Peter Ustinov - Der Alte Mann und Mr. Smith

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 5.870 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von J.D..

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    Ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen! Sehr amüsante und beschwingte Lektüre für ein ruhiges Wochenende!


    Schon der Anfang gefiel mir gut:


    G-O-T-T (ohne Vornamen und - ja tatsächlich, mit "tt") checkt in Washington in einem Hotel ein. Wenig später folgt ein Mann, der sich Mr. Smith nennt und leere Koffer mit sich trägt. Nach einigen Diskussionen erhalten die beiden ein Zimmer und der Leser erfährt, dass Gott und der Teufel sich 1989 treffen, um die Entwicklung der Schöpfung zu betrachten.


    Da jedoch Gott dem Empfangschef 5000 Dollar Trinkgeld gibt, das als Falschgeld entlarvt wird, folgt ihnen von Anfang an das FBI. Die Behörde bleibt den beiden auf ihren Etappen in New York, Arkansas, England, Deutschland, Russland, Israel, China, Japan und Indien auf den Fersen und vermutet, dass es sich entweder um Außerirdische oder russische Agenten handelt. An die angegebene Identität will kaum jemand glauben und so werden sie zunehmend suspekter. Zum Glück besitzen beide besondere Kräfte und so lavieren sie sich aus jeder noch so absurden Situation heraus.


    Es passiert vieles, immer dazu angetan, ethische Diskussionen zwischen Gott und Teufel zu forcieren. Sie betrachten sich als zueinandergehörend, wenngleich sie unterschiedliche Moralvorstellungen verfolgen. Doch immer dann, wenn Gott eine Unternehmung auf ehrliche Art angeht, geraten beide in Schwierigkeiten. Die Ironie, die darin steckt, macht Ustinov schön sichtbar, ohne diese platt zu präsentieren.


    Besonders gut hat mir die Episode in Russland gefallen, aber auch ihr Auftritt vor einem religiösen Gericht in Israel. Doch auch so kleine Begebenheiten wie ihre Landung auf einem Golfplatz hat viel Witz in sich.


    Lediglich das Ende erschien mir etwas vage. Insgesamt haben mir der "Alte Mann und Mr. Smith" aber ein schönes Wochenende bereitet!


    4ratten

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Hallo, ich kann nur beipflichten. So ein amüsantes Buch habe ich lange nicht gelesen. Eigentlich ist es ja ein oller Schinken, ist mir aus dem eigenen Bücherregal in die Finger gefallen und als ungelesen aufgefallen. Amüsant und hintergründig. Sehr zu empfehlen für kommende Herbst- und Winterabende.
    Gruß KHW

  • Ich liebe dieses Buch und habe es in einem Rutsch ausgelesen.
    Besonders die Dialoge zwischen G-O-T-T und Mr. Smith finde ich klasse.


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Oh ja, dieses Buch lese ich sehr gerne immer wieder.
    Allein schon die Untersuchung im Krankenhaus.
    Es ist ein leicht zu lesendes Buch, das trotzdem stellenweise sehr nachdenklich stimmt.

  • In einem Washingtoner Hotel steigen zwei seltsame Gestalten ab: ein alter Mann, der seinem Namen beim einchecken mit G-O-T-T buchstabiert und der sehr reizbare und mürrische Mr. Smith. Schon allein beim ersten Anblick der Beiden dürfte jedem deutlich sein, dass sie ein seltsames Paar abgeben: Gott als alter, beleibter Mann in einem weißen Gewand, dass einem Nachthemd ähnlich sieht, und Mr. Smith, dessen zerfurchtes und schrecklich anzuschauendes Gesicht von fettigen schwarzen Haaren umrahmt wird und der bevorzugt schwarze oder aufrührerische Kleidung trägt.


    Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass es sich bei unseren Protagonisten um Gott und seinen gefallenen Engel, um Satan, handelt – wobei Satan alias Mr. Smith darauf besteht, dass er nicht gefallen sei, sondern Gott ihn gestoßen habe. Nachdem sie lange Zeit in ihren jeweiligen Refugien verbracht haben und ihrer jeweiligen Tätigkeit nachgegangen sind – Gott hat beobachtet und Smith hat verführt – möchte Gott nun sehen, was aus seiner Schöpfung wirklich geworden ist und so lädt er seinen Gegenpart ein, mit ihm die Erde in menschlichen Hülle zu besuchen und sie so aus der Perspektive ihrer Bewohner wahrzunehmen.


    Ustinov hat ohne Zweifel einen sehr amüsanten Roman geschrieben. Es ist herrlich nachzulesen, wie es Gott und seinem Gefährten auf der Erde ergeht. Nachdem sie im anfangs erwähnten Washingtoner Hotel mit gefälschten Dollar-Noten bezahlt haben, ist ihnen das FBI auf den Fersen und verfolgt sie überall hin – in die Wildnis im mitterlen Westen, nach Paris, Moskau, China, Japan und zuletzt nach Indien. Überall dort versuchen die Protagonisten zu ergründen, was aus Gottes Werk geworden ist. Und überall wird ihnen deutlich vorgeführt, dass sich Gottes Werk selbstständig gemacht hat und nicht mehr auf seinen Schöpfer angewiesen ist. Zwar werden unzählige Glaubensbekenntnisse abgelegt, doch zumeist sind es nur Lippenbewegungen ohne tiefere Bedeutung für denjenigen, der sich äußert. Selbst christliche Pfarrer, die vollmundig behaupten, sie würden Gott in jeder Gestalt erkennen, sind vollkommen überfordert, wenn sich Gott dann tatsächlich zu erkennen gibt.


    Ich habe dieses Buch während meiner täglichen Pendeltour auf Arbeit und zurück in der Tram gelesen und bin mir daher sehr sicher, dass ich längst nicht alle Anspielungen und philosophischen Gespräche zwischen dem Alten Mann und Mr. Smith verstanden habe und werde dieses Buch daher auf alle Fälle wieder lesen. Doch allein beim ersten Lesen sprühte der Roman nur so vor Wortwitz und Skurrilität, so dass ich 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: vergebe mit der Anmerkung, dass diese Wertung nach dem Re-Read wohl höher ausfallen dürfte.

  • Ich kann mich den positiven Meinungen im Großen und ganzen nur anschließen, allerdings fand ich, dass die Geschehnisse gegen Ende etwas zu abgedreht wurden und somit nicht so ganz zum Rest des Buches passten, z. B. die Episode in Japan.

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Hallo,


    es ist schon eine Weile her, dass ich diese Buch gelesen habe, d.h. ich kann mich nicht ganz genau erinnern.


    In Erinnerung sind mir jedoch viele schöne Szenen zwischen Gott und Satan geblieben, die ihr ausgleichendes Verhältnis auf besondere Art widerspiegeln. Besonders zu Beginn waren die Szenen witzig und skurill. Ich weiß aber auch, dass ich es zwischendrin etwas nun anstrengend fand, irgendwie ein kleiner Hänger eben.
    Insgesamt kann ich es aber empfehlen.


    Viele Grüße
    schokotimmi

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    Inhalt
    Die Geschichte zweier skurriler Reisender, die in einem Washingtoner Hotel absteigen. Der Alte Mann, der seinen Namen hartnäckig mit G-O-T-T buchstabiert und der leicht reizbare Mr. Smith geben sich die Ehre - um alsbald verhaftet zu werden, weil sie mit ihrem plumpen Falschgeld allzu verschwenderisch umgehen.

    Meine Meinung

    Dieses Buch ist ein Meisterwerk auf 320 Seiten! Ustinovs Schreibstil zeichnet ihn als Genie aus: Die Gespräche zwischen den Protagonisten lassen einen schmunzeln und regeln gleichzeitig zu einer tiefen Reflexion über die Gesellschaft an.
    Die Geschichte über diese beiden Gestalten setzt sich auf kritische Weise mit den Menschen als Gemeinschaft, aber auch mit verschiedenen Individuen auseinander. Ich fand es vor allem ansprechend, dass das religiöse Gebären und die Scheinheiligkeit in diesem Buche nicht zu knapp unter die Lupe genommen wurde.
    Der Alte Mann und Mr. Smith sind ausgereifte und einzigartige Charaktere, die Ustinov dem Leser auf sympathische Weise näher bringt. Selbst Mr. Smith ist mir irgendwie ans Herz gewachsen.
    Das Ende fand ich teilweise ein wenig zu überrumpelt und bin – muss ich gestehen – nicht ganz schlau daraus geworden.


    Lieblingszitat
    Die britischen Behörden koordinierten ihre Informationen mit beispielhafter Effizienz und versuchten, die Franzosen und warnen, aber letztere leisteten gerade Dienst nach Vorschrift, wozu ein Streik der Fluglotsen gegen die Regierung gehörte... (Das geht noch super weiter, aber ich will ja nichts verraten! :D) [size=1]S. 192[/size]


    Fazit
    Dieses Buch hat mein Interesse an den Werken Ustinovs geweckt. Dies wird bestimmt nicht sein letztes Buch gewesen sein, dass ich von ihm lese.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von J.D. ()