Leserundenfazit, Rezensionen (bitte ohne Spoiler)

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    Wir freuen uns natürlich auch, wenn die Autoren ebenfalls ein Fazit zu ihrer Leserunde einbringen.


    Bitte achtet bei eurem Feedback darauf, nichts Wichtiges zu verraten. Diesen Thread lesen evtl. auch Personen, die das Buch noch nicht gelesen haben, aber es noch tun wollen!

  • So, weil ich Dinge gerne erledigt habe, kommt hier auch gleich meine Rezi zu diesem wunderbaren Buch :)



    Antonia Michaelis, eine begnadete Märchenerzählerin


    Inhalt:
    Mathilda arbeitet im Institut der letzten Wünsche. Sinn und Zweck dieses Instituts ist es, todkranken Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen. Dabei können die Wünsche einfach oder ausgefallen sein. Mathilda und ihre Chefin Ingeborg sind sehr kreativ im Finden von Lösungen. Aus einleuchtenden Gründen lautet eine Regel des Instituts: Verlieb dich nie in einen Klienten. Doch als Birger, der Mann mit der Sturmfrisur und dem grauen Regenmantel, das Büro betritt, ist es um Mathilda geschehen. So klemmt sie sich anfangs nur halbherzig hinter die Erfüllung von Birgers letztem Wunsch, seine vor 15 Jahren verlorene Liebe wiederzufinden.


    Meine Meinung:
    Antonia Michaelis zählt zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Ich liebe ihre skurrilen Figuren und ihren wunderbar poetischen Schreibstil, der angefüllt ist mit treffenden Metaphern. Ich liebe es, dass sie sich in ihren Büchern für die Schwachen einsetzt, dass sie einen aufrüttelt und zum Nachdenken und Handeln anregt. Dabei kann es schon auch mal vorkommen, dass eine Geschichte verstörend und schockierend wirkt. Letzteres trifft auf „Das Institut der letzten Wünsche“ nicht zu, alles andere schon. Damit werden sicher auch Leser ihre Freude daran haben, denen zum Beispiel „Niemand liebt November“ zu abgedreht war.


    Der vorliegende Roman beinhaltet eine wunderbar melancholische und doch auch irgendwie fröhliche Geschichte, die einem im einen Moment das Herz schwer werden lässt, im nächsten ein Lächeln ins Gesicht zaubert – eine Berg- und Talfahrt der Emotionen. Es ist nicht nur eine warmherzige Liebesgeschichte, sondern es wird auch der Umgang mit dem Tod bzw. mit todkranken Menschen thematisiert. Die Schulmedizin hat zum Ziel, das Leben eines Patienten so lange wie möglich zu erhalten. Was, wenn durch die Erfüllung eines „unvernünftigen“ Wunsches ein Mensch nun zwei Wochen früher, dafür aber glücklich, stirbt? Nun könnte man meinen, dass dieses Thema deprimierend wirkt. Dem ist überhaupt nicht so. Mit ihrem schrägen Humor, der auch vor dem Tod nicht halt macht, wirkt Antonia Michaelis dem entgegen.


    Als Leser wird man ganz nah an der Protagonistin Mathilda durch die Handlung geführt. So kommen ihre Gedanken und Gefühle direkt bei uns an. Ich mochte Mathilda von der ersten Seite an. Sie ist noch jung und wirkt immer etwas verloren, wenn es um sie selbst geht, wohingegen sie sich für ihre Klienten tatkräftig einsetzt.


    „Ich brauche auch Hilfe, dachte Mathilda. Ich bin fünfundzwanzig, und der Tod ist so viel älter und so viel erfahrener in dem, was er tut. Es ist wirklich schwer, täglich mit ihm zusammenzuarbeiten.“ (S. 241)


    Doch nicht nur Mathilda ist ein liebenswerter Charakter. Mein heimlicher Favorit war Eddie, Mathildas Wischmopp, äh, Hund. Es ist einfach zu herrlich, den Gesprächen zwischen den beiden zu lauschen. Eddie kann zwar nicht wirklich sprechen, aber Mathilda versteht natürlich trotzdem ganz genau, was er ihr sagen will. Und Sympathie und Antipathie ausdrücken kann Eddie ganz gut.


    Aber auch die meisten anderen Charaktere kann man leicht ins Herz schließen. Vor allem die todkranken Klienten, denen die Autorin viel Persönlichkeit eingehaucht hat. Zum Beispiel der alte Uhrmacher Jakob Mirusch, der sich nichts mehr wünscht als einen Spieleabend in einer Studenten-WG und der sich im Institut nützlich macht, bis eine passende WG gefunden ist. Oder Ewa Kovalska, die noch ein letztes Mal die Callas live erleben möchte. Sie alle wurden so liebevoll ausgearbeitet, dass man das Gefühl bekommt, sie schon ewig zu kennen. Und wer weiß, vielleicht ist die Ähnlichkeit zu dem alten Herrn in unserer Nachbarschaft ja kein Zufall? Eines zeichnet die meisten der Figuren aus: Sie sind auf ihre ganz eigene Art schrullig und verhalten sich nicht immer erwartungsgemäß.


    „Es war kalt hier oben, das Fenster schien nicht ganz dicht zu sein. Aber wer in diesem Haus war schon ganz dicht.“ (S. 409)


    So setzt sich der Roman aus vielen kleinen Einzelschicksalen zusammen, deren große Verbindung der Tod ist. Und doch sehe ich ihn als Plädoyer für ein menschenwürdiges Leben.


    Fazit:
    Ein wunderbar warmherziger Roman über die Liebe, den Tod und das Leben in der gewohnt poetischen und bildhaften Schreibweise von Antonia Michaelis. Ein modernes Märchen, das nicht unbedingt realistisch sein will. Eine Bereicherung für jedes Bücherregal. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.



    Auch auf meinem Blog zu finden: Lillis Buchseite


    und auf folgenden Seiten:
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    Amazon

  • Hier auch meine Rezension - ich bin auch ganz begeistert und bedanke mich bei allen, die dazu beigetragen haben, von Herzen für diese wunderbare Leserunde!


    Sterbenden einen letzten Wunsch erfüllen


    Das würde doch sicher jeder gerne, dem der Dahinscheidende etwas bedeutet, vor allem die engsten Angehörigen. Was aber, wenn man keine mehr hat, oder sich trotz Krankheit im letzten Stadium wünscht, auf einem Pferd durch den Frühling zu reiten, die Callas singen zu hören oder aber einen Spieleabend in einer Studenten-WG zu erleben oder ein letztes Mal im Radio zu moderieren? Das sind Aktivitäten, die in den allermeisten Fällen von den Angehörigen bei aller Liebe als unpassend empfunden und nicht unterstützt werden dürften. Oder aber sie sehen sich außerstande, den Sterbenden den letzten Wunsch zu erfüllen, wie in dem Fall, wo eine alte Dame vor ihrem Tod zum letzten Male Schnee sehen will.


    Dafür gibt es das Institut der letzten Wünsche in Berlin-Friedrichshain mit einem Team von zwei Personen, der Leiterin, der ehemaligen Ärztin Ingeborg und ihrer Mitarbeiterin, der jungen Mathilda, die es nicht immer leicht im Leben hatte. Sie begleiten wir in ihrem Alltag, teilen ihre Sorgen und Nöte, ihre nicht geringen Ängste - aber auch ihre Hoffnungen und Sehnsüchte, die durch gewisse Klienten besonders geschürt werden.


    Eine Einrichtung der ganz besonderen Art ist es, der die Autorin Michaelis dieses Buch widmet, eine in der geheime Wünsche wahr werden können - oder auch nicht?


    Und es ist ein wunderschönes Buch, das Antonia Michaelis hier gelungen ist: es ist anrührend, emotional, unglaublich warmherzig, aber durch den ganz besonderen Schreibstil auc abgeklärt und zeitweise auf eine ganz besondere Art nüchtern. Die Autorin schreibt nicht nur ungewöhnliche Geschichten, sie hat auch einen - überaus eloquenten, gekonnten und sanft ironischen, teils gar sarkastischen - Stil, der ihresgleichen sucht. Beispielsweise gibt es einen Dialog des Nicht-Gesagten, der wohl in die Kategorie Zicken-Krieg fällt. Einfach großartig! Oder die Beschreibung eines der Klienten: "Birger parkte ungefähr so, wie er sich kämmte" (S.112)


    "Das Institut der letzten Wünsche" hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen und ich war sehr traurig, als ich das Buch ausgelesen hatte. Naja, zugegeben: ich war ein kleines bisschen traurig, weil das wunderschöne und so besondere Buch tatsächlich ein Ende hatte. Hätte ich eigentlich nicht für möglich gehalten bei der Geschichte! Denn es ist eigentlich eine endlos schöne, kluge und verwegene Geschichte, die den Leser - mich zumindest - immer und immer weiter begleiten wird, mein ganzes Leben lang.


    Vor allem aber war ich nach der Lektüre - und bin es noch - eigentümlich beschwingt, auf eine besondere, ausgelassene Art und Weise. Antonia Michaelis hat mir gezeigt, dass man kann, wie man will, auch wenn man glaubt, es nicht zu können. Und es finden sich Mitstreiter an den Stellen, wo man sie am allerwenigsten erwartet! Ein Buch, das mir viel, viel Kraft gegeben hat, Kraft, Lebensmut und auch gute Laune. Ich werde mir sofort einen ganzen Lastwagen von diesen Büchern bestellen und damit beginnen, die Welt zu missionieren: mit einem richtig guten, frechen, energischen, immer wieder auch mal herrlich trockenen Knaller-Buch, das ich allen meinen Lieben (und denen, die es werden sollen) verehren werde!

  • Wieviel Lüge verkraftet das Glück und wann sind Lügen Glücksbringer?


    Das Cover des Buches von Antonia vermittelt Leichtigkeit, Tanzen im Blütenregen; das Tanzen eines Schattens mit Regenschirm ohne Regen. Verliert oder findet sich da jemand?
    Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Matthilda, eine junge Frau, die in einer Dachwohnung lebt mit einem fusselnden roten Sofa und einem klugen Lebenspartner – dem Hund Eddie. Beide schauen zur Entspannung Tatort, am liebsten auf Türkisch, damit Matthilda besser nachdenken kann. Die junge Frau hat das Medizinstudium geschmissen, kurz vor dem letzten Examen, weil es doch nicht ihrs war. Sie lacht viel, weint nicht und arbeitet nun im „Institut der letzten Wünsche“. In ihrem Schreibtisch dort liegen Kopfschmerztabletten, ohne die sie keinen Tag übersteht. Ihre Chefin und einzige Arbeitskollegin ist Ingeborg, eine ehemalige Oberärztin auf der Onkologie. Auch sie hat die Medizin hingeschmissen, weil es nicht ihrs war und dann das Institut gegründet. Dieses Institut erfüllt Wünsche von Menschen, deren Lebensdauer auf höchstens weitere 6 Wochen beschränkt ist und sie machen dabei das Unmögliche mit viel Phantasie, Arbeit und Improvisation möglich. Da gibt es Schnee aus zerrissener Watte und die Ostsee wird mal schnell zum Mittelmeer. Ob es auch gelingt, die bereits lange verstorbene Callas wieder singen zu lassen?
    Oft geraten die Wunscherfüller in Konflikt mit der medizinischen Betreuung und mit Verwandten, die Angst um eine Verkürzung der letzten Lebenstage haben. Könnte die Aufregung des letzten großen Abenteuers eventuell zum vorzeitigen Tod führen? Könnte dieses Leben eventuell ein paar wenige Tage eher zuende sein? Ist es verantwortungslos oder vielleicht sogar verdeckte Sterbehilfe, totkranke Menschen aus dem Krankenbett zu holen? Wie wichtig ist beim Überleben die Lebensqualität? Wieviel Selbstbestimmung haben sterbende Menschen?
    Die Autorin erzählt Geschichten vom Sterben, Geschichten von starken Menschen, die nicht einfach auf den Tod warten wollen, sondern mit viel Humor und Freude, letzte Wünsche erleben wollen. Als Leser lernt man verschiedene Schicksale kennen, manche intensiver und manche nur kurz erwähnt, aber doch bedeutsam. Einige der Charaktere des Buches wachsen dem Leser sofort ans Herz, vor allem die beiden Frauen, die mit Herzblut immer wieder antreten für die letzte große Freude.
    Wer aber ist Birger? Wer ist Doreen? Welche Rolle spielt der Junge mit den blauen Haaren? Die Schicksale dieser Personen sind unbekannt und die Sicht des Lesers auf sie ändert sich mehrfach mit neuen Informationen. Schließlich gibt es auch die Frage: wer ist eigentlich Matthilda?
    Das „Institut der letzten Wünsche“ ist weit entfernt von den vielen Geschichten, die eine Liste abarbeiten mit Zielen, die man im Leben erreicht haben möchte und die nun in Anbetracht eines baldigen Todes noch schnell erreicht werden sollen. In diesem Buch werden die Emotionen nicht aus der Sicht der Todgeweihten erzählt, sondern hauptsächlich aus der Sicht Matthildas, der Sicht fremder Menschen, die sich bemühen, Menschen noch einmal glücklich zu machen. Dies geschieht mit klugem Humor und feinen Sprachspielen. Dabei gibt es anrührende aber keine rührseligen Szenen. Getragen wird diese feine Erzählweise vom Charakter Matthildas. Sie ist eine liebenswerte Frau mit einer ganz besonderen Weltsicht, mit viel Verständnis und Herzenswärme für ihre „Kunden“, vielleicht manchmal zuviel, nicht nur, wenn sie verliebt ist.
    Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin nicht einseitig erzählt, sondern die Gegenargumente sehr verständlich mit darstellt und zeigt, in welchem Problemkreis sich Ärzte und Verwandte bewegen. Außerdem werden auch ethische Fragen gestellt: Ist es falsch an den Wünschen totkranker Geld zu verdienen? Ist es richtig, Menschen zu belügen, damit sie noch einmal glücklich sind? Wieweit kann man dabei gehen? Auch diese Fragestellungen sind spannend und werden im Rahmen der Handlung so gestellt, dass der Leser zum Nachdenken angeregt wird.


    Fazit:
    Die ernsthafte Leichtigkeit mit der in diesem Buch das Thema Sterben behandelt wird, zeichnet es ebenso aus wie die Vielschichtigkeit der Charaktere, die sich dem Leser anbietet ohne sich aufzudrängen. Klug, humorvoll, spannend und zum Nachdenken anregend. Eine unbedingte Leseempfehlung.


    Vielen Dank an die Mitleser und Mitspekulierer, die-andere-Sicht-habende und die vielen netten Kommentare von Antonia. Es war eine Freude, das Buch zu lesen.

  • Fazit zur Leserunde:
    "Leider" hatte ich das Buch schon lange vor der Leserunde gelesen und konnte mich somit nicht wirklich in der Leserunde einbringen - immer den Gedanken im Kopf, die verschiedenen Abschnitte durcheinander zubringen. Aber dennoch fand ich die Kommentare sehr interessant.
    Bücher von Antonia Michaelis fordern den Leser immer wieder auf auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen. Personen zu hinterfragen und verstehen zu versuchen, mit denen man im realen Leben vielleicht gar nichts, oder noch nichts zu tun hat.


    Meine Rezension:
    Meine Meinung:
    „Das Institut der letzten Wünsche“ ist wiedermal ein wunderbares Werk von Antonia Michaelis. Ein bisschen traurig, aber wunderbar. (Findet Mathilda auch - siehe Zitat unten) ;-)
    Mathilda, die Protagonistin, war mir von Anfang an sympathisch. Wer mit einem Pferd in die S-Bahn steigt, um einer alten Dame den letzten Wunsch erfüllen zu können, wer sich ausgiebig mit seinem Hund unterhält, wer dutzende Male im Jahr Weihnachten, Ostern und Sylvester feiert, oder es im Sommer schneien lässt, sich veraltete Kindermotive auf Kleidung näht, kann mein Leserherz nicht unberührt lassen.
    Mathilda ist aber auch wirklich liebenswert. Sie wirkt manchmal ein wenig verhuscht, überspielt hin und wieder Unsicherheiten mit Sicherheit, lacht, obwohl sie eigentlich weinen sollte.
    Erfüllt sie sich mit dem Erfüllen der Wünsche anderer eventuell auch ein Stück weit ihre eigenen?



    —-Sie rannte die Stufen hinunter, beinahe panisch, und fand auf dem Gleis einen Hund, der so tat, als gehörte er jemand anderem.—-S.99


    In gewohnt bezauberndem Schreibstil erzählt Antonia Michaelis aus der Sicht von Mathilda. Poetisch, amüsant, melancholisch, berührend.
    Die Art, wie die Figuren mit teils surrealen Einschüben und Gedankengängen ausgestattet sind, finde ich immer wieder faszinierend. Wenn Mathilda zum Beispiel mit ihrem Hund Eddie spricht und er in ihrer Wahrnehmung antwortet, oder wenn Möbelstücken eine Entscheidungsfreiheit zugeschrieben wird.


    —-Das Café Tassilo rettete sie davor, in der Unendlichkeit zu ertrinken. Große rote Sonnenschirme beschirmten niedrige Bücherregale, die sich um die Tische herum gruppierten. Es sah aus, als hätten die Regale eben nach einem erfrischendem Schuss Koffein das Tassilo verlassen und wären nun unschlüssig, in welche Richtung sie mit ihrer Last gehen sollten.—-S.69


    Außer Mathilda tauchen natürlich noch andere Figuren auf. Allesamt sind hervorragend ausgearbeitet und haben mir sehr gut gefallen. Sie haben dazu beigetragen, der Geschichte um Mathilda und Birger den passenden Rahmen zu geben. Ich mochte zum Beispiel den Jungen mit den blauen Haaren total gerne. Aber auch Ingeborg, die das Institut leitet, nachdem sie ihren Job als Ärztin an den Nagel gehängt hat, einige besondere Klienten auf der Suche nach Wunscherfüllung, die sich mehr oder weniger hilfreich im Institut einbringen und Birger Raavenstein, den zerzausten Todeskandidaten, der auf der Suche nach seiner Jugendliebe etwas ganz anderes findet.


    Für Mathilda ist es mit dem Wünsche erfüllen nicht immer so einfach wie es scheint, auch wenn sie sich über viele Probleme und Unwegsamkeiten geschickt hinwegzusetzen vermag, gerät sie bisweilen an ihre Grenzen.



    —-Ich brauche auch Hilfe, dachte Mathilda. Ich bin fünfundzwanzig, und der Tod ist so viel älter und so viel erfahrener in dem, was er tut. Es ist wirklich schwer, täglich mit ihm zusammenzuarbeiten.—- S. 241



    —-„Warum kann man nicht länger als eine Sekunde am Stück glücklich sein?“ knurrte sie und hieb mit der Hand auf die Mauer. „Warum? Es war so wunderbar … Ein bisschen traurig, aber wunderbar.“ —-S.443




    Fazit:
    „Das Institut der letzten Wünsche“ ist trotz des traurigen Themas eine wunderbare, lebensbejahende Geschichte, die Mut macht, und vielleicht sogar ein wenig die Angst vor dem Tod nehmen kann.


    Wenn die Zeit knapp wird, sollte man sie nicht mit Nichtigkeiten vergeuden.



    —-„Ich meine, ich wäre gerne ausführlich und sehr lange sauer, aber wir haben keine Zeit. Wir haben zu nichts Zeit.“ —-S.447



    Die Rezension findet ihr auf:
    Meinem Blog "MacBaylies-Bücherkiste"
    Amazon
    LovelyBooks
    Leser-Welt.de
    WasLiestDu.de

  • Das Institut der letzten Wünsche von Antonia Michaelis


    Zum Inhalt:
    Mathilda hat ihre Ausbildung zur Ärztin kurz vor dem Ende abgebrochen und arbeiztet nun im Institut der letzten Wünsche. Zusammen mit ihrer Chefin Ingeborg erfüllen sie Menschen, die kurz vor ihrem Tod stehen, letzte Wünsche. Diese Wünsche sind sehr vielfältig und sehr verschieden und führen vor allem Mathilda fast an ihre Grenzen.


    Meine Meinung:
    Mathilda setzt sich mit ihrem Herzen und vollem Einsatz für die letzten Wünsche ihrer Klienten ein. Manchmal scheint sie fast zu viel von sich zu geben, so vor allem als sie Birger als Kunden annimmt. Er ist jung und leidet an einer Krebserkrankung. Mathilda setzt alles daran seinen letzten Wunsch zu erfüllen und sucht nach seiner ehemals großen Liebe. Mathilda ist eine außergewöhnliche junge Frau, sie vereint sehr viele Charaktereigenschaften in einer Person und vor allem ihre Beziehung zu ihrem Hund Eddie, hat sie so sympathisch gemacht. Mit Eddie ist Antonia Michaelis ein toller tierischer Akteur gelungen, manchmal erschien Eddie schon fast menschlich.


    Ich fand die Idee hinter der Geschichte gant toll und mich hat das Buch sofort gefesselt. Mir war gar nicht bewußt, das es wirklich die Möglichkeit gibt, sich letzte Wünsche erfüllen zu lassen. Die verschiedenen Wünsche und ihre Erfüllung hat die Autorin einfach nur henial umgesetzt und es hat wirklich Spaß gemacht das Buch zu lesen. Es gab in dieser Geschichte so viele verschiedenen Charaktere, ohne das es anstrengend war oder den Eindruck machte, das eine der Personen lieblos dargestellt war.


    Eine etwas andere Geschichte die einen kleinen Denkanstoß gibt und vielleicht noch mal aufzeigt, das es wichtig ist sich in seinem Leben Wünsche zu erfüllen und nicht immer alles auf später zu verschieben.

  • Ich sage nochmals danke für die Teilnahmemöglichkeit hier und für den tollen Austausch und die teilweise sehr unterschiedlichen Ansichten. Das war für mich bei dieser Thematik auch zu erwarten und eine wirklich tolle Erfahrung. Hier nun meine Rezension:


    Wie der Titel des Buches ja schon andeutet, geht es in dieser Geschichte um letzte Wünsche und deren Erfüllung. Das Institut der letzten Wünsche hat es sich zur Aufgabe gemacht sterbenskranken Menschen ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Das ist prinzipiell ja eine sehr schöne Idee und ich habe mich in diese Idee sofort verliebt. So hat mir auch der Einstieg ins Buch perfekt gefallen, denn Mathilda, die im Institut arbeitet, versucht dabei ein Pferd in die S-Bahn zu bekommen, weil eine ältere Dame sich gewünscht hat einmal in ihrem Leben auf einem Pferd in den Frühling zu reiten. Diese Vorstellung ist so absurd und verrückt und auch einfach nur schön, wenn man einmal davon absieht, dass das Pferd dieses Erlebnis vielleicht weniger gut findet.


    Es gibt viele Wünsche, die Menschen hegen und deren Erfüllung ein ganzes Leben lang in weiter Ferne liegt, aber so kurz vor dem Tod werden diese Wünsche wieder greifbar.
    Mathilde und ihre Chefin Ingeborg haben sich diesem Geschäftskonzept mit Leib und Seele verschrieben, weil es ihnen etwas ausmacht wie Menschen in Kliniken kurz vor dem Tod dahinvegetieren und ihre Wünsche ins Hintertreffen geraten, weil die Medizin den Tagesablauf bestimmt. Allerdings ist es auch nicht verwunderlich, dass das Institut auch Anfeindungen ausgesetzt ist. Was die einen als wunderbare Sache ansehen, ist für die anderen eine Quälerei von Menschen und grenzt an Sterbehilfe.


    In dieser Geschichte haben aber nicht nur todkranke Menschen Probleme, sondern auch Mathilda selbst. Diesen kann sie aber erst auf den Grund gehen, als sie die Bekanntschaft des sterbenskranken Kunden Birger macht, der das Institut damit beauftragt seine ehemalige Freundin Doreen wiederzufinden, die an dem Tag aus heiterem Himmel verschwunden ist, als er ihr einen Heiratsantrag machen wollte und das, obwohl sie von Birger schwanger war. Nun möchte Birger Doreen und sein Kind unbedingt noch einmal sehen. Aber Mathilda entwickelt Gefühle für Birger und die Erfüllung seines Wunsches wird hiervon überschattet.


    Antonia Michaelis hat mit „Das Institut der letzten Wünsche“ einerseits eine sehr fröhliche, freundliche, ermunternde und liebevolle Geschichte, aber andererseits auch eine sehr intensive, eindringliche, nachdenkliche und tiefschürfende Geschichte geschrieben. Man sollte nicht alles, was hier geschrieben steht, auf die Goldwaage legen und hinterfragen, aber man sollte sich auf die Geschichte und vor allem auf die in ihr enthaltenen Denkanstösse einlassen. Dann wird dieses Buch begeistern und noch lange nach dem Ende den Leser gedanklich bewegen.


    Wünsche sind wertvoll, wichtig und sollten gelebt werden, auch wenn sie nicht ins Leben führen, sondern andere Wege einschlagen. Manchmal jedenfalls.


    Und hier ist sie auch noch zu finden:


    Großes Bücherforum:
    https://literaturschock.de/lit….msg852907.html#msg852907


    Literaturschock Hauptseite:
    http://www.literaturschock.de/…iscussions/review?id=8127


    Buchrezicenter:
    http://buchrezicenter.filmbesp…itut-der-letzten-wunsche/

  • Guten Abend Ihr Lieben,


    auch ich möchte mich ganz herzlich für diese interessante Leserunde bedanken. Auch wenn ich mittendrin mal meine Schwierigkeiten hatte, letztendlich hat das Buch mich überzeugt und es wird noch lange nachhallen. Ich habe meine Rezension schon ein bisschen im Netz gestreut, auf Facebook und Twitter geteilt und natürlich auf meinem Blog veröffentlicht.

    Hinreißend schön und skurril


    Ein kleines Büro in einem Berliner Hinterhof leistet Großes, es erfüllt Sterbenden letzte Wünsche. So traurig das auch klingen mag, diese Geschichte brachte mich auch sehr oft zum Lächeln. Das liegt zum einen an den skurrilen Hauptpersonen Mathilda und Ingeborg und natürlich an Eddie, Mathildas Freund auf vier Pfoten. Und es liegt an dem leicht schrägen und gleichzeitig liebenswerten Schreibstil von Antonia Michaelis. Es ist mein erstes Buch dieser Autorin, von der ich im Vorfeld schon viel gehört habe.


    Sie hat eine wunderschöne Art, Dinge zu beschreiben und beim Namen zu nennen. Auch Dinge, die eigentlich gar nicht schön sind, wie z. b. eine Intensivstation: „Die Zeit tropfte zäh und langsam durch die Flaschen auf den Infusionsständern, die Sekunden flossen durch Schläuche, die Minuten sammelten sich in den Urinbeuteln der Katheter zu einem trüben, gelben Gewässer aus gelebtem Leben.“ (S. 56)


    Wer sich auf diese Geschichte einlässt, muss sich auch darauf einlassen. Der Tod ist allgegenwärtig, aber er ist nicht beängstigend. Denn Mathilda und Ingeborg haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein bisschen Sonne in die letzten Tage zu bringen. Seit der Lektüre dieser wunderbaren Geschichte sehe ich einiges völlig anders, habe viele eingefahrene Verhaltensweisen überdacht. Dieses Buch hat etwas in mir verändert und allein dafür liebe ich es. Viele kleine Szenen gingen mir verdammt nah, ich musste oft mit den Tränen kämpfen, habe sie aber auch genau so oft weg gelächelt.


    Apropos Liebe … eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch. Und die ist so herrlich kitschbefreit und ganz und gar anders und derart skurril wie alles in diesem Buch. Zwischendurch sollte man Fünf gerade sein lassen, nicht alles lässt sich vernünftig erklären und ein bisschen Magie gehört zu diesem Buch einfach dazu.


    Antonia Michaelis spricht einige sehr sensible Themen fernab von Schwarz und Weiß an und man muss eine Weile nachdenken, sacken lassen und noch mal nachdenken. Dieses Buch hinterlässt Spuren und deshalb finde ich es nicht nur einfach schön, sondern auch ungemein wichtig!


    Fazit: Eine wundervoll skurrile Geschichte mit viel Tiefgang!


    http://www.eseloehrchen.de/rez…tonia-michaelis-rezension
    http://www.amazon.de/review/R1…ADYO8K/ref=cm_cr_rdp_perm

  • Vielen Dank für die wunderbaren und so ausführlichen Rezensionen!
    Das man in der Mitte einen Hänger hat oder eine Länge findet, ist übrigens Michaelis-typisch. Ich weiß auch nicht, woran das liegt, es ist einfach so, egal, wieviel ich vom Text wegkürze, ich habe mich inzwischen damit abgefunden. Meine Romane sind eben ein bisschen wie Menschen, sie haben Busenfreunde und Erzfeinde, Hühneraugen und eine Midlifecrisis.

  • Ich bin euch auch noch ein Fazit und eine kurze Rezension schuldig :lesen:


    Es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht, sowohl das Buch als auch die nette Runde, und ich danke euch sehr dafür!
    Mit Rezensionen tue ich mich etwas schwer, aber schreiben tue ich sie trotzdem, natürlich ;)


    Ich habe noch nicht alle Bücher von Antonia gelesen, aber alle bisher gelesenen haben eine Antonia-typische Leichtigkeit, egal um welches Thema es geht und völlig egal, wie schwierig/traurig das Thema ist. Das fasziniert mich immer wieder und ist auch hier so. Gleich die erste Szene mit einem Pony in der U-Bahn ist ein typisches Beispiel.


    Das Thema letzte Wünsche von Sterbenden ist kein einfaches Thema und eines, dass kontrovers diskutiert werden kann. Und oft traurig ist. Aber trotzdem gibt es sehr sehr viele Stellen im Buch, die mich zum Schmunzeln oder Lachen brachten, und die meisten der todgeweihten Protagonisten sind einfach zauberhaft, mit einem gewissen Schalk im Nacken.
    Auch die Mischung von Charakteren fand ich ziemlich ausgewogen, die meisten sehr sympathisch mit kleinen Ecken und Kanten und einige sehr kantig mit kleiner Sympathie.


    Zur eigentlichen Handlung:
    Mathilda und ihre Chefin betreiben ein Institut, das letzte Wünsche erfüllt, kleine und große Wünsche, einfache und ziemlich abgefahrene.
    Mathilda kommt etwas an ihre Grenzen, als Birger sich im Institut mit seinem letzten Wunsch meldet. Dieser Wunsch ist ein schwieriger und einer, der Mathilda einiges abverlangt. Im Endeffekt rückt aber gerade dieser Wunsch und dieser Kunde einiges in Mathildas eigenem Leben - und nicht nur ihrem - wieder zurecht.


    Alles in allem ist es ein sehr gelungenes Buch, dass mich ziemlich gefesselt hat (ich gebe zu, ohne die Leserunde, die einen dazu zwingt, Pausen zu machen, hätte ich es wohl in einem Rutsch durchgelesen).


    Und ich werde (und habe auch schon) das Buch (nein, eigentlich die Autorin ;)) gerne und häufig weiter empfehlen, allerdings nur im echten Leben, da ich in keinem anderen Bücherforum bin

  • Mathilda arbeitet im Institut der letzten Wünsche. Ein kleines Unternehmen, das Sterbenden ihren letzten Wunsch erfüllt, ganz egal, wie ausgefallen dieser sein mag. Einmal als Prinzessin auf einem Pony durch den Park reiten, ein letztes Mal in der Spree schwimmen, obwohl es eigentlich viel zu kalt ist, ein letztes Mal Weihnachten erleben, egal welche Jahreszeit gerade herrscht – all das und noch viel mehr machen Mathilda und ihre Chefin und Freundin Ingeborg möglich.


    So erscheint der Wunsch von Birger Raavenstein, der vor seinem Tod seine frühere Geliebte Doreen und das gemeinsame Kind finden will, zunächst einmal nicht besonders außergewöhnlich. Doch schon bei der ersten Begegnung empfindet Mathilda ihm gegenüber anders als bei anderen Klienten. Sie stürzt sich mit voller Kraft in die Suche, pflastert Berlin mit Plakaten zu und spielt Detektiv. Doch Doreen scheint unauffindbar – und Birgers Zeit läuft ab. Aber wenn sie Doreen doch findet, was bedeutet das dann für sie selbst und Birger? Und dann ist da ja auch noch ihr Exfreund Daniel, der wieder zurück in Berlin ist. Hat ihre Beziehung noch eine Chance?
    Ich genieße die Bücher von Antonia Michaelis immer sehr. Allerdings muss ich zugeben, dass mich "Niemand liebt November" etwas überfordert hatte. "Das Institut der letzten Wünsche" ist nicht ganz so ausgefallen und war für mich wieder ein echtes Highlight, da der ganz besondere Erzählstil der Autorin hier von einer zwar ausgefallenen, skurrilen, aber nicht ganz so "verrückten" Geschichte nicht überlagert, sondern betont wird. Es gibt so viele kleine und große Szenen und Sätze in dem Buch, die ich mir am liebsten angestrichen oder herausgeschrieben hätte.


    Mathilda ist eine chaotische Hauptfigur, mit der ich mich zwar gar nicht identifizieren kann, mit der ich aber dennoch mitgefühlt habe. Aber vor allem die Nebenfiguren machen das Buch für mich zu einem echten Erlebnis. Und natürlich die Wünsche, die Gründe für die Wünsche und die oft sehr kreative Erfüllung durch das Institut.
    Wunderbar beschrieben fand ich auch die Reaktionen der Umwelt auf das, was Ingeborg und Mathilda da tun. Ich fürchte, es entspricht nur zu sehr unserer Realität, dass einer derartigen Organisation mit Misstrauen und Argwohn seitens Ärzten, Krankenhäusern und anderen offiziellen Stellen begegnet wird – aber ich hoffe, es gibt auch diejenigen, die erkennen, wie wunderbar so ein Wunscherfüllungsinstitut ist, und dass es am Ende nicht auf ein paar mehr Tage lebendig im Krankenhausbett, sondern vielleicht mehr auf einige glückliche Stunden irgendwo ankommen mag!


    Obwohl der Tod in diesem Buch natürlich einen großen Raum einnimmt, dominiert er die Geschichte an keiner Stelle. Natürlich gibt es traurige Momente, aber die Grundstimmung ist für mich trotz allem positiv.


    Ein wunderschönes Buch, dessen Geschichte zum Nachdenken anregt und vielleicht auch dazu, sich seine Wünsche zu erfüllen, solange man es kann und nicht zu lange damit zu warten!

  • Viele, vielen Dank für diese tolle Leserunde :)
    Sie war für mich ein richtiges Highlight, ebenso wie das Buch!


    Hier meine Rezi:


    Die Bücher von Antonia Michaelis sind für mich generell ein Muss. Die Geschichte um „Das Institut der letzten Wünsche“ konnte mich schon auf den ersten Seiten begeistern. Und diese Begeisterung hielt an, während jedes einzelnen Satzes.


    Der Schreibstil ist ein wahrer Genuss und berührte mich auf verschiedene Weisen. So kam es mehrfach vor, dass ich in einem Moment einen dicken Kloß im Hals hatte und im nächsten Moment lachen musste…und zwar richtig. Denn die Charaktere sind so liebenswert und witzig, dass es gar nicht anders geht. Ich kann nicht beantworten, welcher der Charaktere mir am besten gefallen hat. Die leicht verrückte Mathilda? Der zerstreute und stets verwuschelte Birger? Der fast menschliche Hund Eddie der sprechen kann oder es zumindest versucht? Herr Mirusch, der die Zeit repariert? Ich könnte ewig so weiter machen, denn ich habe mich in jeden einzelnen von ihnen verliebt und werde noch oft und gerne an sie zurück denken.


    Zu der Handlung selbst kann und will ich gar nicht zu viel verraten. Denn dies ist ein Buch, dessen Handlung man nur dann nachempfinden und begreifen kann, wenn man es selbst gelesen hat. Es geht um das Sterben, ein unbequemes Thema, mit dem jeder anders umgeht. In dieser Geschichte sind wir Teil vieler verschiedener letzter Wünsche, die alle auf ihre Art sehr berühren. Doch wir werden auch Teil von Mathilda’s Leben und suchen mit ihr gemeinsam nach Doreen und ihrem Kind. Die Handlung ist von der ersten Seite an spannend und es bleibt viel Platz für Spekulationen. Immer, wenn man denkt, dass man auf der richtigen Spur ist, kommt es doch anders. Das Ende beantwortet die meisten Fragen, die man sich während des Lesens stellte. Es lies mich nachdenklich und sehr berührt zurück.


    Fazit: Einfach wundervoll versteht es Antonia Michaelis ein bedrückendes Thema mit humorvollen sowie berührenden Szenen zu verweben. Unterstrichen wird diese ohnehin fantastische Geschichte durch liebenswerte Charaktere, die dem Leser von der ersten Seite an sympathisch sind, ihn zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken bringen. Absolute Leseempfehlung.


    Meine Links:
    http://kopfkino-blog.blogspot.…ntonia-michaelis-das.html
    http://www.buechertreff.de/thr…ten-wuensche/#post1610958
    http://wasliestdu.de/rezension/achterbahn-der-gefuehle-15
    http://www.amazon.de/product-r…ySubmissionDateDescending
    https://literaturschock.de/lit…x.php?thread/36789.0.html
    http://www.literaturschock.de/…-der-letzten-w%C3%BCnsche

  • Mir hat vor allem der Stil des Buches unheimlich gut gefallen. Das liest sich so schön weg, dazwischen immer wieder diese witzigen bis schon absurden, trockenen Sätze- toll !!
    Schon der erste Satz läss einen staunen und stutzen "Es war nicht ganz einfach, das Pferd in die S-Bahn zu bekommen".


    Das Thema des Buches ist spannend und wichtig. Viel zu wenig wird in unserer Gesellschaft über den Tod, über das Sterben geredet.
    Viel zu oft sind die Menschen zum Ende hin nur noch Patienten, aber keine Wesen mit Wünschen und Hoffnungen mehr.


    Das ist hier anders, hier geht es genau darum: Sterbenden die letzten Wünsche zu erfüllen.


    Und hier wird es für mich dann zweischneidig, denn die Erfüllung der Wünsche ist für mich nicht wirklich rund, hier wurde mir zu oft gelogen. Wobei dann wiederum die Frage ist, wie viel Lüge "in Ordnung" ist, ob der Zweck die Mittel heiligt, ob ein "glücklich Belogener" nicht besser ist als ein "unglücklich Übersehener".
    Über solche Fragen nachzudenken, dazu bringt einen dieses Buch und das finde ich toll.


    Mit den Personen bin ich nicht wirklich warm geworden. Keine Ahnung woran das lag, da sprang der Funke nicht wirklich über.


    Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten und das Thema hat mich zum nachdenken angeregt.
    Aber so ein richtiges, wirkliches Fazit "untendrunter" kann ich irgendwie nicht ziehen.


    Die Leserunde hat mir viel Spaß gemacht, herzlichen Dank an alle Mitleser fürs Diskutieren und Spekulieren. Ein besonderer Dank geht an Antonia für ihre Begleitung der Runde ! :bussi:

  • Wer erfüllt den letzten Wunsch eines sterbenden Menschen?


    Mathilda hat ihre Ausbildung zur Ärztin kurz vor der Abschlussprüfung hingeworfen. Sie hat gemerkt, dass diese Arbeit nicht das ist was sie tun möchte. Zufällig begegnet sie Ingeborg, die dieses Schicksal teilt. Ingeborg ist Ärztin, hat ihren Job gekündigt und ein Institut gegründet für das sie gerade eine Angestellte sucht. Nun arbeitet Mathilda im „Institut der letzten Wünsche“.


    An dieses Institut kann sich wenden, wer sich selbst oder einem Angehörigen einen letzten Wunsch erfüllen lassen möchten. Voraussetzung dafür, das Institut in Anspruch nehmen zu können ist, dass derjenige, dessen Wunsch erfüllt wird, innerhalb der nächsten 6 Monate stirbt.


    So lernt Mathilda Birger kennen. Birger Raavenstein wird an Lungenkrebs sterben und sein letzter Wunsch ist es, dass das Institut seine Jugendliebe Doreen und ihr gemeinsames Kind findet. Für Mathilda wird es nicht einfach diesen Wunsch zu erfüllen, denn sie hat sich auf den 1. Blick in Birger verliebt.



    Das „Institut der letzten Wünsche“ ist eine sinnvolle Einrichtung. Alle Menschen haben Träume und Wünsche und schieben sie oftmals ihr ganzes Leben vor sich her. Meist aus Zeit- oder Geldmangel. Dann wird man krank und man fragt sich, warum man sich diesen einen großen Traum eigentlich niemals erfüllt hat. In Berlin gibt es dieses Institut, das die unmöglichen Dinge möglich macht und sich der ein oder andere Lebenstraum kurz vor dem Tod dann doch noch ermöglichen lässt.


    Mathilda und Ingeborg legen sich sehr ins Zeug um all die ausgefallenen Wünsche zu erfüllen. Schnee und/oder Weihnachten im Sommer, ein Spiele-Abend für einen älteren Herrn in einer Studenten-WG, ein letztes Bad im Fluss für einen MS-kranken Kunden. Aber für Mathilda hat der Wunsch von Birger Raavenstein Priorität, weswegen Ingeborg sie auch schon mal an ihre anderen Pflichten erinnern muss.


    Mathilda ist generell chaotisch veranlagt weswegen ich mit ihr nicht warm werden kann. Sie ist mir zu unstrukturiert und zu planlos. Ich kann ihr Tun und Handeln nicht immer nachvollziehen, manches entbehrt für mich jeglicher Logik. Zwischendurch stellte ich mir die Frage ob man unbedingt jeden Auftrag annehmen muss oder ob man auch wegen Undurchführbarkeit einen Wunsch ablehnen kann. Wie viele Lügen sind erlaubt wenn es um den letzten Wunsch eines Menschen geht? Heiligt der Zweck die Mittel weil ein dementer alter Herr noch einmal vor seinem Tod zum Mond fliegen möchte?


    Mathildas vordringliches Ziel ist es, Doreen und ihren Sohn zu finden. Sie möchte Birger gerne seinen letzten Wunsch erfüllen. Durch die Suche nach Doreen und ihren eigenen Gefühlen für Birger Raavenstein räumt Mathilda so ganz nebenbei in ihrem Leben auf, denn auch dort ist nicht alles wie es sein soll.


    Als Daniel, Mathildas Ex-Freund auf der Bildfläche erscheint, versteht man als Leser sofort, wieso das mit den beiden nicht geklappt hat. Die Unterschiede zwischen ihnen sind zu groß.


    Der Leser lernt einige Nebenprotagonisten kennen, denn auf 496 Seiten werden viele Wünsche erfüllt. Ans Herz gewachsen ist mir jedoch niemand.


    Der Schreibstil von Antonia Michaelis ist leicht schräg und unkonventionell. Die Idee hinter dem „Institut“ ist sehr schön. Leider ist in Bezug auf die Umsetzung und der Protagonisten der Funke bei mir nicht wirklich übergesprungen.


    Herzlichen Dank an die Leserunde und an Antonia Michaelis, für die Begleitung dieser Runde.


    https://bloggervernetzt.wordpr…he-von-antonia-michaelis/


    https://buechersindfliegendete…unsche-antonia-michaelis/


    http://wasliestdu.de/rezension…eines-sterbenden-menschen


    http://www.lovelybooks.de/auto…5-w/rezension/1162674992/


    https://literaturschock.de/lit….msg857022.html#msg857022


    http://www.literaturschock.de/…iscussions/review?id=8384


    http://www.thalia.de/shop/deut…ent=120978&jumpId=1591214


    https://www.weltbild.de/artike…tzten-wuensche_19837154-1


    https://www.amazon.de/review/R…66412761_cm_rv_eml_rv0_rv

  • Hallo Ihr Lieben,


    hier nun auch endlich meine Meinung zum Buch und zur Leserunde:


    Das Buch


    Mathilda arbeitet in einem ganz besonderen Institut: Im Institut der letzten Wünsche. Ihre Aufgabe ist es sterbenden Menschen den letzten Wunsch zu erfüllen. Dabei gehen sie und ihre Kollegin zum Teil sehr kreativ vor, da es nicht immer so einfach möglich ist den letzten Wunsch zu erfüllen. Eines Tages steht Birker vor der Tür und äußert seinen letzten Wunsch. Obwohl es zu den Kernregeln des Instituts gehört, sich nicht in die Klienten zu verlieben, passiert Mathilda genau das. Doch Birker hat nicht mehr lange zu leben und sein letzter Wunsch ist es die große Liebe seines Liebes wieder zu finden. Mathilda befindet sich schnell in einem Gefühlschaos, aber dafür auch zu dem Weg zu sich selbst. Denn auch sie schleppt verborgene Wünsche und Sehnsüchte mit sich herum.


    Die Idee mit einem Institut, das sterbenden Menschen noch einmal einen letzten Wunsch erfüllt, finde ich sehr schön und der Zauber des Buches hatte mich schnell gefangen genommen. Die Wünsche sind zum Teil herrlich abstrus oder auch einfach direkt nachvollziehbar und es war eine Freude zu lesen, mit welchen kreativen Ideen Mathilda und ihre Chefin Ingeborg versuchen die Wünsche noch in Erfüllung gehen zu lassen.


    Dabei sind die auftauchenden Charaktere zum Teil wirkliche Unikate und es ist einfach schön über sie zu lesen und auch wenn der Tod unausweichlich im Raum steht, habe ich dann doch gerne darüber gelesen, dass sie alle mit einem Lächeln auf den Lippen schließlich sterben können.
    Mathilda ist dabei kein einfacher Charakter und erst sehr spät erfährt der Leser, was wirklich in ihr vorgeht und wieso sie tonnenweise Paracetamol-Tabletten in sich hinein pumpt. Jedoch habe ich auch in schwierigen Momenten sie gerne begleitet und fand ihre träumende Art und Weise sehr sympathisch.


    Obwohl das Thema im Buch kein Leichtes ist, hat es die Autorin geschafft, das Buch von allen Klischees frei zu halten und es zwar anrührend zu schreiben, aber trotzdem noch eine kleine Prise Humor mit einzustreuen. Irgendwie zeigt das Buch auch all die Dinge, die das Leben lebenswert machen und ist für mich ein lebensbejahendes Buch, trotz des doch schweren Hauptthemas.


    Alles in allem ein Buch, das auch ein bisschen zum Träumen einlädt und bei dem man als Leser trotzdem die Packung Taschentücher griffbereit haben sollte. Bis auf einige Längen ein schönes Buch, das ich gerne weiter empfehle und das mich neugierig auf andere Bücher der Autorin gemacht hat.


    Die Leserunde:
    Vielen lieben Dank, liebe Antonia, für die schöne Begleitung unserer Leserunde. :bussi: Ich hoffe sie hat dir mindestens genauso gut gefallen, wir mir.
    Vielen lieben Dank auch an alle lieben Mitleserinnen. Es war wieder schön mit euch gemeinsam zu spekulieren und über gewisse Dinge zu philosophieren.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:


    Mein Fazit findet sich auch auf folgenden Seiten:


    amazon.de
    literaturschock.de
    Großes Bücherforum

  • Suse

    Hat das Thema geschlossen