John Matthews - Das vergessene Kind

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    „Das vergessene Kind“ handelt auf mehreren Zeitebenen und von entsprechend verschiedenen Hauptfiguren. Die Handlung beginnt mit einem Sexualmord an einem zehnjährigen Jungen in der Provence von 1963. Dieser Mord und die nachfolgenden Ermittlungen bis zum Prozess werden recht genau beschrieben. Das verbindende Element zur Gegenwart bildet einer der Ermittlungsbeamten, der niemals so recht an die Schuld des letztlich verurteilten Mannes glaubte und nun erfreut ist, den Fall wieder aufrollen zu können. Möglich wird das durch Eyran, der Junge hat bei einem Unfall seine Eltern verloren und wird nun von Alpträumen geplagt. Bei Hypnosesitzungen zur Behandlung beginnt er französisch zu sprechen und kennt Details aus dem Leben des damals ermordeten Jungen, Details, die den wahren Mörder entlarven könnten.


    John Matthews beschreibt nicht nur den damaligen Mord und die heutigen Ereignisse genau, sondern lässt den Leser auch das dazwischen liegende Leben des wahren Mörders mit verfolgen. Für mich hatte das zur Folge, dass er mir trotz deutlicher Abneigung fast schon Leid tat, der Mord beeinflusst sein gesamtes weiteres Leben. Ein Verbrechen führt zum nächsten und auch wenn er beruflich sehr erfolgreich ist, schwebt über ihm ständig das Damoklesschwert der Entlarvung, gibt es doch einen Mitwisser aus der Unterwelt, der noch dazu davon profitiert. Tatsächlich ist der Mörder die einzige Figur mit Profil in diesem Roman. Die beiden Jungen, obwohl eigentlich Hauptfiguren, bleiben blass und konturenlos, sie dienen dem Autor nur zur Aufdeckung der wahren Tatumstände des Mordes und haben kaum Persönlichkeit. Der Ermittler wird zwar detaillierter geschildert, aber auch zu ihm kann der Leser keine Beziehung entwickeln. Ich hatte mich zudem auf ein wenig provenzalische Sommerurlaubsstimmung im Hintergrund gefreut, aber hier wurde ich völlig enttäuscht, der Schauplatz war belanglos, die Geschichte hätte überall auf der Welt spielen können.


    Irgendwie wirkt das gesamt Buch nicht rund, so als wusste der Autor nicht genau, was er denn eigentlich schreiben wollte: einen klassischen Krimi, einen paranormalen Krimi, einen Justiz- oder Action-Thriller oder was auch immer. Von allem war etwas dabei, aber nichts wirklich ausgearbeitet, es fehlte einfach eine klare Linie. Und so war zwar die Lektüre keine ganz verlorene Zeit, aber das „Das vergessene Kind“ hinterlässt einen eher enttäuschenden Eindruck.


    3ratten

  • So unterschiedlich ist das: ich habe das Buch vor einigen Jahren im englischen Original gelesen und habe es bis heute in guter Erinnerung. Zwar manchmal etwas verschachtelt, aber sehr lesenswert. Daß das Ganze aber mit Frankreich und der Provence nicht das mindeste zu tun hat, stimmt allerdings.

    viele Grüße<br />Tirah

  • Hallo!


    Bei mir ist es auch schon einige Zeit her, dass ich das Buch gelesen habe. Damals hat es mir sehr gut gefallen, ich glaube mich zu erinnern, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe. Als ich die Rezi gelesen habe ist mir aufgefallen, wie viel ich davon doch vergessen habe. Das schreit nach einem re-read :zwinker:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    illy hat recht, wenn sie sagt dass der Krimi nicht rund wirkt. Für mich ergab sich ein Bruch ungefähr in der Mitte des Buchs. Solange der Fall nicht wieder aufgerollt wird, wirkt die Geschichte stimmig. Danach kommt es zur schon erwähnten Unsicherheit beim Autor und auch bei einigen der Beteiligten. Will man den Täter mit allen Mitteln zur Strecke bringen oder dem Gesetz folgen? Soll aus dem Fall ein Medienspektakel werden, mit dem die amerikanische Psychiaterin einen Namen machen kann? Auch, wie die Sitzungen mit Eyran ablaufen wirkt nicht mehr echt. Es geht nur noch um die Lösung des Falls, nicht mehr um die Probleme des Jungen. Und

    fand ich schon sehr unrealistisch :rollen:


    Fazit: ich hatte das Buch in besserer Erinnerung als ich es tatsächlich empfunden habe, aber enttäuscht bin ich nicht.
    3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.