Thomas Hardy: Meistererzählungen. Manesse.
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Diese Kurzgeschichten gehören zu den Besten und Schönsten, die ich je gelesen habe. Sämtliche hier versammelten Geschichten sind etwa im Zeitraum 1880 - 1900 erschienen. Keine einzige der Geschichten ist langweilig. Thematisch behandelt Hardy häufig das Thema der Liebe, im besonderen die Stellung der Frau, die keine Möglichkeit auf eine Liebesheirat besaß. Dass sich daraus ergebende Unglück wird auf überraschende und wirklich originelle Weise betrachtet.
In der Eingangsgeschichte "Die drei Fremden" findet Hardy einen mir noch heute nachklingenden Plot, der das Thema der damals noch geltenden Todesstrafe behandelt. Auch dieses Thema wird von ihm später in einer anderen Geschichte noch einmal aufgegriffen.
Hardys Stil lässt sich einfach lesen, es gibt keine versteckten Metaphern. Ich habe ihn genauso gern gelesen wie die ebenfalls immer sehr guten Geschichten von Maupassant.
Das Nachwort ist etwas überraschend, da es fast nur auf die Romane von Hardy eingeht und der Autor diese um ein Vielfaches besser findet als seine Kurzgeschichten, die wohl in der Botschaft nicht ganz so deutlich daherkommen. Ja, keiner der Geschichten wühlt so auf (wohl auch nicht zur damaligen Zeit), dass man revoltiert. Wenn man sich amüsant unterhalten lassen möchte, dann greife man zu Hardy.
Gruß, Thomas