Richard Bachman - Qual

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  • Richard Bachman – Qual



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    Klappentext:
    Ein großer Coup soll den geistig zurückgebliebenen Blaze aller Sorgen entledigen. Er entführt das Baby einer reichen Familie. Was wird er dem Kleinen antun? Während alle Welt ihn jagt, um den Horror zu beenden, geht in Blaze eine Verwandlung vor. Das Lösegeld interessiert ihn längst nicht mehr ...




    Da ich früher fast alle King-Romane verschlungen habe, allerdings mit „Duddits“ beschlossen habe, die neueren nicht mehr zu versuchen, war ich trotzdem neugierig auf „Qual“. Und bin mir meiner Meinung, selbst nach einer Woche, noch nicht sicher. Ich habe mir definitiv etwas anderes erhofft, einen Bachman-Roman a la „Der Fluch“. Bei Qual habe ich das Gefühl, dass die Geschichte eigentlich kein Roman werden wollte, sondern eine Kurzgeschichte oder Novelle. Denn als solche ist sie eigentlich ziemlich gut.


    Bachman erzählt uns die Geschichte von Blaze, einem Typen der mit seinem verstorbenen Kumpel George redet und Anweisungen von ihm erhält. Nach und nach erfahren wir auch von Blaze` Vergangenheit, seiner schrecklichen Kindheit bei einem ihn misshandelnden Vater und einem Aufwachsen in Heimen. Trotz allem bleibt Blaze im Prinzip ein „guter“ Mensch, bis er allerdings von seinen Freunden zu verschiedenen Straftaten benutzt wird. Der große Coup wird von George geplant, der allerdings ermordet wird, bevor sie ihn umsetzen können und so macht sich Blaze irgendwann selbst an die Sache heran.


    Ich habe mir etwas mehr Spannung erwartet, während ihn quasi die „ganze“ Welt jagt, wie uns der Klappentext glauben lässt. Aber darum geht es Bachman nicht, es geht ihm weder um Spannung noch um den von ihm bekannten Horror, es geht ihm um den Horror in einem selbst und was die Leute ihn dir sehen.


    „Blaze“ ist im Übrigen (Bachman erwähnt es im Nachwort) eine Hommage an „Von Mäusen und Menschen“ von John Steinbeck.


    Ich bin gespannt was die „echten“ Kingfans mit diesem Buch anfangen können, und möchte denen die sich nicht so sicher sind, raten auf das Taschenbuch zu warten. Beim HC bekommt man mMn nicht genug für sein Geld, aber das ist bekanntlich Ansichtssachen und die Amazonkritiken sind ja durchwegs berauschend.



    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Zitat

    Ich bin gespannt was die „echten“ Kingfans mit diesem Buch anfangen können,


    Ich bin einer davon, und mir hat diese Geschichte sehr gefallen.


    Es ist ja ein Schubladenbuch von 1973, aber er könnte es auch jetzt geschrieben haben - denn der Tenor seiner Bücher hat sich ja in den letzten Jahren ziemlich verändert. "Duddits" war das letzte Buch von King, das ich richtig gruselig fand; allerdings gefällt es mir sehr, wie er heute schreibt (nicht allen Fans geht es so!)


    "Qual" ist übrigens das Buch mit dem unpassendsten Titel des Jahres - eine typischer Verlagstitel zur Verkaufszahlenhebung. Bescheuert! Das Original heißt einfach "Blaze", und das ist auch gut so.


    Die Geschichte selbst: schnodderig, warmherzig, liebevoll.... auch hart, was die Episoden im Heim und bei den Pflegeeltern betrifft. Aber es handelt eben auch von Zusammenhalten, Solidarität....den Wertren eben, die bei King immer die Menschen letztendlich retten (s. Es, s. Stand by me)


    Der eine Strang erzählt Blaze' Jugend, der andere sein "Verbrechen" der Entführung eines Millinärsbabys, bei dem ihm der tote George als innere Stimme beratende und tadelnd zur Seite steht. Babies zu entführen, ist besser, findet George: die muß man am Ende nicht totmachen, weil die nicht quatschen können und nicht fliehen. Totmachen, das könnte Blaze gar nicht - der verliebt sich nämlich richtig in das Baby.


    Klar, das geht nicht gut. Denn Blaze kann zwar denken (bevor ihn sein Vater einmal zu viel die Treppe runterschmiß, hatte er sich mit 4 bereits Lesen beigebracht) - aber er denkt eben laaaangsam. Langsamer als dei Polizei.
    Es ist wunderbar, wie King wieder einen Behinderten (wie in Duddits) als Protagonisten hat, über den man auch lachen muß, der aber nie lächerlich gemacht oder herablassend beschrieben wird. Das schafft nur King!


    Wer richtig harten Horror sucht: hier findet er ihn nicht. Alles andere findet man aber.

    Wissen verwandelt Fragen in Antworten; <br />Weisheit verwandelt Antworten in Fragen.

  • Meine Meinung:


    Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Blaze ist ein sympathischer Charakter, der mir richtig ans Herz gewachsen ist. Er hat in seinem Leben sehr viel Pech gehabt und gerät durch falsche Freunde auf die falsche Bahn. Diese sind aber die einzigen Freunde, die er hat. Sie benutzen ihn für ihre Gaunereien und Blaze ist ein geduldiger Schüler und eine treue Seele.


    Es wird in Rückblenden die ganze Kindheit und Jugend, eigentlich Blaze`s ganzes Leben erzählt. Dieser Teil der Geschichte hat mich denn auch am meisten interessiert und berührt. Die Entführung des Babys, die anschließende Verfolgung durch die Polizei war meiner Ansicht nach ziemlich voraussehbar. Ebenso wie auch das Ende.


    Da ich noch keinen Roman von King unter seinem Pseudonym Richard Bachman gelesen habe, bin ich relativ unvoreingenommen an dieses Buch heran gegangen und wurde somit auch nicht enttäuscht. Mir gefällt es sehr, wenn King auf die Psyche und die Menschlichkeit seiner Protagonisten eingeht. Der fehlende Horror in diesem Buch hat mich nicht gestört. Es ist ein Horror anderer Art, der hier stattfindet. Der, der Gequälten, derer, die sich nicht wehren können und vom Pech verfolgt werden. Die Kindheit und Jugend von Blaze ist der Horror. Das einzig übersinnliche an diesem Buch ist Blazes Verbindung zu seinem toten Kumpel George.


    Von mir bekommt das Buch


    5ratten

    Liebe Grüsse Hanni 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Hanni ()

  • @ Hanni


    Schön dass es Dir so gut gefallen hat.


    Von den unter Richard Bachman erschienen Bücher hat mir Der Fluch und Menschenjagd sehr gut gefallen. Vor allem Menschenjagd kommt ohne Übersinnliches und Horror aus, abgesehen von dem alltäglichen Horror.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Dann bin ich doch sehr gespannt wie es Dir gefällt, ich will gar nicht mehr dazu schreiben, um nichts vorweg zu nehmen.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • high,
    hab das buch letztes WE durchgelesen - ... nun ja - ... ähm, komisch !
    es hat mir zwar nicht nicht gefallen aber es war auch nicht überragend !
    gefallen hat mir aber der schreibstyl und die schöne beschreibung des characters (blaze) !



    stay tuned .... Hessenmob

  • Über das Buch:
    Das Leben von Blaze war eine einzige Tragödie und dies ist seine Geschichte. Immer wieder wird der Leser zurückgeführt in der Zeit, zu Erlebnissen, zu dem Zeitpunkt, bevor für Blaze alles den Bach runter geht, bevor sein Vater ihn so die Treppe hinunterschmeißt –mehrfach- dass der kleine Junge geistig zurückbleibt und nichts mehr so ist, wie es einmal war. Und somit auch sein späterer Lebens- und Leidensweg ein ganz anderer ist.


    Blaze landet nach seiner Genesung im Waisenhaus, dort lernt er die zwei Seiten der Medaille „Leben“ kennen. Er erfährt, was Freundschaft ist und er erfährt, was Bösartigkeit ist. Und was Macht bedeutet.


    Er lernt aber auch, dass er selbst bestimmte Fertigkeiten besitzt, die ihm Macht verleihen, die ihn für gewisse Leute unantastbar machen.


    So wird das Leben von Blaze beschrieben. Sehr eindrücklich. Und der Leser wird an den Punkt geführt, wo Blaze mit dem Geist seines toten Gangster-Kumpels spricht und dessen letzten Coup vorbereitet und durchführen will: Die Entführung eines Babys.


    Doch als er den kleinen Knirps tatsächlich entführt, wird für Blaze die Welt auf einmal eine andere und er will nicht mehr der Böse sein, er will kein Ganove mehr sein. Er entdeckt sein Herz und er entdeckt, dass seine Gespräche mit seinem Kumpel in Wahrheit Selbstgespräche sind und selbst gar nicht so dumm ist.


    Doch die Welt sieht die Lage natürlich ganz ganz anders…


    Meine Meinung:


    King mal gefühlvoll
    „Qual“ ist schon ein älteres Buch, aber trotzdem wollte es von mir gelesen werden. Und das war auch gut so! In bester King Manier muss der Leser durch die Zeit springen. Ich würde sagen, das ist wirklich was für Fans, andere, unbedarfte Leser könnten leicht verwirrt werden. Aber für mich war es wie die Heimkehr nach Hause. Ich habe mich fallen gelassen in die Geschichte um den armen Tropf Blaze, der misshandelt vom Vater geistig behindert bleibt, aber körperlich überdurchschnittlich gut sich entwickelt, zum tumben Muskelberg mutiert. Tief in sich ist Blaze ein herzensguter Kerl, wird aber auch im Verlauf seines Lebens immer wieder von kriminellen Energien missbraucht, die seine Stärke ausnutzen für ihre Zwecke. Und so ist es für Blaze ganz normal, „Dinger zu drehen“, zu stehlen und betrügen. Für ihn ist das Leben nun mal so und seine Rolle ist für ihn selbstverständlich die des ausführenden und nicht des denkenden.


    Bei aller Kriminalität und Ganoventum hat er auch immer wieder Glück. Er lernt Menschen kennen, die das Gute in ihm sehen und sehr rührende Situationen entstehen, die einem eine Gänsehaut bescheren und auch die Augen leicht feucht werden lassen.


    Nur nutzt ihm das alles nichts, weil er glaubt, zu Ehren seines getöteten Kumpels dessen letzte geniale Idee umzusetzen, indem er ein Kind entführt und von den Eltern das Geld erpressen will.


    Selbst bei der Gelegenheit ist das Glück auch noch auf seiner Seite. Seine Flucht geht länger, als gedacht, immer ist er –trotz fehlender Genialität- den Ordnungshütern einen Schritt voraus. Doch gelingt ihm die Flucht und vor allem, kann er seinen Wunsch erfüllen, der sich im Laufe der Zeit mit dem kleinen Baby in ihm gebildet hat? Dass er mit dem Kleinen irgendwo ein neues Leben anfängt?


    Ich würde es ihm wünschen, doch wer King kennt, weiß, dass es kein Happy-End in dem Sinne gibt. Denn am Ende ist klar, wem die Sympathien in dem Buch gehören. Man kann sich nicht wehren, man schließt den vermeintlich dummen, kleinkriminellen, großen, muskelbepackten Blaze in sein Herz.


    Wie ich schon angedeutet habe, ich würde es nicht einem King-Neuling empfehlen, der den Stil, dessen er sich gern bedient, noch nicht so kennt. Aber für Fans ist das ein echtes Kleinod. Nicht gruselig, nicht thrillig, aber rührend und doch typisch King.


    5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;