Marcus Sedgwick - Blood Red, Snow White / Rot wie Blut - Weiß wie Schnee

  • „The time for princes and tsars and grand duchesses and especially holy madmen was gone. In its place came a world of war and revolution, of tanks and telephones of murder and assassination.”


    Blood Red, Snow White spielt in (hauptsächlich) Russland zu Anfang des 20. Jahrhunderts, zur Zeit des letzen Zaren, der Februar- und Oktoberrevolution und des ersten Weltkriegs. Es erzählt die Geschichte von Arthur Ransome, der zu dieser Zeit als Journalist in Russland lebte, dort in Spionageaktivitäten verwickelt wurde und sich in Trotzkis Sekretärin verliebte.


    Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Der erste, „A Russian Fairytale“, schildert die Februarrevolution, oder den Weg dorthin, lehnt sich dabei jedoch, wie der Titel schon vermuten lässt, an russische Märchen an, genauer gesagt an Old Peter’s Russian Tales, geschrieben von Arthur Ransome.


    Der zweite Teil, „One Night in Moscow“, wird teilweise im Präsens erzählt. Er umfasst einen Zeitraum von einigen Stunden, an deren Ende Arthur ein nicht ganz ungefährliches Treffen erwartet. Die Wartezeit bis dahin ist mit Erinnerungen an seine Zeit in Russland ausgefüllt, die ein Stück weit erklären, wie er in diese Situation geraten ist.


    Im letzten Abschnitt, „A Fairy Tale, Ending“, wechselt die Erzählzeit dann wieder in die Vergangenheit und diesmal berichtet Arthur selbst von den folgenden Ereignisse, in deren Mittelpunkt eine Liebesgeschichte steht, die aber natürlich weiterhin in Krieg und Spionage verwickelt ist.


    Der märchenhafte Stil des ersten Abschnitts, vermischt mit diesem doch eher ernsten aber auch fesselnden Thema (Die Zarenfamilie, Rasputin, Revolution...) hat mich sofort in das Buch eintauchen lassen. Auch im zweiten und dritten Teil fand ich den geschichtlichen Hintergrund wieder sehr interessant, vor dem sich natürlich auch einige relativ grausame Szenen abspielen. Diese werden zwar weitgehend detailarm beschrieben, sind aber dennoch recht eindrücklich, weshalb dieses Buch sicher nichts für allzu Junge Leser ist. Auch die Idee für jeden Abschnitt eine andere Erzählweise zu verwenden fand ich sehr ansprechend, Arthur Ransome selbst jedoch blieb mir über das gesamte Buch hinweg seltsam fremd, selbst dann noch, als er aus seiner Perspektive berichtet.


    Die Ausstattung des Buches ist (mal wieder) sehr gelungen: Braunes Hardcover mit goldener Schrift auf dem Buchrücken, ein wunderschön gestalteter Schutzumschlag, unregelmäßig geschnittene Buchseiten (Rough Cut, oder so?) (was ich normalerweise nicht leiden kann, aber hier passt es), sowie ein Anhang, der, neben einem knappen Abriss des weiteren Schicksals einiger im Buch vorkommender historischer Persönlichkeiten, eine Zeitleiste, eine kurze Erklärung zu Ransomes angeblicher Spionagetätigkeit und einige Originaltelegramme enthält.


    Es fällt mir schwer Blood Red, Snow White klar zu bewerten. Das historische Drumherum und die Erzählweise haben eine gewisse Faszination, aber es ist irgendwie auch ein... ungewöhnliches... Jugendbuch. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man Blood Red, Snow White auch als Roman für Erwachsene hätte schreiben können.




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    http://www.bloodredsnowwhite.com

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