George Orwell - 1984

Es gibt 46 Antworten in diesem Thema, welches 12.257 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mobi.

  • Tina:


    Zitat

    Das genau meinte ich mit meinem letzten Beitrag, konnte es aber nicht so richtig ausdrücken.


    Gut, dann sind wir uns ja einig :zwinker:
    Leider wird dadurch die Situation nur noch auswegsloser, denn wenn auch die "Guten" nichts ändern würden, wer dann???


    Lg, Andrea


  • Gut, dann sind wir uns ja einig :zwinker:
    Leider wird dadurch die Situation nur noch auswegsloser, denn wenn auch die "Guten" nichts ändern würden, wer dann???


    Also ich bin schon der Meinung, dass die "Guten" etwas ändern können, ansonsten würde ich ja sogar in unserer Welt verzweifeln. :zwinker: Allerdings scheinen mir halt die Methoden der Bruderschaft ziemlich radikal und brutal. Vielleicht ist das gegen einen Gegner wie Big Brother notwendig, aber ich könnte keinem Kind Säure ins Gesicht kippen, egal wie verdorben es auch sein mag. Ich glaube sowieso, dass es viel effektiver wäre, Aufklärungsarbeit bei den Proles zu leisten.


    Also ich bin jetzt mit dem II.Teil fertig und finde es gut, dass man durch Goldsteins Buch endlich mehr über das System erfährt. Was ich mich nämlich zuvor auch immer gefragt hatte war, ob es denn in denn anderen Ländern auch so schrecklich zugeht wie in Oceania. Mit dem Newspeak Ausdruck blackwhite hatte ich allerdings so meine Probleme, denn man kann sich ja nicht selbst zwingen zu glauben, dass schwarz jetzt weiß ist. Entweder man glaubt es oder nicht...


    fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Hallo,


    ich habe soeben den 2. Teil beendet und das Buch fasziniert mich nach wie vor.
    Goldsteins Essay fand ich hervorragend und sehr spannend zu lesen. Es ist eigetnlich so haarsträubend und am unglaublichsten ist es, daß es eigentlich in unserer Menschenrasse gar nicht unglaublich ist, da der Mensch ein Machtbesessens Wesen ist, welches wirklich keine anderen Götter neben sich duldet.
    Blackwhite fand ich gar nicht so unglaubwürdig, da gerade blackwhite zeigt, wie weit die Macht der Party eigentlich reicht. Sie schaffen es tatsächlich, daß man, und das wider besseren Wissens, das Gegenteil nicht nur akzeptiert, sondern wirklich glaubt, obwohl man weiß, daß schwarz eigentlich Weiß ist und umgekehrt. Das ist die Parabel für die absolute und totale Überwachung, die nicht einmal vor dem menschlichen Innersten, dem Intellekt oder den eigenen empirischen Werten halt macht. Die totale Kontrolle und wie man am Ende des Kapitels sieht, kann man wirkllich niemandem trauen.
    Dieses Buch erinnert mich sehr oft an das DDR Regime. Blackwhite oder doublethink ist nicht viel anders als das verkaufen der Mauer, als Schutz vor den Kapitalisten und dem bösen Westen, obwohl jeder wußte, daß es eine Mauer der Freiheitsberaubung ist. Jeder kann ein Spitzel sein. Mr. Charrongton ist das Paradebeispiel für den effizienten Stasi-Mitarbeiter.
    George Orwell hat mit seinem Science-Fiction Roman eigentlich teilweise eine Dokumentation erschaffen. Ob er selbst geahnt hat, daß zum Beispiel in der DDR solche 1984 ähntlichen Zustände herrschen würden, oder hat Honecker das Buch gelesen und gedacht: "Hey, das ist gut und könnte sogar funktionieren. Ich mach' das einfach mal und mein Big Brother ist der große Bruder Russland. Tja Gorbatschov war ja wohl eher kein Prol gewesen und hat es trotzdem geschafft, dieses System zu entkräften. Trotzdem hat auch der auf einmal aufkeimende Widerstand der DDR-Bevölkerung wesentlich zum Ende der DDR beigetragen. War das Buch in der DDR eigentlich verboten? Das könnte ich mir nämlich gut vorstellen.


    Ich bin gespannt, wie es in dem Buch weitergeht.


    Tina

  • Hi,


    wisst Ihr was lustig ist.
    Ich habe gerade in meinem anderen Leserundenbuch "Die Frauen von London" weitergelesen und soeben hat eine der Frauen das Lied von den Kirchen gesungen (Oranges and lemons, say the bells of St. Clemtent's ...), von dem Winston gerne den kompletten Text hätte. Ich könnte ihm jetzt weiterhelfen. :breitgrins:


    Tina

  • Ich bin seit gestern fertig! :klatschen:


    Also ehrlich gesagt, kann ich mit blackwhite und doublethink immer noch nichts anfangen. Ich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Ich meine, ganz tief drinnen, weiß man doch trotzdem, wie es eigentlich ist...
    Dass man diesen Vorgang mit Folter erzwingen kann, ist für mich allerdings schon nachvollziehbar.


    Die Sache mit O'Brien ist ja wirklich gruselig...


    fairy

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  • Hi,


    auch ich habe heute das Buch zu Ende gelesen und es gehört definitv zu den besten Büchern, die ich gelesen habe.
    Der letzte Teil war wirklich erschreckend. Wenn man überlegt, wie man einen Menschen manipulieren kann durch Gehirnwäsche, dann ist das erschreckend. Trotzdem Winston doublethink angenommen hat und es auch anwendet, werden immer Restzweifel tief in ihm verbleiben, wie ja im allerletzten Kapitel die Erinnerung aus seiner Kindheit zeigt. Das allerschlimmste ist ja, daß Winston wider besseren Wissens, das Gegeteil glaubt und annimmt. Am schlimmsten empfand ich die Stelle, an der O'Brian stolz erzählt, wie die Partei und das Regime funktionieren, nämlich mit Terror, Folter, Unterdrückung, Erpressung und Gehirnwäsche und er schämt sich noch nicht einmal, sondern steht offen zu seiner Einstellung. Diese Selbstherrlichkeit ist der Glaube an die eigene Unfehlbarkeit ist die gefährlichste Charaktereigenschaft von O'Brian.
    Mich hätte trotzdem interessiert, wie es Julia ergangen ist, seit sie von Winston getrennt wurde. Das fand ich etwas schade.


    Alles in allem ein ausgezeichnetes Buch das ohne Frage 5ratten verdient.


    Tina

  • Tina: Also ich glaub, dass es Julia nicht sehr viel anders gegangen ist als Winston. Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann, ist was ihr in room 101 passiert ist. Aber wahrscheinlich auch irgendwas in der Richtung...
    Lg, Andrea