Poppy Z. Brite - Verlorene Seelen

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  • Ein verwegener Vampirroman


    Klappentext:


    Sie sind steinalt, aber liebeshungrig und unersättlich, und sie fügen sich keiner Moral und keiner Konvention: Twig, Molochai und Zillah, die drei Vampire. Im Karneval von New Orleans kommen sie auf ihre Kosten, in einem düsteren Schuppen, dem Treff der verlorenen Herzen und vergnügungssüchtigen Nachtschwärmer. Hier macht Zillah eine Eroberung mit Folgen: Die hübsche Jessy erwartet wenig später ein Kind von ihm. Aber die Schwangerschaft, die ihr nun bevorsteht, ist eine unmenschliche Tortur, und es gibt einen Menschen, der das weiß…


    Meine Meinung:


    Und schon wieder: Ein komischer Klappentext und ein Cover, das den Leser wieder mal total auf den Holzweg führt. Die arme Autorin muss sich wahrscheinlich angesichts des Bildes mit Chartreuse zugekippt haben.


    Die Geschichte beginnt mit der Verführung der ahnungslosen Jessy, die dem schönen Zillah nicht widerstehen kann und mit ihm im Bett landet. Leider hat der hübsche Blutsauger keinerlei Ambitionen, sich auf irgendeine Weise fest zu binden, und so zieht er nach seinem kleinen Stelldichein wieder fort – auf zur endlosen Wanderung quer durch die USA gemeinsam mit seinen durchgeknallten Freunden Twig und Molochai. Wie der Klappentext schon sagt, juckt die drei so was wie „Moral“ nicht die Bohne, und so wird fleißig Blut gesaugt, gemordet, vernascht, herumgesexelt und jeder tut es mal mit jedem. Hier und da fallen ein paar sehr frivole Dinge unangenehm auf, denn eimerweise Körperflüssigkeiten und mit viel Gesabber ausgetauschte Nahrung müssen nun wirklich nicht sein. :breitgrins:


    Die Geschichte spinnt einige zunächst verwirrende Fäden, die zum Ende hin auf erstaunliche Weise zusammengefügt werden und ein „AHA“-Erlebnis auslösen. Oder auch nicht :rollen:


    Der Schreibstil ist ungewöhnlich, ziemlich ausufernd und irgendwie originell. Wie karamellfarbene Haare mit bunten Strähnen aussehen sollen, ist mir bis heute nicht ganz klar, aber wenn das jemandem steht, dann vermutlich Zillah. Allerhand Kleinigkeiten werden liebevoll umschrieben und verleihen der Geschichte sehr viel Lebendigkeit. Trotz oder grade wegen ihrer Lasterhaftigkeit und fröhlichen Bosheit gewinnt man die drei durchgeknallten Vampire lieb, möchte mit ihnen in den schwarzen Wohnwagen hüpfen und herumreisen und leidet am Ende unter dem unerwarteten Finale. Schade um ihn, sag ich nur. Und wieder werden wir zuletzt noch Zeuge von einem komischen...naja...hmm...ich sag mal Bestattungsritual der Vampire.


    Eine ungewöhnliche, atmosphärisch dichte und komplexe Vampirstory, die ich empfehlen kann. Vampire, die ihr Dasein genießen und herrlich einen drauf machen. Über kleine Widerlichkeiten sehe ich großzügig hinweg. Allerdings ist es schon etwas älter und - wie man am Amazon-Preis sieht - mittlerweile sehr begehrt.


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  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren im englischen Original gelesen (es war da auf deutsch schon vergriffen und teuer, vielleicht beschert der Vampirboom ihm ja eine Neuauflage, wie Dan Simmons). Die Figuren konnte ich nicht lieb gewinnen, die waren mir bis zum Ende hin sehr unsympathisch.


    Mein Liebling von der Autorin ist noch immer "Drawing Blood" (Wo das Böse erwacht). Ebenfalls ein wenig merkwürdig und eklig, aber ich mochte die beiden Hauptcharaktere sehr gerne.

  • Hi Pandora,


    ich habe schon oft gehört, dass Poppy (merkwürdiger Name,fg) definitiv Geschmackssache ist. Mir haben die Figuren sehr gefallen, aber so ist das eben :rollen: Danke übrigens für den Tip, ich frage mich grade, warum ich dieses Buch noch nicht kenne. Auf meine Kaufliste kommt es defintiv.


    Greets, Leah

  • "Verlorene Seelen" ist mein liebster Vampirroman aller Zeiten. Kurz nach der Lektüre konnte ich nicht mal umhin, mal grünen Chartreuse zu probieren. :breitgrins: Übrigens sehr zu zu empfehlen. Diese Vampire haben einen erlesenen Geschmack!


    "Drawing Blood" und "Swamp Foetus" subben hier seit Jahren, aber "Exquisite Corpse" habe ich gelesen und fand es auch prima.


    Natürlich ist Poppy Z. Brite nicht der Geburtsname der Autorin! Ich habe eben mal bei Wikipedia geguckt und sie heißt eigentlich Melissa Ann Brite. Vorher das Poppy kommt, müsste man mal erforschen. Vielleicht steht es irgendwo auf ihrer Homepage?


    Übrigens überlege ich seit einer Weile, ob ich mein altes, gut erhaltenes Bastei-TB nicht verkaufen soll. Das Geld könnte ich gut gebrauchen. Und das englische TB habe ich mir schon vor Ewigkeiten mal besorgt, um es irgendwann mal im Original ein zweites Mal zu lesen (was bei mir aus Zeitmangel generell sehr selten vorkommt). Na, ja, irgendwie hänge ich ja an dem deutschen TB mit dem unpassenden Coverbild, aber mal schauen...

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url