Virginia Woolf - Mrs. Dalloway

Es gibt 48 Antworten in diesem Thema, welches 12.946 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von VirginiaWoolf.

  • Hallo, ich habe jetzt einfach mal den Thread eröffnet, weiß allerdings nicht wie man das mit dem Kalender verbindet, aber alle sind ja schon ganz wild darauf los zu posten :)



    Kurzbeschreibung (Klappentext):
    Clarissa Dalloway führt ein großes Haus im vornehmen Londoner Stadtteil Westminster. Eine ihrer glänzenden Soireen soll an einem Junitag des Jahres 1932 stattfinden. Der Ablauf dieses enen Tages bildet die Gegenwart des Romans, in die Clarissa durch die Stundenschläge des Big Ben immer wieder zurückgeholt wird. Denn die Ereignisse - Besorgungen, Vorbereitungen, Besuche und schließlich die Abendgesellschaft, die allen konventionellen Erwartungen entspricht - lösen Assoziationen aus, die sie zugleich in die Vergangenheit und in die Wirklichkeit ihres inneren Bewußtseins führen, die eigentliche Welt dieses Romans. In langen Erinnerungs- und Gedankenketten wird sie sich nach und nach der Brüche zwischen ihrer äußeren und inneren Existenz gewahr.


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    Noch kurz das Übliche:
    Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Allen viel Spass beim Lesen und posten! :winken:

    ♪♫♪<br /><br />Luci ♥<br /><br />&lt;a href=&quot;http://www.BuchSaiten.de&quot;&gt;Mein Bücherblog: BuchSaiten.de&lt;/a&gt;<br /><br />SLW 2010 - 4/10 noch 6 Bücher<br /><br />Das gute Gefühl, ein schönes Buch beendet zu haben ist irgendwie nicht vergleichbar ♥

    Einmal editiert, zuletzt von Lucidique ()

  • Einen wunderschönen Sonntag- Morgen!


    Ich werde dann mal so frei sein, den Anfang zu machen. Ich habe gestern nacht angefangen zu lesen, als ich nach Hause gekommen bin. Meine Müdigkeit hat mich nicht davon abhalten können, gleich positiv überrascht zu sein. Wundervoll die Satzstruktur: kunstvoll, aber durchaus natürlich, wie ich finde.
    Sehr weit bin ich nicht gekommen: bis auf S. 24 meiner - übrigens sehr hübschen - Fischer- Ausgabe. Herrlich die Szene mit dem Werbeflugzeug und ebenso die Aufmerksamkeit, die dem königlichen ? Automobil geschenkt wird.
    Ich dachte mir bei diesem Dialog: könnte das bezeichnend für den Roman werden?
    S. 9:
    " 'Wohin führt Sie der Weg?'
    ' Ich gehe so gern in London spazieren', sagte Mrs Dalloway".


    Laut dem Klappentext soll es zwar eindeutig noch zu mehr "Action" kommen, aber ich werde das Zitat auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.


    Ansonsten scheint wirklich alles dabei zu sein, wie Woolf in ihrem Tagebuch schreibt: "Bei diesem Buch habe ich beinah zu viele Ideen", bzw. bisher deutet es sich erst an, was sie dann aufzählt.
    Ich bin sehr gespannt, ob mir das gefallen wird, oder ob es mir "zu viel" wird.
    Ich bin aber fast ebenso gespannt auf eure Eindrücke! :smile:
    Lg.,
    n.

  • Hallöchen!


    Auch ich habe gestern bereits angefangen zu lesen und bin inzwischen auf Seite 55.


    Mir gefällt das Buch bisher nicht so toll, denn ich finde es einfach sehr anstrengend den 1000 Gedanken der Mrs. Dalloway zu folgen, von denen ja scheinbar wirklich jeder aufgeschrieben wurde.


    Mehr oder weniger interessante Exkurse in die Vergangenheit

    werden ja leider nicht so wirklich weiter verfolgt.


    Außerdem werden mir nach und nach die ganzen Namen zu viel und ich kann nicht wirklich folgen was jetzt mit Peter ist. Waren sie nun verheiratet und er heiratet jetzt eine Inderin oder ist das nicht ihr Mann gewesen?! Ich habe da den Überblick verloren :rollen:


    Das Einzig gute ist -finde ich- das das Buch nur ca 200 Seiten hat, das ist gerade noch zu überstehen :zwinker: Werde nachher ind er Sonne etwas weiter lesen :)

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  • Hallo,


    ich habe auch gestern mit dem Buch angefangen, bin allerdings noch nicht so weit. Werde heute Abend dann richtig durchstarten.


    Im letzten Jahr hatte ich übrigens - nachdem ich den Film The hours gesehen hatte - schon einmal mit dem Buch angefangen, es aber nach Seite 32 erstmal zur Seite gelegt, weil mir einfach die Konzentration dazu gefehlt hat.
    Allzu leicht lesbar finde ich das Buch nämlich nicht. Die vielen Informationen/Personen in verschachtelten Sätzen, plötzliche gedankliche Einschübe... Das ist zwar eigentlich recht gut gemacht und gefällt mir auch nicht schlecht, aber um alles richtig zu verstehen, muss ich mir beim Lesen doch etwas mehr Zeit lassen. Oder das Buch irgendwann noch mal lesen. ;)

  • Ich habe zwar erst ca. 20 Seiten (von 180 in meiner Ausgabe) gelesen, bin aber schon sehr von dem Buch angetan. Teils bin ich sehr stolz und froh darüber, dass das auch auf Englisch so gut geht - da hatte ich doch gewisse Befürchtungen - teils finde ich den Stil faszinierend. Die mäandernden Gedankengänge von Mrs Dalloway, die bei jedem Sinneseindruck die Richtung ändern können, aber auch immer wieder zu alten Themen zurückkehren, die geschickte Einflechtung der Gedanken anderer, die Art und Weise, wie Informationen geliefert werden, das begeistert mich. Aber es verlangt schon ziemliche Konzentration, sonst verliert man hoffnungslos den Faden.


    Was meint ihr, in welchem Jahr spielt das Buch? Ich hatte den Eindruck (durch die öftere Wiederholung von "der Krieg ist vorbei"), dass es sich um den ersten Nachkriegsfrühling/frühsommer nach dem 1. Weltkrieg handelt, also 1919. Gleichzeitig lässt mich die Wiederholung dieses Satzes vermuten, dass der Krieg doch noch nicht ganz vorüber, nämlich in seinen Auswirkungen noch sehr präsent ist.


    Lucidique:
    Wenn ich das richtig verstanden habe, war Peter Walsh eine "alte Flamme", ein Mann den sie beinahe geheiratet hätte, den sie aber zugunsten von Richard zurückgewiesen hatte.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo zusammen,


    ehrlich gesagt, werde ich das Gefühl nicht los, dass das Lesen dieses Buches nicht nur mehr Zeit in Anspruch nehmen, sondern mich auch länger beschäftigen wird. Ganz und gar nicht einfach wegzulesen, begeistert es mich momentan vor allem mit seiner Sprache - einfach toll, wie Virginia Woolf Gedankengänge, Überlegungen und Eindrücke schildern kann.


    Die mäandernden Gedankengänge von Mrs Dalloway, die bei jedem Sinneseindruck die Richtung ändern können, aber auch immer wieder zu alten Themen zurückkehren, die geschickte Einflechtung der Gedanken anderer, die Art und Weise, wie Informationen geliefert werden, das begeistert mich. Aber es verlangt schon ziemliche Konzentration, sonst verliert man hoffnungslos den Faden.


    Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen, Saltanah! "Mäandernd" ist die treffende Beschreibung! :breitgrins:
    Nachdem ich gute 20 Seiten gelesen habe, schweiften meine Gedanken ein paar mal ab und sofort musste ich die Zeilen nochmal lesen. Schließlich hab ich aber aufgehört: ich denke, ohne Konzentration muss man sich schon sehr zwingen... Deshalb geht es erst heute abend wieder weiter, wenn ich einen etwas freieren Kopf habe.


    Zitat

    Was meint ihr, in welchem Jahr spielt das Buch? Ich hatte den Eindruck (durch die öftere Wiederholung von "der Krieg ist vorbei"), dass es sich um den ersten Nachkriegsfrühling/frühsommer nach dem 1. Weltkrieg handelt, also 1919. Gleichzeitig lässt mich die Wiederholung dieses Satzes vermuten, dass der Krieg doch noch nicht ganz vorüber, nämlich in seinen Auswirkungen noch sehr präsent ist.


    Bei meiner kommentierten Ausgabe, gibt es dazu einen kleinen Hinweis im Anhang: Mrs Dalloway müsste in der zweiten Hälfte des Jahres 1919 spielen.



    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • zweiten Hälfte des Jahres 1919


    Zweite Hälfte? Aber ich habe doch ganz deutlich "Juni" im Kopf! Und "die Bäume sind jetzt voll belaubt" oder so ähnlich, also erste Jahreshälfte. Ich muss noch mal nachgucken gehen.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Zweite Hälfte? Aber ich habe doch ganz deutlich "Juni" im Kopf! Und "die Bäume sind jetzt voll belaubt" oder so ähnlich, also erste Jahreshälfte. Ich muss noch mal nachgucken gehen.


    Halt, stop, Saltanah, Du musst nicht nachschauen gehen - Du hast vollkommen recht! :rollen: Das kommt davon, wenn man den sechsten Monat schon in die zweite Hälfte zählt... :redface:


    dubh :wegrenn:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo!
    Nach einigen Startschwierigkeiten bin ich jetzt von dem Buch begeistert. Anfangs hatte ich einige Mühe, den kunstvoll verschachtelten, langen Sätzen zu folgen. Außerdem hatte ich mit der Vielzahl an Figuren, die gleich zu Beginn vorgestellt werden - jede sowohl von der Außen- als auch von der Innenperspektive her - etwas zu kämpfen. Inzwischen bin ich auf Seite 80, und die Zusammenhänge wurden nach und nach klar. Mich fasziniert, wie reichhaltig Virginia Woolf die Innenwelt jeder einzelnen Figur ausstattet und wie eklatant die Unterschiede dieser Innenwelten zu dem sind, was jede Figur nach außen darstellt. Besonders bei Peter, aber auch bei Clarissa wird deutlich: Die Brüche zwischen Innen und Außen machen sich die Charaktere selbst nicht bewusst. Sie sind damit beschäftigt, ihr Selbstbild mit dem Außenbild in Einklang zu bringen. Die Innenwelt hat aber ihre eigenen Gesetze.


    lg
    hilde

    Ich bin ein trockener Workaholic. (Vince Ebert)


  • Wenn ich das richtig verstanden habe, war Peter Walsh eine "alte Flamme", ein Mann den sie beinahe geheiratet hätte, den sie aber zugunsten von Richard zurückgewiesen hatte.


    Ich hatte es auch so verstanden, dass Peter ein ehemaliger Freund ist, aber dass sie einfach zu unterschiedlich waren und Clarissa sich deshalb von ihm getrennt hat. In meiner Ausgabe (die oben verlinkte) steht auf Seite 11, dass sie mit ihm gebrochen hat. Anschließend hat sie wohl Richard geheiratet, aber ob sie ihm den Vorzug gegeben hat, weiß ich nicht. Habe ich da einen Hinweis überlesen?
    Zumindest aber habe ich das Gefühl, dass sie für Peter mehr empfunden hat als für Richard. Aber so weit bin ich ja noch nicht und vielleicht ergibt sich da mit der Zeit noch etwas anderes.


    Je weiter ich lese, desto leichter fällt es mir übrigens. Zwar muss ich immer noch mehr Konzentration aufbringen als für die meisten anderen Bücher, aber wenn man einmal drin ist, geht's.


    @ dubh
    Das mit dem Abschweifen kenne ich von meinem ersten Versuch, das Buch zu lesen. Da habe ich's wirklich nicht gebacken bekommen, mich nur auf das Buch zu konzentrieren. Lag womöglich daran, dass ich im Zug gelesen habe. Das werde ich diesmal nicht tun.


    @ Saltanah
    Wow, Respekt! Ich hatte mir ja auch überlegt, mal in das englische Buch reinzulesen, aber nachdem mir das deutsche schon recht schwierig schien, habe ich das lieber bleiben lassen.


  • Anschließend hat sie wohl Richard geheiratet, aber ob sie ihm den Vorzug gegeben hat, weiß ich nicht. Habe ich da einen Hinweis überlesen?
    Zumindest aber habe ich das Gefühl, dass sie für Peter mehr empfunden hat als für Richard. Aber so weit bin ich ja noch nicht und vielleicht ergibt sich da mit der Zeit noch etwas anderes.


    Ja das kommt später nochmal, da stellt sich dann heraus, das die Vermutungen stimmen und es wird noch etwas näher beleuchtet.

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  • Besonders weit bin ich zwar auch noch nicht, aber ich werde trotzdem mal meine Eindrücke schildern. Also, irgendwie mag ich das Buch, obwohl auch ich das Gefühl habe, dass es nicht einfach so nebenbei mal weggelesen werden kann, sondern so häppchenweise und auch nur bei vollster Konzentration. Die Konstruktion der Sätze gefällt mir sehr gut, irgendwie hab ich das Gefühl, mit ihr spazieren zu gehen!

  • Nach ca. 45 Seiten (von 180) bin ich weiterhin begeistert. Mir scheint, dass in diesem Buch jeder einzelne Satz durchdacht ist und ausführlich interpretiert werden könnte. Mir gehen beim Lesen fast so viele Gedanken durch den Kopf wie Mrs Dalloway, viel zu viele, um sie alle hier niederschreiben zu können.


    Sich im Kopf von Mrs Dalloway zu befinden ist faszinierend. Gerade ihre vielen Gedanken über das Älterwerden finde ich sehr interessant, und natürlich auch die Frage, was sie aus ihrem Leben gemacht hat. Ich denke, dass das die zentrale Frage überhaupt ist. Hat sie ihr Leben wirklich gelebt, oder hat sie es vergeudet? Dieser Gedanke kommt ihr immer wieder, wenn sie an Peter Walsh denkt und natürlich erst recht bei Peters überraschender Rückkehr aus Indien.
    Ich glaube, dass die kürzlich erlittene Krankheit einiges in ihrem Inneren in Bewegung gebracht hat, ihr ihre Sterblichkeit richtig bewusst gemacht hat. Ich bin gespannt, zu welchem Ergebnis sie kommen wird, oder ob sie überhaupt zu einem Ergebnis kommt.


    Aber auch die anderen Personen sind interessant. Das Geschick, mit dem Woolf in der Flugzeugszene von einem Bewusstsein in das nächste springt und so ein facettenreiches Bild der Lodoner zeichnet, ruft bei mir nur Bewunderung hervor. Und natürlich Neugier. Ich möchte gerne mehr über jede einzelne Figur erfahren und nehme an, dass einige von ihnen auch später im Buch noch eine Rolle spielen werden.


    Lucidique:
    Gerade dieses nur Anreißen von einzelnen Themen gefällt mir. Ich setze gerne Puzzel aus einzelnen Informationsstückchen zusammen und habe keine Probleme damit, auf weitere Einzelheiten zu bestimmten Fragen zu warten. Ich bin überzeugt davon, dass auch zu der von dir genannten Sache später mehr kommen wird. Wenn dir aber diese Art zu erzählen nicht zusagt, dann verstehe ich sehr gut, dass du dieses Buch frustrierend findest und nicht magst.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe erst ein paar Seiten gelesen, und muss mich regelrecht zwingen weiterzulesen. Diese unzusammenhängenden Gedankensprünge, die vielen Gedankenstriche, die seltsam verschachtelte Satzführung, macht es für mich mehr zu einer Zwangsarbeit als alles andere. Bücher lesen sollte nun wirklich nicht mühsam sein. :sauer:

    Hier steht ein cleveres und inspirierendes Zitat!

  • Hallo zusammen!


    :traurig: Ich muß mich leider von dieser Leserunde abmelden :traurig:.
    Momentan renovieren ich und mein Freund unsere Wohnung und ich komme absolut nicht zum Lesen. Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich wünsche Euch allen schöne Lesestunden mit Mrs. Dalloway :winken:!


    Liebe Grüße
    nikki

    Ich lese gerade:<br />Lion Feuchtwanger - Der jüdische Krieg

  • hallo, ich fürchte ich muss mich auch abmelden, weil ich dürfte das falsche buch haben,


    es heisst:


    MRS DALLOWAY in der Bond Street (und andere erzählungen) von Virginia Woolf


    kennt das jemand ?


    schade,
    lg
    Joyca

  • Hallo!


    Sehr schade, dass einige nicht mehr mitmachen mögen/ können, aber ja: Es sollte Spaß machen! Ich habe leider auch nicht sehr viel Zeit zum Lesen, aber ich gewöhne mich immer besser an Woolfs Art zu schreiben/ Mrs Dalloways Art zu denken:
    Für mich ist besonders die Rekapitulation ihrer "Liebschaften" eine sehr interessante Mischung aus Selbst- Analyse und assoziativer Gebundenheit, die der Gestalt Leben und Farbe gibt und sie davor bewahrt, als unangenehm kopflastig zu erscheinen.


    Mir scheint, dass in diesem Buch jeder einzelne Satz durchdacht ist und ausführlich interpretiert werden könnte. Mir gehen beim Lesen fast so viele Gedanken durch den Kopf wie Mrs Dalloway, viel zu viele, um sie alle hier niederschreiben zu können.


    Da geht es mir ähnlich und ich glaube, das wäre auch eine sehr lohnende Beschäftigung, aber, wie Du schreibst, leider auch sehr zeitintensiv. Ich habe bloß das Gefühl, dass es mir ein wenig wie Sand durch die Finger rinnt, was eigentlich sehr betrachtenswert ist. Gut, dass man Bücher öfter lesen kann :smile:


    Bis demnächst,
    lg.,
    n.

  • Hallo ihr!


    So, endlich habe ich auch mal Zeit mich zu melden. Ich bin jetzt auf Seite 68/219 und bin wirklich sehr begeistert! :klatschen:



    Sich im Kopf von Mrs Dalloway zu befinden ist faszinierend. Gerade ihre vielen Gedanken über das Älterwerden finde ich sehr interessant, und natürlich auch die Frage, was sie aus ihrem Leben gemacht hat. Ich denke, dass das die zentrale Frage überhaupt ist. Hat sie ihr Leben wirklich gelebt, oder hat sie es vergeudet?


    Ja, diese Überlegungen gefallen mir auch sehr. Peter scheint sich auch bei ihrem Anblick zu fragen, ob ihr Leben wirklich nur aus dem besteht, was er bei ihr sieht. Er bemitleidet sie schon beinahe.



    Aber auch die anderen Personen sind interessant. Das Geschick, mit dem Woolf in der Flugzeugszene von einem Bewusstsein in das nächste springt und so ein facettenreiches Bild der Lodoner zeichnet, ruft bei mir nur Bewunderung hervor. Und natürlich Neugier.


    Das war wirklich eine von zwei Szenen, die mich am meisten beeindruckt hat! Da kann ich nur sagen - wow! Vor allem über Septimus will ich unbedingt mehr erfahren. Die andere Szene, die wirklich sehr beeindruckend war, war die Stelle an der Peter mit einem Mal weiß, dass Clarissa diesen Richard heiraten wird. Da hat es mir wirklich den Hals zugeschnürt. Wie er da so hilflos sitzt und weiß, dass er verloren hat. Kein Wunder, dass er danach "durchdreht" und ihr unsinnigerweise immer wieder "Tell me the truth!" an den Kopf wird, er muss eigentlich gewusst haben, dass er damit noch alles schlimmer macht.



    Ja, bei Mrs Dalloway in der Bond Street handelt es sich um eine Kurzgeschichte, die vor Mrs Dalloway enstanden ist. Virginia Woolf hat danach bemerkt, dass aus dieser Kurzgeschichte etwas längeres werden könnte. Nach dem Buch will ich die Kurzgeschichte unbedingt lesen, sie ist bestimmt interessant. Kannst du dir das richtige Buch nicht noch besorgen?


    Im Vorwort meiner Ausgabe steht übrigens, dass Virginia Woolf ebenfalls 6 Wochen lang an einer Grippe litt und dass die Figur des Peter Walsh E.M. Forster nachempfunden ist!


    fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo!
    Ich wollte nur einmal nebenbei fragen: "spoilern" wir? Also mir ist es jetzt schon manchmal passiert, dass ich Eure Beiträge gelesen habe, und Dinge erfahren habe, die ich eigentlich noch nicht wusste/ wissen wollte.
    lg.,
    n.

  • Hallo,


    ich bin zwar leider noch nicht sehr weit (in den 30ern), aber ich denke ich konnte mir schon einen ersten Eindruck machen.


    Den Stil Virginia Woolfs finde ich schon klasse. Aber man braucht wirklich Ruhe und volle Konzentration. Ich mag es in Büchern sehr gerne die Personen sehr persönlich und tief kennenzulernen. Daher bin ich auch auf Mrs Dalloway gespannt.


    Bei den Männern bin ich auch ein wenig durcheinander geraten. Aber da wurde hier ja schon Aufklärung betrieben.


    Ich finde ihren Stil ein wenig wie ein Gedicht. Jeder Satz ist bis aufs äusserste durchdacht, kein Wort zuviel.


    Also ich bin gespannt wie es weiter geht!


    bis
    bald
    bane