Louisa May Alcott: Little Women / Betty und ihre Schwestern

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  • Valentine: Um diese Ausgabe(n) bin ich auch schon herumgeschlichen. Aber für ein Selbst-Geschenk war ich dann doch zu geizig. Vielleicht hat's ja mein Freund im Buchladen bemerkt und sich das mental notiert. :breitgrins:


    Aber jetzt, wo der Thread wieder ausgegraben wurde, bekomme ich unglaubliche Lust, die Bücher (ich hab ja immer noch zwei Bände "Little Women" und "Good Wives") wieder zu lesen. Das fällt mir natürlich erst nach der Schätze-Lesenacht ein. :rollen:
    Little Women ist mir immer noch klar im Gedächtnis und mir wird immer noch wohlig warm ums Herz wenn ich daran denke. Vielleicht lese ich dieses Jahr an Weihnachten Little Women statt Dickens Christmas Carol. Schließlich beginnt Louisa May Alcotts Buch ja auch mit Weihnachten und vier Schwestern, die sich auf Geschenke freuen. :breitgrins:


    Meine Lieblingsschwester - und wahrscheinlich allgemein die beliebteste - war immer Jo. Amy mochte ich am wenigsten, obwohl sie mir als etwas Erwachsenere dann doch halbwegs gefallen hat. Vielleicht ändert sich das ja bei einem Re-Read. Ich war schon oft erstaunt, welch unterschiedliche Eindrücke Charaktere hinterlassen, wenn man sie zu verschiedenen Zeiten in seinem Leben wieder trifft.

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  • Ich habe heute vor allem die Verfilmung mit Winona Ryder als Jo in Erinnerung weil ich finde das sie gut besetzt war. Gerade hab ich festgestellt das ein sehr junger Christian Bale auch mit gewirkt hat als Laurie (den ich damals doof fand *g*). Irgendwie hab ich jetzt total Lust auf den Film bekommen :breitgrins:

  • Ich mochte Jo auch schon immer am liebsten. Die ist so erfrischend unvollkommen.


    Wendy: ich bin zwei Jahre lang geschlichen, aber ich würde mich schätzungsweise ewig ärgern, wenn sie irgendwann vergriffen wären und ich hätte sie nicht gekauft.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Betty und ihre Schwestern leben in den USA zur Zeit des Bürgerkriegs. Sie wachsen in einer Familie auf, die durch die Hilfsbereitschaft des Vaters in Armut geraten und dadurch in ihren Möglichkeiten stark eingeschränk ist. Man begleitet die Familie während eines Jahres mit ihren Sorgen und Nöten, aber auch durch fröhliche Zeiten.


    Für mich war dieses Buch eines der Bücher aus meiner Kindheit, an das ich mich noch gerne erinnere. Dass ich damals den zweiten Teil gelesen hatte, ist mir erst jetzt aufgefallen, als ich mitten in Betty und ihre Schwestern war. Gefallen hat es mir immer noch, allerdings sehe ich es jetzt etwas kritischer, eben mit den Augen einer Erwachsenen.


    Die vier Schwestern wachsen sehr behütet auf, auch wenn sie auf ihren Vater verzichten müssen, der im Krieg ist. Vom Charakter her sind alle sehr unterschiedlich, was auch gut zum Ausdruck kommt. So findet jeder Leser bestimmt eines der Mädchen, mit dem er sich identifizieren und besonders mitfühlen kann. In meinem Fall war es Jo, die als Mädchen ein wenig aus der Reihe tanzt und eigenwilliger ist als ihre Schwestern. Im Mittelpunkt steht das trotz aller Armut harmonische Miteinander der Familie und die Freundschaft mit dem Nachbarsjungen Laurie, während drumherum kapitelweise viele kleine und große Ereignisse beschrieben werden, die im Lauf eines Jahres stattfinden.


    Für Kinder ist das Buch sehr ansprechend, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Man erlebt mit, wie die Mädchen sich streiten und doch immer wieder zu einer Einheit zusammenfinden. Die jeweiligen Ereignisse sind nicht gefährlich, aber spannend, und durch ein relativ schnell stattfindendes Ende gut überschaubar. Wenn eine der vier einmal in eine Krise oder brenzlige Situation gerät, kann sie immer auf den Rückhalt der Familie hoffen. Für mich als Kind war es eine wunderbare Erfahrung, in diese heile Welt einzutauchen, doch aus heutiger Sicht kommt mir alles etwas zu rosarot vor. Sicherlich gab oder gibt es das im wahren Leben auch, aber als Erwachsener mit allerlei Erfahrung weiß man, dass Krieg und Armut eigentlich ganz andere Folgen nach sich ziehen und die Kluft zwischen arm und reich größer ist, als Louisa May Alcott es darstellt. Sie selbst wurde 1832 geboren und wuchs unter ähnlichen Umständen wie die March-Töchter auf. Wenn man ihren Lebenslauf liest, findet man sie in einem der Mädchen wieder.


    Gegenüber meinen Kindheitsempfindungen mache ich jetzt leichte Abstriche, aber für 4ratten reicht es immer noch. Ich freue mich schon darauf, das Buch einmal mit meinen Töchtern zu lesen.

  • Ich habe fast gleichzeitig mit der deutschen Ausgabe letzte Woche auch das englische Original angefangen und wundere mich ein ums andere Mal, wie viel in der deutschen Übersetzung ausgelassen wurde. Zuerst fielen mir nur Kleinigkeiten auf, doch nun fehlt sogar ganzes Kapitel. In Seiten gemessen ist sie um ein Drittel kürzer, das ist doch ziemlich viel.

  • Hallo,


    ich habe nun Little Women / Good wives nun im Rahmen einer Leserunde zum ersten Mal gelesen. Vorher kannte ich nur den Film "Betty und ihre Schwestern", wobei mir hier v.a. Wyona Ryder und Gabriel Byrne in Erinnerung waren.


    Die Geschichte des Erwachsenwerdens der Mädchen fand ich sehr schön beschrieben, moralisch, immer mit recht gutem Ende, harmonisch - ein Kinder- und Jugendbuch.
    Ja manchmal war es auch mir zu rosarot, aber ich habe mich gefreut über eine Familie mit Zusammenhalt und Liebe zu lesen und es hat mich berührt.
    Manchmal braucht man einfach solche kleinen Inseln der Glückseeligkeit...


    Ich bereue es nicht, die Geschichte gelesen zu haben und kann mir sogar vorstellen auch die weiteren beiden Teile zu lesen...
    In einiger Zeit werde ich wohl auch die deutsche Ausgabe für meine Tochter kaufen.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Seit ich den Film "Betty und ihre Schwestern" mit Winona Ryder, Claire Danes und Susan Sarandon gesehen habe, wollte ich das dazugehörige Buch unbedingt lesen. Nun, viele Jahre danach, habe ich dieses Vorhaben endlich in die Tat umgesetzt und bleibe zwiegespalten zurück.


    Auf der einen Seite handelt es sich bei Little Women I und Little Women II (Good Wives) um entzückende Wohlfühlbücher, die es erlauben, für ein paar Stunden in eine heile Welt einzutauchen. Auf der anderen Seite war die Handlung für meinen Geschmack zu zuckersüß, in sich nicht immer konsistent und für moderne Verhältnisse zu moralingetränkt.


    So propagiert die Autorin eine für die damalige Verhältnisse revolutionär emanzipatorische Einstellung. Der Vater verliert durch übergroße Hilfsbereitschaft das ganze Vermögen, so dass die Familie in Armut abrutscht. Deswegen gehen Meg und Jo freiwillig Berufen nach, um das Familieneinkommen aufzubessern. Sie agieren damit selbstbestimmt und erwarten keinen weißen Ritter, der sie rettet. Gleichzeitig ist die Familie nun doch nicht so arm, als dass sie sich nicht eine Dienstbotin leisten und einer noch ärmeren Familie nicht unter die Arme greifen könnten. Zudem wird immer wieder betont, dass beide Mädchen ihre Arbeit als Gouvernante beziehungsweise Gesellschafterin in Wirklichkeit hassen und ihre Zeit lieber mit anderen Dingen verbringen würden.


    Als Jo im zweiten Teil ihr Geld mit dem Verfassen von Räubergeschichten verdient, die zwar literarisch nicht wertvoll sind, aber gute Honorare einbringen, verurteilt Alcott sie aus mehreren Gründen hart: Jo steckt nicht ihr Herz in die Geschichten und durch ihre hochdramatischen Schauerschmonzetten könnte sie vor allem andere vom richtigen Weg abbringen.


    Durch den heilsamen Einfluss von Jos älterem Freund, Professor Bhaer (natürlich ein Mann!), erkennt sie gerade noch rechtzeitig, welch unheilvollen Pfad sie beschritten hat. Wieder zu Hause, darf sie aber doch mit den unrechtmäßig erworbenen Silberlingen den Urlaub ihrer schwerkranken Schwester bezahlen. Natürlich erst, nachdem sie pflichtschuldigst ihre Verfehlung den Eltern gebeichtet hatte.


    Das soll nur als ein Beispiel von einigen Dingen sein, die für die moderne Leserschaft befremdlich sein können beziehungsweise sind. Selbstverständlich können heutige Maßstäbe nicht an Romane aus dem 19ten Jahrhundert angelegt werden. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob die Bücher heute noch verlegt würden, hätte Hollywood den Stoff nicht schon ab den 1930ern für sich entdeckt und mehrmals verfilmt.


    Für mich waren Little Women wie Zuckerwatte. Herrlich, wenn in kleinen Dosen genossen, aber wenn es zu viel wird, kommt schnell ein Übersättigungsgefühl hoch. Deswegen werde ich die Folgebände "Little Men" und Jo´s Boys erst nach einem gewissen Abstand lesen. Damit der Wohlfühlfaktor erhalten bleibt und nicht das Augenrollen überhand nimmt.

  • Ich habe im Sommer March gelesen. Das Buch erzählt die Geschichte aus der Sicht des Vaters der Mädchen und war für mich eine schöne Ergänzung zu den Little Women.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.