Thomas Hardy - The Return of the Native

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  • Hallo!


    Ich bin jetzt in Buch 2, Kapitel III



    Hier reden alle schön nach der Schrift, worüber ich ganz froh bin, denn meist wird ein Dialekt im Deutschen immer in den Berliner Slang umgesetzt, und diese Einfallslosigkeit nervt mich.


    Also so etwas finde ich immer schade. Vor allem, weil bei mir hinten auf dem Buch draufsteht, dass es Hardy immer wichtig war, die englische Landschaft und die lokalen Dialekte detailgetreu darzustellen.



    Ganz am Anfang des 3. Buches bin ich über das Wort "Kindergarten" gestolpert. Eine Recherche in Wikipedia zeigte mir, dass tatsächlich 1840 der erste Kindergarten in Deutschland gegründet wurde, aber gab es das 1878 auch schon in England, als Hardy diesen Roman schrieb? Oder habe ich hier nur eine sehr moderne Übersetzung erwischt?


    Ich habe mal etwas vorgeblättert. Meinst du diesen Satz?: What their Aeschylus imagined our nursery children feel.


    Also Eustacia gefällt mir irgendwie. Klar sind nicht alle ihre Wesenszüge positiv, aber trotzdem kann ich mich bis jetzt am meisten mit ihr identifizieren. Ich könnte zum Beispiel nie und nimmer in so einem Dorf mitten im Nichts leben. Ich würde früher oder später eingehen und finde es schrecklich mir so etwas nur vorzustellen. Ich kann verstehen, dass sie der Mann aus Paris so fasziniert, obwohl sie ihn noch gar nicht kennengelernt hat.
    Und da es in Edgon sowieso rein gar nichts zu tun gibt, wieso dann nicht etwas mit den Männern spielen? Jemand wie Wildeve könnte sie nie glücklich machen.


    Wildeve verstehe ich immer noch nicht. Was soll dieses hin und her? Wieso will er unbedingt heiraten, auch wenn er keine der Frauen liebt? Um Geld scheint es ja nicht zu gehen, denn weder Thomasin noch Eustacia scheinen irgendwie reich zu sein.


    Auf Clym bin ich jetzt auch furchtbar gespannt, ich will ihn unbedingt kennenlernen! Genauso wie Eustacia. :zwinker:


    fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Ich habe mal etwas vorgeblättert. Meinst du diesen Satz?: What their Aeschylus imagined our nursery children feel.


    Ja. Es entspricht sich zwar sinngemäß, aber ich würde eher ein Wort wie Gouvernante verwenden.



    Also Eustacia gefällt mir irgendwie. Klar sind nicht alle ihre Wesenszüge positiv, aber trotzdem kann ich mich bis jetzt am meisten mit ihr identifizieren. Ich könnte zum Beispiel nie und nimmer in so einem Dorf mitten im Nichts leben.


    Ich schon. So lange ich meinen SUB und meinen Laptop dabei hätte :breitgrins:. Im Fall von Eustacia wundere ich mich ohnehin, wovon sie lebt, da anscheinend weder sie noch ihr Großvater einer Beschäftigung nachgehen, die das Einkommen sichert. Dass sie bei dieser Lebensweise Sehnsucht nach Paris bekommt, erstaunt mich nicht.



    Und da es in Edgon sowieso rein gar nichts zu tun gibt, wieso dann nicht etwas mit den Männern spielen?


    Das Problem ist nur, dass in einer solch kleinen Gemeinschaft die Männer entweder rar oder schon vergeben sind und es daher zwangsläufig zu Konflikten kommen muss. Wie auch hier.


    Grüße
    Doris

  • Doris: Ich bin halt das totale Großstadtkind. Mal im Urlaub für eine Woche abgeschieden zu entspannen ist ja auch okay, aber jeden Tag?!



    Im Fall von Eustacia wundere ich mich ohnehin, wovon sie lebt, da anscheinend weder sie noch ihr Großvater einer Beschäftigung nachgehen, die das Einkommen sichert.


    Ja, darüber habe ich mich auch schon gewundert. Was ich auch seltsam fand, war ihre Reaktion auf Diggory Venns Vorschlag, dass sie bei seiner Tante? leben könnte und sie unterhalten, ihr vorlesen könnte. Sie war völlig entsetzt, dass sie ja dann richtig arbeiten müsse. :rollen: Da ist sie irgendwie auch selbst Schuld.


    fairy

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  • Vielleicht ist sie eine vom Typ Paris Hilton :elch:?


    Ich habe heute das 4. Buch fertig gelesen. Irgendwo im 6. Kapitel hatte ich den Eindruck, dass Eustacia wirklich glaubt, dass sie Clym liebt, aber habe ich immer den Verdacht, dass sie sich unbewusst zu ihm hingezogen fühlt, weil er ihr ein schönes Leben im Ausland ermöglichen könnte.


    Zitat

    Sowohl Clym als auch seine Mutter leiden unter der Entfremdung, die durch Clyms Heirat ausgelöst wurde, aber beide machen nicht den Anfang, um die Sache zu besprechen und aus der Welt zu schaffen. Aber wie soll das ablaufen? War damals eine Scheidung schon so ohne weiteres möglich? Und vor allem: Clym möchte es sicher beiden Frauen recht machen, aber das scheint unmöglich. Als seiner Mutter schließlich von Eustacia der Zutritt zum Haus verwehrt wird, führt das zu einem folgenschweren Ereignis. Ich bin gespannt, ob Eustacia ihrem Mann ihre Rolle in diesem Drama beichtet und Clym dann immer noch so nachsichtig sein wird.


    Eigentlich wollte ich ja nicht alleine so weit voraus lesen, aber ich befürchte, wenn ich das Buch zu sehr in die Länge ziehe oder parallel etwas anderes lese, verliere ich den Bezug zu den Protagonisten oder der Erzählung überhaupt. Also mache ich halt langsam aber sicher weiter.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hallo,
    ich habe eben das 2. Buch beendet.


    Sehr amüsant fand ich die Art und Weise, wie sie sich die Möglichkeit schafft, bei dem Weihnachtsfest von Mrs. Yeobright teilzunehmen. Das zeigt doch wieder einmal, wozu Frauen in der Lage sind, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben :breitgrins:


    Das fand ich auch gut, zumal ich Eustacia in diesem Buch sehr gut nachempfinden konnte. Ich glaube ich hätte auch soetwas gemacht. Ihr glaubt ja nicht, wie oft ich zufällig einem Menschen über den Weg laufen kann, der mir am Herzen liegt. :breitgrins: Also, sie hatte mein vollstes Verständnis.
    Tamsin tut mit leid, dass sie einen Mann heiratet, von welchem sie, wie mir momentan erscheint, nicht wirklich überzeugt ist, und das nur um dem Gerede aus dem Dorf entgegenzuwirken. Wie furchtbar.
    Über Clym kann ich bis jetzt noch nicht allzuviel sagen, denn er wurde mir in diesem Buch zu wenig nahgebracht, was Charakter und Lebenseinstellung angeht.
    Der Reddleman hat meine vollste Hochachtung. Ich glaube nicht, dass es viele Menschen gibt, die so selbstlos handeln. Ich hätte mich wohl eher, weinend und voller Selbstmitleid in eine Ecke verkrochen.
    Ich habe es schon einmal erlebt, dass ein Mann in den ich sehr verliebt war, geheiratet hat und das war eine furchtbare Zeit in der ich nur verheulte Augen hatte. Man ging es mir damals besch... . :sauer:
    Mich interessiert jetzt brennend, wie es mit Eustacia weitergeht. Irgendwie mag ich diese Hexe. :breitgrins: Liegt wohl an der Artverwandschaft. Ich wurde schon mal auf Arbeit gefragt, ob ich morgens mit dem Auto oder mit dem Besen komme. :redface:


    Tina

  • Hallo ihr!


    Ich habe jetzt Buch 3, Kapitel III beendet. Eustacias Aktion war wirklich cool und sehr mutig. Gut fand ich auch, dass sie von Clym und Leuten aus der Truppe entlarvt wurde, denn was ich meistens an solchen Verkleidungsspielen hasse ist, dass sie nie entdeckt werden und das völlig realitätsfern ist. Nun ja, dass genau Clym es bemerkt, obwohl er sie und ihre Stimme überhaupt nicht kennt... :rollen:


    Und endlich kennen wir Clym besser! :klatschen: Doris: Ich glaube auch, dass das nichts wird mit den beiden. Sie sind wirklich so grundlegend verschieden. Ich meine, verschieden zu sein ist ja nun nicht unbedingt ein Hindernis, aber sie haben ja eine völlig andere Lebenseinstellung und andere Ziele. Clym will sich ja jetzt eigentlich hier niederlassen, während Eustacia weg will. Ich nehme an, dass sie sich jetzt einreden wird, dass sie für ihn hierbleiben will, aber irgendwann wird sie bemerken, dass sie das nicht kann. Und auch als er sie fragt, ob sie in der neuen Schule arbeiten will, sagt sie da nicht irgendwie sowas wie: Ich hasse andere Menschen und könnte nie etwas selbstloses für sie tun? Ich finde es ja bewundernswert, dass sie so ehrlich ist und so gut über sich Bescheid weiß, aber mit Clym lässt sich diese Einstellung ja nun gar nicht verbinden.


    Und Mrs Yeobright benimmt sich wiedermal wie immer. Irgendwie stellt sie sich hin, als hätte sie persönlich ihrem Sohn das Talent eingepflanzt und es wäre nur ihr Verdienst, dass er in Paris so erfolgreich war. :rollen: Und das mit Eustacia mag sie bestimmt nur nicht, weil sie solch einen schlechten Ruf hat. :rollen:


    Tamsins Hochzeit ging ja dann ziemlich schnell von statten. Irgendwie habe ich wie Clym und Mrs Yeobright gedacht, dass da wieder was dazwischen kommt. Ich denke ja, dass sie am Ende bemerkt, dass Diggory der Richtige ist und mit ihm durchbrennt und Mr Wildeve dann dumm aus der Wäsche guckt. :breitgrins:


    fairy

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  • @ Tina
    Ups. Hexe? So hätte ich Dich aber nicht eingeschätzt :breitgrins:


    Clym will sich ja jetzt eigentlich hier niederlassen, während Eustacia weg will. [...] Und auch als er sie fragt, ob sie in der neuen Schule arbeiten will, sagt sie da nicht irgendwie sowas wie: Ich hasse andere Menschen und könnte nie etwas selbstloses für sie tun? Ich finde es ja bewundernswert, dass sie so ehrlich ist und so gut über sich Bescheid weiß, aber mit Clym lässt sich diese Einstellung ja nun gar nicht verbinden.


    Ich glaube nicht, dass sie bewusst so ehrlich ist, sondern dass das nur eine spontane Rektion war angesichts ihrer Verwunderung darüber, dass andere Menschen so selbstlos sein können.


    Nun habe ich schon überlegt, meine Postings aufzuschieben, bis ihr ungefähr auf meiner Höhe seid, weil es sich dann schöner diskutieren lässt. Aber ich befürchte, dass ich dann den Faden und vor allem die Spannung verliere, die sich bisher aufgebaut hat. Wer sich also überraschen lassen möchte, sollte hier nicht weiterlesen!


    Ich habe heute das 5. Buch beendet und finde, dass die Handlung nichts an Spannung zu wünschen übrig lässt. Clym macht sich schwere Vorwürfe wegen seiner Mutter und hat auf Umwegen erfahren, welche Rolle seine Frau bei dem Vorfall spielte. Es ist verständlich, dass er so heftig reagiert, was wohl nicht der Fall gewesen wäre, wenn Eustacia von sich aus gebeichtet hätte. Wie üblich wird viel hineininterpretiert, was gar nicht geschehen ist, und die schlimmsten Konsequenzen werden gezogen. Dass Clym einlenkt und Eustacia vergibt, erfährt sie durch ein Missgeschick gar nicht mehr und dann kommt es zum Schlimmsten, als


    Zitat

    Eustacia mit Wildeve fliehen will. Irgendwie verpassen sich die beiden und Eustacia stürzt sich (?) in ein Wehr, wo sie ertrinkt. Clym und Wildeve kommen zu spät. Was mich hier erstaunt hat, ist der Umstand, dass Clym trotz der Dunkelheit und seiner Augenkrankheit sehen konnte, dass sie in dem Wasser treibt.


    Was mir an diesem Buch fehlt, ist eine Landkarte. Ich versuche immer, mir die einzelnen Ortschaften, Schauplätze und Entfernungen vorzustellen, aber das sieht sicher ganz anders aus, als Hardy es zeichnen würde.


    Es ist richtig spannend! Morgen geb' ich mir den Rest.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hey ihr!


    Mensch Doris, du liest uns wirklich davon, aber ich kanns verstehen. Denn spannend ist es wirklich! :klatschen: So lange du später noch mit uns Langsamlesern diskutierst... :zwinker:


    Ich habe jetzt das 3. Buch beendet.


    Bei Eustacia bin ich mir irgendwie nicht sicher. Sie scheint Clym doch wirklich zu lieben, aber trotzdem glaube ich, dass das alles in einer riesigen Katastrophe enden wird. :traurig:
    Ihre Gedanken darüber, dass man jemanden nicht lange so sehr lieben kann, wie sie Clym gerade liebt, fand ich interessant. Darüber habe ich auch schon öfters nachgedacht und ich kann ihre Gefühle gut nachvollziehen. Schließlich hat sie mal gedacht, dass sie Wildeve richtig lieben würde und dann war vom einen Tag auf den anderen alles wie weggeblasen.


    Wildeve ist ja wirklich ein Scheusal! Er gibt seiner Frau noch nicht mal Geld, damit sie sich was kaufen kann und ist der Ansicht, dass ihr Eigentum sowieso sein Eigentum sei! :grmpf: Ich frage mich, wann Tamsin endlich seine wahre Natur entdeckt...


    fairy

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  • Keine Angst, fairy, ich werde auf jeden Fall mit euch weiterdiskutieren.


    Eustacias Problem sehe ich darin, dass sie immer auf der Suche nach dem Kick ist, immer etwas neues braucht, aus dem sie möglichst viel für sich herausziehen kann, sowohl gefühlsmäßig als auch materialistisch. Im Fall von Clym mag es sein, dass sie ihn im Moment wirklich liebt, aber unterschwellig steckt die Hoffnung dahinter, dass er sie von dem Leben in der Heide befreit.


    Ich bin heute mit dem Buch fertig geworden. So spannend wie im 5. Buch war die Handlung im 6. Buch nicht mehr, es war aber deshalb nicht weniger interessant. Auf die Einzelheiten werde ich eingehen, wenn ihr auch so weit seid.


    Danke, Tina, für den Vorschlag zu dieser Leserunde :knuddel:. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es war mein drittes, das ich von Hardy gelesen habe und es wird sicher nicht das letzte sein. Seine Art, die einzelnen Charaktere aufzubauen und so darzustellen, dass man das Gefühl hat, man würde sie wirklich kennen, liegt mir einfach. Und vor allem seine Landschaftsbeschreibungen haben es mir angetan. Es ist allerdings auch nicht schwer, sich die Hitze und das Summen der Mücken in der Heide vorzustellen, wenn man bei 30 Grad Hitze auf der Terrasse sitzt und liest :breitgrins:. Obwohl in diese Handlung gleich fünf Protagonisten verstrickt waren, war es nie schwer, den Überblick zu behalten. Spannend war es obendrein - was will man mehr?


    Von mir gibt es dafür 5ratten . Und nun bin ich gespannt, welche Eindrücke von euch noch kommen.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hallo!


    So, jetzt habe ich das 4. Buch durch!


    Der Konflikt zwischen Eustacia un Clym spitzt sich immer weiter zu, ich bin gespannt, wann die Bombe platzt. Denn langsam wird zumindest Eustacia immer mehr klar, dass ihre Vorstellungen total auseinander gehen.



    4. Kapitel


    Mich erstaunt, dass dieser Zwischenfall so kurz abgehandelt wird. Da kommt sicher noch etwas nach.


    Das hätte ich Diggory niemals zugetraut, ich war richtig erschrocken, dass er zu so etwas fähig ist. Ich glaube aber wirklich, dass das nur eine Warnung für Wildeve sein sollte, aber das hätte auch wirklich ins Auge gehen können.


    Zu Mrs Yeobright:




    War damals eine Scheidung schon so ohne weiteres möglich?


    Das Buch spielt zwischen 1840 und 50. Ich glaube eigentlich schon, dass man sich da schon scheiden lassen konnte, aber auf so einem Dorf wie Egdon Heath gelten ja immer noch andere Regeln als in einer Großstadt, wie beispielsweise Paris. Auf jeden Fall wäre es ein riesen Skandal.


    Wildeves Erbe:


    fairy

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  • Hallo,


    Ich bin mittlerweile im 3. Buch 6. Kapitel und endlich wird uns auch Clym näher gebracht. Sein Charakter wird beschrieben und er ist mir sehr sympathisch. Ein Mensch, der versucht nicht nur an das eigene Wolh zu denken, sondern sich auch Gedanken macht um Menschen, welche im Leben schlechter gestellt sind als er und ... er versucht seine Gedanken auch aktiv umzusetzen.
    Clym hat im Leben viel erreicht, viel gesehen und ich denke das ist es, was in jetzt in Egdon hält. Es gibt nicht mehr viel was ihn noch reizt und er sehnt sich nach der Ruhe und dem Frieden der Heidelandschaft. Er glorifiziert alles was mit seiner Heimat zu tun hat und ich denke da liegt auch die Gefahr. Nicht nur Landschaft, sondern auch Menschen werden mit einbezogen in diese Schwärmerei und Eustacia wird nicht so gesehen wie sie ist, sondern so wie Clym gerne hätte, dass sie ist.
    Sehr prägnant, war doch weiter vorn die Beschreibung dass all das, was es in der Heide gibt für Clym mit Liebe verbunden wird und genau das was Clym liebt ist für Eustacia das Sinnbild für ihren Hass. So gesehen, kann diese Beziehung eigentlich nur in die Brüche gehen.
    Natürlich ist Clym ein erwachsener Mann, der sich von seiner Mutter nicht mehr vorschreiben lassen muss, was er tun soll, aber ich denke nicht dass sie es böse meint. Sie ahnt, dass die Verbindung von Clym und Eustacia nicht funktionieren wird.


    Für Tamsin tut es mir leid, dass sie einen Mann geheiratet hat, der sie jederzeit durch eine x-beliebige Frau ausgetauscht hätte.


    Eustacia mag ich nach wie vor und es hat sich bis heute nichts daran geändert, dass Menschen in Schubladen gesteckt werden und dem Tratsch der Leute als Nahrung dienen, nur weil man sich nicht so verhält wie die breite Masse. Vielleicht ist es genau das, was mich so sehr mit ihr mitfühlen lässt.


    Tina

  • Hallo,


    ich habe das Dritte Buch jetzt beendet und Wildeve entpuppt sich ja als ein richtiger Kotzbrocken. Arme Tamsin. Der Reddleman scheint Tamsin ja nach wie vor zu lieben. Ich habe mich richtg gehend gefreut als er Wildeve beim Glücksspiel ein's ausgewischt hat und das verlorene Geld zurückgewonnen hat.


    Ich bin jetzt schon richtig gespannt wie es weitergehen wird. Das Buch ist alles andere als langweilig und auch die gelegentlichen Beschreibungen der Landschaft sind für mich im geringsten langweilig, sondern eher das i-Tüpfelchen der Geschichte, denn es bettet sie in einen perfekten Rahmen ein.


    Ich weiß nicht ob ich heute noch weiterlesen werde, da ich noch zwei andere Bücher habe, zu denen Leserunde stattfinden. :redface:


    Tina

  • Hallo ihr zwei!



    Ich habe mich richtggehend gefreut als er Wildeve beim Glücksspiel ein's ausgewischt hat und das verlorene Geld zurückgewonnen.


    Ja, da habe ich mich auch diebisch drüber gefreut. Eigentlich wäre das ja so eine Szene gewesen, wo dieser Smiley: :rollen: angebracht gewesen wäre, denn es ist ja schon ein großer Zufall, dass Wildeve erst alles gewinnt und Diggory ihm dann alles wieder abnimmt. Aber das war irgendwie an der Stelle egal.


    Ich bin jetzt übrigens auch mit dem Buch fertig, gegen Ende konnte ich das Buch wirklich kaum noch weglegen! :klatschen:



    Wie üblich wird viel hineininterpretiert, was gar nicht geschehen ist, und die schlimmsten Konsequenzen werden gezogen. Dass Clym einlenkt und Eustacia vergibt, erfährt sie durch ein Missgeschick gar nicht mehr und dann kommt es zum Schlimmsten, als


    Es war wirklich schrecklich, die ganze Zeit schon zu ahnen, dass sich alles wirklich zum allerschlimmsten wenden wird. Und doch habe ich immer noch gehofft, dass alle rechtzeitig zu den jeweils anderen Personen kommen und sich alle Missverständnisse noch aufklären.




    Was mir an diesem Buch fehlt, ist eine Landkarte. Ich versuche immer, mir die einzelnen Ortschaften, Schauplätze und Entfernungen vorzustellen, aber das sieht sicher ganz anders aus, als Hardy es zeichnen würde.


    Ja, das hat mir auch gefehlt. Ich habe mich auch oft über die Entfernungen gewundert. Vor allem als Tamsin in der besagten Nacht Diggory trifft und ihn bittet ihr den Weg zu ihrem Haus zu leuchten, als sie von Blooms-End kommt. Der Weg kam mir so lang vor und ich frage mich auch die ganze Zeit, ob es da überhaupt irgendwelche Wege gibt und man sich da wirklich so leicht verläuft.


    Zum Ende:


    fairy

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  • Ich hatte den Verdacht, dass

    Zitat

    Diggory hier die Finger im Spiel hat. Schließlich hat er schon auf Wildeve geschossen und irgendwie taucht er öfter mal auf, wenn man ihn braucht, aber nicht unbedingt mit ihm rechnet



    Zum Ende:


    Ich schätze, dass Clym noch viel mehr getan hätte, um seiner Mutter zu gefallen. Vielleicht sah er das als eine Art Buße ihr gegenüber an. Allerdings hatte er schon selbst Bedenken, weil er irgendwann die Befürchtung äußerte, nicht genug Liebe aufbringen zu können. Ich schätze, solche Leute wie er sind wirklich als Prediger gut geeignet.


    Grüße
    Doris


    In meinem Nachwort stand, dass Hardy von seinem Verleger gebeten wurde, in einer Neuauflage ein 6. Kapitel anzuhängen. Sozusagen um dem geänderten Zeitgeist und der Erwartungshaltung der LeserInnen Rechnung zu tragen. Das hat er doch nett gelöst, oder?


  • Ich hatte den Verdacht, dass


    Antwort:



    In meinem Nachwort stand, dass Hardy von seinem Verleger gebeten wurde, in einer Neuauflage ein 6. Kapitel anzuhängen. Sozusagen um dem geänderten Zeitgeist und der Erwartungshaltung der LeserInnen Rechnung zu tragen. Das hat er doch nett gelöst, oder?


    Ja, das Ende ist wirklich einfach zufriedenstellend. Obwohl nach dem 5. Buch auch hätte Schluss sein können. Das wäre dann halt viel dramatischer und düsterer gewesen. So wird doch noch zumindest ein bisschen was gut. :zwinker:


    fairy

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  • Antwort:


    Nein, einen Hinweis darauf gibt es nicht. Das reime ich mir so zusammen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass der Vorfall wirklich ein Unglück oder eine bewusste Handlung von Eustacia und Wildeve war. Zumindest ganz sicher nicht von Wildeve. Diggory ist einer vom Typ "stilles Wasser", der gerne Schicksal spielt. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass er eingreift.


    Liebe Grüße

  • Ja, gern Schicksal spielen tut Diggory auf jeden Fall!

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  • Ich habe mir die entsprechende Stelle gerade nochmal durchgelesen.


  • Hallo,


    ich habe jetzt bis Kapitel4, 3. Buch gelesen.
    Das Buch lässt, wie auch ihr schon bemerkt habt nichts an Spannung zu wünschen übrig. Es nicht die Spannung eines Thrillers, sondern diejenige, welche auch wir immer wieder erleben, wenn es um das zwischenmenschliche geht.
    Wildeve und Tamsin sind garantiert kein glückliche Paar, aber auch Clym und Eustacia haben in ihrer Beziehung nichts zu lachen, wobei ich den Anschein habe, dass Clyme es gar nicht so empfindet. Für ihn ist alles in Ordnung. Er hat seine Frau, sein Cottage, seine Heide und es ist im egal ob er als Lehrer oder als Furzecutter arbeitet. Er sieht überhaupt nicht wie unglücklich und enttäuscht Eustacia ist. Ich denke auf seine Art und Weise ist auch er ein Egoist und würde er sich etwas mehr für die Gefühle und Sehnsüchte seiner Frau interessieren, müsste alles nicht so weit kommen, wie es anscheinend kommen wird.
    Man kann im Leben Kompromisse eingehen, ja man muss im Leben Kompromisse eingehen um viele Dinge einigermaßen vernünftig zu handeln, aber im Bereich Partnerschaft und Ehe gehen solche Kompromisse fast immer schief, es sei denn einer steckt so weit zurück, dass der andere vollends zufrieden ist. Nur dass dann der Mensch, der sich anpasst, nicht mehr der Mensch ist, in den man sich verliebt hat, da er verändert wird, so wie man es gerne hätte. Natürlich muss man in einer Partnerschaft ab und zu geben, zurückstecken auf den anderen zu gehen, aber das funktioniert nur, wenn es für beide Seiten gilt. Es ist eine Gradwanderung, sich dem anderen zu nähern oder Zugeständnisse zu machen, ohne sich selbst zu verlieren und sehr oft geht es eben deshalb schief, weil einer gibt und zurücksteckt und der andere einfach nur zufrieden ist und gar nicht sieht oder wahrhaben will, wie es in dem Partner aussieht. Ja, sich noch nicht einmal ernsthaft die Frage stellt, ob der Partner wirklich glücklich ist. Wenn dann auf einmal eine Ehe zerstört ist, dann kommt das ungläubige Staunen und die Frage "Warum denn? Es war doch alles O.K. Wir waren doch glücklich."
    Kurzum, in Beziehungen, in Bezug auf die Partnerwahl, Kompromisse einzugehen, geht ganz oft schief. Entweder richtig oder gar nicht.
    Alle vier, Clym, Wildeve, Eustacia und Tamsin sind im Grunde keine schlechten Menschen, aber sie haben einfach alle den falschen Partner um auf ihre Art ihr Leben zu leben. Keiner der vier möchte eigentlich etwas anderes, als einfach nur glücklich zu sein und jeder Mensch hat ein Recht darauf glücklich zu sein, denn warum, wenn nicht dafür leben wir?


    Ich glaube ich bin jetzt ein wenig abgeschweift, aber das waren die Gedanken, die mir gerade bei der eben gelesenen Passage durch den Kopf gingen.


    Ein sehr gutes und intensives Buch, welches mich ganz oft zum nachdenken über mein eigenes Leben bringt.


    Tina

  • Man kann im Leben Kompromisse eingehen, ja man muss im Leben Kompromisse eingehen um viele Dinge einigermaßen vernünftig zu handeln, aber im Bereich Partnerschaft und Ehe gehen solche Kompromisse fast immer schief, es sei denn einer steckt so weit zurück, dass der andere vollends zufrieden ist.


    Da gibt es ein passendes Zitat von Aristide Briande (Friedensnobelpreisträger 1926): Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind.



    Nur dass dann der Mensch, der sich anpasst, nicht mehr der Mensch ist, in den man sich verliebt hat, da er verändert wird, so wie man es gerne hätte.


    Und irgendwann wird dann genau das zum Vorwurf gemacht: "Früher warst Du ganz anders!"


    Im Fall von Clym und Eustacia haben beide mehr in den anderen hineininterpretiert und erwartet, als jeder von ihnen zu erfüllen bzw. zu geben vermochte.