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„Der Marlow-Code“, ode,r wie das Buch im Original passender heißt, „The Intelligencer“ (= der Informant) ist ein auf zwei Zeitebenen angelegter Agententhriller. Die eine Hälfte spielt 1593 in England, der Held ist Christopher Marlowe, Dramatiker und Spion für eines der konkurrierenden Spionagenetze Elizabeth I. Die Hintergründe seines Todes sind historisch nicht völlig aufgeklärt und die Autorin lässt ihn eine Waffenschmuggel-Affäre aufdecken, die letztlich zu seinem Untergang wird. Ein anderer Geheimdienstmitarbeiter hinterlässt eine Sammlung von chiffrierten Berichten, die in einem Gegenwarts-London gefunden wurden und ebenfalls mit einem Toten verbunden sind. Kate Morgan, die bei einer privaten, mit der CIA verbrüderten, Organisation arbeitet und zu deren Vergangenheit passenderweise ein Kunstgeschichtsstudium gehört, versucht die alten Berichte zu entschlüsseln und einen Grund für ihre aktuelle Brisanz zu finden. Dazu parallel führt sie außerdem noch eine andere Ermittlung mit Verbindung in den Nahen Osten.
Die Verbindung zwischen der Gegenwart der historisch-literarischen Vergangenheit hat mich gereizt, aber andererseits habe ich von dem Buch eher nicht viel erwartet und befürchtet, es würde fürchterlich flach und womöglich arg unlogisch und mit unwahrscheinlichen Zufällen übersät sein. Der Anfang bestärkte mich eher (was sollen diese Nah-Ost-Abschnitte?), doch insgesamt wurde ich eher positiv überrascht. Während die historischen Abschnitte gut und interessant genug waren um sogar ausreichend Stoff für einen echten historischen Krimi zu liefern, strapaziert die Autorin im Jetzt-Zeit-Teil die Wahrscheinlichkeit schon etwas zu stark. Am Ende bietet sie außer den unglaubwürdigen auch einige nette Überraschungen, die zwar auch nicht gerade wahrscheinlich, aber zumindest in einem Fall sehr angenehm und erfreulich zu lesen waren..
Für eine kurze Lektüre zwischendurch ein ausreichendes Buch, wobei der historische Teil um Klassen besser war als die aktuelle Geschichte.
