John Updike - Unter dem Astronautenmond

  • John Updike - Unter dem Astronautenmond
    Rabbit Redux


    Seit "Hasenherz" sind 10 Jahre vergangen, wir schreiben das Jahr 1969, Neil Armstrong macht seinen ersten Mondspaziergang. Und irgendwie scheint es als würde Harry "Rabbit" Angstroms Welt auf einmal auch so fremd wie der Mond ...
    Inzwischen wohlsituiert mit Haus am Stadtrand, einem neuen Job als Setzer, scheint zunächst alles friedlich zu sein - doch schnell tun sich Löcher auf: seine Mutter ist schwer an Parkinson erkrankt, und obwohl er die Augen davor verschließt, lässt sich schließlich nicht mehr verbergen, dass Janice ihn betrügt. Sie verlässt ihn und Harry nimmt die 18jährige Jill und den Schwarzen Skeeter bei sich zu Hause auf. Zusammen mit dem 13jährigen Sohn Nelson bilden sie eine Gemeinschaft zwischen Kommune und Familie, deren Alltag durch Gespräche über Vietnam und das Rassenproblem, auch Drogen geprägt ist.


    Harry, nun Mitte 30, rennt nicht mehr, er hat einen Bauch bekommen und ist passend dazu ein zynischer Phlegmatiker geworden. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann ahnt man als Leser früh - auch dank des zu ausführlichen Klappentextes.
    Updike schreibt in diesem Roman sehr zeitbezogen, bezieht die aktuelle politische Lage sehr viel stärker ein als im ersten Band - auch das sicher passend zur Entstehungszeit.
    Vor lauter Sex, Joints und Diskussionen scheint er seine Charaktere manchmal etwas zu vergessen, so dass mir dieser Band insgesamt nicht so gut gefallen hat wie "Hasenherz". Mit Skeeter hat Updike einen vielschichtigen Charakter geschaffen, den ich sehr interessant aber schwierig zu verstehen finde - dazu ist das Amerika der späten 60er mit seinen Vorurteilen gegen Schwarze vielleicht einfach zu weit von mir weg. Updikes Analyse des Zwischenmenschlichen, der Beziehungen und Eheprobleme ist wie von ihm gewohnt brillant.


    In jedem Fall macht es Spaß die bekannten Charaktere nach ihrem Zeitsprung "neu" kennen zu lernen, und durch ihr Leben zu verfolgen.


    Eigentlich muss man für diesen Roman keine Werbung machen: Wem der erste Teil gut gefallen hat, der wird auch den zweiten zu schätzen wissen ... für mich ist klar, dass ich Rabbit auch durch den Rest seines Lebens begleiten werde!


    4ratten


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    Katia