Henning Mankell - Die italienischen Schuhe

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.396 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bine1970.

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    Henning Mankell hat in diesem Jahr einen neuen Roman abgeliefert, der weder wie sonst Krimi ist noch die Afrika/Aids-Thematik hat:


    Die italienischen Schuhe



    Diesen Roman möchte ich besonders allen hier ans Bett legen (oder an den Liegestuhl), die nicht mehr so ganz blutjung sind und auch öfter mal rückschauend auf ihr bisher gelebtes und mehr oder weniger gelungenes Leben schauen. Er ist auch ein wunderbares Geschenk für Menschen über - sagen wir mal - 40.


    Mir hat er sehr gefallen - er ist ernst (aber auch augenzwinkernd und skurril) und großartig geschrieben. Mich hat die ruhige, unspektakuläre, schlichte und schnörkellose Art zu schreiben öfter an Maarten 't Hart erinnert.


    Inhalt (in meinen Worten):


    Ein 66j. Chirurg hat sich vor 12 Jahren wegen eines schlimmen Kunstfehlers, der aber nicht den Tod der Patientin zur Folge hatte, auf eine einsame Schäreninsel zurückgezogen, wo sein einziger menschlicher Kontakt der Werbung vorbeibringende, hypochondrische Postbote ist, welcher ihn als seinen Leibarzt ansieht.
    40 Jahre zuvor, als junger Arzt, hatte er wortlos seine damalige große Liebe Harriet verlassen und nie wieder gesehen - und jetzt kommt sie mitsamt ihrem Rollator übers Eis geschoben! Sie (jetzt todkrank) verlangt, dass er ein Versprechen einlöst, das er ihr vor 40 Jahren gab: nämlich, ihr einen ganz bestimmten schwedischen Waldsee zu zeigen.


    Die Reise der beiden zu diesem See, die Erlebnisse und Begegnungen unterwegs, die Entdeckungen (sie hat eine Tochter von ihm) führen den Arzt, an lauter ungewöhnlichen Menschen vorbei oder mit ihnen, in sein Leben zurück. Er fängt an zu verstehen, dass man sich nicht vor Verantwortung drücken kann.
    Das geht soweit, dass er Kontakt mit dem "Kunstfehler" sucht, um endlich mit der Flucht vor der Verantwortung aufzuhören und sich auch hier einem Fehler seines Lebens zu stellen...


    Sein Leben wird endlich wieder ein Leben, das diesen Namen verdient: lebendig, geteilt mit anderen, jungen und alten, Menschen.


    Der Titel erklärt sich aus einer Begegnung mit einem uralten italienischen Schuhmacher, der in Schweden lebt und nur 2 Paar Schuhe pro Jahr anfertigt, auch ihm, und dessen (bedenkenswertes!) Motto ist:


    "Wenn der Schuh passt, denkt man nicht an den Fuß."


    Dieser Satz steht auch vorne im Buch.


    Großartiger Lesestoff zum Genießen, Nachdenken, Resümmieren und auch gespannt Weiterverfolgen - ich habe viel Schräges, Unerwartetes, Spannendes ausgelassen!!!

    Wissen verwandelt Fragen in Antworten; <br />Weisheit verwandelt Antworten in Fragen.

    Einmal editiert, zuletzt von BlueRhonda ()

  • Hallo BlueRhonda,


    gerade heute hatte ich dieses Buch in der Hand und habe überlegt ob ich es kaufen soll. Dank deiner Rezension landet es jetzt ganz oben auf meiner Wunschliste. :)

    Liebe Grüße

    SheRaven

  • Was mich fasziniert, wenn ich mir die verschiedensten Mankell-Rezis so anschaue, ist, dass da offensichtlich ein Autor ist, dem Krimi und Romane gleichermaßen gut gelingen. Guter Erzähler, gute Spannung. Findet man wohl selten, oder?

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

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    Von Henning Mankell habe ich vor ein paar Jahren, als so der große Wallanderwahn aufkam, mal die ersten zwei Kapitel eines solchen gelesen, die mich aber nicht begeistern konnten. Jetzt ist mir sein Roman „Die italienischen Schuhe“ in die Hände gefallen und ich habe beschlossen, ihm noch eine zweite Chance zu geben.


    Auf einer Insel auf den Schären lebt ein alter Mann, der früher einmal ein erfolgreicher Arzt war, aber nach „etwas schrecklichem“ seinen Beruf aufgegeben und sich auf diese Insel zurückgezogen hat. Dann besucht ihn seine Jugendliebe, die er damals verlassen hat und bittet ihn um einen letzten Gefallen. Er soll sie auf eine ganz besondere Reise begleiten und diese Reise verändert das ganze Leben des Helden.


    Was der Arzt so schreckliches getan hat, erfährt man erst fast in der Mitte des Buches, es entpuppt sich als Kunstfehler, der noch nicht einmal einen Tod zur Folge hatte, was die Reaktion des Arztes darauf für mich völlig übertrieben erscheinen lässt. Fehlende Nähe zur Hauptperson war sowieso mein Problem bei diesem Buch, der Held war mir ziemlich egal und da es nun einmal primär um ihn und seinen Weg zurück zu einem echten Mitglied der Gesellschaft mit Freunden und Familie geht, konnte das Buch mich nicht mitreißen. Seine Erlebnisse sind zwar recht skurril, was mir normalerweise gefällt, aber diesmal interessierte es mich einfach nicht und die Geschichte hat mich ziemlich gelangweilt.


    Ich werde also weiterhin nicht nachvollziehen könne, was andere an Henning Mankell schätzen, noch einmal kommt mir wohl kaum ein Buch von ihm ins Haus.


    3ratten

  • Dieses Buch subbt schon eine halbe Ewigkeit bei mir ihm Regal.
    Ich weiß gar nicht warum, denn nach euren Rezis wollte ich es unbedingt haben und Mankell lese ich eh gerne?
    Nun habe ich gestern abend damit angefangen,zwar bin ich erst auf Seite 40, aber jetzt schon restlos begeistert.Irgendwie ist es ein ruhiges,leises Buch. Kennt ihr das? Ihr fangt an zu lesen und das Buch strahlt eine Ruhe aus, das man in sich selbst ruhig wird?
    Obwohl ein eher trauriges Thema musste ich schon mehrfach schmunzeln.
    Sein Schreibstil fasziniert mich immer wieder.
    Ich freue mich auf die nächsten Lesestunden, und da ich krank bin, habe ich davon in der nächsten Woche sehr viele :breitgrins:

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


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    Dieses Buch subbt schon eine halbe Ewigkeit bei mir ihm Regal.
    Ich weiß gar nicht warum, denn nach euren Rezis hier wollte ich es unbedingt haben und Mankell lese ich eh gerne?
    Nun habe ich gestern Abend damit angefangen,zwar bin ich erst auf Seite 40, aber jetzt schon restlos begeistert.
    Irgendwie ist es ein ruhiges,leises Buch.
    Kennt ihr das? Ihr fangt an zu lesen und das Buch strahlt eine Ruhe aus, das man in sich selbst ruhig wird?
    Obwohl ein eher trauriges Thema musste ich schon mehrfach schmunzeln.
    Sein Schreibstil fasziniert mich immer wieder.
    Ich freue mich auf die nächsten Lesestunden, und da ich krank bin, habe ich davon in der nächsten Woche sehr viele :breitgrins:

    :biene:liest :lesen: und hört

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    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • Die Geschichte wird in Ich-Form von dem 66jährigen Chirurg Frederik erzählt. Er lebt mit Hund,Katze und Ameisenhügel(im Wohnzimmer) zurückgezogen in den Schären. Außer dem hypochondrischen Postboten kommt nie jemand zu ihm. Aber eines Tages steht seine große Liebe Harriet mit Rollator auf dem Eis. Er beobachtet sie mit dem Fernglas und als sie stürzt, eilt er hin um ihr zu helfen. Harriet ist ohnmächtig und die geschilderte Szene, wie er versucht sie ins Haus zu bringen ist so köstlich. Mit dem Schubkarren und Holzdielen über die Treppe. Nach der ersten Nacht, erfährt der Leser den Grund von Harriets auftauchen.Frederik hat ihr vor langer Zeit ein Versprechen gegeben und nun möchte sie das er es hält.


    Und dann sagte sie. Es sei das schönste Versprechen das sie jemals in ihrem Leben bekommen hat. Täglich bekommt man irgendetwas versprochen: von den Banken, von der Werbung, von Antifaltencremes und und und. Wie recht sie hat.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • :totlach:
    Frederik und Harriet haben sich auf den Weg gemacht. Eine Reise um das Versprechen einzulösen.
    Die Reise steht unter keinem guten Stern. Kaum unterwegs steht plötzlich ein Elch mitten auf der Straße, Frederik fährt in den Graben und muss das Auto anschließend freischaufeln. Eine Stunde später muss er einen Reifen wechseln und dann gabeln die beiden einen scheinbar herrenlosen Hund auf. Aber der Hund wollte nur Hilfe holen für sein Frauchen. Frederik und Harriet finden das Frauchen, allerdings liegt diese schon in der Todesstarre.
    Herrlich skurril die Geschichte

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ich stell grad fest, daß ich mich an die Einzelheiten nicht mehr so erinnern kann, hab das Buch aber eher als melancholisch in Erinnerung und ich weiß noch daß ich es wirklich sehr mochte. Vielleicht sollte ich es nochmal lesen bevor ich mich an "Die schwedischen Gummistiefel" mache.... :gruebel:


    Schön eine Auffrischung der Erinnerung von Dir zu bekommen :smile:

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Firiath


    Es verbreitet schon eine gewisse Art an Melancholie, aber irgendwie nicht so eine erdrückende.
    Und ich weiß jetzt schon ich werde Rotz und Wasser heulen :heul:

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Frederik ist alleine auf seine Insel in den Schären zurückgekehrt, nachdem es von Seiten der Frauen nur Vorwürfe und Gezeter gab.


    Kaum zurück hat er einen Entschluss gefasst!
    12Jahre nach seinem begangenen OP-Fehler möchte er die junge Frau aufsuchen, welcher er den falschen Arm amputiert hat.

    :biene:liest :lesen: und hört

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    2116 /25.525 Seiten


  • Frederik hat Agnes besucht, ihr hat er vor 12 Jahren den falschen Arm amputiert. Sie ist eine tolle Frau und hegt keinen Groll gegen Frederik.
    Sie lebt in einem alten Bauernhof und betreut 3 schwierige Mädchen .


    Als Frederik auf seine Insel zurück kehrt, bekommt er kurze Zeit später selbst Besuch. Eines der Mädchen, Sima, ist abgehauen und will nach Russland. Scheinbar überlegt sie es sich in der Nacht, die sie in Frederiks Küche verbringt anders. Sie verletzt sich selbst so schwer, das sie im Krankenhaus an inneren Blutungen stirbt.

    :biene:liest :lesen: und hört

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  • Fertig :klatschen:


    Leider hat mir der Schluss nicht gefallen, aber ansonsten fand ich das Buch sehr schön.
    Melancholisch aber mit viel Charme und Witz.
    Mankell hat wieder mal bewiesen das er nicht nur gute Krimis und Jugendbücher schreiben kann

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

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