Neil M. Gunn - The drinking well

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    Inhalt
    Iain wächst in einem kleinen schottischen Dorf auf. Seine älteren Brüder haben wie fast alle anderen jungen Männer das Dorf verlassen um ihr Glück entweder in der Stadt zu suchen oder auszuwandern. Auch für ihren jüngsten Sohn wünscht sich seine Mutter so eine Zukunft und tut alles dafür. Mit Hilfe des Gutsverwalters verschafft sie Iain eine Stelle in einem Anwaltsbüro in Edinburgh. Doch Iain findet sich in der Stadt nicht zurecht und nach einer Prügelei mit einem Kollegen kommt er wieder in sein Heimatdorf zurück um dort zu leben.


    Meine Meinung
    Das ist eines der Themen, die immer wieder in den Geschichten von Neil Gunn vorkommen: der Untergang kleiner Farmen , die Flucht der jungen Menschen in die Städte und die ständige Sehnsucht nach der Heimat. The drinking well ist sehr schlicht erzählt, der Autor beschränkt sich hier nur auf die Geschichte Iains. Er ist zerissen zwischen dem Wunsch seiner Mutter und der Liebe zu seiner Heimat. Letztendlich gibt er ihr nach, aber er wird in der Stadt trotz der scheinbar besseren Lebensumstände nicht glücklich. Als er jedoch wieder nach Hause kommt muß er erkennen, dass die Stadt ihn stärker geprägt hat als er dachte und so ist er auch in seiner Heimat zunächst ein Fremder.
    Mir hat dieses frühe Buch von Neil Gunn besser gefallen als die späteren Werke, es bekommt deshalb von mir 4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Beim zweiten Lesen sind mir einige Dinge aufgefallen, die mich die Geschichte in einem anderen Licht sehen lassen. Den guten ersten Eindruck trüben sie allerdings nicht.


    Iains Mutter wirkt sehr unsympathisch. Sie wirft alle ihre Jungen (insgesamt drei Kinder vor Iain) aus dem Nest. Auf diese Leistung ist sie sehr stolz denn alle haben eine gute Stelle gefunden und etwas aus ihrem Leben gemacht. Aber wenn ich sehe, wie sehr sie sich gegen den Willen ihres jüngsten Sohnes stellt um auch ihm einen guten Posten zu verschaffen frage ich mich, ob sie sich so auch über die Gefühle der anderen Kinder hinweggesetzt hat. Sie hasst das Land und das Leben als Frau eines Schäfers und will nicht, dass ihre Nachkommen den gleichen Weg einschlagen. Ob sie das wollen ist ihr egal. Der Vater vermisst seine Kinder schmerzlich und sagt, dass sie "weg" sind während die Mutter nur davon redet, was sie erreicht haben.


    Iain lässt sich von seiner Mutter einschüchtern. Dass sie seine Wünsche einfach ignoriert hemmt ihn noch in seiner Zeit in Edinburgh. Er frisst seine Gedanken in sich hinein und als sie sich dann ihren Weg suchen kann er sich nicht mehr im Zaum halten. Wieder daheim dauert es lange, bis er sich zumindest ein bisschen öffnet. Eigentlich ist er wie sein Vater, der am liebsten bei seinen Schafen ist.


    Der Laird ist auch in dieser Geschichte fast schon ein Übermensch, der die Menschen auf seinem Land fest im Griff hat auch wenn er sich nach außen hin freundlich gibt. Aber wie er auf Iains Rauswurf reagiert und ihn danach behandelt zeigt meiner Meinung nach seine Einstellung sehr gut. Insgesamt erinnert mich The drinking well sehr an The lost glen, auch wenn der Ausgang hier deutlich besser ist.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.