Ulrich Hub/Jörg Mühle - An der Arche um Acht

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.570 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von *Sternenstauner*.

  • Hallo alle,


    durch Zufall fiel mir folgendes Buch in die Hände

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    welches ich unbedingt vorstellen möchte:


    Alles fängt damit an, dass plötzlich ein gelber Schmetterling auftaucht. Eine Sensation, denn sonst ist nichts los, da, wo die drei Pinguine leben. Blöd nur, dass der kleinste der drei sich versehentlich (?) auf den Schmetterling setzt. Ob Gott das gesehen hat? Und ob er deswegen sauer war und die Sintflut gestartet hat? Noch blöder ist allerdings, dass jeweils nur zwei Tiere einer Art auf die Arche dürfen und sie sind doch immer schon zu dritt gewesen. Die missgelaunte und überarbeitete Taube, die der Chefsteward an Bord ist, macht die Sache auch nicht gerade einfacher und ein Buffet und einen Pool gibt es auch nicht...
    Gibt es Gott und muss man sich an seine Regeln halten? Macht Gott Fehler und darf man auf ihn wütend sein? Davon und von noch einigen anderen Themen wie Freundschaft, Verständnis und Solidarität handelt dieses Buch. Trotzdem ist die Geschichte nicht mit Inhalten überfrachtet. Witzig und frech werden diese Themen angegangen, ohne Betulichkeit und erhobenem Zeigefinger. Es werden Fragen gestellt, die jeder Leser für sich beantworten kann, denn nichts wird vorgegeben. Die Sprache ist frisch und ein wenig respektlos, über viele Szenen kann man richtig laut lachen. Genial dazu passen die Illustrationen, die einfach und ausdrucksstark zugleich sind.
    Ein unkonventionelles Kinderbuch, welches auch Erwachsenen sicher viel Spaß macht und das mit prägnanten Szenen in Erinnerung bleibt daher
    5ratten :tipp:


    Die Geschichte hat 2006 den Deutschen Kinderhörspielpreis und den Deutschen Kindertheaterpreis bekommen.


    Viele Grüße
    christie

  • Hallo christie,


    Danke, dass du mich durch deine Rezi an das Buch erinnert hast. Ich bin letztens in der Buchhandlung darauf aufmerksam geworden und hätte es auch gerne mitgenommen, nur hatte ich da schon ein anderes Buch auserkoren und zwei HC auf einmal war mir dann doch zu viel, zumal das Buch mit 62 Seiten ja auch nicht besonders dick ist. Zuhause hatte ich dann leider den Titel vergessen und dann auch nicht mehr an das Buch gedacht.
    Jetzt kommen die kleinen Pinguine sofort auf meinen Wunschzettel, damit ich sie nicht wieder vergesse - und wenn ich Glück habe, erscheint das Buch demnächst vielleicht auch als TB. ;)

  • Es hat zwar deutlich länger gedauert als ursprünglich gedacht, aber letzten Monat habe ich das Büchlein endlich gelesen. Es hat sich gelohnt.


    Rezension


    Das Ticket berechtigt nur zur Beförderung. Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht nicht. Der Weiterverkauf von Tickets ist untersagt. Nach der Sintflut verlieren die Tickets ihre Gültigkeit. (Seite 25)


    In einer Gegend, die nur aus Schnee und Eis besteht, gleicht im Leben der drei Pinguine ein Tag dem anderen. Als sich jedoch ganz überraschend ein gelber Schmetterling in die Einöde verirrt, den der kleinste der Pinguine unbedingt abmurksen möchte, entbrennt eine heftige Diskussion zwischen den drei Freunden über die Existenz Gottes.
    Während die beiden größeren Pinguine Gott als allmächtigen Schöpfer verstehen, der sich eine Menge Regeln ausgedacht hat, die man besser befolgt, stört sich der kleine Pinguin ganz unfromm an Gottes Unsichtbarkeit, die für ihn ein klarer Nachteil ist. Da sich das Trio einfach nicht einigen kann, gipfelt der Streit darin, dass der kleine Pinguin die beiden anderen wutentbrannt zurücklässt.


    Kurz darauf bekommen die beiden Großen Besuch von einer Taube, die ihnen verkündet, dass Gott genug hat von den Streitigkeiten auf Erden und daher eine Sintflut schickt, um die Welt auszulöschen und noch einmal von vorne anzufangen. Nur jeweils zwei Tiere einer Art sollen sich um Acht an der Arche Noah einfinden, um dem Tod in den Fluten zu entrinnen.
    Die Pinguine willigen ein, doch was ist mit ihrem Freund? Den können sie – trotz aller Zankerei – doch nicht einfach zurücklassen.
    Und so schmuggeln sie den Kleinen einfach auf die Arche und sorgen damit für einige Aufregung…


    Ursprünglich handelt es sich bei der Geschichte um ein Theaterstück, das unter der Regie des Autors 2006 uraufgeführt und seitdem – ebenso wie die Hörspielfassung – mehrfach ausgezeichnet wurde.
    Unbeschwert und unaufdringlich lässt Ulrich Hub seine Pinguine philosophische Fragen aufwerfen, die irgendwann wohl jedes Kind einmal stellt: Wer ist Gott? Wo ist er? Und warum kann man ihn nicht sehen?
    Kindgerecht und vor allem auf höchst amüsante Weise versucht er, Antworten zu geben, ohne dabei eine bestimmte Auffassung in Stein zu meißeln, denn letztlich sind alle gebotenen Ansätze frei interpretierbar und stehen – besonders im Hinblick auf das unkonventionelle Ende – vielleicht auch nicht immer ganz im Einklang mit dem, was die Kirche predigt.


    Neben dem ausgesprochen ulkigen Schreibstil voller Wortwitz und spritziger Dialoge sind es besonders die wunderbar herzigen Illustrationen von Jörg Mühle, die dieses 85 Seiten starke Büchlein zu einem süßen und intelligenten Leseerlebnis machen.
    Einziger Kritikpunkt ist ein Logikfehler am Schluss, der zwar erzählerisch seine Berechtigung hat, aber letztendlich eben doch ein Fehler bleibt.


    FAZIT: Eine kleine, aber feine Geschichte über Freundschaft, Glaube und Toleranz, die auch bei großen Lesern Anklang finden dürfte.


    Wertung: 4ratten