Moses Arndt - Chaostage

  • Titel: Chaostage
    Autor: Moses Arndt
    Verlag: Ventil-Verlag Mainz
    Erschienen: Juli 2005 (3. Auflage)
    Seitenzahl: 220
    ISBN-10: 3930559544
    ISBN-13: 978-3930559541
    Preis: 15.24 EUR


    Ein Buch über Punks, Skins, Autonome – ein Buch über jugendliche Subkultur, ein Buch das zu den Büchern gehört, die man eigentlich gelesen haben sollte – obwohl ich eine solche Aufforderung normalerweise nicht mag.


    Moses Arndt beschreibt hier die äußere und innere Zerrissenheit der Jugend, von jungen Menschen die einen Platz im Leben suchen, der ihnen immer wieder verwehrt wird, so dass sie letztendlich alles ablehnen und alles verneinen. Sie reden zwar von Faschos und Glatzen, ihr Wissen über den Faschismus scheint aber eher begrenzt.


    Es ist ein wirklich aufrichtiges Buch, nichts wird beschönigt und tabuisiert. Sex wird als solcher beschrieben, auch hier wird nichts romantisch verklärt. Und das Einzigste, was man diesen jungen Menschen von staatlicher Seite entgegenzusetzen hat, das sind polizeiliche Maßnahmen. Man hat ihnen nie irgendwelche Hilfen oder Perspektiven geboten, aber als es darum ging, sie die staatliche Gewalt spüren zu lassen, da war man immer sehr schnell bereit, Polizei gegen sie aufzubieten. Kaschiert man durch den massiven Polizeieinsatz doch das eigene Versagen.
    Es ist in dieser Gesellschaft halt nicht gewünscht „anders“ zu sein. Alternative Lebensformen sind per se schon mal schwer verdächtig, weichen sie doch vielleicht sogar die heißgeliebte Spießbürgerlichkeit auf.
    Und wenn man nicht bereit ist, Menschen die vielleicht etwas andere Lebensvorstellungen haben, einen Platz zu geben, dann nehmen sie sich halt diesen Platz – kann man es ihnen verdenken? Dieses Buch ist nicht zuletzt auch ein Dokument für die Intoleranz dieser Gesellschaft, einer Gesellschaft, die offensichtlich nichts dagegen hat, wenn sich die braune Brut breit macht.


    Ich bin sicher, dass Moses Arndt aus eigenem Erleben schreibt, und dass dieses Buch eine sehr realen autobiographischen Hintergrund hat. Manche Dinge liest man mit einem vor Staunen offenen Mund, über einige Dinge schüttelt man vielleicht ein wenig irritiert den Kopf aber wenn man das Buch dann zur Seite gelegt hat, dann sicher mit dem Gefühl, es sicher irgendwann noch einmal zu lesen.


    Vieles ist mir nach der Lektüre dieses Buches klarer geworden, einiges ist mir nach wie vor schleierhaft aber in jedem Fall war es ein eindrucksvolles Leseerlebnis.


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