Anne Perry - Und sei des Todes eingedenk

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  • Titel: Und sei des Todes eingedenk
    Originaltitel: Shoulder The Sky
    Autorin: Anne Perry
    Verlag: Bastei Lübbe
    Erschienen: März 2005
    Seitenzahl: 509
    ISBN-10: 3404152786
    ISBN-13: 978-3404152780
    Preis: 8.90 EUR


    Anne Perry wurde 1938 in England geboren. Aufgrund einer TBC-Erkrankung lebte sie mit ihrer Familie zeitweise in Neuseeland. In den Sechziger Jahren trat sie den Mormonen bei und lebt jetzt in Kalifornien.


    Joseph Reavley ist in diesem Jahre 1915 als Feldgeistlicher an der Front. Ein ehrgeiziger Kriegsberichterstatter missachtet alle Regeln des Anstandes und der Mitmenschlichkeit. Irgendwann wird dieser dann tot im Niemandsland aufgefunden. Er wurde nicht durch Feindeinwirkung getötet, er wurde ermordet. Joseph macht sich auf die Suche nach dem Täter.


    Mit diesem Roman setzt Anne Perry ihre Krimireihe fort, die mit dem Buch „Noch sind die Gräber leer“ begann. Leider fällt dieser zweite Teil erheblich gegenüber dem ersten Teil dieser Reihe ab. Um den vorliegenden Roman wirklich verstehen zu können, sollte unbedingt vorher das erste Buch aus dieser Reihe gelesen werden – vielleicht verzichtet man aber auch ganz auf diesen „Lesegenuss“.
    Ein wenig beschleicht einem das Gefühl, Anne Perry wollte eine ganze Menge, nur wirklich erreicht hat sie eigentlich nichts. Sie beschreibt zwar sehr detailliert und in allen Einzelheiten die Kämpfe von der Flandernfront, aber sie schafft es nicht, dem Leser wirklich die Schrecken des Krieges nahe zu bringen. Zuviel Pathos schwingt in ihre Sätze hinein, als wirkt ganz einfach viel zu „überheroisch“. Die Krimihandlung zudem ist ziemlich fad und reißt den Krimileser wahrlich nicht vom Hocker. Die Familie der Reavleys besteht offenbar nur aus Gutmenschen, die immer die höheren Werte, was immer das auch sei, vor Augen haben und die jeder Versuchung widerstehen und offenbar immer mit einem Ausdruck „tiefen Leidens“ ihre Pflicht erfüllen. Man sieht sie direkt vor sich, Joseph, Matthew, Judith und Hannah, der vierte Teil dieser Geschwisterriege, all die Leiden und Sorgen der Menschen tragen sie auf ihren Schultern.
    Anne Perry sollte sich lieber wieder auf ihre Pitt- und Monk-Krimis konzentrieren, denn die sind wirklich lebenswert. Ihr Versuch, eine Krimihandlung in einen Kriegsroman einzubinden ist total in die Hose gegangen. Ich habe mich durch diese Buch durchgelangweilt; sinnvoller wäre es gewesen, dass Buch vorzeitig wegzulegen, auf den SLB (Stapel langweiliger Bücher).
    Wer es lesen will, der lese es – empfehlen kann ich es nicht unbedingt.


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  • Auch ich habe das Buch vor ein paar Wochen gelesen, hier nun meine Meinung:


    Nach wie vor kann mich Anne Perry mit ihrer Reavley Reihe begeistern. Dennoch schwächelt der 2. Teil ein kleinwenig. Er kommt Anfangs nicht so recht in die Gänge und die zwischenmenschlichen Beziehungen vor allem von Judith Reavley sind allzu überzogen dargestellt.
    Dennoch, wieder konnte mich Perry mit ihrer Darstellung des 1. Weltkrieges überzeugen. Hier geht die Autorin auf einzelne Schicksale ein und nicht auf eine graue Masse. Mir ging das recht nahe. Man bekommt einen guten Eindruck wie es den Soldaten dort draußen gegangen sein mag und es wird einem nicht nur einmal ganz anders...
    Was mich jedoch langsam beginnt zu stören ist der Patriotismus der immer wieder sehr stark hervortritt. Das mir ab und an ein wenig zu viel des Guten. Positiv sei aber wieder hervorgehoben das wiedereinmal keine der Figuren nur schwarz oder weiß gezeichnet ist. Sie handeln sehr menschlich und vor allem auch John und seine Schwester Judith hadern nicht nur einmal mit sich selbst.
    Der Kriminalfall fügt sich recht logisch in die übergeordnete Suche nach dem Friedensstifter ein und auch der Mörder ist letztendlich eine kleine Überraschung. Wer der Friedensstifter ist bleibt jedoch weiter im Dunkeln. Ich hoffe das es in den anderen Roman mal endlich einen Hinweis für den Leser gibt, sonst ist das irgendwie ein bisschen unbefriedigend.


    Insgesamt hat mir diese Band nicht ganz so gut wie der erste und der dritte Band gefallen, er ist aber meiner Meinung nach wichtig um den großen Zusammenhang der Romane untereinander nicht zu verlieren. Die Romane bauen sehr stark aufeinander auf und ich empfehle daher die Reihenfolge einzuhalten.


    Von mir gibt es diesmal:
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: