Maggie Shayne - Fantasien der Nacht

  • Fantasien der Nacht - Maggie Shayne


    Inhalt:


    Der Sauger Eric geistert seit über 200 Jahren durch die Gegend, natürlich elendigstmöglich einsam. In der heutigen Zeit trifft er seine Auserwählte, doch die steckt unter den Fittichen zweier Vampirjäger. Denen ist es nur recht, dass ihr Mündel unwiderstehlich für Eric zu sein scheint: Denn seit langem sind sie ihm schon auf den Fersen.


    Rezension:


    Tschakka! sagen sich die Vampirjäger Daniel und Curtis. Jetzt kriegen wir ihn! Denn Eric, der einsam wandelnde Sauger, verliebt sich Hals über Kopf in Tamara, das Mündel der beiden verbissenen Kerls. Das kommt nicht von ungefähr, hat er das Mädel doch im Kindesalter mit seinem Blut vor dem Tod gerettet. Der Vampir ist aber nicht blöde und weiß, dass die Holde ein ahnungsloser Lockvogel ist. So trifft er sich nur heimlich mit ihr. Während Tamara ihren beiden Jägern bald darauf beteuert, dass Eric ja gar nicht so böse und gemein ist, reden die beiden ihr solche vampirfreundlichen Anwandlungen aus. Sie befände sich ja nur unter seinem Bann, so sagen sie. Und er mache sie zu seiner hörigen Sklavin. Das könnten Vampire ja besonders gut und sie dürfe dem Unhold nicht ein Wörtchen glauben.
    Tamara wiederum beteuert, Eric sei männlicher und menschlicher als die meisten menschlichen Männer. Oder so...wie auch immer. Eric weiß jedenfalls, was Frauen wollen, und so fährt er in Vollmondnächten (irre ich mich, oder ist in diesem Buch ständig Vollmond?) auf einem Pferdeschlitten durch die Stadt, steckt sie in ein Kleid aus dem 18 Jahrhundert und tanzt zu Mozart mit ihr (den er natürlich persönlich kannte) und wenn sie mal zickt, fasst er ihr in den Schritt oder wahlweise an die Ni...el. Und schwupps, schon ist sie zerschmelzende Butter und ergeht sich im "Ahh" und "Ohh" des Lebens. Doch natürlich verwehrt sich auch hier der Sauger jegliches blutige Vergnügen, denn das ist böse und abscheulich. "Ach," hört man Eric stöhnen, "hätte mich damals die Gilloutine nicht vor dem Vampir erwischen können? Es ist ein Fluch! Verderbnis hier und da. "
    Ganz baff ist der Sauger, als er eines Nachts unkontrolliert die Sau rauslässt und Tamara ihn hinterher noch immer liebt. Ja! Es hat ihr sogar gefallen. Potzblitz!


    Die Vampirjäger währenddessen ärgern sich grün über die Frechheit ihres Mündels und über Erics Überlegenheit. Zwar observieren sie ihn seit Ewigkeiten, trauen sich aber nicht so recht an ihn heran. Das ändert sich aber alsbald. In ihrem Kellerlabor tüfteln sie ein Vampir-K.O.-Mittel aus und rücken Eric damit auf die Pelle. Natürlich geht nun das Chaos los: Tamara zickt, Daniel empfindet plötzlich Reue, Curtis wird vom Wahn befallen, meuchelt Daniel und schnappt sich Tamara, um Erics habhaft zu werden. Die Holde ist nämlich - ÜBERRASCHUNG! - eine Auserwählte und stammt von Vlad persönlich ab. Jaja, das kennen wir ja schon. Tamaras Fähigkeit, Eric per Telepathie zu Hilfe rufen zu können, nutzt der spitzfindige Forscher gnadenlos aus. Ein bisschen Schnippeln hier, ein bisschen Bohren da, und Eric tritt ob Tamaras Gejammer wutschnaubend auf den Plan. Natürlich geht Erics Befreiungsversuch schief, und kurz darauf finden sich sowohl Tamara als auch er festgeschnallt wie Laborratten im Keller wieder, und Curtis kann endlich seinen Forscherdrang befriedigen. Natürlich nur ein Weilchen, denn bald gibts dicke Backen. Wie es ausgeht? Na, genau wie man es erwartet. Es lebe die "happy Ente". Böse Zungen nennen das auch "vorauschaubar".


    Fazit: Klischee, Klischee. Auch hier leider wieder massenhaft anzutreffen. Die Vampirjäger, die ihr halbvampirisches Mündel als Lockvogel für ihr Objekt der Begierde nutzen, wohnen natürlich in einer alten viktorianischen Villa. Der Sauger selbst wohnt in einer Art Burg am Meer und pennt im Sarg. Sein Kühlschrank ist vollgestopft mit geklauten Blutkonserven. Er hat natürlich eine breite Brust, Muskeln, schwarze lange Haare, einen festen flachen Bauch und schwarze Augen. Achja, und einen französischen Akzent. Ansonsten aber sollte er lieber Erika heißen.
    Sein Vampirkumpel Roland mag Wildschweinblut und ist modetechnisch im 17. Jahrhundert hängengeblieben ("Mensch, so kannst du nicht rausgehen. Du siehst aus wie ein Typ aus den Büchern dieses Stoker-Heinis"). Aber immerhin sorgt Rolands freche Art für ein paar Lacher, zum Beispiel seine putzigen Ablenkungsmanöver. Die Dame wird mit deftiger Erotik verführt und von ihrem Herzensvampir vor einer furchtbar klischeehaft aufgezogenen Vergewaltigung bewahrt - ich sag nur Heavy Metal-Typen mit fettigen Haaren. Von Kutschfahrten im Vollmond und dem üblichen düsteren Romantikkitsch ganz abgesehen.


    Dennoch: Wer ein träumerisches Gemüt besitzt und sich an Vorgenanntem nicht stört, wird ein paar schöne Lesestunden mit dem Buch verbringen können. Es passt zum Winter. Schnee, Romantik und Mondschein ohne Ende. Fast so wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" auf vampirisch.


    3ratten


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