Maxence Fermine - Schnee

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    Ich habe dieses Buch in schwedischer Übersetzung unter dem Titel "Snö" gelesen.


    Im Japan des späten 19. Jahrhunderts bschließt der junge Yuko, Dichter zu werden. Seine große Leidenschaft gilt dem Schnee in allen seinen Erscheinungsformen, und alle seine Haikugedichte widmen sich diesem Thema. Der Hofdichter des Königs hört von seinen Werken, begutachtet sie und hält sie für gut, bemängelt aber, dass sie alle nur weiß sind. Es fehlt ihnen an Farbe, und um zu lernen, "farbig" zu dichten, empfiehlt er Yuko, den größten Künstler des Landes, den alten Soseki, aufzusuchen, um dessen Schüler zu werden.
    Auf dem Weg zu diesem gerät Yuko in einen Schneesturm und entdeckt durch Zufall die im Eis begrabene Leiche einer wunderschönen Europäerin.
    Bei Soseki angekommen erfährt er eine große Überraschung: dieser Künstler, der nicht nur ein großer Dichter ist, sondern auch alle anderen Künste - Malerei, Kalligraphie, Musik und Tanz - bis zur Vollendung beherrscht, ist blind. Wie soll ihm ausgerechnet ein Blinder lehren, Farbe in seine Gedichte zu bringen?


    Bis zu dieser Stelle hat mir das Buch eigentlich recht gut gefallen. Fermine schreibt in einem sparsamen, poetischen, an Haiku angelehntem Stil mit viel "Luft" zwischen den Zeilen. Mit wenigen Worten zeichnet er ausdrucksstarke Bilder, so wie auch die Haiku, die die ersten 11 Kapitel dieses Buches einleiten. Zu Bemängeln hatte ich allerdings gewisse stilistische Unsauberkeiten, die aber auch an der schwedischen Übersetzung liegen können. Sehr unpoetische Formulierungen rissen mich immer wieder aus der schönen Stimmung, in die das Buch mich versetzte, heraus. Trotzdem war ich von dem Buch angetan, was sich in der Fortsetzung leider änderte.
    Meine Allergie gegen tiefsinnige, ach so kluge und belehrende Worte und Werke, die dem Leser den wahren Sinn des Lebens lehren wollen, machte sich immer stärker bemerkbar. Hinzu kamen inhaltliche "Zufälle", die zeigen wollten, wie sehr doch alles im Leben zusammenhängt, wie wohl sich eines zum anderen fügt, die mir aber nur Gänsehaut verursachen.
    Zwar habe ich nie etwas von Coelho gelesen, möchte aber aufgrund dessen, was ich über seine Bücher gelesen habe, eine Coelho-Warnung (und für Leute mit einem anderen Geschmack Coelho-Empfehlung) aussprechen.
    Wer belehrt werden und am Ende der Lektüre ein "ach, was war das schön" ausstoßen möchte, dem wird dieses Buch wahrscheinlich besser gefallen als mir. Ich vergebe aufgrund des akzeptablen Anfangs noch
    2ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!