Funktion von Horror

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 9.209 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kringel.

  • ich hoffe ernsthaft für dich, dass du es nicht erotisch findest, wenn leute gequält werden... :wegrenn:


    natürlich ist erotik in vielen horrorfilmen ein wichtiges element... aber eben nur ein zusätzliches und so verhält es sich auch in "hostel"... :schulterzuck:


    Um die Folterszenen geht es mir in diesem Zusammenhang überhaupt nicht ...
    Ich rede lediglich von dem "ersten Teil" des Filmes.


    Ich nehme jetzt einfach mal an, du (kommt mir irgendwie immer noch komisch vor. Wenn gewünscht, benutze ich beim nächsten mal das förmliche "Sie") hast den Film noch nicht gesehen.
    Nein, ich bin nicht masochistisch veranlagt und ich finde gezeigte Szenen auch nicht schön, um nicht so sagen wiederlich bzw. abstoßend.

  • Kein Horrorfilm kann so grausam und krank sein wie die Realität, heraufbeschworen von Menschen. Der rosa Zuckerguss unserer sogenannten Zivilisation ist doch ziemlich dünn.


    Splatterhorror verursacht bei mir nicht das *Schaudern* eines klassischen Horrorfilms, sondern auschließlich Ekel und Wut über die Neigungen der Menschen. Wenn mein Sitznachbar im Kino (um die 16 Jahre, Hose in den Kniekehlen) bei krassesten Folterszenen ein "Boah geil" kreischt und herzhaft lacht, möchte ich vor Ekel das Kino verlassen und kann dafür kein Verständnis aufbringen. Ich persönlich sehe darin eine bedenkliche Entwicklung. Wo ist die nächste Steigerung? Wie wäre es mit echten Gladiatorenspielen mit echten Menschen vor Publikum?


    Für mich sind Filme Horror, die kaum etwas zeigen. Die meiner Fantasie die Arbeit überlassen. Leider werden heutzutage kaum mehr solche Filme gebracht. Nein, es muss geklotzt und gekleckert werden mit ganzen Eimern voll Blut und Gedärmen. Sorry, da steh ich eher auf das Niveauvolle, Klassische.


    Andererseits...bei "Brain Dead" lag ich unterm Sofa vor lachen :breitgrins:

  • Hallo LeahBN,



    Kein Horrorfilm kann so grausam und krank sein wie die Realität, heraufbeschworen von Menschen. Der rosa Zuckerguss unserer sogenannten Zivilisation ist doch ziemlich dünn.


    Splatterhorror verursacht bei mir nicht das *Schaudern* eines klassischen Horrorfilms, sondern auschließlich Ekel und Wut über die Neigungen der Menschen. Wenn mein Sitznachbar im Kino (um die 16 Jahre, Hose in den Kniekehlen) bei krassesten Folterszenen ein "Boah geil" kreischt und herzhaft lacht, möchte ich vor Ekel das Kino verlassen und kann dafür kein Verständnis aufbringen. Ich persönlich sehe darin eine bedenkliche Entwicklung. Wo ist die nächste Steigerung? Wie wäre es mit echten Gladiatorenspielen mit echten Menschen vor Publikum?


    Diese Überlegung begreife ich nicht, du sitzt ja auch da im Kino und schaust es dir an und regst dich auf, wenn andere, vor allem Jugendliche es auch tun?


    Und welche Bedeutung hat die Hose in den Kniekehlen?


    fragt eine verwirrte
    dora :confused:

  • "du sitzt ja auch da im Kino und schaust es dir an"


    Stimmt. Aber in dem Fall wusste ich nicht, was mich erwartet. Manchmal geht man gedankenlos rein, hat vielleicht vorher irreführende Kritiken gelesen und wird dann böse überrascht. Und ja, ich habe mich aufgeregt. Konnte leider nicht anders. :zwinker:


    "Und welche Bedeutung hat die Hose in den Kniekehlen?"


    Okay, hier wurde ich etwas diskriminierend, zugegeben. In diesem Fall meinte ich diese merkwürdigen Dinger, deren Bünde jungen Burschen irgendwo in Kniehöhe herumhängen und bei denen ich mich fasziniert frage, wie diese Hosen überhaupt halten. Es saß also an jenem Abend ein klischeemäßiger Jugendlicher mit Bierflasche und Fahne neben mir, der sich lauthals gemeinsam mit seinem Kumpel in primitiver Fäkalsprache über krasse Folterszenen amüsierte, eines dieser Exemplare, die vermutlich in der Realität zur Handykamera greifen würde, um zu filmen und statt zu helfen :rollen: Ich fand es einfach erschreckend in diesem Zusammenhang. Mir wurde übel, der kaum ausgewachsene Junge neben mir fand´s erheiternd.

  • Andererseits...bei "Brain Dead" lag ich unterm Sofa vor lachen


    Braindead ist ja auch nicht unbedingt Horror, sondern Slapstick. Nur eben mit Gedärmen, nicht mit Sahnetorten.


    Es gibt sicher genug Leute, die sich an expliziten Metzel-, Freß- oder sonstigen Szenen aufgeilen wollen. Diese Leute werden von manchen Horrorfilmen durchaus bedient. Die Frage ist, ob das der "Kern" dieser Filme ist, d.h. ob es darin nur darum geht, eben solche Szenen zu zeigen. Das kann man von den Mondo-Filmen der Siebziger behaupten. Man kann es IMO aber nicht von Filmen wie "Dawn of the Dead" oder dem 1. Film der "Saw"-Trilogie behaupten (Nr. 2 und 3 habe ich nicht gesehen). "Dawn of the Dead" sehe ich eher als Allegorie eines außer Kontrolle geratenen Konsumwahns, "Saw" ist ein - zugegebenermaßen manchmal blutiger - Thriller, der sich nicht SO sehr von z.B. "Sieben" unterscheidet.

    Einmal editiert, zuletzt von Kringel ()

  • Braindead ist ja auch nicht unbedingt Horror, sondern Slapstick. Nur eben mit Gedärmen, nicht mit Sahnetorten.


    Es gibt sicher genug Leute, die sich an expliziten Metzel-, Freß- oder sonstigen Szenen aufgeilen wollen. Diese Leute werden von manchen Horrorfilmen durchaus bedient. Die Frage ist, ob das der "Kern" dieser Filme ist, d.h. ob es darin nur darum geht, eben solche Szenen zu zeigen. Das kann man von den Mondo-Filmen der Siebziger behaupten. Man kann es IMO aber nicht von Filmen wie "Dawn of the Dead" oder dem 1. Film der "Saw"-Trilogie behaupten (Nr. 2 und 3 habe ich nicht gesehen). "Dawn of the Dead" sehe ich eher als Allegorie eines außer Kontrolle geratenen Konsumwahns, "Saw" ist ein - zugegebenermaßen manchmal blutiger - Thriller, der sich nicht SO sehr von z.B. "Sieben" unterscheidet.


    Und gerade wollte ich auf die Mondo Filme zu sprechen kommen ...
    Da dieses Thema auch abgehakt ist, sollten wir vielleicht von den Filmen wegkommen und uns wieder den Büchern zuwenden.
    Schließlich sind wir hier in einem Literaturforum :rollen:


    edit:// Wenn wir die ganze Zeit schon von Filmen reden ... Kann es sein, dass Horror in Form von Filmen als "schlimmer" angesehen wird, als das bei Büchern der Fall ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Tetr4 ()

  • Hallo,


    ich freue mich, dass das Thema einen so großen Anklang findet, aber leider weicht ihr teilweise vom Thema ab. Es geht hier nicht um Horrorfilme, sondern um Horrorliteratur. Meiner Meinung nach sind Horrorfilme eine Kategorie für sich, um dessen Maß an Brutalität sich sicher streiten lässt. Ich war übrigens nie ein Fan von so etwas.


    Horrorliteratur finde ich wesentlich harmloser, aber zum Teil auch schlimmer, als Filme, da sich jeder sein eigenes Bild von der Geschichte macht und entscheidet, wie weit er sich die Dinge ausmalen möchte.


    Zur Funktion: Vor mir hat einer/eine gesagt, dass die Angst durch das Übernatürliche von den Schrecken im realem Leben ablenken soll. Diesem Ansatz stimme ich zu. Die Angst, die man durch übernatürliche Wesen bzw. Ereignisse erleidet, kann teilweise schlimmer sein, als die Angst im richtigem Leben. Interessanterweise beschäftigt sich Horrorliteratur hauptsächlich mit dem Tod, auch wenn in unterschiedlichster Weise. Kann eine mögliche Funktion zum Beispiel sein, dem Menschen den Tod näher zu bringen bzw. dass der Leser versucht, über sich selbst zu lernen, wie er in speziellen Fällen mit dem Tod umgeht? Dient Horror auf einer Art der Selbstfindung?


    Aber auch schon Kinder werden in der Form von Märchen mit dem Übernatürlichen konfrontiert, auch wenn die Gewalt bei weitem nicht so detailliert zum Ausdruck kommt. Auch wenn die These vielleicht wage ist, formuliere ich sie trotzdem:
    Könnten manche Märchen nicht auch der Horrorliteratur zugeschrieben werden, wenn sie einfach detaillierter wären?


    Wenn ja, dann wäre die Funktion der Horrorliteratur vermutlich auch zur Übermittlung moralischer Grundsätze.



    Ich denke, dies sind nur ein paar Grundsätze, an denen man beginnen könnte. Vermutlich kann man auch einiges an meinen Thesen widerlegen.
    Ich hoffe, dass dies ein paar Anhaltspunkte für eine komplexe Diskussion über die Funktion der Horrorliteratur sind.


    Gruß


    Basti

  • [...]
    Aber auch schon Kinder werden in der Form von Märchen mit dem Übernatürlichen konfrontiert, auch wenn die Gewalt bei weitem nicht so detailliert zum Ausdruck kommt. Auch wenn die These vielleicht wage ist, formuliere ich sie trotzdem:
    Könnten manche Märchen nicht auch der Horrorliteratur zugeschrieben werden, wenn sie einfach detaillierter wären?


    Es kommt denke ich immer auf das Kind, bzw. auf dessen Eindrücke auf eine Geschichte an. Wenn man sich so einige Märchen ansieht, dann kommen da zum Teil wirklich sehr schreckliche Passagen vor. Bei Hänsel und Gretel wurden die Kinder doch immer in den Hofen geworfen, oder?
    Aus meiner Kindheit meine ich mich noch zu erinnern, dass ich seit dem immer Angst vor unserem Kamin hatte.
    Demnach kann man finde ich schon sagen, dass Märchen einen bleibenden Eindruck bei den Kindern hinterlassen. Nicht nur wegen den Prinzessinnen und den schönen Kleidern ...

  • Ich weiß noch genau, dass ich als Kind wahnsinnige Angst vor dem Struwwelpeter hatte. Ich kannte die Geschichten von meinen Großeltern, doch für mich waren am schockierensten noch immer die Bilder...und wenn ich ehrlich bin bekomm ich jetzt noch immer eine Gänsehaut, wenn ich mir das Buch ansehe. Doch es gehörte einfach zu der Erziehung und eigentlich hätte ich nie gehört, dass sich damals jemand über diese Art von klassischer "Kinder"literatur aufgeregt hätte. Es war zwar eine krasse und abstrakte Art und Weise Kindern etwas beizubringen, aber ich traue mich zu sagen mit Erfolg.


    Ich lese im allgemeinen noch immer gerne Horrorgeschichten. Zwar nicht viele, aber ab und zu "brauche" ich so was irgendwie. Vielleicht ist das wirklich so eine Art Urinstinkt in uns, der uns sagt, dass wir die natürliche Angst (die wir in früheren Zeiten ja zum Überleben brauchten)einfach nicht ablegen können. Da ich selber in meinem Umfeld selten bis nie Angst empfinde (Gott sei Dank), ich lebe doch in einer netten und sicheren Gegend mit lieben Menschen, "muss" ich mir dieses Angstgefühl, das ich in meiner tiefsten Psyche "vermisse", eben wo anders holen. Wenn man an die vergangenen Zeiten zurückdenkt, hat die Menschheit immer irgendwie in Angst und Schrecken gelebt. Leider trifft das heute auch noch auf viele Teile der Welt zu...
    Außerdem haben die Menschen schon immer, egal in welcher Zeit, den Kontakt zum Bösen, zum Horror, der Angst gesucht. Wieso gibt es sonst so viele Aberglauben?


    Wer liest eigentlich Horrorliteratur?
    Es ist vielleicht ein etwas seltsames Beispiel, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Frauen, die brutalst vergewaltigt wurden oder Menschen, die täglich von Krieg umgeben sind zu einer Horrorlektüre greifen würden. Ich stell mal die Vermutung an, dass diese Menschen eher zu Belletristik greifen würden und Geschichten lesen, die sie aufbauen und aufmuntern.


    Und wegen der Märchen bin ich mir nicht so sicher, ob man sie in die Kategorie Horror einordnen sollte. Sie sind brutal, dass ist eine Tatsache, jedoch wird uns diese Art von Brutalität erst klar, wenn wir älter sind. Die Grundaussagen von Märchen bleiben ja schließlich doch immer gleich: das Gute siegt über das Böse!

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • Ich sehe nur einen Unterschied zwischen Horror im Film und Horror in der Literatur. Liest man einen entsprechenden Roman, muss man sich die Szenen vorstellen, schaut man einen Film an, werden sie gezeigt.


  • Splatterhorror verursacht bei mir nicht das *Schaudern* eines klassischen Horrorfilms, (...)
    Für mich sind Filme Horror, die kaum etwas zeigen. Die meiner Fantasie die Arbeit überlassen.


    Geht mir genauso. :)


    Zitat

    Leider werden heutzutage kaum mehr solche Filme gebracht.


    Das ist aber nicht richtig. Die ganzen japanischen Geisterfilme, viele Independent-Filme und auch Hollywood bringt viel Nettes. Ein Tipp ist der spanische "The Darkness" - da hat's eine Szene, die mir sowas von extrem die Gänsehaut über den Rücken gejagt hat (und das alles nur mit Schatten!) :) Ich fand aber auch "The Skeleton Key" ausgesprochen gut.


    Zitat

    Andererseits...bei "Brain Dead" lag ich unterm Sofa vor lachen :breitgrins:


    Wobei man bei "Brain Dead" einfach merkt, dass da ein Meister am Werk war. Die Verbindung von bis dahin ungesehenem Splatter mit einem solch derben Humor sucht heute noch seinesgleichen. Dann die Seitenhiebe auf ernst gemeinte Horror-Filme aus den 70ern, die man nur versteht, wenn man die Originale kennt (z.B. die Geburt des Zombie-Kindes). Ja, diesen Film mag ich auch. :)

  • Und wieder ist man vom Weg abgekommen und bei den Filmen angelangt... :breitgrins:


    Aber ich geb Kringel da recht: Bei Filmen konsumiert man ohne selbst zu denken und bei Büchern schaltet man seine eigene Phantasie ein.

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Und wieder ist man vom Weg abgekommen und bei den Filmen angelangt... :breitgrins:


    Aber ich geb Kringel da recht: Bei Filmen konsumiert man ohne selbst zu denken und bei Büchern schaltet man seine eigene Phantasie ein.


    Man kann es aber auch auf Bücher übertragen. Es gibt absolute Ekel-Bücher, die in etwa einem Splatter-Film entsprechen.


    Ich stimme Kringel nicht ganz zu. Das Genre Horror verlangt nicht die explizite Darstellung von Gewalt. Geschickte Regisseure überlassen vieles der Fantasie des Zuschauers. Gewalt kann auch nur angedeutet werden (schnelle Schnitte, Ausblenden, Geräusche ohne das entsprechende Bild usw) - das waren gängige Mittel von klassischen Horror-Filmen (weshalb sie heute häufig auch von FSK 18 auf FSK 16 herabgestuft werden).

  • Ich stimme Kringel nicht ganz zu. Das Genre Horror verlangt nicht die explizite Darstellung von Gewalt.


    Warum stellst du das so dar, als hätte ich das behauptet? Das habe ich nicht getan. Ich habe nur geschrieben, dass der einzige Unterschied zwischen Film und Literatur darin besteht, dass im Film etwas gezeigt wird, was man sich beim Lesen eines Buches selbst vorstellen muss. Ich habe nicht geschrieben, dass es sich um Splatterszenen handeln muss oder dass solche Szenen überhaupt vorkommen müssen.


    Lies auch mein vorheriges Posting.


    Gez. Kringel, der es gar nicht mag, wenn er falsch zitiert wird.

  • Warum stellst du das so dar, als hätte ich das behauptet? Das habe ich nicht getan. Ich habe nur geschrieben, dass der einzige Unterschied zwischen Film und Literatur darin besteht, dass im Film etwas gezeigt wird, was man sich beim Lesen eines Buches selbst vorstellen muss. Ich habe nicht geschrieben, dass es sich um Splatterszenen handeln muss oder dass solche Szenen überhaupt vorkommen müssen.


    Der genaue Wortlaut war: "Ich sehe nur einen Unterschied zwischen Horror im Film und Horror in der Literatur. Liest man einen entsprechenden Roman, muss man sich die Szenen vorstellen, schaut man einen Film an, werden sie gezeigt."


    Daraus folgere ich: 1. Es geht um Horror in Filmen und Horror in Büchern 2. es geht darum, ob der Horror gezeigt wird oder ob man ihn sich vorstellen muss


    Ich denke es ist nicht verkehrt davon auszugehen, dass Du mit "die Szenen" nicht diejenigen Szenen meinst, in denen sich zwei Menschen unterhalten oder in denen sie ihr Abendbrot zu sich nehmen, sondern eben diejenigen Szenen, die einen Horrorfilm zum Horrofilm machen oder ein Horrorbuch zum Horrorbuch (im ersten Satz schreibst Du ja auch ausdrücklich vom HORROR in Büchern und Filmen). Dabei konnte ich aber keinen Hinweis erkennen, dass Du mit "zeigen" NICHT die explizite Erwähnung oder Darstellung der eigentlichen Horrorszene meinst.


    Und damit zurück zum Teilsatz " schaut man einen Film an, werden sie gezeigt" - und genau dem stimme ich nicht zu, weil es ein filmisches Hilfsmittel ist, die eigentlichen Horror-Szenen eben NICHT zu zeigen, sondern nur anzudeuten und es (genau wie im Buch) der Fantasie der Zuschauer (bzw. Leser) zu überlassen - was wiederum nicht übereinstimmt mit Deiner Aussage, dass das Vorstellen des Horrors der (einzige) Unterschied zwischen Buch und Film ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()

  • Dein Posting impliziert, dass das Genre Horror meiner Meinung nach die explizite Darstellung von Gewalt beinhalten müsse. Das habe ich nicht geschrieben, du stellst es so dar, und das gefällt mir nicht.


    Deine Argumentation dreht sich im Kreis, denn wenn wir von Horror in Literatur oder Filmen reden, dann reden wir von etwas, das vielleicht gar nicht richtig definiert ist, oder das du anders definierst als ich. Wenn DU meinst, dass "diese Szenen" (zu denen ich nicht geschrieben habe, welche Art von Szenen ich damit meine) eben Splatterszenen sind (was man deinem Satz "sondern eben diejenigen Szenen, die einen Horrorfilm zum Horrofilm machen oder ein Horrorbuch zum Horrorbuch" entnehmen könnte - ja, was macht denn den Horrorfilm zum Horrorfilm?), dann scheinst DU der Meinung zu sein, dass Horror Splatter enthalten muss.


    Dein Umkehrschluss, dass mein Posting keinen Hinweis darauf enthalte, dass ich NICHT die Splatterszenen meine, und dass ich deshalb wohl die Splatterszenen meinen müsse, ist meiner Meinung nach unzulässig. Vielleicht meine ich ja diese typischen Szenen, in denen jemand allein durch einen dunklen Raum geht, wobei man als Zuschauer erwartet, dass jederzeit irgendwas geschehen müsse - und die dann meist ganz harmlos enden?


    EDIT: Das Zeigen oder nicht Zeigen eines Szenenelements mag ein filmisches Hilfsmittel sein, aber wo ist der Unterschied zur Literatur? Da kann ich ebenso etwas explizit beschreiben oder nur andeuten. Trotzdem muss der Leser sich immer noch sein eigenes Bild vom Beschriebenen machen, während der Zuschauer "nur gucken" muss.


    EDIT II: Formulierung entschärft, will ja niemanden beleidigen :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von Kringel ()


  • Das einzige was mich an dieser Aussage stört ist der Zusatz (hardcore). Um sich zu fürchten, sich zu gruseln, zu erschrecken und mit den Charakteren mitzuleiden, bedarf es keinem Hardcore Horror. Der Horror-Klassiker "Halloween" passt meiner Meinung nach ganz genau zu dieser Beschreibung - aber sonderlich brutal ist er ja wirklich nicht (wird von den meisten Action-Filmen und Thrillern an Gewalt bei weitem überboten). Oder um auch mal wieder ein Buch zu nennen: Bram Stokers Dracula.


    ich habe um "hardcore" deshalb extra klammern gesetzt. bei mir persönlich wirkt nur noch hardcore horror auf eben diese weise, ansonsten bleibt die katharsis aus, aber das ist ja individuell verschieden... und horror-komödien haben ja sowieso einen vollkommen anderen effekt auf den leser/zuschauer... :)


  • Trotzdem muss der Leser sich immer noch sein eigenes Bild vom Beschriebenen machen, während der Zuschauer "nur gucken" muss.


    Und ich bleib dabei, dass ich dem nicht zustimme. Ohne konkreten Bezug zum Genre: was im Film nicht gezeigt, sondern nur erwähnt oder angedeutet wird, muss sich der Zuschauer selber vorstellen - "nur gucken" reicht da nicht.
    Mit Bezug auf Horror: Der "Horror" in Filmen muss nicht explizit gezeigt werden. Damit ist die Unterscheidung "Film: es wird gezeigt, Buch: man muss es sich vorstellen" so nicht ganz korrekt.