Siri Hustvedt - Was ich liebte

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 8.925 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von creative.

  • Die anfängliche Lesemüdigkeit bezüglich dieses Buches habe ich jetzt wirklich überwunden, ich kann es kaum mehr aus der Hand legen!


    Ich bin jetzt bis Seite 300 vorgestoßen, und mir geht das Schicksal der beiden Familien, bzw. das was von den Familien übrig geblieben ist, ziemlich an die Nieren. Vielleicht sind es Themen, die mich auch bald beschäftigen werden (mein Ältester ist jetzt 13), was tun, wenn die Kinder so entgleisen? Einen Kompromiss zwischen Festhalten und Loslassen finden, dem Kind etwas zutrauen, aber doch nicht alle Freiheiten lassen.


    Ich finde, dass Hustvedt genau diese Themen ganz beeindruckend anpackt, wertfrei und ohne erhobenen Zeigefinger.

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo!


    Gott sei Dank, war ich ja schon ein wenig vorbereitet, als ich den zweiten Teil begonnen hatte. Da musste ich erst mal tief schlucken, habe noch ein zwei Seiten gelesen und musste erst mal gestern das Buch zur Seite legen, dafür konnte ich heute schon wieder kaum aufhören zu lesen.
    Der schlimmste Albtraum, der Eltern passieren kann. :sauer: Ich fand es hervorragend wie es dargestellt worden ist, wie die Eltern mit ihrer Trauer so unterschiedlich umgegangen sind. Ich fand es auch gut, dass die Geschichte nicht so weitergegangen ist, dass sich die beiden viel näher gekommen und sich gegenseitig Stütze geworden sind, sondern das sich erst Mal eine tiefe Distanz aufgebaut hat. Das macht das Buch für mich lebendiger. Und auch ich freue mich, dass sie so gute Freunde haben, die ihnen so wunderbar in ihrer Trauer beistehen.


    Nebenbei finde ich die "Erinnerungs-Schublade" von Leo spannend. Er findet immer wieder das passende Erinnerungsstück, selbst wenn er die eigentliche Bedeutung (wie der verkohlte Überrest der Donut-Schachtel) für sich noch gar nicht versteht. Ich nehme an, dass Mark eher wohl ein Junge wird, der nicht gerne die Wahrheit erzählt und sehr oberflächlich ist.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Erster Teil


    Ich stecke ja erst im ersten Teil, und sicherlich ist die Atmosphäre eine ganz andere als bei Homes, dort war alles ironisch überspitzt, hier sind die Probleme direkt und unmittelbar. Das Vater Sohn Verhältnis scheint ein Knackpunkt zu sein. Aber ich lese das Buch gerne, und hoffe, keine Flaute zu erleben.
    Was schon mal kritisiert wurde, nach meinen Recherchen, ist dieses ausschließliche Künstlerambiente. Das stört mich bis jetzt nicht.
    Kurz und knapp, ich kann noch nicht viel erzählen, werde jetzt aber zügig aufholen :zwinker:


  • finde ich die "Erinnerungs-Schublade" von Leo spannend.


    Ja, diese Idee gefällt mir auch. Es wird ja dann später geschildert, wie er täglich vor dem Schlafengehen diese Dinge umordnet und kombiniert. Er leistet auf diese Art seine "Trauerarbeit" und die Bewältigung seines Lebens.

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Ein Versuch:


    Der Blickwinkel im Roman ist einseitig! Leo betrachtet alles aus seiner Sicht: Handlung, Figuren und Dialoge. Die anderen Figuren kommen nicht zu Wort.
    Leo, der Erzähler, Erica seine Frau, Bill der Maler, Lucille seine Frau, Violet seine spätere Frau, Mark und Matt, die Söhne.
    Jetzt wurde hier mehrfach erwähnt, dass Lucille sehr unsympathisch ist. Stimmt, allerdings einseitig betrachtet, sie selber kommt nicht zu Wort. Deshalb stellt sich vielmehr die Frage, warum sie so beschrieben wird? Weil sie die Gegenfigur zu Violet ist, Lucille ist unsympathisch, Violet der Sympathieträgerin. Dann kann man die dritte weibliche Figur einreihen, Erica ist die neutrale Figur.
    Die Frauen haben für mich eigentlich die Funktion, dass sie verdeutlichen wie die Männer ticken. Da auch Leo sich zu jeder Frau auf seine Person bedingt äußert.
    Das Grundproblem in diesem Roman ist aber nicht auf die weiblichen Figuren (soweit ich das bisher gelesen habe) bezogen, sondern die Männerbeziehungen unter einander, aus dem Blickwinkel einer Frau/Autorin, die sich als Leo verkleidet, betrachtet.
    Also die Vater-Sohn Beziehungen. Bill als Sohn und gleichzeitig Vater, und Leo als Sohn uns gleichzeitig Vater. Und auch als Ehenmänner.


    Diskussionspunkt wäre dann z.B. einer: Leo und Erica, die neutrale Frau, diese Ehe funktioniert „scheinbar“ gut. Bill mit Lucille hat es nicht hingehauen, mit Violet ist es besser. Welche Ehe hält jetzt wirklich? Darauf bin ich gespannt.


    So das sind jetzt mal meine Ansätze …

  • Hallo,


    heute habe ich das Buch beendet.


    @Heidi: Wow das sind interessante Ansätze! Auf die Idee war ich überhaupt nicht gekommen, dass von dieser Seite her zu betrachten.
    Dummerweise habe ich das Buch jetzt beendet und bin mit zuviel Wissen über die Personen "vorbelastet" um es unter diesem Aspekt zu lesen. Hält mich allerdings nicht davon ab, das eine oder andere unter diesem Blickwinkel zu betrachten und zu überdenken. :smile:
    Ich denke es spielt noch etwas anderes mit: die Liebe.
    Da hatte für mich plötzlich die Probleme die Mark verursacht einen Sinn. Interessant wie unterschiedlich Lucille, Leo und Violet mit ihren Gefühlen zu Mark umgehen. Und wie Liebe zu Haß und Furcht umschlagen kann.
    Diese Sichtweise läßt sich auch auf jede andere Person in allen Konstellationen auch betrachten. Da hat das Buch für mich eine ganze andere Wendung bekommen.


    creative:

    Vielleicht sind es Themen, die mich auch bald beschäftigen werden (mein Ältester ist jetzt 13), was tun, wenn die Kinder so entgleisen? Einen Kompromiss zwischen Festhalten und Loslassen finden, dem Kind etwas zutrauen, aber doch nicht alle Freiheiten lassen.


    Ich finde, dass Hustvedt genau diese Themen ganz beeindruckend anpackt, wertfrei und ohne erhobenen Zeigefinger.


    Ich stelle mir diese Balance zwischen Freiheit, Grenzen setzen und loslassen können unglaublich schwer vor. Vor allem wenn ein Kind so entgleist wie Mark. Was kann man da als liebende Eltern noch tun? Leo, Bill und Violet haben eher die Tendenz zu "dem Kind etwas zutrauen und zu vertrauen" und vor allem haben sie ja bis zu einem Punkt Mark über alles geliebt und werden umso schwerer von ihm enttäuscht. Lucille ging (so wie wir es von Leo erfahren) anders mit der Situation um. In dem Augenblick als Mark nur noch entgleist, baut sie eine Distanz zu ihm auf. So sind meine Eindrücke in dieser schwierigen Situation.


    Das waren so meine ersten Gedanken.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    ich habe gestern ebenfalls das Buch beendet und ich fand es am Schluß ganz schön heftig. Mir geht es ebenso wie creative. Meine Süße ist jetzt drei und ich genieße dieses Alter meiner Tochter sehr. Ich glaube Kinder sind so vielen Einflüssen ausgesetzt, daß es wirklich nicht in der eigenen Macht steht, ihren Lebensweg "sauber" zu halten. Man kann versuchen vorzuleben, reden und alles für und wieder diskutieren und seinem Kind eine uneungeschränkte Liebe zukommen lassen und dennoch; ist es in der "falschen" Gesellschaft, hat man kaum eine Chance dagegenzuhalten, den Gleichaltrige sind doch ein sehr viel stärkerer Anziehungspunkt und Maßstab.
    Was mir gefallen hat, war die Darstellung eben dieser großen Liebe zu einem Kind (und es war noch nicht einmal Leo's Kind), dem man, obwohl es einen immer wieder belügt, betrügt und hintergeht, immer wieder die Tür öffnet, immer wieder bereit ist, alles negative beiseite zu schieben und ihm zu vertrauen, weil man seinem Kind vertrauen will, bzw. muss. Ich glaube ich kann gar nicht ermessen, wie weh so viele Entäuschungen tun müssen.


    Ich fand übrigens den Titel für dieses Buch absolut gelungen und passend. Mir hat es sehr gut gefallen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Tina

  • Ich hänge immer noch im ersten Teil (150), und ich kann auch erklären warum man mit dem Buch so kämpft. Es ist einfach nur unendlich schwer, melancholisch, ja fast düster. Irgendwie fehlt dabei ein wenig Humor, ein kleiner Scherz oder irgendwelche Lichtpunkte. Also das Buch zeiht mich von der Stimmung her abwärts.
    Eine ähnliche Schwere habe ich bei Anna Karenina verspürt, und habe auch ewig gebraucht das Buch zu lesen.

  • Mir fällt gerade auf, dass ich noch gar keine Bewertung abgegeben habe. Zum größten Teil hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der erste Teil des Buches hat sich einfach für mich hingezogen, dass hat sich dann beim zweiten Teil vom ersten Satz an geändert. Da hatte ich für mich das Gefühl, dass die Personen "leben". Sie sind greifbarer für mich geworden. Fragt sich natürlich, ob das auch durch die "Vorbereitung" im ersten Teil passiert ist. :rollen: Ich weiß es nicht.


    Deshalb vergebe ich
    3ratten


    Liebe Grüße
    wolves

  • So, ich habe jetzt den ersten Teil geschafft, die Durststrecke wohl überwunden, und beginne eben mit dem zweiten Teil :entsetzt:


    Aber hallo warum hat mich denn keiner vorgewarnt :grmpf::breitgrins: Ich hoffe jetzt aber sehr, dass das kein "Jammer"-Buch wird, denn Schicksalsromane mag ich überhaupt nicht.

  • Hallo Heidi Hof,


    ich bin mir zwar nichtso ganz sicher, was mit "Jammer-Buch" meinst, aber ein Schenkelklopfer ist es mit Sicherheit nicht. :zwinker: Das Buch ist nicht lustig, es behandelt sehr ernste und auch traurige Themen, aber das auf eine sehr einfühlsame Weise. Es ist auch nicht in irgendeiner Weise romantisch. Der Perfekt im Titel sagt es eigentlich schon. "Alles was ich liebte". Es geht um Liebe, aber es ist keine romantische Liebesgeschichte. Es geht um Liebe zu Freunden, Lebendgefährten und Kindern. Den Menschen, die ausschlagebend für das Leben sind und die ebenfalls unverzichtbar sind.


    Ich weiß nicht ob ich Dir damit helfen konnte, aber was erwartest Du denn von dem Buch?


    Viele Grüße Tina :smile:


    P.S. Hier ist übrigens meine Rezension zu "Was ich liebte" :winken:

  • Ich weiß nicht ob ich Dir damit helfen konnte, aber was erwartest Du denn von dem Buch?


    Hm, das kann ich dir nur insofern beantworten. Mir gehen die Gefühle und Gedanken in Büchern immer sehr nahe, und reißen mich auch runter. Aus diesem Grund meide ich eigentlich "Schicksalsromane", weil ich in dieser Zeit ein Jammerlappen werde. Ich habe jetzt noch einmal bei Amazon geschaut. Von dieser starken Wende, steht dort nichts. Ehrlich gesagt, ich hätte mir das Buch auch niemals gekauft, wenn ich das gewusst hätte. Zumal dieses Schicksal unserer Familie schon traf.


    Ich wollte keinem einen Vorwurf machen! Doch meine Einstellung zu solchen Büchern ist (auch hier) bekannt :zwinker:, das Ganze war mehr ein Scherz.

  • Hallo Heidi,


    ich habe das leider nicht gewußt, sonst hätte ich dich gewarnt. Tut mir leid :trost: Dann hast du mit dem Buch tatsächlich keinen guten Griff gemacht. :sauer:


    Ganz liebe Grüße
    wolves

  • Hallo!


    Wenn ich es richtig überblicke, bin ich die einzige, die noch liest :rollen:


    Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt "Selbstgespräche" führe, ich poste einfach muter drauf los.


    @Heidi: Schade, dass du das Buch nicht magst bzw. es Dich so bedrückt.


    Bedrückend finde ich es auch sehr, und es geht mir auch sehr, sehr nahe. Ich würde es aber nicht als "Jammerbuch" bezeichnen. "Jammern" tut für mich jemand, der sich wegen irgendwelchen Nebensächlichkeiten und relativen Banalitäten auslässt. Das trifft in diesem Buch absolut nicht zu.


    Ich habe jetzt Kapitel 2 beendet.


    Natürlich fühle ich mich als Mutter total betroffen. Einerseits natürlich vom Tod des Matthew, mit Sicherheit Horrorszenario für jede Mutter. Doch das war ein sogenannter "Schicksalschlag", da kann man nichts ändern nur versuchen, irgendwie damit zu leben.
    Viel mehr beschäftigt mich die Situation des Mark. Er entgleist zusehends, lügt, betrügt und gerät auf die schiefe Bahn. Und man ist in so einem Fall genauso machtlos. Man gibt ihm alle Liebe, will alles so gut wie möglich machen, und dennoch baut er nur Mist. Eine innere Stimme sagt mir dann "lass ihn doch zum Teufel gehen", aber als Elternteil bringt man das nicht übers Herz (ich zumindest nicht). Vielmehr suchen Mutter/Vater den Fehler bei sich selber, bei der Erziehung, bei irgendwelchen Kindheitstraumata. Und Bill macht das ja auch. Er gibt sich selber die Schuld, dass er Mark verloren hat. Und zusehen, wie ein Kind langsam aber sicher "vor die Hunde geht", muss wohl genauso schlimm, wenn nicht schlimmer sein, als vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. :sauer:


    Ich finde das Buch ganz, ganz großartig, es beschreibt genau diese Gefühle, diese Ängste und Kämpfe sehr realistisch!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • *kurz reinspring*


    Die Thematik um Mark hat mich auch unheimlich bewegt, ich habe mich ständig gefragt, wie man so eine Situation wohl als Elternteil empfindet - wenn alle Liebe und alle Erziehungsversuche nichts fruchten.


    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Ich habe es damals in einer Leserunde in einem anderen Forum gelesen, wo das Urteil durchweg sehr positiv ausfiel - interessant, dass das jetzt hier doch etwas anders ist :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • creative: Keine Angst du führst hier keine Selbstgespräche :smile:
    Der Teil mit Mark hat mich auch am meisten beschäftigt. Ich denke man kann als Elternteil nur "die Saat sähen", aber was daraus wird, da hat man wohl leider keinen großen Zugriff zu. Ich könnte ein Kind auch nicht einfach "zum Teufel schicken".
    Allerdings glaube ich daran, dass wenn man tatsächlich ein Kind haben sollte, das sich nur noch selbst zerstört, vielleicht Drogen nimmt oder was weiß ich, irgendwann der Moment kommt, an dem man es "loslassen" muss. Sonst zerstört man sich ja selbst. Und vielleicht hilft es auch dem Kind sich zu besinnen und einen neuen Weg zu finden. So eine Entscheidung stelle ich mir unglaublich schwer vor. :sauer:


    Valentine: Ich kann sagen, dass mir das Buch im großen und ganzen wirklich gefallen hat.
    Im Augenblick finde ich es sehr interessant, weil das Buch zu denen gehört, die mich immer noch beschäftigen, obwohl ich es ja schon beendet habe. Vielleicht wegen der Thematik mit Mark.
    Vielleicht auch, weil ich es mir unendlich traurig vorstelle sein Kind zu verlieren, wie Matt.
    Im Grunde verlieren ja beide Familien ihre Kinder auf unterschiedliche Arten. :sauer:


    Liebe Grüße
    wolves

    Einmal editiert, zuletzt von wolves ()

  • Ich habe das Buch gestern beendet. Es hinterlässt einen sehr verstörenden Eindruck, wenn auch nicht ganz hoffnungslos.


    Die "Verfolgungsjagd" quer durch die USA fand ich etwas übertrieben, sie passte so gar nicht in dieses Buch. Überhaupt hatte ich in Teil 3 oft das Gefühl, dass vieles "aufgesetzt" wirkte, vieles einfach nur "untergebracht" werden sollte.


    In einem anderen Forum habe ich einen Link zu den Hintergründen der Story gefunden. Die Parallelen zur Story rund um ihren Stiefsohn, Daniel Auster, sind sehr augenscheinlich. http://www.taz.de/pt/2003/01/18/a0126.1/text


    Dass sich Violet am Ende komplett von Mark abwendet, kann ich gut verstehen. Sie ist eine bewundernswerte Person, hat ihr doch Mark das Leben furchtbar schwer gemacht, und er ist ja nicht einmal ihr leiblicher Sohn. Sie hat bis zum Ende alles versucht, hat sich aufgeopfert und nie die Hoffnung aufgegeben. Ich kann verstehen, dass sie ihn am Ende hasst.

    Zitat

    Seite 455
    ... und ich frage mich, ob ich ihn auch hassen würde, wenn ich ihn geboren hätte, wenn er mein eigener Sohn wäre? Aber die wirklich schreckliche Frage ist: Was war es, was ich liebte?"

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo !


    Vielen Dank für den Link, creative; ich habe den Artikel mit viel Interesse gelesen, auch wenn ich dann zu dem Schluß gekommen bin, dass ich "biographisches Lesen" in diesem Fall für nicht unbedingt besser halte. Denn dann bleiben solche Fragen, wie

    Zitat

    [...]Man möchte ihn fragen, was er davon hält, man möchte seine Mutter fragen, was sie davon hält [...]

    taz 18.01.03
    Dabei gibt dieser Roman interessantere auf, nicht wahr?


    Zitat

    Dieser Roman ist [...] aber auch artifiziell und leblos

    taz 18.01.03
    -> Diese Einschätzung habe ich nicht geteilt, und da bin ich, die Einträge hier betrachtend, nicht die Einzige, oder?



    Die "Verfolgungsjagd" quer durch die USA fand ich etwas übertrieben, sie passte so gar nicht in dieses Buch. Überhaupt hatte ich in Teil 3 oft das Gefühl, dass vieles "aufgesetzt" wirkte, vieles einfach nur "untergebracht" werden sollte.


    Mir hat die "Verfolgungsjagd" hingegen gefallen, ich fand es sehr interessant, Leo aus seiner gewohnten Umgebung, seinem Alltag, herausgerissen zu sehen. Kein origineller, aber immer noch ein interessanter "Trick" zur Personendarstellung für mich.


    lg,
    n.

  • Hallo Nachttraum!


    Ich stimme natürlich auch nicht ganz mit dem Rezensenten der taz überein. Ich finde v.a. das Buch nicht artifziell oder gar leblos, ganz im Gegenteil.
    Interessant fand ich aber die Parallelen rund um den Vorfall Daniel Auster. Es war offensichtlich Hustvedt wirklich ein Bedürfnis, dieses Geschichte einzuarbeiten.


    Aber ich kann dir zustimmen, das Buch wirft interessantere Fragen auf, wie in diesem Thread schon erwähnt.


    Für mich nahm die Geschichte rund um Mark zu viel Raum ein, ich hätte mir gewünscht, mehr von Leo und Erica zu erfahren. Ihr "Schicksal" fand ich sehr einfühlsam und sehr treffend geschildert, wie diese nach außen hin so perfekte, harmonische Ehe an diesem Schicksalschlag zerbricht.

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative