Philippa Gregory - Die Schwester der Königin

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    Inhalt: Mary Boleyn lebt als Hofdame am englischen Hof und in der Umgebung des Königs Henry. Ihre Familie -die Howards und Boleyns- sind in ihrem Ehrgeiz nicht zu bremsen. Töchter sind nichts weiter als Spielsteine. So wundert es nicht, dass Mary mit 13 verheiratet - und bereits mit 14 zu einem Dasein als Mätresse des Königs gedrängt wird. Da sie durchaus Gefallen an Henry hat, stören sie die Machenschaften ihrer Familie zunächst nicht allzu sehr, bis ihre Schwester Anne ebenfalls auf den König angesetzt wird.


    Meine Meinung: Ich glaube nicht, dass ich etwas verrate, wenn ich sage, dass Anne Boleyn die zweite Ehefrau von Henry war, der die englische Kirche von der römischen abgetrennt hat, um selber über seine Scheidung bestimmen zu können. Der Weg dorthin ist jedoch lang und mit viel Eifersucht und Ränkespielen der Schwestern und ihrer Familie gespickt. Die Geschichte ist wunderbar aufgebaut, die erste Hälfte des Buches sehr schön lesbar und auch spannend, die zweite immer fesselnder, weil man Mary (zumindest ist es mir so ergangen) erst nach den ersten 200 Seiten oder so wirklich gern gewinnt und beginnt, für sie zu hoffen.
    Wer leichte Unterhaltung sucht, ist hier gut bedient, allerdings sollte nicht zu viel erwartet werden. Die Figuren sind arg überzeichnet und ich konnte in den wenigsten von ihnen wirklich realistische Züge entdecken. Sie lassen sich eigentlich allesamt auf 2 oder 3 Eigenschaften reduzieren, die sie repräsentieren und ausleben. Manche Nebenrollen (Jane Parker) sind sogar nur auf ein Merkmal reduziert. Der Autorin ist dabei jedoch das Kunststück gelungen, ihre Charaktere dennoch nicht lieblos wirken zu lassen und somit konnte ich recht gut damit leben.
    Was mich jedoch unendlich gestört hat, waren zigtausend Fehler. Von kleinen Rechtschreibfehlern über vollkommen unlogisch zu Ende geführte Sätze bis hin zu Wortverwechslungen (wenn in einer Szene mit viel Dialog, bei dem nicht immer die Namen in jeder Zeile neu erwähnt werden, ein 'er' durch ein 'sie' vertauscht wird, kann das für recht verwirrte Blicke sorgen und ein ein-minütiges Die-Seite-noch-mal-lesen-um-festzustellen-was-ich-nicht-mitbekommen-habe).
    Ein weiterer Minuspunkt ist, dass es mir teilweise doch etwas zu frivol war. Das ist Geschmackssache, keine Frage, und möglicherweise ist es sogar historisch korrekt, ich weiß es nicht, aber das hat zumindest mir an den entsprechenden Stellen einen schalen Beigeschmack beschert.


    Insgesamt ein gutes Unterhaltungsbuch mit einigen Macken. 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • England, 1530. Mary Boleyn, Tochter aus gutem Bürgerhause, ist gerade mal vierzehn, frisch verheiratet und Hofdame von Königin Katharina, der unglücklichen ersten Ehefrau von Heinrich VIII. von England. Nachdem sie ihm in langjähriger Ehe nur eine einzige Tochter geboren hat und alle anderen Schwangerschaften mit Fehl- oder Totgeburten endeten, besteht die Verbindung nur noch auf dem Papier, während Heinrich sich frohgemut mit jungen Mädchen vergnügt und diverse uneheliche Kinder zeugt.


    Bei einem Maskenball fällt sein wohlwollender Blick auf die hübsche Mary. Angespornt von ihren Eltern und dem ehrgeizigen Onkel, die allesamt darin die große Chance der Familie Boleyn sehen, gibt sich Mary einer Affäre mit dem König hin und bringt zwei Kinder zur Welt, die von ihm stammen, während ihr Ehemann gezwungenermaßen gute Miene zum bösen Spiel macht.


    Als Mary aber nach der zweiten Entbindung noch im Kindbett liegt, steigt an ihrer Stelle ihre blitzgescheite Schwester Anne, eine launische Schönheit, die gerne Ränke schmiedet, zur Geliebten des Königs auf.


    Die Königin ist so gut wie verstoßen, Heinrich will Anne heiraten, doch bis sich ein Weg findet, wie er das einfädeln kann, gehen lange Jahre ins Land. Schließlich bricht Heinrich Anne zuliebe mit dem Papst, erklärt seine erste Ehe für ungültig und heiratet seine Geliebte. Die Sympathie des Volkes liegt jedoch bei Katharina.


    Währenddessen ist Mary nur noch daran gelegen, möglichst viel Zeit abseits des strengen, oft fast grausamen Hofprotokolls mit ihren Kindern verbringen zu können...


    Aus der Sicht der etwas naiven, aber warmherzigen Mary wird die bekannte Geschichte um Heinrich und die ersten beiden seiner sechs Frauen erzählt. Die großen politischen Zusammenhänge treten stark in den Hintergrund, was Marys eher häuslichem Charakter entspricht. Dafür erfahren wir viel über das alltägliche Leben am Hof und die ständigen Intrigen und Machtspiele, die dort genauso wie innerhalb der Familie Boleyn an der Tagesordnung sind, über die ständige Rivalität zwischen den beiden Schwestern und Marys Hin- und Hergerissensein zwischen der Loyalität zu ihrer Königin, die sie eigentlich empfindet, und der politischen Spielchen, an denen sie gezwungenermaßen teilnehmen muss.


    Frauen sind nur Schachfiguren auf dem Spielbrett der Heiratspolitik, die Lorbeeren für geschickt eingefädelte Verbindungen, für die sie sich hergeben müssen, ernten die Ehemänner, Väter und Brüder. Erschreckend auch die Praxis, Frauen einen Monat vor dem Geburtstermin in ein licht- und frischluftloses Zimmer einzuschließen, das sie erst lange nach der Entbindung wieder verlassen dürfen, genauso unmenschlich erscheint aus heutiger Sicht die damalige Auffassung von Kindererziehung.


    Das Schicksal der verbannten Königin Katharina von Aragon, der Aufstieg und Fall der Anne Boleyn, die Launen des Königs, der einen langjährigen Vertrauten ohne mit der Wimper zu zucken dem Schafott überantwortet, wenn der es zu widersprechen wagt, ist ein altbekannter Stoff, der immer wieder als Hintergrund für historische Romane dient. Philippa Gregory ist eine sehr menschliche Version der Geschichte gelungen. Mary, ihr Bruder George und Anne sind keineswegs durchgängig Sympathieträger, die berechnende Anne war mir sogar größtenteils unsympathisch, und trotzdem hat mich das Buch sehr gefesselt.


    Lesern, die gerne Schlachtengetümmel und detaillierte Ausführungen zur Geschichte in historischen Romanen mögen, sei von diesem Buch abgeraten, aber wen das Zwischenmenschliche, die Kleinigkeiten des Lebens am Hofe und eine authentische Atmosphäre reizt, der könnte mit dieser Lektüre ein paar genüssliche Lesestunden verbringen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mit 14 Jahren wird Mary Boleyn die Favoritin des Königs von England. Von der ehrgeizigen und skrupellosen Familie zu dieser schweren Rolle gezwungen muss sie den Launen des Königs, dem Tratsch am Hof und den ständigen Sticheleien ihrer älteren Schwester Anne standhalten. Mary hat keine Wahl, sie muss tun was der König und vorallem was ihre Familie, die um jeden Preis in der Gunst des Königs stehen will, von ihr verlangen. Marys Familie will einer ihrer Töchter auf dem Thron sehen und dazu muss ein Thronerbe her, denn die alternde Könign hat außer einer Prinzessin keine Kinder geboren.
    Obwohl Mary bereits verheiratet ist spielt sie dieses Spiel mit und ihrem Ehemann bleibt ebenfalls keine andere Wahl als mitzuspielen.
    Mary bekommt zwei Kinder vom König, ein Mädchen und einen Jungen, der mal Thronerbe werden könnte. Ihre Schwester Anne jedoch hat ihre eigenen Pläne. Sie steigt als Favoritin auf während Mary das Kind des Königs austrägt. Anne ist klug, frech, herrschsüchtig, ehrgeizig, wortgewandt, hinterhältig und natürlich wunderschön. Mary ist auch wunderschön aber sie hat weder die boshaften Züge ihrer Schwester noch die Kraft dieses Spiel auf diese extreme Art und Weise durchzuziehen.
    Anne gelingt es den König völlig von ihr zu begeistern, er hat nur noch Augen für sie und lässt sich allerhand von ihr bieten. Mary steht von nun an wieder auf der anderen Seite, sie muss nun dafür sorgen, dass Annes Gunst beim König erhalten bleibt und er ihre Schwester heiratet. Dies geschieht auch, doch muss dafür Königin Katharina einige Demütigungen über sich ergehen lassen. Ihre Ehe mit König Henry wird als ungültig erklärt und sie wird des Hofes verbannt.
    Anne heiratet also Henry und wird so Königin von England, der König "liebt" sie das Volk jedoch hasst sie und lässt sie dieses auch spüren. Doch auch Anne ist nicht in der Lage Henry einen Thronerben zu schenken...


    Dieser Roman ist Unterhaltung pur. Die skrupellosen Machenschaften am Hofe beeindrucken mich immer wieder aufs neue und die Beziehung zwischen Mary und Anne ist ebenfalls ein interessantes Pflaster.


    Ich jedenfalls habe dieses Buch gerne gelesen und vergebe


    4ratten

  • Hallo,


    ich lasse jetzt mal eine Inhaltsangabe aus :smile:


    Das Buch scheint historisch gesehen relativ korrekt zu sein. Allerdings habe ich bisher nur an der Oberfläche in der Hinsicht recherchiert.
    Im Grunde genommen war es gut. Die Geschichte war gut zu lesen und man konnte sich in den Charaktere hineinfühlen. Dennoch habe mich einige Sachen genervt, z.B. die Gegensätze zwischen Mary und Anne, so nach dem Motto die brave, naive Mary und die böse, ehrgeizige Anne, wie es manchmal dargestellt wurde.
    Den Schluss fand ich teilweise recht kurz zusammengefasst. Irgendwie hat mir da dann etwas gefehlt. Am Anfang des Buches hatte ich das Gefühl, dass die Autorin bei ihren Beschreibungen sehr ausführlicher war.
    Dennoch konnte ich das Buch nur schlecht aus der Hand geben und werde auch deswegen die Fortsetzung lesen.


    3ratten

    Was wäre mein Leben ohne Bücher? Einfach nur leer. <br /><br />Zu viele Bücher, die ich lesen möchte und zu wenig Zeit, sie alle zu lesen.

  • Ich lese das Buch gerade und bin ziemlich zufrieden^^ Auch wenn Mary historisch gesehen schon recht verfälscht dargestellt wird. Die unschuldig Brave war sie jedenfalls bei langem nicht. So war sie in Frankreicht unter andrem auch die Mäträsse des Königs bevor sie nach England zurückkehrte. Dennoch wenn man mal die Geschichtlichen Fakten beiseite schiebt und sich auf die Geschichte einlässt, kann der Roman unheimlich fesseln und liest sich auch recht flüssig.


    Interssant für mich selbst finde ich das mir dieser Roman von der Autorin wieder sehr gut gefällt, nachdem ich mit dem Herr der Rosen einen ziemlichen Reinfall erlebt hatte. Dagegen Irdische Freuden fand ich genial.^^ Ich habe jedoch schon von meherer Seite gehört das die Autorin ihr Niveau nicht kontinuierlich halten kann.

  • Hier meine Meinung:


    Ich muss sagen ich war schon etwas skeptisch. Mit ihrem Roman: „Der Herr der Rosen“ konnte mich Phillipa Gregory ja nicht überzeugen , dagegen aber mit „Irdische Freuden“. Von daher war ich natürlich gespannt wie mir der Roman gefallen würde. Ich habe ihn übrigens im Englischen Original gelesen und weiß daher nicht ob er im Deutschen gut übersetzt worden ist.


    Gregory konzentriert sich hier sehr stark auf Mary Boleyn und ihre Rolle als Mätresse von Heinrich VIII und spätere Schwester der Königin. Leider zeichnet sie hier ein Bild einer viel zu netten und tugendhaften Mary, die so gar nichts mit der historischen Mary Boleyn gemein hat. Ich kann es ihr aber dennoch ein Stück weit verzeihen^^ Zwar hätte ich Mary manchmal am liebsten geschüttelt aber gut. Insgesamt mochte ich sie recht gerne. Ich habe mich irgendwann einfach immer wieder gesagt: Es ist ein Roman, Romane erzählen Geschichten und keine Fakten- und ab da hatte ich dann einfach meinen Lesespaß. Ich denke auch das diese „gute“ Schwester besser in das Gesamtkonzept der Autorin hineingepasst hat, als die ehemalige Mätresse des Französischen Königs...
    Anne Boleyn dagegen kommt ganz schön schlecht weg, sie ist von Anfang an die „böse“ Schwester die alles für sich selbst will und ihrer Schwester nichts gönnt. Dennoch mochte ich diese Intrigante Anne. Vielleicht auch weil sie mir lieber war als die allzu brave Mary. Ihre Figur erschien mir insgesamt dennoch historisch realistischer.


    Wie schon gesagt, Phillippa Gregory verkauft hier gerne mal einfach ein paar Dinge als Fakten, zum Beispiel die gar nicht bestätigte Homosexualität George Boleyns oder die Geburt eines Kindes, das in Folge der Inzucht von Anne und George entstand. Aber hier hat die Autorin einfach in die Dramaturgische Trickkiste gegriffen, so kann der Leser dann auch bestimmte Handlungen ihrer Figuren besser nachvollziehen. Bei diesem Roman ist man aufgerufen sich erst mal ein paar Geschichtsbücher zu schnappen und zu recherchieren- was ja durch aus auch interessant sein kann! (Ich jedenfalls bin deshalb gerade ganz heiß auf das Thema *gg*)


    Das alles mag ja erst mal eher negativ klingen. Aber ich muss sagen, der Roman ist einfach gut geschrieben, spannend und es macht Spaß die vielen Intrigen, Lügen und Spielchen am Hofe und zwischen den einzelnen Familienmitgliedern zu verfolgen.
    Gregory hat einen richtig fesselnden Roman geschrieben, der es zwar historisch nicht so genau nimmt, aber dennoch einen hohen Unterhaltungswert hat!


    4ratten

  • Meine Meinung


    „Die Schwester der Königin“ hatte mich nach nur wenigen Seiten schon voll im Griff und ließ mich erst Tage nachdem ich das Buch beendet hatte wieder los. Das Leben der Geschwister Boleyn hat mich sehr bewegt und nachhaltig beschäftigt. Philippa Gregory hat eine sehr intensive, berührende Version über Anne und Mary Boleyn geschrieben, die nicht in allen Punkten den historischen Tatsachen entspricht. Zum Glück fand ich das erst nach dem Buch heraus, als ich selbst ein wenig recherchierte, so dass es mich bei der Lektüre nicht weiter gestört hat. Allerdings war ich schon enttäuscht als ich herausfand, dass Philippa Gregory sehr häufig auf ihr Recht auf künstlerische Freiheit zurück gegriffen hat. Da die Autorin so viel verändert und ihren Bedürfnissen angepasst hat, hätte ich ein ausführliches Nachwort äußerst hilfreich und vor allem wichtig gefunden. Leider muss der Leser aber darauf verzichten.


    Der Schreibstil hat mir ausnehmend gut gefallen. Der Roman liest sich leicht und angenehm, ohne oberflächlich oder allzu trivial zu wirken. Nachdem ich begonnen hatte, war es schwer mich dem Zauber und der Macht der Boleyns zu entziehen. Den einzigen Kritikpunkt am Stil habe ich bezüglich der Sprache, die gelegentlich für meinen Geschmack zu modern gewählt ist.


    Besonders beeindruckt hat mich die Wirkung des Romans auf meine Sympathien bezüglich der Figuren. Vor dem Buch hatte ich deutliche Sympathien für Anne Boleyn, was sich im Laufe der Handlung deutlich ändert. Für mich ist sie zwar immer noch eine sehr tragische Figur, aber meine Sympathien haben sich zu Gunsten Marys und auch vor allem Georges verschoben. Gerade die Beziehung der Geschwister untereinander hat mich stark beschäftigt und bewegt. Philippa Gregory hat großartig deutlich gemacht, wie wichtig die Geschwister für einander waren, auch wenn oft Neid und Missgunst im Spiel waren. Letztendlich gewann die Geschwisterliebe doch immer wieder die Oberhand. Das hat mich sehr berührt und beeindruckt.


    Philippa Gregory hat außerdem wunderbar die Intrigen und eigennützigen Interessen am Hofe, Aufstieg und Fall von Höflingen, Beeinflussungen und Willkür des Königs in ihren Roman eingeflochten. Dabei verzichtet sie weites gehend auf Gewalt und Blutvergießen, sondern bedient sich mehr der Ränkeschmiederei um Spannung aufzubauen. Mir hat das wirklich gut gefallen und die Autorin zeigt mit diesem Roman, dass ein Buch nicht nur spannend und fesselnd sein kann, wenn ständig Köpfe rollen. Allerdings verzichtet sie bedauerlicherweise auch auf detaillierte Beschreibungen von Handlungsorten, Kleidung etc., so dass dem Roman ein wenig die Atmosphäre fehlt. Ich konnte mich zwar in meinen Vorstellungen in das Hofleben einfinden, dennoch hätten mir Beschreibungen über Möbel, Kleidung und Alltagshandlungen sehr gut gefallen. Über die politischen Ereignisse zu dieser Zeit erfährt man leider nur wenig. Für die Handlung sind diese zwar ausreichend eingeflossen, allerdings hätte ich gerne mehr darüber gelesen. Aber gut, es ist ein Roman über die Geschwister Boleyn und nicht in erster Linie über Henry VIII. Von daher kann ich darüber gut hinweg sehen. Die manchmal fehlende Atmosphäre hat bewirkt, dass ich dem Buch nicht die volle Bewertung geben konnte.


    Die Figuren sind einfach großartig! Gerade das Geschwister-Trio, aber auch König und Königin sind wunderbar ausgefeilt und schillernde, facettenreiche Persönlichkeiten mit unheimlich viel Tiefe. Philippa Gregory hat ihnen so viel Leben eingehaucht, wie es nur möglich war. Ich hatte das Gefühl, ich stünde neben den Figuren, könnte sie berühren, in ihr Herz sehen. Aber auch die Nebenfiguren wurden von der Autorin nicht stiefmütterlich behandelt, sondern bekamen die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben. Sie stehen den Hauptfiguren nur in einem nach, sie kamen nicht so oft wie diese in dem Roman vor und konnten sich daher auch nicht so raumgreifend entfalten. Ein großes Lob an die Autorin, ich konnte wunderbar am Leben der Charaktere teilnehmen. Die Figuren kamen mir bedenklich nahe und haben mich emotional tief bewegt.


    Bis auf minimale Abstriche ist „Die Schwester der Königin“ ein wirklich großartiges Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite restlos begeistert hat! Ich kann jedem diesen Roman ans Herz legen, der mehr über Anne Boleyn und ihre Geschwister erfahren möchte, allerdings sollte man gewarnt sein, dass vieles nicht den historischen Tatsachen entspricht.


    Bewertung


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Cait, danke für die schöne Rezi!


    Mir ging es wie Dir und auch Holden, als ich gemerkt habe, dass die Autorin die historisch belegten Tatsachen häufig ein wenig zurechtgebogen hat, war ich ein wenig enttäuscht, andererseits tat das dem Spaß während des Lesens aber auch keinen Abbruch. Und auch bei mir war das Buch eines derjenigen, die mich animiert haben, die Figuren und das historische Umfeld etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, mir Porträts der Personen und Fotos der Schauplätze zu suchen und so weiter.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallihallo!


    Auch ich habe mich - im Rahmen des SWL - durch diesen Wälzer gewälzt und muss sagen, dass meine Meinung von diesem Buch mit jedem Kapitel etwas besser geworden ist.


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    Habe ich mich anfangs ganz gierig ins Abenteuer gestürzt, weil ich Henry VIII und die Boleyn-Schwestern an sich sehr interessant fand, wurde ich ein wenig enttäuscht. Es hat ewig lange gedauert bis Mary zu Henrys Favoritin wurde und dann noch eine Ewigkeit, bis endlich Anne dran war. Der Erzählstil war aber immer spannend und das Hofleben mit all seinen Intrigen, Vergnügungen, Tänzen, Maskenbällen und Klatsch und Tratsch hat mich stets unterhalten.


    Einige Dinge haben mich überrascht, meistens positiv. Mary Boleyn war mir am Anfang nicht besonders sympathisch. Ein etwas naives Mädchen, das mit sich machen lässt was immer ihren machtgierigen Verwandten einfällt und das selbst nicht viel zu sagen hat. Nein, das ist nicht die Art von Heldin, in die ich mich hineinfühlen kann. Dass aus diesem stillen Kind eine selbstbewusste Frau mit eigenen Vorstellungen und Wünschen wird, ist mir erst sehr spät aufgefallen. So langsam und überzeugend wächst Mary Boleyn zu einem selbstständig denkenden Wesen heran, dass es eine wahre Freude ist.
    In gleichem Maße wird ihre Schwester von einer etwas zu ehrgeizigen jungen Frau zu einer am Rande des Wahnsinns stehenden, von Machtgier geleiteten Intrigenspinnerin. Viele Male stand mir der Mund offen (vor allem gegen Ende des Romans) bei den Dingen, zu denen die Boleyns und die Howards fähig sind um mehr Titel, Geld und Ländereien zu bekommen.
    Dabei fand ich auch schön, dass Philippa Gregory sich geschickt durch die Frage schleicht, was nun wahr ist und was nicht. Da Mary die Erzählende ist und sie selbst nicht überall dabei ist, können wir Leser - wie Mary - nur vermuten und verdächtigen, uns aber niemals wirklich sicher sein. Ich fand das sehr geschickt gelöst, vor allem, weil es zum Selbstrecherchieren anregt.


    Meine Erwartungen an diesen Roman wurden ganz und gar nicht erfüllt. Ich dachte, mich erwartet ein Liebesroman, in dem die arme verliebte Mary Boleyn von ihrer fiesen Schwester verdrängt wird, die sich ihren Lover unter den Nagel reißt :breitgrins:. Aber nein. Von Liebe kann gar keine so große Rede sein. Umso positiver war meine Überraschung als Mary dann doch noch jemanden findet, der ihr Herz höher schlagen lässt...


    Insgesamt hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten und wenn man über die anfängliche leichte Langeweile hinwegsieht, ist es durch und durch empfehlenswert.


    4ratten

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo,


    hier kommt meine nächste Rezi für den aktuellen SUB-Wettbewerb.


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    Ich hatte das Buch schon etwas länger auf dem SUB und nicht wirklich Lust darauf, aber es hat mich trotzdem absolut überzeugen können. Philippa Gregory hat ein unglaublich spannendes Buch mit sehr interessanten Charakteren geschaffen, die mich komplett in den Bann gezogen haben.


    Die Sprache hat mir sehr gut gefallen, einerseits altmodisch genug, damit man sich sofort in der Zeit zurückversetzt fühlt, andererseits einfach genug, damit man das Buch flüssig lesen (wenn man öfters mal auf Englisch liest).
    Die etwas altertümlichen Redewendungen wurden genau dosiert verwendet, ohne aufgesetzt zu wirken.


    Der englische Hof wurde anschaulich beschrieben, die rauschenden Feste, die Intrigen zwischen den Höflingen und die persönlichen Schicksale. Am beeindruckendsten beschrieben, fand ich wie die Höflinge geradezu über Leichen gehen, um gesellschaftlichen Aufstieg zu erreichen.
    Nach außen hin wird in reinstem Luxus gelebt, eine Verschwendungssucht ohne Ende und doch ist wohl keiner dort glücklich oder auch nur zufrieden. Alle streben nach der Gunst des Königs, die teilweise mit den Jahreszeiten wechselt...


    Die Charaktere haben mich stark fasziniert, allen voran das Geschwisterpaar Mary und Anne Boleyn. Über Anne Boleyn wusste ich schon manches, aber über ihre Schwester, die wohl eine durchaus bedeutende Rolle gespielt hat, war mir bis jetzt nichts bekannt.
    Gerade mit Mary habe ich echt mitgelitten und mich um sie gesorgt. Sie hat mir auch wahnsinnig leid getan, wie sie von ihren Verwandten als Spielball in deren Machtspielen benutzt wird und ihre eigenen Wünsche absolut nichts zählen (ja noch gegen sie verwendet werden).
    Schön fand ich auch, dass nicht verschwiegen wird, wie schwer es den Menschen gefallen sein muss, ständig eine Fassade aufrecht zu erhalten und sich zu verstellen, um dem König zu gefallen.


    Ich fand es toll, dass die Spannung in diesem Buch nicht durch Gefahr, Blut und Action hergestellt wurde, sondern allein durch die menschlichen Schicksale. Besonders spannend fand ich auch den Bruder der zwei Schwester, an dem man auch sehen kann, dass nicht nur viele Frauen jener Zeit komplett fremdbestimmt waren.


    Zu den genauen historischen Hintergründen kann ich nicht viel sagen, weil ich mich noch nicht wirklich damit auseinander gesetzt habe. Die Grundzüge dürften allerdings stimmen.


    Mich hat das Buch durch seine Charaktere und die untergründige Spannung so in den Bann gezogen, dass ich den Großteil des Buches an einem Tag gelesen habe. Obwohl ich sonst kein Fan von höfischen Intrigen und Machtspielen bin, war es hier absolut spannend und auch verständlich erklärt.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG, Mobi


    [size=7pt]Habe den Amazonlink funktionsfähig gemacht. LG, Valentine[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Im Rahmen des SLW habe ich mittlerweile ganze zwei Monate mit diesem Buch verbracht. Seit längerer Zeit der englischen Leseabstinenz war "The Other Boleyn Girl" mein erster Versuch mit einem englischen Buch, den ich bis zum bitteren Ende durchgestanden habe.


    Worum geht es?
    Philippa Gregory hat sich der skandalösen und dekadenten Welt am Könighof der Tudors in England gewidmet. In "The Other Boleyn Girl", welches den Auftakt einer Serie bildet, dreht sich alles um Intrigen, Liebe und Macht. Die einflussreiche Familie der Boleyns strebt danach, ihre Positon im Reich mehr und mehr auszubauen. Dabei schreckt sie auch nicht davor zurück, ihre Töchter im Kampf um Macht und Einfluss skrupellos einzusetzen. Mary und Anne Boleyn werden an den Königshof geschickt, um als Geliebte des Königs ihrer Familie geschickt dienlich sein zu können. Mary verliert sich in diesem Spiel der Höflinge. Als Geliebte König Henry's schenkt sie ihm zwei Kinder und ihr Herz. Ihrer Familie ist dies allerdings nicht genug. Mary wird beiseite gedrängt, da sie nicht intrigant genug ist, um Henry von seiner Königin Katherine entzweien zu können. Ihren Platz nimmt ihre Schwester Anne ein, die in ihrer Kaltherzigkeit und Rücksichtslosigkeit alles tut, um selbst Königin von England zu werden und dem König einen Erben schenken zu können - was ihre Vorgängerin Katherine nicht vermag, und was der größte Wunsch des Königs und seines Volkes in diesen unruhigen Zeiten ist.



    Zunächst habe ich mich mit diesem Roman recht schwer getan. Zwar lies er sich relativ einfach auf Englisch lesen, jedoch hat mich die Handlung der ersten 200 Seiten stark gelangweilt. Wenn es nicht Teil meiner SLW-Liste wäre, hätte ich es unterdessen wohl abgebrochen. Die Abläufe der Szenen schienen immer gleich zu sein, lediglich kleine Variationen traten auf. Es ging fortlaufend um die hilflose liebeskranke Mary mit ihrer intriganten Schwester Anne im Rücken, die ihr Anweisungen gab, wie sie dem König gegenübertreten soll, um ihn an sich zu binden/verführen. zu können Die Orte wechselten, man ritt zur Jagd durch den Wald, man gab Maskenbälle, man tändelte unter den gütigen Augen der Königin, aber die Grundhandlung blieb gleich. Dabei traten vor allem die Charaktere von Mary und Anne sehr stereotyp auf. Nach diesen ersten 200 Seiten wurde die Handlung und mit ihr auch die Charaktere vielschichtiger und somit interessanter. Einige wichtige Knackpunkte der Handlung - die sich an den historischen Vorlagen orientiert - wurden mir zu kurz abgefasst. Das liegt teilweise auch daran, dass die Handlung aus der Sicht von Mary erzählt wurden. Dies war aber andererseits auch interessant gewählt, da so die Geschehnisse aus einem ganz anderen Blickpunkt betrachtet werden konnten. Nichtsdestotrotz konnten daher einige Ereignisse nur unbefriedigend knapp durch Gespräche Mary's mit anderen Personen beleuchtet werden.


    Die folgenden Romane der Reihe Philippa Gregory's um König Henry und seine Frauen werde ich mir wahrscheinlich nicht antun. Vielleicht unterliege ich inzwischen, durch die Fernsehserie, dem Film "Schwester der Königin" und nun noch diesem Roman, einem Tudors-Overkill.


    2ratten

    &quot;Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben.&quot;

  • Hallo Ihr Lieben,


    nachdem ich nur positives über dieses Buch und die Autorin im Allgemeinen gehört hatte, habe ich auch dieses Buch, im Original, von ihr gelesen. Hier meine Meinung dazu:


    Im Mittelpunkt steht Mary Boleyn, die Schwester von Anne Boleyn, über die sich in den Geschichtsbüchern eher weniger Einträge oder Bemerkungen findet. Das ganze Buch ist in der Ich-Form aus Sicht von Mary geschrieben und gibt fiktiv wieder, wie sich der Aufstieg und auch schließlich der Fall von Anne abgespielt haben könnte. Insgesamt zeichnet sich dabei kein besonders positives Bild von Anne und auch gar nicht von der gesamten Familie Boleyn.


    Man kann sagen, dass ich das Buch fast verschlungen habe, da ich es total spannend fand über die Intrigen am Hofe, die Intrigen der Familie Boleyn und das Schicksal von Mary zu lesen. Sie wird nur hin und her geschoben, wie eine Schachfigur, als die sie von ihrer Familie auch eindeutig angesehen wird. Es kommt sehr klar rüber, dass die Frauen nur dafür gut sind, um sich vorteilhaft zu verheiraten bzw. die größte Chance ist es, die Mätresse des Königs zu werden und so entweder die Königin selber oder zumindest die verfeindeten Familien auszustechen.


    Während Mary irgendwann das Spielchen nicht mehr mitspielen möchte, strebt Anne nach Großem: Sie will nicht nur Mätresse werden, sondern Königin. Dass sie dieses Ziel erreicht hat, ist ja bekannt, dass auch ihr tiefer Fall daraufhin gefolgt ist, weiß man auch. Wie es aber dazu kommen konnte, das versucht dieses Buch ein bisschen zu erläutern und das auf sehr spannende und unterhaltsame Art und Weise. Dass Anne bei ihrem Aufstieg Unterstützung von ihrer gesamten Familie hatte, war mir bis dato noch nicht bekannt.


    Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet und ich konnte mich natürlich besonders in Mary einfühlen, konnte aber auch nachvollziehen, wieso sich der König von Anne so angezogen fühlt. Auch wurden andere auftretende Charaktere sehr gut beschrieben und detailliert eingeführt.


    Das Buch orientiert sich dabei ganz gut an historischen Tatsachen und schmückt nur dort aus, wo Gefühle, Interpretationen im Spiel sind. Für mich sehr spannend und sehr unterhaltend und ich weiß jetzt schon, dass dieses Buch nicht das Einzige von Philippa Gregory bleiben wird.


    Fans von historischen Romanen kann ich diesen Schmöker nur empfehlen.


    5ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Philippa Gregory ~ Die Schwester der Königin


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    Vor längerer Zeit habe ich den Film gesehen (kann mich kaum noch daran erinnern), nun packte mich wieder die Leselust auf etwas Tudormäßiges und ich landete bei diesem Roman.


    Die Geschichte wird aus der Perspektive von Mary Boleyn, der älteren Schwester von Anne Boleyn, erzählt und ist daher im Blickwinkel sehr subjektiv gefärbt. Als Hofdame von Königin Katharina von Aragon erweckt sie Heinrichs Interesse. Ihre Familie macht sich dies sehr schnell zu Nutzen und manipuliert Mary, damit sie die Mätresse des Königs wird. Nicht aus Uneigennützigkeit, denn jedes Mitglied aus der Familie der Boleyns und Howards lechzt nach Reichtum und Anerkennung. Die List funktioniert, Mary wird zu Heinrichs Gespielin und schenkt ihm zwei gesunde Kinder, Catherine und Henry. Doch noch während Mary im Wochenbett liegt, macht ihre Schwester Anne dem König schöne Augen und landet in seinem Bett, Mary ist schnell vergessen. Doch Anne will mehr sein als nur eine Geliebte. Sie will Heinrich beherrschen, und sie will den Thron, mehr als alles andere - dafür geht sie sprichwörtlich über Leichen...


    Ein unheimlich temporeiches und spannendes Buch! Die Autorin kreiert sehr lebendige Charaktere, wenngleich diese größtenteils sehr überzeichnet und extrem in ihrem Verhalten sind. Die beiden Schwestern Mary und Anne könnten gegensätzlicher nicht sein: Mary die zurückhaltende, durchsetzungsschwache und ehrliche Blonde, Anne die verführerische, leidenschaftliche und berechnende Brünette. Eigentlich hassen sie sich bis aufs Blut, missgönnen sich gegenseitig alles, und doch können sie nicht ohneeinander. Interessant fand ich, dass Anne Marys kleinen Sohn Henry adoptiert, damit er der Thronfolger sein kann, falls sie dem König nicht selbst einen Sohn schenken kann. Dieser Fakt war mir neu.


    Henry selbst kam mir zu Beginn recht blass und unscheinbar vor, zunehmend hat die Autorin aber auch ihn besser beschrieben, auch wenn ich finde, dass sie ihm nicht ganz gerecht geworden ist. Das sei ihr verziehen, denn hier stehen eindeutig die Frauen im Fokus, Heinrichs Persönlichkeit selbst wäre schon ein Buch wert. Dennoch hätte ich mir hier mehr von ihm gewünscht, mehr Pathos, mehr Launen.


    Am interessantesen gestaltet die Autorin für mich Königin Katharina. Eine unheimlich bodenständige, duldsame und kluge Frau, die Heinrich von allen Menschen am besten kennt und ihn zu nehmen weiß. Auch angesichts der vielen Affären kommt er immer wieder zu ihr zurück. Durch hartnäckiges Bearbeiten Heinrichs schafft es Anne, die beiden voneinander zu trennen. Mehr noch, durch ihr Drängen strebt Heinrich die Annulierung der Ehe mit Katharina an, um frei zu sein für Anne. Dieses führt zum Bruch mit Rom und zur Errichtung der anglikanischen Staatskirche. Leider wird diesem wichtigen historischen Ereignis sehr wenig Platz eingeräumt, Philippa Gregory handelt dies mit wenigen Sätzen ab. Auch die Angelegenheit mit Thomas More wird nur nebenbei erwähnt.


    Was den Schreibstil angeht, so hatte ich vor allem in der ersten Hälfte meine Probleme, ich fand ihn stellenweise etwas zu "einfach", geradezu plump und zu modern, wie schon eine Vorrezensentin schrieb. Auch ist der Fokus der Erzählung sehr eng gewählt: alles dreht sich hauptsächlich um immer die gleichen Personen am Hofe. Mir fehlten einfach die vielen kleinen Ausschmückungen und Beschreibungen der Lebensumstände anderer Menschen, der Räumlichkeiten, des Aussehens der Personen, der politischen Umstände. Man hatte immer den Eindruck, Heinrich ist entweder auf der Jagd, am Essen oder beim Lieben.^^ Kein Wort von Staatsgeschäften. Das alles sind aber Kleinigkeiten, die eine dichte und authentische Athmosphäre schaffen, und hier hapert es doch ab und an ein wenig. Im letzten Drittel und vor allem auf den letzten 100 Seiten steigert sich das Niveau deutlich, es geht ungeheuer spannend zu, ich empfand den Schreibstil hier als deutlich leidenschaftlicher und niveauvoller, als er zuvor jemals war.


    Nichtsdestotrotz muss man sich beim Lesen immer wieder vor Augen halten, dass dies ein Roman ist. Die Autorin hat sich schon viele künstlerische Freiheiten erlaubt, aber wer sich dessen bewusst ist und das ausblenden kann, der wird sein Lesevergnügen haben.


    4ratten

  • Ich habe das Buch vor längerer Zeit gelesen und seither auch noch etliche andere Bücher der Autorin, die sich um Heinrich VIII und seine Frauen drehen. Dieses ist eines der Besten davon, ich habe es in sehr guter Erinnerung.
    Für eine detaillierte Rezi habe ich es aber zu wenig im Gedächtnis behalten bzw. es ist einfach schon zu lange her.


    Aber ich habe es als ein 5ratten-Buch in Erinnerung.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Ich habe dies Buch vor kurzem gelesen und es hat mich in einen richtigen "Tudorrausch" gebracht. Es ist zwar sehr leicht zu lesen, aber trotzdem in einem guten Erzählstil. Die Idee, die Geschichte der Anne Boleyn aus der Sicht ihrer Schwester Mary zu erzählen fand ich gut.


    5ratten


    Tintenherz