • Ich fürchte auch, dass gerade diese beiden Bücher mehr von Frauen als von Männern gelesen werden (u.a. von mir) :breitgrins:
    Selbst Fever Pitch würde ich nicht "Männerroman" nennen, da kann ich mich auch ganz gut drin wiederfinden.

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted


  • Wenn es Frauenliteratur gibt - gibt es dann auch Männerliteratur?


    In unserer Bücherei schon: Das Buch "Eine Zusammenkunft aller Männer" von Ernest J.Gaines trägt einen "Männer"-Aufkleber. Und allein aus diesem Grund habe ich es mir ausgeliehen :breitgrins: Ich werde dann berichten, wie männlich es ist.


    Grüße
    Manjula


  • Gehören diese beiden Romane nicht eher in die Thriller-Ecke?


    Und gerade historische und Fantasy-Romane empfinde ich sogar als extrem weiblich besetzt ...


    Da möchte ich sandhofer voll zustimmen. Dan Brown wird aber glaube ich auch sehr viel von Frauen gelesen. Tom Clancy allerdings ist für mich auch ein Autor, der eher von Männer gelesen wird - zumindest habe ich den Eindruck.


  • Also mein Freund liest am liebsten Historik- und Fantasyromane a la Illuminati und Sakrileg ->
    Von daher würde ich schon sagen, das sind eher Männer- als Frauenromane. Oder was meint ihr?


    Also diese beiden haben für micch absolut nichts mit Männerliteratur zu tun. :zwinker:
    Erstens, kommen in beiden starke Frauen in den Hauptrollen vor und wenn ich jemand
    mit diesen Büchern in der Hand sehe, sind sie doch meist weiblicher Natur.
    Auch vom Inhalt her, kann ich an den beiden Geschichten nichts männliches erkennen.


    Aber "Die Auserwählten" von Rob Kean, eine Geschichte um politische Bruderschaften vielleicht?
    (obwohl, warum sollten das nicht auch Frauen lesen?)




    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

    Einmal editiert, zuletzt von apassionata ()