Thomas Hardy: Meistererzählungen

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  • Thomas Hardy: Meistererzählungen. Manesse.


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    Diese Kurzgeschichten gehören zu den Besten und Schönsten, die ich je gelesen habe. Sämtliche hier versammelten Geschichten sind etwa im Zeitraum 1880 - 1900 erschienen. Keine einzige der Geschichten ist langweilig. Thematisch behandelt Hardy häufig das Thema der Liebe, im besonderen die Stellung der Frau, die keine Möglichkeit auf eine Liebesheirat besaß. Dass sich daraus ergebende Unglück wird auf überraschende und wirklich originelle Weise betrachtet.


    In der Eingangsgeschichte "Die drei Fremden" findet Hardy einen mir noch heute nachklingenden Plot, der das Thema der damals noch geltenden Todesstrafe behandelt. Auch dieses Thema wird von ihm später in einer anderen Geschichte noch einmal aufgegriffen.


    Hardys Stil lässt sich einfach lesen, es gibt keine versteckten Metaphern. Ich habe ihn genauso gern gelesen wie die ebenfalls immer sehr guten Geschichten von Maupassant.


    Das Nachwort ist etwas überraschend, da es fast nur auf die Romane von Hardy eingeht und der Autor diese um ein Vielfaches besser findet als seine Kurzgeschichten, die wohl in der Botschaft nicht ganz so deutlich daherkommen. Ja, keiner der Geschichten wühlt so auf (wohl auch nicht zur damaligen Zeit), dass man revoltiert. Wenn man sich amüsant unterhalten lassen möchte, dann greife man zu Hardy.


    5ratten


    Gruß, Thomas

  • Welche Geschichten ausser Die drei Fremden sind denn noch aufgenommen worden?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Welche Geschichten ausser Die drei Fremden sind denn noch aufgenommen worden?


    Was der Schäfer sah
    Eine Anekdote aus dem Jahre1804
    Der verdorrte Arm
    Zwei aus einer Stadt
    Das kalt gewordene Mahl
    Barbara aus dem Hause Grebe
    Auf Dienstfahrt im Westen
    Lady Penolope
    Ein ganz anderer Mensch


    Gruß, Thomas

  • Obwohl ich kein ausgesprochener Freund von Kurzgeschichten bin, konnte ich an diesem Buch nicht vorbeigehen und wurde nicht enttäuscht. Hardy behält seinen Stil hier größtenteils bei, ich hatte allerdings den Eindruck, dass er bisweilen etwas distanzierter erschien. Manche der Charaktere blieben dubiose Fremde und erschienen gerade deshalb als interessant. Etwas unangenehm berührt war ich über die Art und Weise, wie Hardy mit manchen Figuren kurzen Prozess machte und vom Schicksal ereilen ließ. Aber das ist eben eine Eigenschaft von Kurzgeschichten, dass manche Handlung zu wenig ausgeschmückt wird. Etwas zu kurz kamen auch die Landschaftsbeschreibungen, wie ich sie z. B. aus „Clyms Heimkehr“ schätze. Was mich sehr gestört hat, waren die teils sehr abrupten Enden mancher Erzählungen.


    Am wenigsten gefiel mir die „Anekdote aus dem Jahr 1804“, am besten „Zwei aus einer Stadt“, das gleichzeitig auch die längste Erzählung ist.


    4ratten


    Gruß
    Doris