Jeffrey Eugenides - Middlesex

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  • Danke, Ihr Lieben!


    So wie Tina habe ich das noch gar nicht gesehen (bzw. vielleicht habe ich das auch damals überlesen...) Dann macht es tatsächlich irgendwo Sinn.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Buch II:


    Minotauren:


    Es ist schon schlimm, wenn man seine Gefühle nicht ausleben kann. Mir tut Lina leid. Wenn ich mir vorstelle, sie ist aus tiefstem Herzen lesbisch und muß dann mit einem Kerl ins Bett gehen. (...)
    Dedemona tut mir leid, weil sie ihre S.e.x.ualität selbst beschränkt aus Angst vor Schwangerschaften (die ja nicht ganz unbegründet ist), obwohl sie eine sehr sinnliche Frau ist und ja auch Freude daran hat.


    Das sehe ich genau wie Tina. Beide Frauen haben erhebliche Probleme mit ihrer Sexualität (und deren Ehemänner in der Verlängerung auch). Dass die beiden Frauen gleichzeitig schwanger werden ist zwar nicht unmöglich - und so wie Eugenides es beschrieben hat auch recht glaubwürdig - aber für meinen Geschmack doch ein etwas zu großes Zusammentreffen.
    Richtig interessant für die Zukunft ist der Satz The girl, who would grow up without a father,was named Theodora (...). She would later get an American nickname, too. Da wurde mir klar, wie das rezessive Gen plötzlich doch wieder auftauchen konnte.


    Ehe auf Eis:
    Wunderbar hat mir Linas Ignorieren der herkömmlichen Sitten gefallen. Wie bitte? Jetzt für den Rest des Lebens in witwenschwarz herumlaufen und einem ungeliebten Mann hinterhertrauern? Nix da! Forty days is enough.



    Schade das die beiden nicht miteinander über ihre Probleme reden. Dann könnte Desdemona ihre Seite erklären und Lefty seine :rollen:. Aber das wäre wohl zu einfach.
    So verschärft sich die Situation zwischen den beiden immer mehr. Ich glaube wenn mehr Liebe, Verständnis und Kommunikation zwischen den beiden bestanden hätte, würde er ihr ihre finanzielle Lage erklären, sie hätten miteinander gesprochen und eine gemeinsame Lösung gefunden. So hat er in seinem Gefühl des Ausgegrenztseins nur noch rumgefaucht und ihr den Befehl gegeben sich eine Arbeit zu suchen.


    Ja, dass über Sexualität nicht gesprochen werden darf, macht das Leben für die beiden nicht leichter. Desdemonas Angst vor einem weiteren Kind kann ich gut nachvollziehen, nur leider hat sie dies wohl Lefty gegenüber nie ausgesprochen, der sich ihre Sexverweigerung nur mit dem existierenden Kind erklären kann und dieses dementsprechend als Eindringling erlebt. Mit etwas besserer Kommunikation hätten sich auch andere Wege der Verhütung finden lassen - Kondome gab es schon damals.



    Lefty's Befehl, daß Desdemona sich arbeit suchen soll, ist mal wieder typisch. Man sieht es ja aus der Begründung: Nichts bekomme ich von Dir. Die ganze Zeit arbeite ich und bekomme nichts" Tja, die armen Männer. Wenn sie nicht 'randürfen, dann werden sie sauer und ekelig, wenn sie dürfen, dan ist auf einmal alles wieder gut. Ich finde dieses schw...orientierte Verhalten dermassen zum.


    Dem ist nichts hinzuzufügen. Lefty rächt sich.


    Wunderbar aber auch die Definierung von Desdemona als Mulattin. "Not kennt kein Gebot" und wenn die Rasse nicht passt, wird sie eben passend gemacht. Moslems sind Farbige, die Türkei ist ein islamisches Land, Desdemona ist in der Türkei geboren, also ist Desdemona farbig :breitgrins: und darf somit für den Tempel Nr. Eins arbeiten.



    Tricknologie:
    Zum Schießen, Fards Umkehrung des Rassenwahns. Genauso verrückt wie die "Beweise" für die Überlegenheit der weißen Rasse, die das andere Lager bringt.



    Das passt ja perfekt, wobei ich schon etwas überrascht war, wer sich hinter Fard verbarg.


    Er hätte doch sehen müssen wenn Zizmo irgendwie aus dem Auto rausgekommen wäre.


    Das war mir etwas zuviel des Guten. Okay, dass Zizmos Tod nur vorgetäuscht war, kann ich akzeptieren - er wollte ein neues Leben beginnen, aber dass er noch mal in der Geschichte auftauchen musste, noch dazu in dieser Rolle, fand ich unglaubwürdig und unnötig.
    Dass Lefty nicht gesehen hat, wie Zizmo das Auo verließ, erkläre ich mir mit den mehrfach erwähnten, sehr schlechten Sichtverhältnissen von nur einigen Metern. Außerdem muss er nur kurz nach Lefty aus dem Auto gesprungen sein, als Lefty noch halb benommen von dem Sturz auf dem Eis lag und mit dem eigenen Überleben beschäftigt war.


    Klarinettenständchen:
    Auch eine Art, um jemanden zu werben. Sehr schön!



    Das ist so süß wie Milton um Tess wirbt. Ich kann das gar nicht verstehen, was Desdemona daran stört. Vielleicht, weil die beiden auch ziemlich nah miteinander verwandt sind?


    Ja, natürlich. Damit erhöht sich die Gefahr einer Missbildung noch weiter. Sie weiß ja, dass in ihrem Dorf immer mal wieder "sonderbare" Kinder geboren wurden, wenn sie auch nie wusste, was genau mit denen nicht stimmte. Genau deswegen hatte sie doch so große Angst davor, mit Lefty Kinder zu zeugen und nun wird es noch gefährlicher.


    Hervorheben möchte ich auch zwei Sätze, die ganz nebenbei fallen aber trotzdem von Bedeutung sind, und die mit ein Grund dafür sind, wieso mir das Buch so gut gefällt:
    The industrialists have finally found a cure for the stalled economy: war. Die alte Lösung für eine kriselnde Wirtschaft.
    und:
    Is there anything as incredible as the love story of your parents? Wie wahr, wie wahr.


    Weltnachrichten:


    So, Julie hat einen Schwulenradar


    So ganz falsch lag sie ja nicht; immerhin hat sie gemerkt, dass irgendwas mit Cal komisch/anders ist, was sie allerdings falsch erklärte. Auf englisch wird der Schwulenradar übrigens gay-dar genannt.

    die Namen der Amerikanischen Präsidenten.


    Eine wunderbare Stelle. :lachen: Ich erinnere mich übrigens schwach an das schicksalshafte Foto von Dukakis. Er sah wirklich lächerlich und sehr unpräsidentenhaft aus.


    Milton, der sich aus unerwiderter Liebe zum Militär meldet, erkennt sehr schnell, dass er einen gewaltigen, lebensgefährlichen Fehler begangen hat. Aber immerhin tut er, was er kann, um dem Schicksal doch noch zu entkommen, um seine Lebenserwartung von 38 Sekunden :entsetzt: um einige Jahre zu erhöhen. Zum Glück erfolgreich.
    Und auch Tessie sieht rechtzeitig ein, dass sie mit der Wahl von (damals noch nicht Father) Mike einen Fehler begangen hat.
    Damit kann allerdings das Verhängnis für Cal seinen Lauf nehmen. Seine zukünftige Existenz hing in diesem Kapitel an mehreren seidenen Fäden.


    Ex ovo omnia:
    Sehr schön, die Beschreibung der seit Beginn der Welt existierenden Eiern, die alles mitbekommen, bis sie schließlich ausgebrütet werden und dann einen Gedächtnisverlust erleiden. Außerdem die Erklärung dafür, wieso Cal so viel über das Leben (auch das Innenleben) seiner Eltern und Großeltern weiß.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,
    die letzten beiden Tage hatte ich schoen Zeit zum Lesen und bin jetzt auch schon mit dem 2. Buch fertig geworden.
    Minotauren
    Ich stelle es mir auch sehr schwierig vor fuer Lina, mit einem Mann (der sie scheinbar sowieso nur wegen der Mitgift geheiratet hat) ins Bett gehen zu muessen. Fuer sie muss das ja sehr unnatuerlich sein.
    Schlimm, dass Desdemona jetzt so eine Angst um ihr ungeborenes Kind haben muss.
    Ehe auf Eis
    Es hat mir schon sehr leid getan, lesen zu muessen, wie sich Lefty und Desdemona entfremden. Ein bisschen verwundert hat es mich aber schon, dass Lefty nicht die selben Aengste hat.
    Die Strassenbahnfahrt ins Ghetto fand ich sehr gut beschrieben - die Tueren werden geschlossen und all halten ihre Handtaschen und Geldbeutel fest. Und Desdemona sitzt noch ganz ahnungslos und wundert sich ein bisschen.
    Trotzdem laesst sie sich nicht abhalten und gibt sich schliesslich der Form halber als Mulattin aus, damit sie wieder Seide herstellen kann. Besonders fuer die damalige Zeit finde ich das sehr bewundernswert.
    Tricknologie
    Ich glaube auch nicht, dass Zizmo in diesem eiskalten Wasser ueberlebt haette. Wahrscheinlich hatte er seine Zweifel, dass Theodora seine Tochter ist wegen der hellen Hautfarbe und der gleichzeitigen Schwangerschaft. Deshalb hat er den Unfall inszeniert und ist dann gesprungen, bevor das Auto in das Eis gekracht ist.
    Aber der Sprung vom Schmuggler zum Fuehrer des Nation of Islam war mir dann doch etwas zu gewagt, obwohl er anscheinend schon immer ein "Hansdampf in allen Gassen" war.
    Klarinettenstaendchen
    Das Werben Miltons um Tessie mit der Klarinette fand ich auch sehr originell. :smile:
    Trotzdem fand ich es seltsam, dass sich nun schon wieder jemand in die eigene Verwandtschaft verliebt. Obwohl es fuer die Geschichte natuerlich notwendig war.
    Weltnachrichten
    Milton hat es ja wirklich noch kurz vor knapp geschafft, auf die Akademie zu kommen.

    Zitat

    Aber immerhin tut er, was er kann, um dem Schicksal doch noch zu entkommen, um seine Lebenserwartung von 38 Sekunden um einige Jahre zu erhöhen.

    Saltanah, ueber die 38 Sekunden habe ich mich auch erschrocken. Stelle ich mir grausam vor, wie ein Koeder mit meiner Lampe auf einem Kriegsschiff zu stehen.
    Ex ovo omnia
    Wie aergerlich, dass Lefty das ganze Geld verspielt! Er hat mir allerdings auch Leid getan, als er ploetzlich nicht mehr gebraucht wurde.
    Das mit den Eiern, die auf ihre Geburt warten, fand ich auch sehr interessant. Ich hatte trotz besserem Wissen fast schon gehofft, dass an Callie das rezessive Gen noch vorbeigehen wuerde.

  • Buch III:
    Leider fing sich das Buch in diesem Teil mit dem Brand des Restaurants etwas an zu ziehen. Zu meiner Enttäuschung und Überraschung - ich hatte eigentlich erwartet, dass es mit Cals Eintritt in die Pubertät noch intensiver werden würde - musste ich feststellen, dass es mich dieser Teil weniger fesselte als die vorigen. Mir war alles zu detailliert beschrieben und dadurch blieb für die eigene Phantasie zu wenig Platz. Schade. Nicht dass das Buch dadurch schlecht wird, nur etwas schlechter, von einem klaren Fünfratter zu einem Vierer.


    Heimkino:
    Desdemonas Erleichterung über den vermeintlichen Tod ihres Bruders/Mannes kann ich gut nachvollziehen, ebenso ihr anschließendes Entsetzen über ihre Erleichterung. Während sich Lefty ja problemlos über das Tabu der Geschwisterehe hinwegsetzen konnte, hat Desdemona immer daran zu knabbern gehabt und nun endlich begeht sie keine Sünde mehr - glaubt sie für einen Moment. Für mich ist Desdemona eine tief tragische Person.


    Middlesex:
    Als Lefty dann wirklich stirbt, ist für Desdemona auch ihr eigenes Leben vorbei. Sie definiert sich total über ihren Mann und ohne ihn ist sie nichts - ebenfalls tragisch. Ich sehe eine Parallele zu Lefty, der seine Daseinsberechtigung typisch männlich aus Arbeit und Gelderwerb bezieht und ebenfalls in eine Krise gerät, als ihm dies genommen wird; er beginnt, sein Geld zu verspielen. Allerdings bewältigt er die Krise schließlich; notgedrungenerweise, da ihm das Geld zum weiterspielen ausgegangen ist, während nichts Desdemona wieder aus dem Bett herauszwingt. (Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Calliopes Verwandlung in einen Jungen dies erreichen kann; ein um Jahre verspätetes "Hab ich's doch gleich gesagt" (es wird ein Junge) könnte dies erreichen.)


    Mittelmeerkost:


    Aber wie wichtig doch die Entwicklung (zur richtigen Zeit)des Busens ist merke ich jetzt bei meiner Tochter. Ein großes Thema wenn es anfängt zu wachsen und das rumbetteln für den ersten BH, obwohl doch noch gar nichts ist was man stützen müsste.


    Ich finde es immer wieder erschreckend, wie einheitlich alles verlaufen "muss", wie wenig Toleranz auch für kleine Abweichungen vorhanden ist.
    Ich hatte das umgekehrte BH-Problem. Meine Mutter meinte, es wäre Zeit für ihn, obwohl mein Busen nicht groß genug war, um den BH an seinem Platz zu halten :lachen: . Ein Jahr habe ich mich damit rumgequält, dann hörte ich zufällig was von den BH-Verbrennungen der Frauenbewegung und kam erst da auf die Idee, dass ein BH vielleicht doch kein lebensnotwendiges Kleidungsstück ist.


    Die Wolverette:
    Ethnic girls - ein ebenso lachhafter wie in seinen Implikationen brutaler Ausdruck. Es reicht nicht, weiß zu sein, um in Amerika wirklich "dazu" zu gehören. Wer kein WASP (white anglo-saxon protestant) ist, wird bestenfalls geduldet, zumindest so lange entsprechendes Geld vorhanden ist. Ansonsten befindet man sich zwar immer noch ein Stück über den Schwarzen, aber richtig weiß ist man auch nicht, wie sich ja auch schon beim Hauskauf zeigte.


    Waxing lyrical:
    Callies Bruder sieht, obwohl ihm noch nicht ganz klar ist, was er sieht. Leider verkracht er sich kurz darauf mit seinem Vater, ansonsten hätte er Callie vielleicht einige Monate der Ungewissheit ersparen können.
    Gut auch die Überlegung, dass alles im Leben vom Zufall - einer Lotterie - abhängen könnte, wie Pleitegeier wie seine männlichen Altersgenossen zur Zeit des Vietnamkrieges am eigenen Leib erfahren musste.


    Das obskure Objekt:
    Schön die Beschreibung der knospenden ersten Liebe. Allerdings mag ich die Bezeichnung "Objekt" für die unbenamte Freundin überhaupt nicht.
    Der Vergleich mit dem Krokus hat mir sehr gut gefallen und er erklärt auch das englische Titelbild, über das ich mich die ganze Zeit gewundert hatte.
    Die Beschreibung des "Objektes" bei dem Theaterauftritt als a self discovering the self it could be wirft natürlich die Frage auf, wann es denn für Cal/lie so weit ist. Wann wird er sich endlich selbst entdecken?


    Teiresias verliebt:
    Ihr habt sicher alle nach Teiresias gegoogelt falls ihr ihn nicht sowieso schon kennt, (in den letzten Jahren ist er mir sonderbarerweise mehrfach in Buch und Film begegnet) aber hier trotzdem der Wikipedialink.


    Fleisch und Blut:
    Dieses Kapitel barg eine große Überraschung für mich: Callie hat eine Vaginalöffnung! Ich hatte sie mir vaginalos vorgestellt und ich hielt für die großen Fehler von Dr Philobosian, dass er deren Fehlen nicht bemerkt hätte. (Auch das kommt vor. Eine Freundin, die Gynäkologin ist, erzählte mir von einer Jugendlichen, deren Freund bei ihrem ersten Sexversuch vergeblich nach dem passenden Loch gesucht hatte. Bisher war das noch niemandem aufgefallen.) So allerdings relativiert sich sein "Fehler" doch gewaltig, denn die einzige sichtbare Abweichung war wohl eine etwas größere Klitoris.


    Aber das Jerome gar nichts gemerkt hat. Okay,...er war ziemlich dicht mit Drogen, aber trotzdem.


    Dazu kommt noch, dass wohl auch er eher unerfahren in Sachen Sex war und anderes im Kopf hatte, als sich die Geschlechtsteile seiner Partnerin genauer anzugucken. Ich kann seine "Blindheit" gut verstehen, ebenso wie seine typische Reaktion auf die folgende Zurückweisung und auf die Entdeckung von Cal mit seiner Schwester.


    Die Waffe an der Wand:
    Weiter geht's mit den ersten Sexversuchen, und auch die finde ich realistisch beschrieben. Sie geschehen "im Schlaf", denn sie dürfen eigentlich nicht sein, und so täuscht man eben vor, man merke nichts davon. Für mich gut nachvollziehbar. Leider verhindert das ein Gespräch der "Mädchen" über ihre gemeinsame Erfahrung.
    Und schließlich - endlich - die Entdeckung, auch wenn Callie weiterhin über deren Art im Unklaren gelassen wird.



    Wolves Link funktioniert wegen der furchtbar nervigen Sex-Pünktchen nicht. Die Adresse lautet: http://www.transgender-transse…/geschlechtumwandlung.htm, wobei man die Punkte entfernen muss.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Saltanah: Oh super! :bussi: Auf die Idee, dass die (wirklich nervigen) Pünktchen was damit zu tun haben können war ich einfach nicht gekommen.



    Wachsfiguren
    Pleitegeier kommt mir in dem Kapitel unsympathisch rüber. Ich habe ja nichts dagegen, wenn jemand alles in Frage stellt, aber dann sollte man wenigstens selber wissen was man möchte. Mir kommt er im Augenblick so vor wie eine Figur von Uli Stein. Ein Pinguin der ein Schild "Dagegen" in den Händen hält. Und bei seinem Drogenkonsum schüttelt es mich nur noch. :rollen:


    Das obskure Objekt
    Zu dem Kapitel fällt mir eigentlich nichts mehr ein, was ihr nicht schon erwähnt habt.

    Zitat von "Saltanah"

    Allerdings mag ich die Bezeichnung "Objekt" für die unbenamte Freundin überhaupt nicht.


    Daran habe ich mich auch gestört, imerhin war es ja ihre erste Liebe.



    Buch III:
    Leider fing sich das Buch in diesem Teil mit dem Brand des Restaurants etwas an zu ziehen. Zu meiner Enttäuschung und Überraschung - ich hatte eigentlich erwartet, dass es mit Cals Eintritt in die Pubertät noch intensiver werden würde - musste ich feststellen, dass es mich dieser Teil weniger fesselte als die vorigen. Mir war alles zu detailliert beschrieben und dadurch blieb für die eigene Phantasie zu wenig Platz. Schade. Nicht dass das Buch dadurch schlecht wird, nur etwas schlechter, von einem klaren Fünfratter zu einem Vierer.


    Das empfinde ich auch so. Die Kapitel Wachsfiguren und Das obskure Objekt wurden mir einfach zu detailreich beschrieben und dadurch langweilig.
    Eigentlich habe ich gehofft, dass es sich dann wieder ändert, aber das wird wohl erst ab dem IV Buch sein. (Jedenfalls mal nach den Eindrücken von Flor und Tina zu urteilen.)


    Liebe Grüße
    wolves

  • Heimkino
    Calliope wird geboren und bis jetzt bemerkt noch niemand etwas Aussergewoehnliches. Ich finde das ganz gut so, wenigstens kann sie so eine relativ unbeschwerte Kindheit erleben.
    Es wird auch gut beschrieben, wie sich die Nachbarschaft veraendert und welches Misstrauen Schwarze und Weisse gegeneinander hegen.
    Oppa!
    Ich fand es gut aufgezeigt, wie sich die Situation in Detroit aufgeheizt hat, bis es zu den Ausschreitungen gekommen ist. Die Polizei war zu diesen Zeiten wohl auch besonders korrupt.
    Die Vorstellung, tagelang in der Dachkammer zu sitzen, ohne zu wissen, was mit Milton ist, fand ich auch schlimm.
    Letztendlich haben sich dann doch noch die 3 Versicherungen ausbezahlt, die Lefty damals abgeschlossen hat und Milton muss keine Existenzaengste mehr haben.

  • Hallo!


    Wow, eine solche Fülle an geschriebenem da muss man sich ja erstmal durchwursteln :breitgrins:.


    Saltanah, Wolves
    Von was für Pünktchen redet ihr denn?
    Bei mir gibt es bei dem Link keine Pünktchen aber auch keine Informationen :sauer:.


    Ich hatte im Mittelteil ja auch einen Hänger und wollte nur 4 Ratten vergeben aber mir hat es richtig gut gefallen mit dem Eintritt von Cal in die Pupertät.



    Buch III:
    .


    Fleisch und Blut:
    Dieses Kapitel barg eine große Überraschung für mich: Callie hat eine Vaginalöffnung! Ich hatte sie mir vaginalos vorgestellt und ich hielt für die großen Fehler von Dr Philobosian, dass er deren Fehlen nicht bemerkt hätte. (Auch das kommt vor. Eine Freundin, die Gynäkologin ist, erzählte mir von einer Jugendlichen, deren Freund bei ihrem ersten S.e.x.versuch vergeblich nach dem passenden Loch gesucht hatte. Bisher war das noch niemandem aufgefallen.) So allerdings relativiert sich sein "Fehler" doch gewaltig, denn die einzige sichtbare Abweichung war wohl eine etwas größere Klitoris.


    Ja das hat mich auch erstaunt. Ich hatte sie mir auch eher etwas mehr männlich vorgestellt.
    Ich fand auch die Beschreibung mit dem Krokus sehr passend und gut vorstellbar. Aber ich finde es auch sehr gut das der Autor doch ins Detail geht. Es sagt wie es ist und wie es funktioniert. Auch das sie/er sich hinsetzten muss zum urinieren, hätte ich so auch nicht gedacht.


    Valentine
    Die Frage die du gestellt hast, hat mich vorher auch beschäftigt. Mit vorher meine ich vor der Lektüre. Ich habe auch vor einigen Jahren eine Reportage gesehen, vielleicht die gleiche wie du Kirsten. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern, aber an eine Frau die eigentlich ein Mann war schon. Sie wurde als Kind zur Frau gemacht ohne Rücksicht auf die Hormone. Äußerlich eben mehr weiblich, also eben eine Frau. Es wurde da auch die Frage aufgeworfen ob man vielleicht lieber nicht gleich operieren sollte sondern lieber abwarten sollte. Es kamen in der Reportage Hermaphroditen zu Wort die sich nicht haben operieren lassen und es auch nicht in Zukunft wollen.
    Damals habe ich mir gedacht, kann doch nicht sein, lieber äußerlich normal(was immer das heißt) als "so" für immer zu bleiben.
    Ich denke jetzt doch das man es nicht so vereinfachen kann.


    Ach Leute ich dachte ich hätte etwas mehr Zeit hier zu schreiben aber ich muss jetzt los, ich schreibe später weiter.
    So, bin wieder da :smile:.


    Sehr schön fand ich in diesen zusammenhang das was Zora sagt.Und es hat mir zu denken gegeben.
    Hermaphroditos
    "Hermaphroditen hat`s schon immer gegeben....Der erste Mensch bestand aus zwei Hälften, eine männlich, eine weiblich. Dann wurden sie getrennt. Deshalb sucht auch jeder nach seiner anderen Hälfte. Nur wir nicht. Wir haben sie schon beide.
    Oder
    Viele Kulturen der Welt operierten nicht mit zwei, sondern mit drei Geschlechter. Und das dritte war immer besonders, exaltiert, mit mystischen Gaben ausgestattet".
    Und dann noch irgendwo der Satz: "Wir sind das was als nächstes kommt".


    Und ich meine wirklich wer weiß schon was in einigen tausend Jahren aus uns geworden ist, vielleicht sind die Hermaphroditen einfach weiter in der Entwicklung wie wir.


    Ach ja, mich hat dieses Kapitel sehr bewegt. Es war alles das was tina schon so deutlich sagte krank, pervers,es tun sich Abgründe auf aber auch sehr bewegend und es macht nachdenklich.
    Mich hat besonders schockiert das Cal hier ja erst 15 Jahre alt ist :entsetzt:. Das muss man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen.


    Noch mal zu Valentines Frage:


    Zum Ende


    Ich vergebe hier 5 LS-Ratten.
    Auch wenn ich doch lange Zeit nur 4 Vergeben wollte. Aber das Buch lässt mich einfach nicht los, es ist eine ganz besondere Geschichte über einenganz besonderen Menschen. Mit sehr vielen Informationen. Ich habe vieles erfahren was mir vorher nicht klar war und er hat meine Sicht etwas erweitert. Ein Buch welches ich auf jeden Fall wieder lesen werde.
    5ratten


    Ich werde mich natürlich noch an den Diskussionen beteiligen, mir fällt bestimmt auch später noch etwas ein.


    LG
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()


  • Saltanah, Wolves
    Von was für Pünktchen redet ihr denn?
    Bei mir gibt es bei dem Link keine Pünktchen aber auch keine Informationen :sauer:.


    Wir reden von den Pünktchen in der (unsichtbaren, aber vorhandenen) Linkadresse.
    Guck mal hier:


    Ich habe mal unter
    5-alpha-Reduktase-Mangel-Syndrom
    googeln müssen.


    Der Computer liest das als:
    [urlhttp//www.transgender-transS.e.x.uell.de/operationen/geschlechtumwandlung.htm]5-alpha-Reduktase-Mangel-Syndrom[/url]
    und da sind eben die ominösen Pünktchen im "transS.e.x.uell", die in die Adresse nicht hineingehören. Und damit ist die Adresse nicht auffindbar.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,
    das Wort Objekt, fand ich auch eher gefühllos und kalt, aber vielleicht war das die Absicht von Cal um eben eine gewisse Distanz zu waren, was aber, wie wir sahen, nichts nutzte.


    Saltanah. Ist Dir eigentlich schon aufgefallen, daß das jetzt das dritte Buch von uns ist, in dem ein Junge als Mädchen aufgezogen wurde? Einmal Mosche in "Judiths Liebe" und dann in "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis", der Opa von Amos Oz.
    Tina

  • Ich hinke etwas hinten nach, was nicht an diesem tollen Buch liegt sondern leider an mangelnder Lesezeit momentan.


    Ich finde das Buch schlicht und ergreifend GROSSARTIG! Es wurde schon mehrmals der Vergleich mit John Irving erwähnt, dem kann ich mich nur anschließen (ich habe vor kurzem "Garp und wie der WElt sah" gelesen, und das ist sehr ähnlich). Die vielen Perspektiven, die Zeitblenden und besonders auch die Zeitraffer machen das Buch zu einem ganz außergewöhnlichen - wenn auch anspruchsvollen, wie ich finde - Lesevergnügen.


    Mittlerweile habe ich das Zweite Buch beendet. Es wurde eigentlich schon alles gesagt, ich kann gar nicht mehr viel hinzufügen.
    Dass die Ehe von Desdemona und Lefty doch schief läuft, bedauere ich. Ich dachte, die Liebe stehe über allem, leider nicht. Allerdings kann ich Desdemonas Angst vor den inzestiösen Auswirkungen verstehen. Auch habe ich Verständnis für ihre Verkupplungs-Aktivitäten. Sie denkt sich wohl, dass es bei Milton und Zoe gutgegangen ist, aber das heißt noch lange nicht, dass die nächste Generation ebenso verschont bleibt.


    Zum Schmunzeln fand ich "Die Reise des Gens Nr. 5": Es wird verantwortlich gemacht für die Liebesgeschichte bei der Überfahrt am Ozean, die roten Zehennägel von Thess, die Spielsucht von Lefty, die Verlobungsauflösung, und steht nun im Begriff, Zwillinge zu treffen :smile:


    Den Absatz über die amerikanischen Präsidenten fand ich auch toll! Ich kann mich auch noch an Michael Dukakis erinnern und hab ihn auch als lachhafte, wenig charismatische Figur in Erinnerung.


    Alles in allem liebe ich dieses Buch und freue mich jetzt schon auf das Dritte Buch.

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Viertes Buch:


    Puh, die ersten beiden Kapitel dieses Buches haben mich ganz schön mitgenommen. Ich hatte richtig Angst um Cal, was ihm vielleicht angetan werden könnte. Auch wenn klar war, dass er sein erwachsenes Leben als Mann führen würde, hielt ich es nicht für ausgeschlossen, dass er trotzdem unters Messer geraten würde.
    Schlimm war auch die Beschreibung, wie er als Patient behandelt wurde - eine auch weiterhin nicht unrealistische Schilderung. Furchtbar, wie er als Anschauungsobjekt für andere Ärzte präsentiert wurde und wie sie ihn völlig ignorierend über ihn sprachen. Noch schlimmer fand ich allerdings, dass er als letzter erfuhr, was denn eigentlich mit ihm los war. Erst wurde er langwierigen Untersuchungen ausgesetzt, dann, als das Ergebnis feststand, wurde es seinen Eltern mitgeteilt, und erst als Allerletzter erfuhr er selbst etwas (nicht alles). Aber immerhin - der Arzt redete auch mit ihm; das hatte ich gar nicht mehr erwartet.


    Eindeutig ist Callie männlich, aber es wird so ausgelegt, wie es dem Erfolg am besten in den Kram passt.


    Ganz so negativ kann ich den Arzt nicht sehen. Ich denke, dass er sehr gewissenhaft arbeitete und wirklich versuchte, die beste Lösung für Cal zu finden. Um so schöner für ihn, dass diese vermeintlich beste Lösung so wunderbar in seine Theorie passte. Was ja auch kein Wunder war, denn Cal log ihm (und seinen Eltern und sich selbst) ganz schön was vor; er erzählte, was er für erwünscht hielt. Und genau an dieser Stelle sehe ich den Kritikpunkt am Arzt: der hörte zu sehr, was er hören wollte und lauschte nicht auf das Unausgesprochene.
    Dazu noch eine allgemeine Kritik am dem medizinischen System: alles muss "fixable" sein; der Onkel Doktor wird's schon richten; nicht richtig funktionierende Körperteile werden in der Werkstatt entfernt und ausgetauscht. Ganz so leicht ist es leider nicht.


    Die Vulva als Orakel: (oder wie auch immer das Kapitel auf deutsch heißt)
    Wunderbar beschrieben, wie unterschiedlich dieselbe Information von verschiedenen Menschen aufgefasst werden kann (der Arzt spricht zum ersten Mal mit den Eltern):
    Milton heard the words that were there. He heard "treatment" and "effective". Tessie, on the ohter hand, heard the words that weren't there.The doctor hadn't said my name, for instance. (...) He didn't use any pronouns at all.


    Ich schlage mich im Webster's nach:
    Anfangs, als Cal in der Bibliothek recherchierte, hatte ich Hoffnung - bis er auf das ominöse Wort stieß: Monster! Da glaubte ich alles verloren, fürchtete, dass er alles auf sich nehmen würde, um von seinem Monsterstatus "geheilt" zu werden.
    Aber so kam seine Rettung als reiner Zufall in der letzten Sekunde.


    Was ein Glück hat Cal den Bericht gelesen und leider hat sie so wenig vertrauen zu ihren Eltern um die Situation gemeinsam mit ihnen zu handeln und damit zu leben. Es gibt immer eine Lösung. Man kann mit seinem Kind, wenn man ihm Spott ersparen will umziehen, wo sie/ihn keiner kennt und an dieser Stelle einen Neuanfang machen.


    Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob seine Eltern Cals Entscheidung direkt akzeptiert hätten, oder ob sie nicht doch erst mal versucht hätten, ihn zu einer Operation zu überreden. Und da hätte es mMn nicht viel gebraucht, um Cal doch dazu zu bringen, seinen Widerstand aufzugeben. Alles nur "zu seinem Besten" natürlich - und das meine ich jetzt gar nicht ironisch. Die Eltern, ebenso wie der Arzt, waren ja ernsthaft davon überzeugt, dass Cal nach der Operation ein glücklicheres Leben führen könnte. Ich glaube nicht, dass Cal den gut gemeinten Überredungen seiner Eltern hätte widerstehen können.
    Dass er sich durch sein Abhauen in eine andere, große Gefahr begab, steht auf einem anderen Blatt.


    Kap. 4-7:
    So sehr mich die beiden ersten Kapitel auch begeisterten - leider ließ die Begeisterung schnell wieder nach. Auch in diesen Kapiteln fehlte es mir an Intensität, sie waren zu ausführlich und teilweise (Father Mike und die Verfolgungsjagd z. B.) überflüssig.
    Was mich auch sehr störte, war das Verschwinden von Desdemona (mehrfach hatte ich mich gefragt, ob ich ihren Tod vielleicht überlesen hätte) aus der Geschichte, was der Ich-Erzähler ja in einer direkten Ansprache an die Leser erklärt. Auch das passte nicht so recht in den Geschichte.
    Ebenfalls frage ich mich, was Eugenides dazu brachte, den Bruder "Pleitegeier" zu nennen. Klar - in der Logik der Geschichte liegt es daran, dass er das Geschäft seines Vaters in kurzer Zeit kaputt gemacht hat. Aber ihn durch den Namen nur auf dieses, sich nach der eigentlichen Geschichte abspielende, Ereignis zu reduzieren, hinterlässt bei mir ein schlechtes Gefühl, wie auch schon die Bezeichnung "Objekt" für Cals erste Liebe.


    Fazit:
    Ein gutes Buch, das eine ungewöhnliche Geschichte erzählt, das aber die hohe Qualität des Anfangs nicht durchhalten kann.
    4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe gestern das Dritte Buch beendet, das leider zu Beginn doch einige Längen aufwies. Diese waren aber nur vorübergehend und das dritte Buch endet sehr vielversprechend und ich freue mich schon heute auf das 4. Buch.


    Sehr interessant finde ich immer wieder die Berliner- Szenen mit dem Mann Cal. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Geschlechtsumwandlung vor sich geht bzw. wann er/sie sich entscheidet, als Mann zu leben.


    Den Namen "das obskure Objekt" fand ich anfangs recht witzig (für Calliope war es wohl wirklich so, denn sie konnte anfangs ihre Gefühle nicht richtig einordnen), mit fortschreitender Geschichte (und Beziehung) finde ich den Namen unpassend. Ich mag es auch, dass sich nun die Handlung mehr auf Calliope konzentriert und das politsche Umland als Nebenstrang erzählt wird. Interessant dennoch die Seitenhiebe und scharfen Beobachtungen auf die amerikanische Geschichte und Gesellschaft.


    Danke für den Link über Thereisias, ich kannte ihn aus "König Ödipus", aber nur "nur" in der Rolle des blinden Sehers.


    So, heute werde ich wohl das Buch zu Ende bringen!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Ich habe das Buch auch beendet. Bin ich die Letzte? :redface:


    Ich breche jetzt nicht in Begeisterungsstürme aus, ich habe schon bessere Bücher gelesen. Die Thematik hat mich wohl fasziniert, viele Dinge waren mir neu und deshalb auch sehr interessant. Auch der Stil hat mir eigentlich zugesagt, die Erzählerperspektive mit zuweilen direkter Ansprache der Leserschaft. Auch die Einblendungen der Gegenwart machten das Buch interessant und man wurde neugierig auf das Ende. Der Leser wurde somit über 700 Seiten an der Stange gehalten.


    Im Mittelteil gab es durchaus Längen, auch die Szenen von Father Michael und Milton (inkl. Verfolgungsjagd) halte ich für entbehrlich. Es wurden viele Aspekte in den Roman verpackt. Vom amerikanischen Traum, Rassendiskriminierung, Vorurteilen, Minderheiten, Genetik und Erziehung/Milieu, Generationenkonflikt, Kapitalismus, Marxismus, usw. Für mich persönlich sind es zu viele Themen, die gestreift werden und deshalb nur oberflächlich behandelt werden.


    Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch gerade in Bezug auf Cals "Umwandlung" tiefer geht. Seine/Ihre Gefühle, die Beweggründe, Ängste und Gedanken - auch während der "Umwandlung", die ja nicht von heute auf morgen vor sich geht - bleiben im Großen und Ganzen verborgen. Überhaupt stehen diese - doch so wichtigen Szenen, wie ich finde - umfangmäßig in keinem Verhältnis zu weniger wichtigen "Begleiterscheinungen" (Rassenunruhen, Verfolgungsjagd, etc).


    Zu Valentines Frage:


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo :winken:



    Ich habe das Buch auch beendet. Bin ich die Letzte? :redface:


    Nein, bist du nicht. :smile:


    Nach einem Lesemarathon bin ich heute mit dem vierten Buch fertiggeworden. Scheinbar geht es mir ähnlich wie creative. Ich hätte gerne so viel mehr über die "Umwandlung" Cals und ihre Gefühle darüber erfahren.
    Seit gestern frage ich mich, wie ich reagieren würde, wenn mein Kind als Hermaphrodit auf die Welt käme. Würde ich ihm die Entscheidung zu welchen Geschlecht es werden möchte in späteren Jahren lassen? Wie würde ich es aufwachsen lassen? Als Junge? Als Mädchen? Es steht doch wohl außer Frage, dass ich es nicht offen lassen könnte. In unserer Gesellschaft braucht man doch die genaue Defenetion welchen Geschlechts das Gegenüber ist. Das sind so Gedanken, die mir beim Lesen gekommen sind. Ich hoffe nie vor so einer Entscheidung stehen zu müssen.


    Das es für Tess und Milton schwierig war, kann ich nachvollziehen. Nicht nachvollziehen kann ich, dass über den Kopf von Cal/lie entschieden worden war, dass sie ein Mädchen werden soll (oder soll ich schreiben: bleiben soll?). Eine derartig wichtige Entscheidung, ohne mit der betreffenden Person und den Eltern so darüber zu reden, dass sie (zumindest halbwegs) verstehen kann, was sie ist, was mit ihr passieren soll, finde ich unglaublich schrecklich.
    Callie konnte doch eigentlich gar nicht ahnen, was der Doktor herausfinden wollte und welche Konsequenzen es für sie haben wird. Ohne den zufälligen Blick in ihre Akte, wäre sie vollkommen ahnungslos geblieben.
    Und wenn ihre/seine Eltern nicht auf umfangreiche Aufklärung bestanden hätten, wären sie genauso ahnungslos. Was hat sich der Arzt bei so einer Vorgehensweise nur gedacht? :grmpf:


    Die Beschreibung der Verfolgungsjagd von Milton und Father Mike fand ich, ehrlich gesagt, langweilig und eher überflüssig.


    Der Erzählstil hat mir ganz gut gefallen. Da es (vor allem im dritten Teil) ein paar Längen hat und auf die "Umwandlung" Cals nicht mehr eingegangen worden ist, gebe ich ihm


    3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:



    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo zusammen,


    bin neu und scheiße gleich mal klug! Diese Leserunde ist zwar schon etwas her, aber eine Frage scheint nie geklärt worden zu sein, bei der ich helfen kann. Chapter 11 ist ein Paragraph aus dem US amerikanischem Sozialhilfegesetz und bedeutet "Bankrott." Daher also der Name "Pleitegeier."


    Grüße an die, die sich noch erinnern und nicht schlafen konnten da dieses Rätsel sie immer noch quälte :zwinker: