Henry James – The Wings of the Dove/Die Flügel der Taube

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 7.143 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Inhalt:


    Die junge Engländerin Kate Croy ist mit dem mittelosen Journalisten Merton Densher heimlich verlobt, doch beiden fehlt das Geld zum Heiraten und ihre Tante hat sich ohnehin in den Kopf gesetzt, für ihre Nichte einen reichen Ehemann zu finden. Doch dann tritt die junge, lebenslustige und zudem sehr wohlhabende Amerikanerin Milly Theale in ihr Leben und auf einmal tut sich ein Ausweg auf, auf den die beiden Verliebten nie zu hoffen gewagt haben. Aber zwei Dinge lassen sie dabei außer Acht: dass man die Liebe und die Konsequenzen falschen Spielens niemals vorhersehen kann.


    Meine Meinung:


    The Wings of the Dove gehört zum späten Werk Henry James’, wobei trotzdem Themen, die er schon in seinen ersten Romanen behandelt, hier abermals ausgearbeitet werden. Wie schon in The Portrait of a Lady liegt der Schwerpunkt auf den vielschichtig gezeichneten Frauenfiguren und dem Gegensatz zwischen der „Alten Welt“ Europa und der „Neuen Welt“ Amerika.
    Die Handlung beginnt in London, wo wir Kate und Merton kennenlernen und deren außergewöhnliche Tante Maud Lowder, die die junge Frau unter ihre Fittiche genommen hat. Sie lässt den beiden erstaunlich viel Freiraum, weil sie wohl weiß, dass Kate einem Leben in Armut nie zustimmen würde. Als Milly nach England kommt, sind alle von ihr begeistert und sie freundet sich schnell mit Kate an. Diese ahnt schon bald, dass Milly krank sein könnte und zwar so krank, dass sie womöglich jung sterben könnte und schon reift ein Plan heran, der die Lösung bringen könnte. Sie reisen nach Venedig, wo sich die Dinge zuspitzen.
    Das Sterben wird hier als etwas beschrieben, was eher psychologischer als körperlicher Art ist. Es kommt auf den Willen zu leben an und ob man das Leben genug liebt, um den Tod überlisten können.
    Der Einblick in die Seelenwelt der Charaktere ist großartig beschrieben und alle Motive werden überzeugend dargestellt. Nach dem Lesen dieses Buches kam es mir vor, als hätte ich so viel mehr über die menschlichen Gefühle und menschliche Beziehungen gelernt. Auch die Nebenrollen sind sehr stark. Nur der verschachtelte Stil James’ und seine langen, komplizierten Sätze machen es einem manchmal schwer, den Gedankengängen zu folgen. Doch es lohnt sich, Abschnitte auch mal doppelt zu lesen, denn am Ende erwartet einen eine der genialsten Schlussszenen, die ich je gelesen habe und die mich tief berührt hat.
    Zwei junge Liebende, die doch nur heiraten wollen und eine junge Frau, die doch nur lieben und leben will und durch ihr Geld frei ist. Da tun sich Versuchungen auf, denen die drei einfach nicht widerstehen können.


    Ich vergebe: 4ratten


    fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo fairy :winken:


    Deine Rezi war wirklich der letzte Schubs in Richtung habenwill. Ich werde wie immer versuchen die englische Ausgabe zu bekommen, damit ich wieder eine Ausrede habe, in einem meiner geliebten Antiquariate zu stöbern.



    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hihi. :breitgrins: Ich freu mich schon auf deine Meinung! :winken:

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Henry James – Die Flügel der Taube
    (dt. von Ana Maria Brock, OT: The Wings of the Dove, erschienen 1902)


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    Klappentext
    Die New Yorkerin Milly Theale, wohl behütete Erbin eines großen Vermögens, gilt in London als umschwärmter Mittelpunkt der vornehmen Salons. Sie ist schön, intelligent und reich, doch ihr Leben wird von einer rätselhaften Krankheit überschattet. Eine Reise nach Europa bringt sie erneut mit dem New Yorker Journalisten Merton Densher zusammen, der von seiner egozentrischen Verlobten Kate Croy dazu gedrängt wird, um Milly zu werben und durch eine Heirat an ihr Vermögen zu gelangen. Seine Liebe verleiht der jungen Frau neuen Lebensmut, doch während eines Aufenthaltes in Venedig entdeckt Milly das falsche Spiel und eine Katastrophe tritt ein.


    Dieses Buch war für mich ein wirklich harter Brocken, an dem ich mir die Zähne ausgebissen habe. Mit der altertümlichen Ausdrucksweise und den langen und verschachtelten Sätzen ist es stilistisch anspruchsvoll, kommt selten gleich auf den Punkt, sondern umkreist das Wesentliche. Man braucht viel Geduld, wenn man sich damit befasst. Ich habe knapp nach Seite 300 (von 500) aufgegeben, von daher ist eine angemessene Würdigung fast unmöglich.


    Im Telegrammstil hört sich der Verlauf der Ereignisse spannend an. Die Konstellation zwischen dem gefügigen Densher, der berechnenden Kate und Milly als Opfer der geplanten Intrige birgt einiges an Brisanz, doch die ständigen stilistischen Bremsen stahlen mir zunehmend die Lust am Lesen. Im Vergleich zu James‘ „Bildnis einer Dame“ erschien mir dieses Werk viel komplexer und theoretischer, soll heißen: Wenig Handlung, dafür viele Gedankengänge. Zwar wird die Spannung einigermaßen erhalten, da sich der Ablauf nur allmählich entfaltet und man immer auf gleicher Höhe mit den Protagonisten ist, doch gepaart mit der Schreibweise hatte ich irgendwann das Gefühl, nur auf der Stelle zu treten. Es gab einige Dialoge, in denen so um den heißen Brei herum geredet wurde, dass ich nicht mit Sicherheit sagen konnte, worum es ging. Ohne den Klappentext und eine ungefähre Ahnung über den Verlauf der Handlung wäre ich sicher längere Zeit im Dunkeln getappt.


    Die einzelnen Charaktere werden von Beginn an langsam aufgebaut und weiterentwickelt, aber gerade Kate Croy, für mich die vielschichtigste und spannende Figur, blieb im Wust der Formulierungen immer etwas unvollständig, zumindest bis zu dem Punkt, an dem ich das Lesen einstellte. Es steckte noch einige Potential in ihr, das für mein Empfinden zu lange brauchte, sich zu entfalten.


    Die zu Henry James‘ Zeiten übliche Darstellungsweise ist mir durchaus von ihm und seinen Zeitgenossen bekannt, aber an diesem Buch bin ich kläglich gescheitert. Wenn man die erforderliche Zeit und Geduld hat, sich auf den Anspruch und das Niveau dieses Romans einzulassen, wird er bestimmt gute Unterhaltung bieten, doch mir war der Kampf und der Versuch, in die Handlung hineinzukommen, zu viel.


    2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()


  • Dieses Buch war für mich ein wirklich harter Brocken, an dem ich mir die Zähne ausgebissen habe. Mit der altertümlichen Ausdrucksweise und den langen und verschachtelten Sätzen ist es stilistisch anspruchsvoll, kommt selten gleich auf den Punkt, sondern umkreist das Wesentliche. Man braucht viel Geduld, wenn man sich damit befasst.


    Wer hat das Buch denn übersetzt? Ich habe nämlich schon mehrfach festgestellt, dass der Eindruck, den man von einem Buch bekommt, sehr stark von der Übersetzung abhängt. Von Henry James hatte ich neulich "Daisy Miller" in der Übersetzung von Gottfried Röckelein gelesen und war ebenfalls streckenweise sehr irritiert angesichts der seltsamen Ausdrucksweise. Da ich aber das Original nicht kenne, weiß ich nicht, ob bereits der Ursprungstext von Henry James so seltsam ist oder lediglich die Übersetzung etwas missglückt ist. Wobei ich eher letzteres annehme...

  • Vielleicht lese ich das Buch ja mal auf englisch^^ Ich liebe Henry James, wobei ich die Flügel der Taube auch beim ersten Versuch abgebrochen habe, ich habe mit dem Roman damals auch so meine Probleme gehabt.


  • Wer hat das Buch denn übersetzt?


    Das war Ana Maria Brock, leider ohne Jahresangabe. Ich möchte allerdings nicht ausschließlich ihr die Schuld in die Schuhe schieben. Was mir in erster Linie nicht gefiel, war das ellenlange Drumherum-Gerede, für das der Autor verantwortlich zeichnet. Brock hätte vielleicht die Sätze etwas kürzen können, um mehr Verständnis und Fluss hineinzubringen. Die altertümliche Sprache verlangt zwar viel Konzentration, aber an sich habe ich keine Probleme damit.


    Was meine bisherigen Erfahrungen mit Henry James betrifft: Meine Ausgabe von Bildnis einer Dame wurde von Hildegard Blomeyer übersetzt, Vertrauen von Fritz Lorch (beide ohne Jahresangabe). Die Aspern-Schriften hatte ich ausgeliehen und kann die Ausgabe leider nicht bei Amazon finden, aber es war genau wie die beiden vorgenannten Bücher viel einfacher zu lesen. Hoffentlich war Die Flügel der Taube in dieser Hinsicht ein Ausrutscher, ich möchte nämlich gerne noch mehr von James lesen. Deinen Hinweis betreffend Daisy Miller werde ich dabei im Auge behalten.


    Grüße
    Doris

  • Hallo!


    Hihi. :breitgrins: Ich freu mich schon auf deine Meinung! :winken:


    Ob Du Dich über meine Meinung genauso freust? Ich habe das Buch abgebrochen. Schon auf den ersten Seiten war mir klar, dass es wenn überhaupt eine schwere Lektüre werden würde und ich mich mit dem Stil schwer tun würde. Aber ich bin überhaupt nicht in die Erzählung hinein gekommen und das ist mir schon lange nicht mehr passiert. Dabei habe ich erst vor kurzem ein anderes Buch von Henry James gelesen, von dem ich begeistert war. Aber ich habe schon festgestellt dass ich nicht jedes Buch mögen muss (auch wenn die Rezi mich anderes hoffen lässt :zwinker:).


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.