Julio Cortázar - Der Verfolger

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  • Julio Cortázar - Der Verfolger


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    In seiner Erzählung „Der Verfolger“ gewährt uns Julio Cortázar einen kleinen Einblick in das Leben des fiktiven Jazzmusikers Johnny Carter. Der Klappentext gibt Aufschluss darüber, dass eigentlich die Geschichte des realen Musikers Charlie Parker erzählt wird.


    Bruno, der Ich-Erzähler und außerdem Biograf und Freund des Musikers, erzählt von Gesprächen und Erlebnissen mit Johnny. Dabei legt er keinen Wert auf Vollständigkeit, uns ist nur ein kleiner Blick ins Leben des Ausnahmemusikers gewährt, der auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn wandelt.


    Johnny's Gedanken über das Leben, nicht selten dem Drogen- oder Alkoholrausch entsprungen, stehen im Vordergrund dieser Geschichte.


    Da ich Charlie Parker nicht kenne, keine Ahnung von Jazz habe und auch noch kein Buch von Cortázar gelesen hatte, bin ich ganz unvoreingenommen und ohne Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Ich fühlte mich gut von dem leicht verrückten Johnny unterhalten und fand auch seine Gedanken zum Großteil sehr interessant. Richtig mitgerissen oder beschäftigt hat mich das Buch allerdings nicht, dafür war es mit seinen nur 95 Seiten viel zu schnell gelesen.


    3ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Inhalt: Der Jazzkritiker und Biograf Bruno schildert seine Erinnerungen an den Jazzsaxophonisten Johnny Carter. Er erzählt von Auftritten und Studioaufnahmen während seines letzten Aufenthalts in Paris, aber auch von Drogenabstürzen und Zusammenbrüchen, immer wieder vermischt mit Rückblicken auf Johnnys Leben in Amerika.


    Meine Meinung: Sowohl Bruno als auch Johnny waren mir ausgesprochen unsympathisch, wobei Johnnys Verhalten häufig durch seinen Drogen- und Alkoholkonsum geprägt ist. Habe ich ihn anfangs noch für ein Ekel gehalten, dem seine Mitmenschen egal sind, kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass er zu stark mit seinen eigenen Dämonen kämpft, um seinen Mitmenschen Aufmerksamkeit zu schenken. Seine als innovativ gefeierte Musik ist für ihn ein unzulänglicher Versuch, sich selbst zu finden und mit dem Leben fertig zu werden. Bruno hingegen ist ein erfolgsverliebter, egozentrischer Mitläufer, der zwar als Freund des Musikers gilt, ihm aber während seiner Abstürze nur widerwillig zur Seite steht und mehr auf dessen musikalische Höhenflüge und den Erfolg der von ihm verfassten Biografie aus ist.


    Der Klappentext verrät, dass die Erzählung, der ein "In memoriam Ch. P." vorangestellt ist, tatsächlich vom Vater des Bebop Charlie Parker handelt. Da ich mich bisher weder mit der Geschichte des Jazz im Allgemeinen noch mit Charlie Parker im Besonderen beschäfftigt habe, kann ich nicht beurteilen, wie realitätstreu Cortázar den Musiker dargestellt hat. Der Klappentext und ein Blick in Wikipedia bestärken aber zumindest, dass die geschilderten Ereignisse mit dem Leben (und Tod) der Jazzlegende übereinstimmen. Ob Charlie Parker ebenso wie Johnny Carter von inneren Dämonen zu seinen musikalischen Höhenflügen getrieben wurde und sich eigentlich etwas ganz anderes erhoffte, bleibt dahingestellt


    So zusammengefasst könnte man Der Verfolger für eine interessante Charakerstudie zweier Männer halten, während des Lesens schwankte ich allerdings zwischen den Zuständen genervt und gelangweilt. Ich kenne nichts anderes von Cortázar, aber in dieser Erzählung konnte mich sein Stil nicht überzeugen, er ist zu stark gefärbt von den Persönlichkeiten der beiden Männer. Insgesamt war ich froh über die Kürze der Erzählung, denn mehr hätte ich davon nicht lesen wollen.


    2ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges


  • Ich freute mich schon das es nur 95 Seiten hat und dachte, ach das hast du an einem Tag gelesen.
    Pustekuchen. Ich habe es tatsächlich erst im zweiten Anlauf geschafft und benötigte dann auch 3 Tage
    Der Euphorischen Begeisterung des Klappentextes kann ich überhaupt nicht zustimmen und gut unterhalten fühlte ich mich auch nicht.
    Diese Art zu schreiben und die Protagonisten nervten mich, die Musik kam viel zu kurz und ich hatte das Gefühl das Buch ist ein Werbebuch für ein anderes Buch, eben die tatsächliche Autobiografie von Charlie Parker.
    Für mich verschwendete Lesezeit und 0 Ratten

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten