Julie Anne Peters - Xanadu

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    So, hier also die versprochene Rezension zu "Xanadu":


    Mike, ein 17jähriges Mädchen in einer Kleinstadt in Kansas, ist lesbisch. Die Autorin vermittelt recht schnell, dass Mike das schon immer weiß und auch in der Stadt jedem das klar ist. Ebenso wie jeder weiß, dass ihr bester Freund Jamie schwul ist, der Cheerleader ist und seine Homosexualität offen zeigt. Liest sich nach Friede, Freude Eierkuchen... die Erde ist ein perfekter Ort, an dem sogar in Kleinstädten im prüden amerikanischen Kansas jeder Homo respektiert und toleriert wird.
    Dieser Anfang hat mich schon gleich ein bisschen genervt, denn jeder, der jemals in einer Kleinstadt gelebt hat und in irgendeiner Form anders als die Anderen war weiß, dass das nicht so ist, auch wenn es wünschenswert wäre.
    Jedenfalls tritt recht schnell Xanadu, inform einer neuen Mitschülerin in Mikes Leben und Mike verliebt sich auf den ersten Blick. Sie versucht alles, um Xanadu für sich zu gewinnen, aber die liiert sich sehr schnell mit einem Jungen und es ist genau so schnell klar, dass sie definitiv hetero ist.
    Eine ganze Weile plätschert alles so vor sich hin und man befürchtet schon, dass die Autorin jetzt tatsächlich auch noch das Ende versäbelt, indem sie aus der hetero-Xanadu auf wundersame Weise eine homo-Xanadu werden lässt. Gott sei dank, bleibt einem das dann aber noch erspart.
    Das Ende ist relativ gut gelungen, wenn auch ein wenig kurz gehalten. Hätte Julie Peters im Mittelteil des Romans ein paar überflüssige und langweilige Ausführlichkeiten weggelassen und dafür mehr Zeit in den Schluss gelegt, wäre tatsächlich wenigstens dieser noch mit einer guten Botschaft rübergekommen. Denn man sollte beim Lesen nie vergessen, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und als solches mit einem solchen Thema hat es meiner Meinung nach eine gewisse Verantwortung seinen jungen Lesern gegenüber. Dieser ist die Autorin definitiv nicht gerecht geworden, als sie ihre Protagonisten sich zu wöchentlichen Saufgelagen treffen ließ, bei denen dann auch hier und da ein Joint die Runde machte, was für die Jugendlichen praktisch keinerlei Konsequenzen hat.


    [edit: Was ich noch vergessen hatte: Jamie trifft sich mal eben mit einem Jungen aus dem Internet, den er noch nie gesehen hat und bleibt über Nacht von zu Hause weg. Auch keine Botschaft, die in ein Jugendbuch gehört. Was hilft es, wenn Mama und Papa predigen, dass man mit Internetbekanntschaften vorsichtig sein muss, wenn in Jugendbüchern gleichzeitig so locker damit umgegangen wird. "Wenn denen nichts passiert, was soll dann mir schon groß passieren!?"]


    Ein weiterer Kritikpunkt ist die stellenweise miese Übersetzung (die ich auch schon in dem Thread "Übersetzungsböller" angemerkt habe). Wenn Lesben sich plötzlich schwul nennen ist das schon ein bisschen seltsam und als Übersetzerin sollte man wissen, dass der Begriff "gay" nicht schwul heißt, sonder homosexuell, was für beide Geschlechter gilt und im Falle von Mädchen oder Frauen nicht mit schwul zu übersetzen ist.


    Alles in allem: 1ratten


    Das hätte man definitiv noch um einiges besser machen können.

    "Kunst heißt, nicht wissen, dass die Welt schon ist und eine machen." (Rainer Maria Rilke)

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()