Hallo zusammen!
Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde auf Leserunden.de gelesen - Andreas Wilhelm: Projekt Sakkara
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Klappentext:
Das »Projekt: Babylon« und die Höhle mit dem rätselhaften Leuchten sind Peter Lavell und Patrick Nevreux noch lebhaft in Erinnerung, da wartet bereits ein neues Abenteuer auf das faszinierende Forscherteam: Sie sollen die sagenumwobene Quelle der Weisheit des mysteriösen Ketzerpharaos Echnaton finden.
Meine Meinung:
Andreas macht es seinen Lesern nicht leicht. Ich verstehe Leser, wenn sie von diesem Text enttäuscht sind. Er ist m.M.n. - im Gegensatz zu dem, was Verlag und Autor sagen - ein typischer zweiter Band einer Trilogie und sollte als solcher gelesen werden. Er hängt typischerweise zwischen dem ersten Band1) und dem dritten. Er nimmt viele Themen aus Band 1 wieder auf und bereitet in vielem wohl auf Band 3 vor. Darunter aber leidet die postulierte Eigenständigkeit.
Kommt hinzu, dass - wie schon im ersten Band - wir keinen "Action-Thriller" vor uns haben, leider aber - im Gegensatz zum ersten im zweiten Band das Mitraten etwas zu kurz kommt. Zu durchsichtig sind die vorgelegten Linien des Plots diesmal. Der Autor schafft es dennoch, Spannung aufzubauen; und auch die Sprache ist schnörkellos und (fast immer!) präzise wie im ersten.
Ägypten liegt leider weitab von meinen Interessensgebieten, was wohl mit daran schuld war, dass mich dieser zweite Band bedeutend weniger zu Spekulationen und zum Mitfiebern angeregt hat als der erste. Um ehrlich zu sein: Hätte ich in einer Buchhandlung als erstes diesen Band in die Finger bekommen - ich hätte ihn spätestens in der Hälfte weggelegt. So nehme ich ihn als das, was er - hoffentlich! - ist: als notwendigen Übergang vom gut geratenen ersten zu einem - hoffentlich! - ebensogut geratenen dritten Band.
Der Autor hat - das muss man ihm zugute halten - nicht einfach versucht, dem Leser einen Aufguss des ersten Bandes vorzusetzen. Wohl geht es wieder um eine ähnliche Kammer wie beim ersten Mal, doch diesmal wissen die beiden Protagonisten, was sie suchen. Diesmal geht es darum, wo das Ding zu finden ist. Ähnlich wie beim ersten Band treffen sie dabei wieder auf - untereinander und mit ihnen - rivalisierende, z.T. okkulte Gruppen. Und ähnlich wie im ersten Band spielt wieder eine Frau mit im geheimnisvollen Pokerspiel.
Doch der Leser spürt sehr rasch, dass sich das Interesse der Geschichte verlagert hat. Nicht mehr der Schatz steht im Fokus sondern der Schatzsucher. Der erste Fund ist nicht ohne Spuren an Peter und Patrick, den Protagonisten, vorüber gegangen. Und so gleiten die beiden mit ihrer Geschichte langsam aus der Schublade "Abenteuerroman" in die Schublade "Entwicklungsroman". Ob der Übergang tatsächlich stattfindet, und ob er dem Autor gelingt, muss der dritte Band beweisen.
Fazit: Ein Abenteuerroman leidet an einer Auflösung, wie sie hier stattfindet. In einem Entwicklungsroman darf sie so stattfinden. (Immerhin dürfte sich Andreas Wilhelm auf den Ahnherrn des deutschen Entwicklungsromans berufen, auf Johann Wolfgang von Goethe, der in Wilhelm Meisters Lehrjahren einen ähnlichen Gebrauch von Geheimgesellschaften gemacht hat ;).) In dem Moment, wo ich für mich von "Abenteuer" auf "Entwicklung" umgestellt hatte, vermochte ich den Text auch wieder zu schätzen. Dass die Erwartungshaltung des Lesers derart getäuscht werden könnte, halte ich allerdings für sehr ambitioniert von Seiten des Autors. Aber im Grunde genommen mag ich so etwas und ich werde deshalb wohl auch den dritten Band lesen.
Empfehlenswert? Ja. Vorausgesetzt, man kennt Band 1 und mag Entwicklungsgeschichten mindestens ebenso wie Thriller mit Mystery- und SF-Elementen.
Grüsse
sandhofer
[hr]
1)Der seinerseits ebenfalls typisch für einen ersten Band ist: Soweit abgeschlossen, dass er auch alleine stehen könnte, falls zuwenig Publikumsinteresse da ist für die Fortsetzung - aber eben im Prinzip fortsetzbar.
Hallo sandhofer, ich habe nur einen kleinen Tippfehler korrigiert...Gruss, Bianca