01 - Anfang - S. 77 (Anfang bis einschl. Kap. 2)

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  • Hallo liebe Leserunde,


    hier treffen wir uns zur Leserunde zu dem Buch "Das Institut der letzten Wünsche" und ich begrüße alle Teilnehmer und ganz besonders Antonia Michaelis, die uns hier zum ersten Mal begleiten wird. Schön, dass Du mit dabei bist! :-*


    Bitte lest Euch nochmals die Informationen zu Leserunden und auch die neuen Ausführungen zur Netiquette durch!


    Postet hier bitte erst, wenn ihr angefangen habt und etwas zu dem Buch zu sagen oder Fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag.


    Vermeidet bitte auch reine Inhaltsangaben, wir lesen alle das gleiche Buch. ;)


    Es wäre zudem sehr schön, wenn ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir größtenteils zusammenbleiben können. Faustregel: nicht mehr als einen Abschnitt pro Tag.


    Hier könnt Ihr vom Anfang bis Seite 77 schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.


    Ich wünsche uns nun allen viel Spaß beim lesen und diskutieren!!! :winken:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

  • Huch, bin ich tatsächlich die erste? Das ist ja mal was.


    Hallo zusammen und hallo Antonia, ich freue mich sehr über diese Leserunde, nachdem ich schon einigen Lesungen von dir lauschen durfte.


    Es geht wie gewohnt gut los und ich fiel gleich mal mitten in die Handlung. Bzw. ins Vorweg. Welches ziemlich genau die Arbeit beschreibt, die Mathilda macht - liebenswert, ein bisschen skurril, viel Liebe zum Detail und sehr engagiert. Und genau das beschreibt auch Mathilda selber, wie ich finde.


    Und obwohl die anderen Figuren teilweise nur kurz auftauchen in diesem Abschnitt, sind sie alle sehr präsent, sowohl Birger, der uns bestimmt noch etwas länger begleitet, obwohl er schon länger gebraucht aussieht, als auch all die anderen mit ihren letzten Wünschen.


    Ich habe das Gefühl, dass die meisten dieser Figuren aus den ersten beiden Kapiteln uns noch etwas länger erhalten bleiben, selbst wenn sie nicht mehr lange zu leben haben: der Uhrmacher hat das Institut quasi adoptiert (oder andersrum?), Mathilde hat noch einiges zu tun, um die Callas wieder zu erwecken und Gandulf ;D Schmidts Rede zum Ende seiner Radiosendung wird mir wohl noch eine Weile im Gedächtnis bleiben - recht hat er!


    Was ich mich allerdings frage: ist der Junge mit den blauen Haaren wirklich so alt, wie Mathilda ihn einschätzt? Sechzehn oder siebzehn? Oder vielleicht doch erst fünfzehn?
    Und gibt es dieses heimelige Café mit den vielen Bücherregalen wirklich?

  • Ich bin auch prima ins Buch reingekommen...
    Schon der erste Satz des Buches ist einfach herrlich "Es war nicht ganz einfach, das Pferd in die S-Bahn zu bekommen" :totlach:


    Da ich selber Pferde habe, wurde mir natürlich bei den folgenden Seiten etwas schwummerig... wenn ein Greenhorn ein Pferd via Straßenbahn zu einer fast Hundertjährigen bringt und diese dann mehrere Stunden durch die Gegend führt, finde ich das durchaus gruselig.
    Aber so mit dem "Augenzwinkern" und im weiteren Stil des Buches kann ich trotzdem gut damit Leben.


    Mathilda finde ich sehr sympathisch... schon recht schräg (da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, dazu Beispiele zu nennen ;) ) aber vor allem liebenswert.
    Und ich mag ihren trockenen Humor, der da immer mal durchblitzt.
    Was ich nicht mag ist ihre Art, Tabletten zu nehmen :o


    "Das Institut der letzten Wünsche" passt als Arbeitsplatz wie die Faust aufs Auge zu ihr, finde ich.


    Sehr gut hat mir gefallen, das auch der "Tod" hier ernsthaftes Thema ist. Vor allem natürlich auch durch die Rede des "alten Moderators" (der war sowieso klasse, der "Gandulf Ottokar" ;D ) aber es wird sich ja so weiter durchs Buch ziehen, nehme ich an.

  • Mathilda finde ich sehr sympathisch... schon recht schräg (da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, dazu Beispiele zu nennen ;) ) aber vor allem liebenswert.
    Und ich mag ihren trockenen Humor, der da immer mal durchblitzt.
    Was ich nicht mag ist ihre Art, Tabletten zu nehmen :o


    Mathilda ist eine wahre Exzentrikerin, die ihren Platz in der Reihe der "Englischen Exzentriker" (gibt es in Buchform, die sind aber alle viel älter, bzw . schon längst tot) als Gaststar "Deutsche Exzentrikerin" mühelos behaupten könnten. Sie ist wirklich eine Type und sehr gut beschrieben, finde ich!


    Das mit den Tabletten fand ich auch recht heftig, wobei sie Paracetamol nimmt, was bei mir - zumindest bei Kopfschmerzen - überhaupt keine Wirkung zeigt. Das müsste dann schon Ibuprofen sein und davon verträgt man auf die Dauer nicht allzu viel!


  • Was ich mich allerdings frage: ist der Junge mit den blauen Haaren wirklich so alt, wie Mathilda ihn einschätzt? Sechzehn oder siebzehn? Oder vielleicht doch erst fünfzehn?
    Und gibt es dieses heimelige Café mit den vielen Bücherregalen wirklich?


    Ich glaube, der Junge mit den blauen Haaren ist ein "running gag" wie sie manchmal in Filmen oder auch wie hier in Büchern auftauchen. Er wird sicher noch das ein oder andere Mal erscheinen und möglicherweise auch noch eine wegweisende Rolle einnehmen. Ob er allerdings 16, 17 oder erst 15 ist, ist mir momentan relativ egal.


    In das Café habe ich mich auch gleich verliebt und bin ganz neidisch auf Birger, dass er da seine Tage verbringen kann (auch wenn es sonst leider nicht viel gibt, um das ich ihn beneiden könnte) Wie gerne hätte ich so ein Café hier gleich um die Ecke!

  • Liebe Antonia, liebe Mitleserinnen - hallo zusammen!
    Ich bin auch mehr als gut reingekommen und bin richtig verzaubert. Antonias Stil ist einfach wunderbar und berührt mich zutiefst. Absolut köstlich bspw. gleich am Anfang über Birger auf S. 19 "Der Mann sah gebraucht aus, man konnte es wirklich nicht anders beschreiben.", auch wenn Mathilda schnell eine ganz andere Sicht hat auf den Mann "mit dem verlöschenden grünen Blick, an den sie sich vermutlich ihr Leben lang erinnern (wird)" (S.33) Grüne Augen sind echt nicht schlecht, damit habe ich meinen Mann damals auch um den Finger gewickelt ;)


    Auch das Wiedersehen von Mathilda mit Daniel, ihrer ehemals großen Liebe ist wirklich schön beschrieben, eigentlich will man ihr die Daumen drücken für einen Neubeginn, aber das würde wohl nicht mehr so recht passen. Sie will sicher Birger, auch wenn er nicht mehr viel Zeit hat...


    Ich finde das "Institut der letzten Wünsche" ist genau eine solche Einrichtung, die uns noch fehlt - es wäre so wichtig, vielen Menschen, die nicht mehr viel Zeit haben, ihre letzten Wünsche und Träume zu erfüllen und wir verdanken schon dem ersten Teil dieses Buchs ausgesprochen faszinierende Begegnungen. Ich mag auch den Gandalf ganz besonders gern, der denkt noch in den letzten Tagen seines Lebens mit an andere und findet im Radio genauso schöne Worte wie die Autorin, die ihn schuf :herz: Aber auch Ewa, die von der Callas träumt und die alte Dame auf dem Pferd sind eine Klasse für sich - und Birger natürlich sowieso - ich bin gespannt, was wir mit ihm noch erleben werden und wo Doreen letztendlich auftaucht - vielleicht lebt sie ja gar nicht mehr? Könnte ich mir gut vorstellen! Mathilda bezeichnet das Institut aus gutem Grund als "Produktionsfirma, die ziemlich schräge Filme dreht" (S. 63)


    Nochmal zur Sprache - die ist so schön, dass es wehtut. Antonia Michaelis schreibt Prosa wie andere Autoren dichten - jedes einzelne Wort trifft mich tief ins Herz. Was für eine Gabe!

  • Guten Morgen,


    ich hab den 1. Abschnitt auch beendet.


    An 2 Stellen habe ich mir eine Markierung gemacht.


    Direkt am Anfang der 3. Satz "Aber es hatte einen umso größeren Respekt vor den von ferne operierten S-Bahn-Türen" ???
    Den Satz verstehe ich absolut nicht.


    Und dann fragte ich mich, wie lange man mit einem Kugelschreiber schreiben kann der nicht schreibt - ohne es zu bemerken. Das fand ich so unrealistisch, dass ich es markiert habe.


    Auch ich fing mit einem Lächeln über den 1. Satz an. Dann überlegte ich aber ob es nicht einfacher gewesen wäre die alte Dame zum Pferd zu bringen als das Pferd/Pony in ein öffentliches Verkehrsmittel zu quetschen?



    Ich finde das "Institut der letzten Wünsche" ist genau eine solche Einrichtung, die uns noch fehlt - es wäre so wichtig, vielen Menschen, die nicht mehr viel Zeit haben, ihre letzten Wünsche und Träume zu erfüllen


    Sollte das aber nicht eher Job der Angehörigen sein?


    Ich finde den Gedanken schlimm, dass Mathilda und Ingeborg so geballt damit konfrontiert werden, dass die Menschen, deren Wunsch sie erfüllen, allesamt in Kürze nicht mehr leben werden. Auch wenn man so etwas als Geschäftsidee aufzieht, lässt einen das Schicksal hinter den Menschen ganz sicher nicht unberührt. Man weiß, dass man für die Erfüllung des Wunsches keine Monate mehr Zeit haben wird und falls der Wunsch sich nicht realisieren lässt oder etwas bei der Ausführung schief geht, stirbt dieser Kunde .....unerfüllt.... Keine einfache Aufgabe für Mathilda und Ingeborg.


    Gandulf Ottokar hat mich bis jetzt am meisten beeindruckt. ;D


    Etwas ungeschickt fand ich die Formulierung, dass man Doreen Taubenfänger bzw. die Tochter sucht weil es etwas zu erben gibt. Noch wissen wir ja nicht warum Doreen einfach so gegangen ist - aber die Tatsache, dass es etwas zu erben gibt, hat ja schon manchen Menschen seine Gesinnung ändern lassen. Aber ganz klar kann das auch als der Fixpunkt gedacht sein, weswegen sie sich überhaupt melden könnte. Wenn es nix zu erben gibt, meldet sie sich vielleicht gar nicht.


    Ich denke auch, dass das zwischen Mathilda und Birger noch etwas enger werden wird.


    Gespannt bin ich wie sie Ewa den Traum erfüllen ein Konzert von "Der Callas" besuchen zu können.


    Ich hoffe Daniel wird an irgend einem Punkt der Geschichte gebraucht, als Retter in der Not oder etwas ähnliches. Er ist mir sehr sympathisch.


    Zitat

    Ich glaube, der Junge mit den blauen Haaren ist ein "running gag" wie sie manchmal in Filmen oder auch wie hier in Büchern auftauchen. Er wird sicher noch das ein oder andere Mal erscheinen und möglicherweise auch noch eine wegweisende Rolle einnehmen. Ob er allerdings 16, 17 oder erst 15 ist, ist mir momentan relativ egal.


    Nee, ich glaube auch, dass der Junge mit den blauen Haaren eine Bedeutung hat. Vielleicht ist es auch von Bedeutung, dass er (sie?) vor dem Café sitzt in dem Birger sich so wohl fühlt. Vielleicht hat seine Mutter auch noch Bezug zu diesem Café und hat ihm/ihr davon erzählt, geht selbst aber nicht mehr hin?


    Mit dem Erzähltstil tue ich mich noch etwas schwer. Das hatte ich aber schon einmal und dann hab ich mich doch mit dem Buch sehr gut anfreunden können.


    Schauen wir mal wie es weiter geht. :lesen: :winken:

  • Also,
    jetzt meldet sich die komische Autorin zu Wort. Mit Pferden kennt sie sich nicht aus und entschuldigt sich beim be(nach)teiligten Pony ... die alte Dame zum Pferd zu bringen statt umgekehrt hätte nicht so viel geholfen, da sie ja durch den Frühling reiten wollte, und der ist - so richtig im Vollen - eben bloß im botanischen Garten zu sehen, bisher. Sie hätte dann durch die ganze Stadt dorthin reiten müssen, na, ob das besser für das Pferd gewesen wäre ... ?
    Das Café gibt es (der Name ist ein bisschen anders). Wie fast alle anderen Orte im Buch.
    Die operierten S-Bahn-Türen hätten wohl besser "gesteuerte" geheißen. Manchmal denke ich aus Versehen auf Englisch :-)

  • PS: Bücher sind nicht immer realistisch. Meine schon gar nicht, was ich mache, heißt auf schlau glaube ich "modernes Märchen". Aber was man so alles tut, wenn man verliebt es, mit oder ohne Kugelschreiber, na ja ... darüber könnte ich noch mehr Unsinn erzählen, der durchaus mal real geschehen ist.


  • Ich finde das "Institut der letzten Wünsche" ist genau eine solche Einrichtung, die uns noch fehlt - es wäre so wichtig, vielen Menschen, die nicht mehr viel Zeit haben, ihre letzten Wünsche und Träume zu erfüllen


    Aber solche Einrichtungen gibt es doch... Herzenwünsche.de z.B.



    Sollte das aber nicht eher Job der Angehörigen sein?


    Hm, die sind aber oft mit ganz anderen Dingen beschäftigt (also, rund um den Sterbenden, meine ich jetzt) und haben gar nicht mehr den Kopf frei für "noch was ganz anderes", kann ich mir vorstellen. Und auch emotional ist das ja heftig, zB ein letztes Mal den Weihnachtsbaum für einen sterbenden Angehörigen aufzustellen.
    Und natürlich gibt es auch viele Sterbende, die eben gar niemanden haben, der ihnen noch Wünsche erfüllen will oder kann.



    Mit Pferden kennt sie sich nicht aus und entschuldigt sich beim be(nach)teiligten Pony ...


    Och, um das Pony mache ich mir weniger Sorgen, eher um die alte Dame die von unqualifiziertem Personal geführt wird ;D ;D


  • Hm, die sind aber oft mit ganz anderen Dingen beschäftigt (also, rund um den Sterbenden, meine ich jetzt) und haben gar nicht mehr den Kopf frei für "noch was ganz anderes", kann ich mir vorstellen. Und auch emotional ist das ja heftig, zB ein letztes Mal den Weihnachtsbaum für einen sterbenden Angehörigen aufzustellen.


    Ich habe bisher das große Glück, noch niemanden aus der Familie verloren zu haben.
    Ist es nicht generell emotional heftig zu wissen, dass jemand nahestehendes bald sterben wird? Möchte man dann nicht alles in seiner Macht stehende tun um ihm/ihr eine schöne Zeit zu bereiten? Auch wenn man dafür im Juli einen Weihnachtsbaum schmücken muss.


    Wie gesagt - ich war noch nie in dieser Situation.


    Zitat

    Und natürlich gibt es auch viele Sterbende, die eben gar niemanden haben, der ihnen noch Wünsche erfüllen will oder kann.


    Ja, die sind natürlich außen vor, ganz klar.

  • Meine Mutter hat ihren Mann (nicht mein Vater) die letzten Monate zu hause gepflegt, da war keine Energie mehr frei, um solche Wünsche (die Recherche, Planung, Vorbereitung erfordern) zu erfüllen.
    Allerdings hat sie ihm natürlich einen großen Wunsch erfüllt: zuhause sterben zu können.


    Wobei wir anderen Angehörigen da natürlich etwas gemacht hätten, wenn er noch einen besonderen Wunsch geäußert hätte, keine Frage.


    Und natürlich ist es in jedem Falle emotional heftig, aber eben deshalb hat man keine Kapazitäten mehr frei.
    Also, wobei natürlich jeder Fall und auch jeder einzelne Mensch anders ist, klar. Manche stürzen sich ja eher in Betriebsamkeit.


    Ich glaube das ein Vorteil von solchen Instituten eben auch das Know How ist, wie man Wünsche erfüllen kann.

  • Ich habe den ersten Abschnitt nun auch gelesen und mir gefällt das Gelesene bisher gut. Ich finde Mathilda ist eine tolle Hauptcharaktere. Ich mag ihre Art wirklich sehr. Ich glaube aber auch, das es für sie mental eigentlich viel zu schwierig ist, mit den vielen Menschen umzugehen, die in sehr naher Zukunft sterben werden. Und ich glaube auch, dass Mathilda den zweiten Grundsatz des Institutes nicht einhalten wird. Ich glaube, sie war gleich vom ersten Treffen an dabei, sich in Birger zu verlieben. ;)


    Ingeborg dagegen scheint ein bisschen burschikoser zu sein, aber auch sie kümmert sich toll um die Kunden des Institutes. Vor allem ihr Kunde, Gandulf Ottokar, hat mich fasziniert. Die Geschichte ist wirklich außergewöhnlich. Selten beschäftigt sich jemand in einem Roman so mit dem Tod ohne das es irgendwie seltsam ist.


    Nun bin ich sehr gespannt was für Wünsche noch auf die beiden zukommen werden.

  • Zitat von Austernfischer

    Was ich mich allerdings frage: ist der Junge mit den blauen Haaren wirklich so alt, wie Mathilda ihn einschätzt? Sechzehn oder siebzehn? Oder vielleicht doch erst fünfzehn?


    Auf die Idee das der Junge das gesuchte Kind von Birger sein könnte, bin ich ehrlich gesagt noch nicht gekommen. Das wäre aber ein wirklich seltsamer Zufall ???


    Zitat von smyrill

    Was ich nicht mag ist ihre Art, Tabletten zu nehmen :o


    Ich glaube das sie eigentlich nicht so wirklich gut damit zurecht kommt, soviele Menschen kennenzulernen, die sie dann gleich wieder sterben sieht. Dafür muss man schon sehr stark sein und ich glaube das ist Mathilde nicht wirklich......


    Zitat von JanaBabsi

    Gandulf Ottokar hat mich bis jetzt am meisten beeindruckt.


    Zitat repariert/JanaBabsi


    Gandulf Ottokar war einfach nur genial ;D

  • Sollte das aber nicht eher Job der Angehörigen sein?


    Ich finde den Gedanken schlimm, dass Mathilda und Ingeborg so geballt damit konfrontiert werden, dass die Menschen, deren Wunsch sie erfüllen, allesamt in Kürze nicht mehr leben werden. Auch wenn man so etwas als Geschäftsidee aufzieht, lässt einen das Schicksal hinter den Menschen ganz sicher nicht unberührt. Man weiß, dass man für die Erfüllung des Wunsches keine Monate mehr Zeit haben wird und falls der Wunsch sich nicht realisieren lässt oder etwas bei der Ausführung schief geht, stirbt dieser Kunde .....unerfüllt.... Keine einfache Aufgabe für Mathilda und Ingeborg.


    Etwas ungeschickt fand ich die Formulierung, dass man Doreen Taubenfänger bzw. die Tochter sucht weil es etwas zu erben gibt. Noch wissen wir ja nicht warum Doreen einfach so gegangen ist - aber die Tatsache, dass es etwas zu erben gibt, hat ja schon manchen Menschen seine Gesinnung ändern lassen. Aber ganz klar kann das auch als der Fixpunkt gedacht sein, weswegen sie sich überhaupt melden könnte. Wenn es nix zu erben gibt, meldet sie sich vielleicht gar nicht.


    Sie haben sich diese(n) Beruf(ung) selbst ausgesucht. Ich bin der Ansicht, die Angehörigen sollten die Sterbenden begleiten, aber ich finde, es ist nicht ihre Aufgabe/Rolle, ihre Wünsche zu erfüllen, wenn sie in die Richtung gehen, wie hier im Buch diejenigen, die von Mathilda und Ingeborg erfüllt werden. Denn die sind ja oft unvereinbar mit einer gewissen Vernunft bzw. Fürsorge. Bspw. wenn ich wüsste, dass meine Mutter todkrank ist und auf einem Pferd durch einen Park reiten will, würde ich Zustände bekommen und mir das Schlimmste ausmalen. Ich würde wahrscheinlich versuchen, es zu verhindern. Wenn ich aber nach dem Ereignis erfahren würde, dass es sie bereichert hat und ihr am Ende noch ein paar glückliche Stunden beschert hat, würde ich mich freuen. Es ist halt zwiespältig, und von außen leichter, da dranzugehen.


    Bei Doreen Taubenfänger und der Hoffnung auf ein Erbe gebe ich Dir voll und ganz Recht! Ich finde es auch ziemlich ungeschickt, das in dem Schreiben anzuführen.

  • Ich bin so verliebt :herz: Der Schreibstil, die Charaktere, die Geschichte...einfach alles gefällt mir bisher so sehr!


    Es fällt mir schwer zu beschreiben, was mich so fasziniert. Der Tod oder zumindest das Hinsehen ist, wie Herr Schmidt oder auch Gandulf Ottokar bereits sagte, ein Tabu. Wir fürchten uns vor dem Tod. Es ist also doch ein recht ernstes Thema, das uns alle beschäftigt. Viele werden schon auf den ersten Seiten an einen geliebten Menschen gedacht haben, den sie verloren haben. Ich dachte an meinen Cousin, mit dem wir vor vielen Jahren im Juli noch einmal Weihnachten feierten bevor er im Alter von sechs Jahren an seiner Krebserkrankung starb. Und trotz diesem Thema hat dieses Buch eine Leichtigkeit und einen unverwechselbaren Humor, sodass man mit diesem ersten Thema zwar konfrontiert wird und auch schlucken muss, aber dennoch nicht deprimiert liest. Ich hoffe ihr versteht was ich meine ;)


    Mathilda mag ich sehr gerne. Sie ist schon ein komischer Kautz und total witzig, sodass ich bisher schon mehrfach grinsen oder sogar lachen musste. Und Gandulf Ottokar ist natürlich genial^^ Aber auch Birger, Herr Mirusch, Frau Kovalska, selbst der Junge mit den blauen Haaren, berühren mich alle auf eine unterschiedliche Art und Weise.


    Die Wünsche, die wir bisher lesen durften, haben mich allesamt berührt. Das Glücksgefühl von Frau Schmitz konnte ich beim Lesen tatsächlich spüren, ebenso wie das von Herr Schmidt, als er die Radiosendung moderieren durfte.


    Warum ist Doreen damals abgehauen? Ich hatte schon den Gedanken, dass sie das Kind vielleicht verlor und mit Birger nicht darüber reden konnte. Ob er, bzw. Ingeborg und Mathilda, sie finden werden? Was wird Mathilda sich einfallen lassen um Frau Kovalska's letzten Wunsch zu erfüllen? Außerdem frage ich mich, ob Mathilda's Eltern noch am Leben sind. Die Aufnäher sollen sie an ihre Kindheit erinnern, an das Gefühl von Sicherheit.


    Ein Satz hat mir besonders gut gefallen: "Ihr ganzes Leben lang hatten sie vorwärtskommen wollen, und nun, am Ende wollten sie zurück." (S.57) Ein Satz, den wir uns öfter in Erinnerung rufen sollen, wenn wir etwas "hinter uns bringen" wollen, uns sagen "nur noch ein halbes Jahr, dann..." oder immer mehr wollen, ohne zu merken, was wir bereits haben.


  • PS: Bücher sind nicht immer realistisch. Meine schon gar nicht, was ich mache, heißt auf schlau glaube ich "modernes Märchen". Aber was man so alles tut, wenn man verliebt es, mit oder ohne Kugelschreiber, na ja ... darüber könnte ich noch mehr Unsinn erzählen, der durchaus mal real geschehen ist.


    Ich lese sehr wenig in diese Richtung, aber wenn und wenn ich dann noch Glück habe und es uneingeschränkt gefällt - dann genieße ich es sehr. Dein Buch finde ich zutiefst berührend und hoffe, dass es in ganz, ganz viele Sprachen übersetzt und ganz, ganz vielen Menschen zugänglich gemacht wird... zumindest nach den ersten knapp 80 Seiten.


    Vom Zugang, Stil und Anspruch erinnert es mich ein wenig an "Die Bücherdiebin" - ebenfalls ein Buch, das ich sehr geliebt habe. Ich habe es an 2 Tagen am Strand von Sihanoukville/Kambodscha gelesen und war vor allem am 2 Tag durchgängig total verheult. Mein Mann war sehr besorgt, aber ich meinte, es gäbe keinen Grund... ich nehme an, das kommt hier auch noch auf mich zu!