Christoph Marzi - Malfuria

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 6.452 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lucidique.

  • Inhalt:


    Die Geschichte spielt in Barcelona, das sich jedoch, wie sollte es auch anders sein, ein wenig von der Realität unterscheidet.


    Die vierzehnjährige Catalina Soleado lebt, bei Arcadio Márquez, einem Kartenmacher, dessen Handwerk sie erlernen soll. Ihre Mutter, Sarita Soleado hat sie nicht lange nach dem Tod ihres Vaters in aller Eile zu ihm (der in einer alten Windmühle lebt, die wiederum auf dem Dachgarten eines Hauses steht) gebracht und ist dann weiter gezogen, ohne ihrer Tochter zu sagen, wohin.


    Der fünfzehnjährige Jordi Marí ist ein Lichterjunge, der Sohn des Lichtleuchters, der für den Betrieb des Leuchtturms verantwortlich ist. Doch sein Vater trinkt, schreit ihn an und schlägt ihn, für Nichtigkeiten.


    Eines Tages sieht er vom Leuchtturm aus eine Galeone mit nachtschwarzen Segeln, die in Richtung des Hafens von Barcelona... fliegt. Solche fliegenden Schiffe kannte er bisher nur aus alten Geschichten über Hexenjäger. Und noch am selben Abend hat er in der Stadt eine Begegnung mit einer seltsamen Gestalt, ganz in Schwarz gekleidet und mit einer schwarz-weißen Harlekin-Maske mit blutroten Lippen im Gesicht, die eine beunruhigende Kälte ausstrahlt und aus deren Augenschlitzen Dunkelheit zu fließen scheint.


    Auch Catalina und ihr Lehrer sehen sich einem solchen Harlekinmann gegenüber, dessen kommen Catalinas Mutter offensichtlich vorausgesehen und ihr die Anweisung hinterlassen, eine bestimmte Person zu finden.


    Catalina muss zu fliehen, stößt dabei mit Jordi zusammen und gemeinsam mit ihm und mit der Hilfe ihres Freundes, dem Wind El Cuento, beginnt die Flucht vor den Schattenwesen, die sich weiter auszubreiten scheinen.


    Meine Meinung:


    Was mir beim Lesen sehr bald auffiel, sind so einige, sagen wir, „Flüchtigkeitsfehler“. Natürlich sind das eigentlich nur Kleinigkeiten, haben nichts mit der Qualität der Geschichte zu tun und es sind auch nicht extrem viele Fehler. Aber wenn beispielsweise in einem Kapitel der Akzent auf dem Namen Villangómez ständig zwischen dem O und dem A hin und her wechselt, oder Catalina von jemandem, der sie gerade ein Stück weit getragen hat, abgesetzt wird – und zwei Seiten später noch mal, obwohl sie eigentlich längst steht, dann nervt das doch ein wenig und sorgt selbst bei mir (ich halte mich in solchen Dingen normalerweise für relativ unempfindlich) dafür, dass ich unwillkürlich genauer auf Fehler achte, dadurch natürlich auch welche finde und somit noch ein Stückchen genervter bin.


    Die Atmosphäre Barcelonas, der „singenden Stadt“, wie sie im Buch genannt wird, und die kleinen Dinge, die sie von der Realität unterscheiden, haben mir von Anfang an sehr gut gefallen und mich in ihren Bann gezogen.


    Auch Marzis Stil mag ich (weiterhin) sehr gern, wobei angemerkt werden sollte, dass er in diesem Buch auf die ausgiebige Aneinanderreihung kürzester Sätze weitestgehend verzichtet. Wer mit Lycidas und Co. also aufgrund dieses Stilmittels Schwierigkeiten hatte, könnte durchaus einen zweiten Anlauf mit Malfuria riskieren.


    Nach der schönen Atmosphäre und den Neugier weckenden Geschehnissen des Anfangs folgt ein etwas zäherer Abschnitt. Speziell die Szene als der Harlekin in der Mühle auftaucht wirkt für mein Empfinden zu sehr in die Länge gezogen. Catalina überlegt so lange hin und her was sie nun machen soll, dass ich mich nur noch gefragt habe, warum der Harlekin die Zeit nicht längst nutzt und sie sich einfach schnappt.


    Was mir außerdem negativ auffiel ist die unvermeidliche Liebesgeschichte. Ich meine, ich habe nichts dagegen, wenn in einem Buch auch eine solche vorkommt und damit, dass sich in einem Jugendbuch die 14/15-jährigen Protagonisten irgendwann ineinander verlieben, kann ich auch leben. Aber ein „Ich liebe ihn!“ nach nicht einmal 2 Tagen? Muss das sein?


    Mit faszinierenden und undurchschaubaren Charakteren wie Lycidas kann das Buch bisher nicht aufwarten, aber die Hauptfiguren sind sympathisch, der Wind El Cuento, der gern mal Wäsche von der Leine wirbelt, und immer Geschichten zu erzählen hat, die er bei den Menschen aufschnappt, eine wirklich nette Idee und bei den Gegenspielern dürfte durchaus Potenzial für eine interessante Entwicklung in den beiden Folgebänden vorhanden sein.


    Spätestens ab der Hälfte gewinnt die Geschichte dann auch wieder deutlich an Schwung, Fragen klären sich, neue werden aufgeworfen. Außerdem findet sich hier mein absoluter Lieblingsabschnitt „Casa de les Punxes“ (Das Haus der Nadeln). Das Haus beherbergt eine ganz besondere Bibliothek, den „Garten der verlorenen wiedergefundenen Geschichten“. Aber ich möchte hier nicht zu viel verraten. Wer also mehr darüber wissen will, was der Name des Hauses mit einer Büchern und Buchstabenfängern zu tun hat, wofür Bücherwürmer da sind, was passiert, wenn man zu lange in einer Bibliothek arbeitet, oder wie Bücher geboren werden, muss das schon selbst nachlesen.


    Insgesamt überwiegen für mich die positiven Eindrücke. Malfuria ist eine spannende Geschichte um Hexen und Schattenwesen mit einer dichten, manchmal düsteren Atmosphäre und vielen phantasievollen und zauberhaften Ideen, die ich während des Lesens ganz deutlich vor mir sah. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass die eine oder andere Kinderkrankheit dieses Bandes bis dahin kuriert wird.


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  • Dann werde ich wohl auch mal zuschlagen. Bin schon sehr gespannt. Von der LycidasTrilogie war ich ja begeister ... mit Schwerpunkt auf Teil 1, den fand ich den Besten.


  • Dann werde ich wohl auch mal zuschlagen. Bin schon sehr gespannt. Von der LycidasTrilogie war ich ja begeister ... mit Schwerpunkt auf Teil 1, den fand ich den Besten.


    Klaro, ist ja auch schwerer, wenn man alleine denken muss. Was er ja dann im 2. und 3. Band machen musste...

  • Unter http://www.malfuria.de gibt es eine Leseprobe.
    Leider hat mich diese Leseprobe nicht so wirklich begeistert, aber ich muß doch sehr loben, daß sie sehr ausführlich ist!
    Ich werde also mit der Anschaffung von Malfuria noch warten bzw. es mir schenken lassen.

    viele Grüße<br />Tirah

  • *seufz* Ich schleich ja auch schon die ganze Zeit um das Buch herum, aber ich denke, ich werde zuerst mal die Emily Laing Bücher lesen... :rollen:

    :kaffee:

  • Danke für die schöne Rezi. Mich hat das Buch sehr neugierig gemacht, und zu meiner übergroßen Freude habe ich festgestellt, dass es in meiner Bücherei erhältlich ist. :klatschen: So muss ich das Buch vorerst nicht selber kaufen.
    Von Christoph Marzi kenne ich bereits die "Lycidas Triologie", wobei auch ich den ersten Band als den Besten empfunden habe.


    Liebe Grüße Anja

  • Danke für die Rezi :)
    Ich hab auch die Lycidas-Trilogie gelesen (bzw. regelrecht verschlungen, der erste Band ist übrigens auch mein Liebling) und wollte mir Malfuria auch demnächst mal vornehmen.

  • Dank des tollen Prologes war ich gleich von der Geschichte gefangen und mitten drin. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt und konnte so richtig abtauchen. Die Atmosphäre war dicht, manchmal auch hoffnungslos, unheimlich oder traurig. Voller Rätsel, Unsicherheiten und Fragen - manches davon hat sich im Verlauf der Geschichte auch aufgelöst, und dadurch wurden wieder neue Fragen geboren.


    Zu den Figuren hatte ich einen guten Zugang, und sie waren mir schnell sympathisch. Durch den Wechsel der Erzählperspektive hat man auch einiges über Catalina und Jordi erfahren, über ihre Vergangenheit und Beziehung zueinander. Besonders gefallen haben mir der Meereswind El Cuento, der Rabenkater und das Haus der Nadeln (z.B. wie neue Bücher geboren werden). Es gab auch wieder einige Sätze, die ich mir mehrfach durchlesen musste, einfach weil sie so schön waren. Und viele tolle Ideen und Überraschungen - ich freue mich schon auf den nächsten Band!


    5ratten

  • Meine Meinung: (achtung, ich befinde mich noch im Marzi-Fieber :zwinker:)


    Und ich dachte, ich hätte mit „Lumen“ das Marzi-Fieber erfolgreich überwunden…niemals, eine hartnäckige „Krankheit“, deren Symptome bei „Rückfällen“ nur noch schlimmer ausfallen. Aber ganz ehrlich, will ich von dieser „Krankheit“ überhaupt geheilt werden?


    Mit „Malfuria“ ist Christoph Marzi wieder ein toller Einstieg in eine neue Fantasy-Trilogie gelungen, die allerdings diesmal eher im Kinder-/ Jugendbuch-Bereich anzusiedeln ist. Aber auch die halbwegs erwachsenen Marzi-Fans lassen sich wieder gerne in Catalinas Welt und Barcelona, die singende Stadt, entführen. Direkt auf den ersten Seiten hat es mich wieder voll erwischt, ich weiß nicht, ob ich sonst einen Autor/ Autorin kenne, der mich so schnell packt und in eine andere Welt bringt wie er. Ein Schauder jagt den anderen und gleich zu Beginn herrscht wieder eine absolut düstere und bedrückende Grundstimmung, die einen den Atem anhalten lässt.


    Die Atmosphäre erinnert an eine Mischung aus der Lycidas-Trilogie, Harry Potter, Die kleine Hexe, Momo, Märchen wie „Die Schneekönigin“ und „Die sieben Raben“ und auch ein Schuss von „Der Fluch der Karibik“ darf nicht fehlen. Das Buch hat alles zu bieten, was mein Herz zu diesem Zeitpunkt brauchte: gruselige Gestalten, die die Welt ändern wollen, traurigen Geschichten über Verrat, temporeiche Verfolgungsjagden, die erste zarte Liebe zweier Jugendlicher und die zeitweise sehr traurige Geschichte von Catalina und ihrer Familie, bei der mir die Tränen über das Gesicht strömten und gar nicht mehr versiegen wollten…und das alles an einem verregneten Wochenende im Mai, wo man auf der Couch rumlümmeln kann und ähnlich wie bei den Dementoren aus Askaban am besten literweise heiße Schokolade in sich reinschüttet.


    Zu den Figuren des Buches hab ich mir erstaunlich wenig für unsere Leserunde notiert, was aber nicht bedeuten soll, dass sie mir weniger oder nicht ans Herz gewachsen oder gruselig/ unsympathisch erschienen sind. Manchmal fehlt vielleicht eine gewisse Schrulligkeit und Skurilität bei den Figuren, so dass ich im Vergleich zur „Lycidas“-Trilogie das Gefühl habe, dass die absoluten Mega-Lieblinge fehlen, aber wer kann schon meine Lieblinge aus der Uralten Metropole toppen??? Grundsätzlich hat Christoph Marzi auch in „Malfuria“ wieder tolle Ideen und Figuren umgesetzt oder auftreten lassen, die sehr lebendig und bunt sind.


    Was gut und böse angeht, hat mich Marzi am Ende erstmal voll in die Falle tappen lassen, aber in Bezug auf „Gut“ und „Böse“ geht „Malfuria“ dennoch etwas mehr in die Schwarz-Weiß-Malerei, als die Uralte-Metropole-Trilogie, aber gut, es gehört zu den Jugendbüchern, da kann es ruhig etwas eindeutiger und vielleicht auch klischeehafter sein. Marzi verzeihe ich sowieso alles, er kann einfach tolle Geschichten erzählen. Dennoch empfinde ich es nicht ganz so krass als "Kinder-/ Jugendbuch" wie beispielsweise "Die Chroniken von Narnia" oder "Frostfeuer" (von Kai Meyer), denn der Gruselfaktor und Unwohl-Fühl-Charakter sind meiner Meinung nach schon sehr ausgeprägt. Ob ich dieses Buch jedem Kind/ Jugendlichen in die Hand drücken würde, weiß ich nicht, kommt wahrscheinlich auf das Kind/ Jugendlichen an!


    Das Ende des Buches kommt viel zu schnell und auch, wenn einige Rätsel für's erste geklärt zu sein scheinen, die Anzahl der offenen Fragen ist doppelt so hoch und ich gehe marzi-typisch ziemlich verwirrt und fix und fertig aus dem Buch raus und kann es kaum erwarten, bis die Fortsetzung endlich erscheint. Bei Marzi-Büchern sollte man wahrscheinlich wirklich am besten abwarten, bis alle Bände einer Serie erschienen sind, bevor man einsteigt. Das Warten auf die Fortsetzung kann einen auf eine harte Probe stellen!


    5ratten


    lg
    kathrin

  • "Malfuria" ist eine schön erzählte, märchenhafte Geschichte mit vielen phantasievollen Ideen und tollen Figuren. Die beiden Hauptprotagonisten Catalina und Jordí fand ich sehr sympathisch, aber auch Nebenfiguren wie z.B. der Kartenzeichner Marchez oder der Bibliothekar Firnis passen sehr gut ins Bild. Besonders gefallen hat mir die mediterrane Atmosphäre des altenativen Barcelonas, die eine besondere Stimmung zaubert - man hört fast den Wind, El Cuento, über die Wellen streichen und sieht die Boote im Hafen sanft schaukelnd vor sich. Auch die Schauplätze wie z.B. den Leuchtturm, die Mühle und die Bibliothek fand ich gut getroffen. Natürlich kommt auch das Böse in diese Roman vor, diesmal in Gestalt von Schatten, deren Darstellung ich gelungen fand.


    Trotz allem ist der Funke bei mir nicht ganz 100%ig übergesprungen; das Buch hat mich zwar recht gut unterhalten, aber nicht mitgerissen. Das könnte daran liegen, dass mir streckenweise ein wenig die Dynamik fehlte; es gibt zwar einige abenteuerliche Verfolgungsjagden, aber die Geschichte selbst tritt zeitweise etwas auf der Stelle. Immerhin hat mich dieser 1. Band neugierig auf die Fortsetzung gemacht, und ich hoffe auf eine weitere Spannungsteigerung im 2. Band. Das Potential dafür ist jedenfalls vorhanden.


    Dafür gibt es von mir steigerungsfähige
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

    Einmal editiert, zuletzt von Miramis ()

  • meine Meinung:


    Malfuria war mein erstes Buch von Christoph Marzi und weil er im Forum schon sehr oft gelobt wurde, hatte ich auch entsprechende Erwartungen an das Buch. Jedoch wurden diese enttaeuscht. Die Geschichte ist altbekannt. Zwei Kinder begegnen sich zufaellig, natuerlich sind es Junge und Maedchen und beides Halbwaisen (warum haben in allen Fantasybuechern die Kinder immer mind. schon ein Elternteil verloren? :rollen: ). Dann gehen sie durch dick und duenn und am Ende verlieben sie sich und es ist alles Friede, Freude, Eierkuchen.


    Jordi mochte ich sehr gern und seine Gendanken und Taten waren durchaus nachvollziehbar. Catalina war mir zu verweichlicht. Sie hat ueber alles 5 und 6 mal nach gedacht. Ausserdem war sie ziemlich unerfahren und ist auf alle Luegen zweimal reingefallen, wobei der Leser sich schon zweimal an den Kopf gegriffen hat, wie man denn nur so einfaelltig sein kann.


    Ich moechte aber natuerlich auch ein paar postivie Ideen des Autors hervorheben. Sehr gefallen, hat mir "das Haus der Nadeln". Die Idee mit den Buchstaben einfangen war wunderschoen und ich hab mir oft gewuenscht, dass es sowas auch in echt geben wuerde. Auch die Kartenmalerei hat mir gut gefallen. Allerdings hat der Verlag vergessen, selbst eine Karte von Barcelona dem Buch beizufuegen. Ich habe mich naemlich bei den vielen spanischen Plaetzen und Strassen, trotz Strassenkarte von Barcelona ueberhaupt nicht zurecht gefunden. Das hat mich beim lesen sehr gestoert, denn ich konnte nie nachvollziehen, wo sich Jori und Catalina gerade befinden.


    Fuer mich war dies ein eher schwaches Buch. Und ich denke wirklich, dass Christoph Marzi sich da noch steigern kann!


    von daher: 3ratten

  • Da ich bereits die Bücher um die uralte Metropole von Marzi gelesen und geliebt habe, ging ich mit relativ hohen Erwartungen an dieses Buch heran – und sie wurden nicht enttäuscht. Gewohnt lebendig schildert der Autor die Geschehnisse des Buches. Man kann die Stadt förmlich vor seinen Augen sehen, auch wenn man ihr noch niemals einen Besuch abgestattet hat. Ebenso gut gelingt ihm die Porträtierung seiner Protagonisten. Man kann ihre Ängste, aber auch ihre Wünsche sehr gut nachvollziehen und fürchtet mit und um sie.
    Ein besonderes Highlight ist die Schilderung der Bibliothek, des Hauses der Nadeln. Sie beherbergt tausende von Büchern, deren Buchstaben Flügel bekommen, wenn ein Leser in sie eintaucht. Die freien Buchstaben werden von den Bibliothekaren mit Nadeln eingefangen und an die Bücherwürmer verfüttert, die sich irgendwann verpuppen, um anschließend einem neuen Buch aus den verdauten Buchstaben das Leben zu schenken. In Gegenwart von Catalina und Jordi erblickte ein kleiner, lila Gedichtband das Licht der Welt.
    Auch hat Marzi in der Bibliotheksszene einige Anspielungen auf bekannte Autoren eingebaut. So heißen die beiden Bibliotheksgehilfen Pérez und Reverte, nach Arturo Pérez-Reverte, der u.a. „Der Club Dumas“ schrieb, und der spanischen Klassiker „Don Quijote“ von Cervantes findet seinen Nachruf im Namen des Bibliothekars Firnis Cervantes sowie dem wandelnden Tisch Quijote.
    Einige Anspielungen, die mir wohl entgangen sind, stecken sicherlich in den spanischen Bezeichnungen und Namen, die immer wieder auftauchen. Während bei Straßennamen zumeist noch erklärt wird, nach welchen Handwerksberufen sie benannt wurden, vermisste ich insbesondere an einer Stelle eine Erklärung: La Sombría.
    Insgesamt faszinierte mich die Geschichte rund um Catalina und Jordi sehr, die sich im Folgeband „Die Hüterin der Nebelsteine“ nahtlos fortsetzen wird, so dass das aktuelle Buch ein sehr offenes Ende aufweist. Ich empfehle daher, sich die beiden Folgenbücher gleich griffbereit zurecht zu legen.
    Für den Auftakt der Trilogie vergebe ich 4ratten .

  • Auch ich war ja begeistert von Marzis Emily Laing Buecher, also hab ich mich riesig gefreut, als eine Freundin mir den ersten Teil der Malfuria - Trilogie geliehen hat. "Pyras" wurde daher mal kurz zur Seite gelegt und los gings mit Malfuria Teil 1. 2 Tage spaeter sitze ich jetzt hier, habe das Buch durch und will unbedingt wissen wie es weitergeht. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es ist zwar ganz anders als die Uralte Metropole Buecher, aber Marzis eigenen Stil erkennt man doch immer wieder. Dazu seine tollen Ideen ..... allein die Geburt neuer Buecher :herz:


    Von mir bekommt der erste Teil


    4ratten

    Ein Buchladen ist einer der wenigen Beweise dafuer, dass es noch Leute gibt, die denken. (Jerry Seinfeld)<br /><br /> :leserin: Reread Ernest Cline &quot;Ready Player One&quot;

  • Christoph Marzi - Malfuria 1. Das Geheimnis der singenden Stadt

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    “Das Geheimnis der singenden Stadt” ist der Auftaktband einer (Jugend-)Trilogie von Christoph Marzi. Die Protagonistin Catalina Soleado lebt und arbeitet seit 2 Jahren bei dem Kartenmacher Arcadio Márquez, nachdem ihr Vater gestorben ist und ihre Mutter sie zu ihm brachte. Ohne ihr zu sagen wieso oder wo sie hin wolle.
    Doch Catalina ist kein “normales” Kind, denn schon seit sie klein ist, kann sie mit dem Wind El Cuento reden, der ihr oft Geschichten erzählt. Doch das erzählt sie niemanden mehr, da sie von anderen Menschen als “anders” und “verschroben” wahrgenommen wird. Eines Tages ändert sich ihr Leben als Márquez ihr die Wahrheit über ihre Mutter sagt und dass ein Schiff wegen Catalina nach Barcelona kommen würde…kaum war er fertig, klopfte es an der Tür und eine Gestalt mit einer Harlekinmaske erschien.
    Auf ihrer Flucht trifft Catalina auf Jordi, der von zu Hause abgehauen ist. Jordi ist ein Lichterjunge. Er wohnt mit seinem Vater im Leuchtturm und sie kümmern sich darum, dass immer ein Licht brennt. Seine Mutter hatte die Familie verlassen, als Jordi noch jung war, aber sein Vater hat ihm nie erzählt warum und er traut sich nicht, nachzufragen. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist nicht gut, Jordi möchte dem Bild, das sein Vater von ihm hat, entsprechen, aber es gelingt ihm nicht, egal wie sehr er sich anstrengt. Und sein Vater ist dementsprechend sehr enttäuscht von ihm.
    Nachdem Jordi eine der teuren Glühstäbe beim Putzen kaputt gemacht hatte, machte er sich heimlich auf den Weg um schnell einen neuen zu besorgen, bevor sein Vater etwas merkt. Doch leider ist ihm das Glück nicht hold und er beschließt, nicht mehr nach Hause zurückzukehren…unterwegs trifft er nicht nur auf eine Harlekingestalt, sondern auch auf seltsame Schatten…
    Jordi, Catalina und El Cuento suchen gemeinsam nach Antworten, auf das was in Barcelona vor sich geht und was es mit den fliegenden Schiffen auf sich hat…


    Nachdem mich andere Bücher von Christoph Marzi, vorallem die Uralte Metropole, zu begeistern vermochte, bin ich mit hohen Erwartungen an Malfuria gegangen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die Figuren sind mir sofort ans Herz gewachsen. Die Atmosphäre ist ziemlich düster und traurig, aber dennoch gibt es viele Lichtblicke, wie z.B. die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Jordi und Catalina oder auch die Bibliothek “Das Haus der Nadeln”. Auch hier gibt es wieder viele tolle Ideen, wie z.B. der Rabenkater oder die Geburt eines Buches.


    Anfangs wird das Buch aus verschiedenen Perspektiven erzählt, Jordis und Catalinas. Dadurch lernt man die Charaktere und ihre Gefühle näher kennen. Oder auch die “Bösen” kommen ab und zu zu Wort.
    Die Geschichte selbst weist überraschende Wendungen auf, wie es meist bei Marzi der Fall ist.
    Ich habe das Buch in einem Zug gelesen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Viele Fragen kommen auf, manche werden beantwortet, doch vieles bleibt offen, sodass man unbedingt die Folgebände noch lesen will, um zu wissen, wie es mit Catalina und Jordi ausgeht.


    Ich habe die Neuauflage gelesen, auf deren Cover Wolken, Mond und drei Schiffe, aus unterschiedlicher Entfernung zu sehen sind. Ich finde dieses Cover sehr gut gewählt, schließlich spielen die Schiffe im Buch eine Rolle und auf mich wirkt es schon sehr geheimnisvoll. “Malfuria” ist mit schwarzer Schrift drauf geschrieben, die, wenn Licht drauf fällt, glitzert.
    Und was mich sehr gefreut hat, ist ein dunkelblaues Lesebändchen, dass sehr gut zur restlichen Aufmachung des Buches passt.


    Mich zumindest konnte Marzi wieder mit seinen großartigen Ideen und einer wundervollen Geschichte begeistern und ich freue mich auf die Folgebände, die bereits alle in meinem Regal stehen.


    5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • „Etwas muss sich endlich ändern.“ Er sprach diese Worte laut aus. Die Worte klangen hell und klar, als hätten sie schon lange in ihm gelauert und nur darauf gewartet, ausgesprochen zu werden. (Seite 66)


    Catalina glaubte, dass sie seit sie bei einem Kartenmacher in die Lehre ging, endlich Ruhe und Frieden in ihrem Leben gefunden hätte. Zwar kopiert sie nur Karten, aber das Zeichnen macht ihr Freude. Der alte Kartenmacher hat sie immer freundlich behandelt, seit ihre Mutter sie eines Tages wortlos bei ihm gelassen hatte.
    Jordi, der Lichterjunge des Leuchtturms in Barcelona, hat kein leichtes Leben mit seinem alkoholsüchtigen Vater, der ihn täglich spüren lässt, dass er zu nichts gut ist.
    Als die schwebende Galeone über der singenden Stadt vor Anker geht und düstere Gestalten mit Harlekin-Masken sich in den Gassen herum drücken, kreuzen sich plötzlich und völlig unerwartet die Wege von Jordi und Catalina. Beide geraten Hals über Kopf in ein großes Abenteuer, in das Mächte verwickelt sind, deren Ausmaße ihnen bisher nicht bekannt waren.


    Im Auftakt zur Trilogie „Malfuria“, herrscht in der magischen, singenden Stadt Marzis fast im ganzen Buch eine unglaubliche Spannung. Nach und nach erfährt der Leser, wie auch die Protagonisten, warum die Harlekin-Männer hinter Catalina her sind und es ist klar, dass sie die Flucht ergreifen muss. Mit der für den Autor typischen, bild-lastigen Sprache und einem Hauch von Magie, wird der Leser auf eine turbulente Reise entführt, in ein Barcelona, in dem die Winde eigene Sprachen sprechen, in Bibliotheken Bücher buchstäblich geboren werden und wo übersinnliche Mächte die Finger im Spiel haben. Auch wenn die Zeitspanne, die erzählt wird, nicht länger ist als wenige Tage, so entsteht doch nach kürzester Zeit ein Sog, in den das Buch den Leser regelrecht hinein saugt. Man wird Teil des Abenteuers um Catalina und Jordi, zwischen denen sich nach und nach mehr entwickelt als nur Freundschaft. Beide Charaktere werden aufgrund der kapitelweise wechselnden Sichtweise, sehr greifbar für den Leser, ihre Entscheidungen nachvollziehbar. Hat man das Wechselbad an Gefühlen im ersten Band hinter sich gelassen, bleibt man außerdem nicht mit einem völlig offenen Ende zurück. Genau die richtige Anzahl an Geheimnissen, die man als Leser unbedingt lüften will bleibt bestehen. Viele Handlungsstränge wurden aber auch zu einem Ende geführt und so wurde eine gute Basis für die kommenden Teile gelegt. Was es mit dem Titel „Malfuria“ auf sich hat, kann man jetzt ebenfalls erahnen.


    Insgesamt bietet der Schauplatz in Spanien eine willkommene Abwechslung zu anderen Marzi-Büchern, schafft eine wunderbare Atmosphäre und zieht einfach in seinen Bann. Zwar sind fliegende Schiffe oder Harlekin-Masken durchaus keine neuen Erfindungen, aber sie werden geschickt verknüpft und ergänzt, zu einem neuen Ganzen.


    Nach diesem Abenteuer, das nur der Anfang war, muss man einfach weiter lesen!


    „Was ist wenn man die Karte einfach umdreht? Ist dann nicht das, was vorher die Unterseite war, jetzt die Oberseite? Und wenn die Oberseite die Wirklichkeit war, die Welt des Lichts, die Welt, so wie sie aussah, was war dann die Unterseite? War sie einfach nur das schattenhafte Abbild der wirklichen Welt? Oder war die wirkliche Welt gar nicht so wirklich und nur ein Abbild der dunklen Zerrbilder und Kleckse?“ (Seite 294)


    5ratten

    ♪♫♪<br /><br />Luci ♥<br /><br />&lt;a href=&quot;http://www.BuchSaiten.de&quot;&gt;Mein Bücherblog: BuchSaiten.de&lt;/a&gt;<br /><br />SLW 2010 - 4/10 noch 6 Bücher<br /><br />Das gute Gefühl, ein schönes Buch beendet zu haben ist irgendwie nicht vergleichbar ♥