01 - Anfang - S. 77 (Anfang bis einschl. Kap. 2)

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  • Oh...meinst Du es könnte die "Tochter" sein ?


    Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Wer weiß?



    Ich finde den Gedanken schlimm, dass Mathilda und Ingeborg so geballt damit konfrontiert werden, dass die Menschen, deren Wunsch sie erfüllen, allesamt in Kürze nicht mehr leben werden. Auch wenn man so etwas als Geschäftsidee aufzieht, lässt einen das Schicksal hinter den Menschen ganz sicher nicht unberührt. Man weiß, dass man für die Erfüllung des Wunsches keine Monate mehr Zeit haben wird und falls der Wunsch sich nicht realisieren lässt oder etwas bei der Ausführung schief geht, stirbt dieser Kunde .....unerfüllt.... Keine einfache Aufgabe für Mathilda und Ingeborg.


    Oh ja, damit muss man erst mal umgehen können!


    Ich hoffe Daniel wird an irgend einem Punkt der Geschichte gebraucht, als Retter in der Not oder etwas ähnliches. Er ist mir sehr sympathisch.

    Genau den Gedanken hatte ich auch :D Dass die beiden nicht (mehr) zusammen passen, finde ich ziemlich offensichtlich.



    Stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht, daß es ja oft auch Wünsche sind, bei denen den Angehörigen die Haare zu Berge stehen.


    Es kann viele Gründe geben, warum diese Wünsche nur vom Institut erfüllt werden können: Der Sterbende hat keine Angehörigen, die Angehörigen haben die Möglichkeiten / das Wissen nicht diese zu erfüllen, die Angehörigen sind mit ihrer Trauer und allem anderen um den Sterbenden zu beschäftigt, oder aber sie wollen (aus welchen Gründen auch immer) die Wünsche nicht erfüllen.



    Ich bin der Ansicht, die Angehörigen sollten die Sterbenden begleiten, aber ich finde, es ist nicht ihre Aufgabe/Rolle, ihre Wünsche zu erfüllen, wenn sie in die Richtung gehen, wie hier im Buch diejenigen, die von Mathilda und Ingeborg erfüllt werden. Denn die sind ja oft unvereinbar mit einer gewissen Vernunft bzw. Fürsorge. Bspw. wenn ich wüsste, dass meine Mutter todkrank ist und auf einem Pferd durch einen Park reiten will, würde ich Zustände bekommen und mir das Schlimmste ausmalen. Ich würde wahrscheinlich versuchen, es zu verhindern. Wenn ich aber nach dem Ereignis erfahren würde, dass es sie bereichert hat und ihr am Ende noch ein paar glückliche Stunden beschert hat, würde ich mich freuen. Es ist halt zwiespältig, und von außen leichter, da dranzugehen.


    Hiermit hast du natürlich recht. Allerdings geht es hierbei um Menschen, die definitiv im nächsten halben Jahr sterben werden und bspw. Frau Schmitz ist 99 Jahre alt. Wäre meine Mutter 99 Jahre und ihr letzter Wunsch wäre es auf einem Pferd mit einem weißen Spitzenschirm zu reiten, würde ich nichts unternehmen um das zu verhindern.


  • Ich hoffe Daniel wird an irgend einem Punkt der Geschichte gebraucht, als Retter in der Not oder etwas ähnliches. Er ist mir sehr sympathisch.


    Mir ist er tatsächlich nicht so symphatisch: Er wirkt nicht, als wäre er wirklich interessiert an Mathilda bzw. an dem, was sie erzählt.
    Er ist ziemlich entsetzt, dass ihr "nur noch" das letzte Staatsexamen fehlt, fragt sie Dinge, zum Beispiel über die Aufnäher auf ihren Kleidern und hört ihrer Antwort nicht mal zu.
    Er lebt meiner Meinung nach in seiner sehr sehr pragmatischen Welt, die nichts abweichendes zulässt, noch nicht mal den Gedanken daran.
    Zumindest bisher.



    Wäre zumindest denkbar. wenn auch vielleicht zu offensichtlich ;)
    Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass wir ihm noch ein paar Mal begegnen werden.


    Steht eigentlich irgendwo, dass Birger tatsächlich eine Tochter hat?


  • Allerdings geht es hierbei um Menschen, die definitiv im nächsten halben Jahr sterben werden und bspw. Frau Schmitz ist 99 Jahre alt. Wäre meine Mutter 99 Jahre und ihr letzter Wunsch wäre es auf einem Pferd mit einem weißen Spitzenschirm zu reiten, würde ich nichts unternehmen um das zu verhindern.


    Ja, das meinte ich. Schriftlich ist das ja alles gar nicht so einfach zu schreiben, gerade auch nicht wenn es um sehr emotionale Dinge geht.


    Wenn jemand so fit in seiner Krankheit ist, dass er noch Dinge tun kann wie z. B. auf einem Pferd zu sitzen, dann kann man diesen Wunsch doch unterstützen wenn es nur daran scheitert, dass man kein eigenes Pferd hat. Wenn jemand so krank ist und so pflegebedürftig, dass er/sie rund um die Uhr Betreuung braucht, der wird sicherlich auch keine Chance mehr haben auf einem Pferd durch den Frühling reiten zu können. Nicht alle Menschen die sterben müssen liegen die ganze Zeit bis zu ihrem Tod im Bett. Birger muss auch sterben - und ist noch auf eigenen Füßen unterwegs.


    Ok, ein Konzert von der Callas oder Weihnachten im Juli auf einem Kreuzfahrtschiff oder einen Fußballstar/prominente Person treffen... dazu braucht man wahrscheinlich Hilfe von Profis, die das möglich machen, auch wenn man den Wunsch unterstützt.


    Zitat von TochterAlice

    Sie haben sich diese(n) Beruf(ung) selbst ausgesucht.


    Ja, das ist richtig und ist ja auch gut so. Mit meiner Aussage, dass ich das schlimm finde wollte ich auch nicht den Beruf/die Berufung der beiden negieren sondern einfach nur feststellen, dass auch als nicht verwandt und/oder verschwägerter Mensch so etwas ja nicht an einem spurlos vorübergeht. Genau wie man in allen Pflegeberufen seine Emotionen nicht zu Hause lassen kann.


  • Mir ist er tatsächlich nicht so symphatisch: Er wirkt nicht, als wäre er wirklich interessiert an Mathilda bzw. an dem, was sie erzählt.
    Er ist ziemlich entsetzt, dass ihr "nur noch" das letzte Staatsexamen fehlt, fragt sie Dinge, zum Beispiel über die Aufnäher auf ihren Kleidern und hört ihrer Antwort nicht mal zu.


    Ja, ich hatte auch das Gefühl, daß er so "sein Ding durchzieht" und alles andere nur am Rande und im Vorbeigehen wahrnimmt.
    Aber mal sehen, was wir noch über ihn erfahren.

  • Wie herrlich. Dieses Institut gefällt mir wobei ich mir schon vorstellen kann, dass es sehr anstrengend sein wird dort zu arbeiten. Sicher, man macht Menschen eine Freude bevor sie sterben und das kann glücklich machen, aber letztlich erlebt man dennoch ihren Tod und leidet sicher darunter. Insofern ist es nur unwesentlich schöner als im Krankenhaus zu arbeiten und den Tod von Patienten zu erleben, zumindest für die Mitarbeiter. Mir würde es wohl ähnlich schwer fallen und ich könnte mir weder das eine noch das andere für mich vorstellen.


    Mathilda mag ich auf Anhieb. Sie scheint sich ja sofort in Birger verliebt zu haben, aber das dürfte wohl aussichtslos sein. Ihm wünsche ich, dass er das verlorengegangen Kind für sich findet. Ich frage mich aber warum er von einer Tochter ausgeht. Das kann er doch gar nicht wissen, nachdem die Frau bereits zu Beginn der Schwangerschaft verschwunden ist und er nie wieder etwas von ihr gehört hat.
    Ganz ehrlich: Ich habe nun schon mehrfach darüber nachgedacht, dass doch der Junge mit den blauen Haaren vielleicht das gesuchte Kind sein könnte. Ich weiß, das klingt verrückt, aber warum ist er gerade jetzt in der Nähe? Zufall?


    In jedem Fall liebe ich die Geschichte bereits jetzt. Freude und Traurigkeit sind so nah beieinander. das gefällt mir, denn genau so ist das Leben. Und das Cover passt für mich bislang auch sehr gut zum Thema.


    So und nun lese ich auch einmal eure Beiträge zum ersten Abschnitt...


  • Schon der erste Satz des Buches ist einfach herrlich "Es war nicht ganz einfach, das Pferd in die S-Bahn zu bekommen" :totlach:


    Da ich selber Pferde habe, wurde mir natürlich bei den folgenden Seiten etwas schwummerig... wenn ein Greenhorn ein Pferd via Straßenbahn zu einer fast Hundertjährigen bringt und diese dann mehrere Stunden durch die Gegend führt, finde ich das durchaus gruselig.
    Aber so mit dem "Augenzwinkern" und im weiteren Stil des Buches kann ich trotzdem gut damit Leben.


    Ich bin ja nicht verrückt auf Pferde und kenne mich auch nicht aus, aber ich habe mich gleich gefragt was wohl ein Pferdeliebhaber von dieser Szene hält. Für mich war sie einfach perfekt. Dieses Bild vor Augen ist doch toll und dann der Grund für diese Aktion. Einfach schön, oder? Wie gesagt: Ich liebe das Institut und seine Intention.
    Allerdings frage ich mich von was die Mitarbeiter leben, wenn ihre Kunden nicht zahlungskräftig sind. Hier werden ja wohl auch Wünsch von Menschen erfüllt die arm sind, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Und dann fragte ich mich, wie lange man mit einem Kugelschreiber schreiben kann der nicht schreibt - ohne es zu bemerken. Das fand ich so unrealistisch, dass ich es markiert habe.


    Vielleicht wenn man einfach zu viele Paracetamol Tabletten eingeschmissen hat und die Gefühle im Kopf und im Bauch gerade Purzelbaum schlagen?


    Gandulf Ottokar hat mich bis jetzt am meisten beeindruckt. ;D


    Ja, er ist einfach genial, oder? Ein talentierter Moderator! Und die Welt lauscht ihm. Sehr beeindruckend und emotional!


    Auch das Wiedersehen von Mathilda mit Daniel, ihrer ehemals großen Liebe ist wirklich schön beschrieben, eigentlich will man ihr die Daumen drücken für einen Neubeginn, aber das würde wohl nicht mehr so recht passen. Sie will sicher Birger, auch wenn er nicht mehr viel Zeit hat...


    Daniel passt auch so gar nicht zu ihr. Das Treffen war für mich zwar aufschlussreich, aber mehr auch nicht. Ich würde sagen es war gut, dass sich die Wege dieser beiden Menschen getrennt haben.


  • Ich bin ja nicht verrückt auf Pferde und kenne mich auch nicht aus, aber ich habe mich gleich gefragt was wohl ein Pferdeliebhaber von dieser Szene hält. Für mich war sie einfach perfekt. Dieses Bild vor Augen ist doch toll und dann der Grund für diese Aktion. Einfach schön, oder?


    Also, ich will nicht drauf ... äh... rumreiten und mich stört es ingesamt auch nicht wirklich, weil es eben zum "leicht verrückten" des Buches passt.
    Aber mal ehrlich:
    Den Heißluftballon fliegen sie doch auch nicht selber, warum führen sie dann das Pferd ? ;)


    Aber ich weiß, daß es darauf hier im Buch nicht ankommt.


    Daniel passt auch so gar nicht zu ihr. Das Treffen war für mich zwar aufschlussreich, aber mehr auch nicht. Ich würde sagen es war gut, dass sich die Wege dieser beiden Menschen getrennt haben.


    Ja, ich kann mir das auch nicht recht vorstellen, das sie zusammenpassen. Höchstens nach "Gegensätze ziehen sich an" - jeder könnte ja ein bißchen was von dem brauchen was der ander eim Überfluß hat ;)

  • Ich habe schon viele Jugendbücher von Antonia gelesen und war fast immer begeistert (als Tübingerin war natürlich Nashville mein Highlight). Nun bin ich sehr neugierig an diese neue Geschichte herangegangen und schon nach den ersten Seiten wieder ziemlich eingetaucht.


    Die Idee hinter dem Institut der letzten Wünsche finde ich großartig. Die alte Frau auf dem Pony, Herr Schmidt und die Radiosendung... hier werden Träume wahrgemacht, nur traurig, dass es die letzten Träume dieser Menschen sind.
    Für mich hat das Buch jetzt schon eine Botschaft: wartet nicht, sondern erfüllt euch eure Träume jetzt, wenn es nur irgendwie möglich ist! Denn ob am Ende Menschen wie Mathilda und Ingeborg da sind und ob es dann überhaupt noch möglich ist, weiß man nie.


    Der Junge mit den blauen Haaren ist mir noch rätselhaft. Warum taucht er auf einmal ständig auf? Immerhin sind wir in Berlin, das kann doch kein Zufall sein, dass er und Mathilda sich nun immer wieder begegnen...


    Bei der Suchaktion nach Doreen und ihrer Tochter frage ich mich, warum ihr Auftraggeber Birger so sicher ist, dass das Kind ein Mädchen war? Doreen ist doch verschwunden, da war die Schwangerschaft noch in einem frühen Stadium und er hat sie angeblich nie wiedergesehen - wie kann er da sicher sein und wie kommt er überhaupt darauf?


    Eine weitere Frage, die ich mir gestellt habe, ist die, ob Mathilda selbst krank ist. Der starke Konsum von Tabletten, die Sache mit dem Kugelschreiber - ist das alles noch normal, nur Kopfschmerzen und Schusseligkeit oder steckt da mehr dahinter?


  • Mir ist er tatsächlich nicht so symphatisch: Er wirkt nicht, als wäre er wirklich interessiert an Mathilda bzw. an dem, was sie erzählt.
    Er ist ziemlich entsetzt, dass ihr "nur noch" das letzte Staatsexamen fehlt, fragt sie Dinge, zum Beispiel über die Aufnäher auf ihren Kleidern und hört ihrer Antwort nicht mal zu.


    Er ist ein ganz anderer Typ als Mathilda. Er ist und lebt sehr vernünftig (oder danach, was in unserer Gesellschaft als "vernünftig" gilt). Deshalb kann er er nicht verstehen, warum sie das letzte Staatsexamen nicht macht. Ist doch egal, ob sie später als Ärztin arbeiten will oder nicht...was man hat, das hat man. Und er ist gedanklich auf dem Sprung, deshalb kann er auch nicht zuhören. Bei ihm muss ich an diesen Satz denken: "Ihr ganzes Leben lang hatten sie vorwärtskommen wollen, und nun, am Ende wollten sie zurück." (S.57) Er ist doch ein typischer Kandidat dafür?



    Eine weitere Frage, die ich mir gestellt habe, ist die, ob Mathilda selbst krank ist. Der starke Konsum von Tabletten, die Sache mit dem Kugelschreiber - ist das alles noch normal, nur Kopfschmerzen und Schusseligkeit oder steckt da mehr dahinter?


    Diese Vermutung hatte ich nicht eine Sekunde lang, bis ich deinen Abschnitt las.
    Oh Gott, bitte nicht! :o

  • Was für eine bezaubernde Geschichte. Ich hatte ja schon vor einiger Zeit die Leseprobe gelesen und war direkt verzaubert. Ich musste schon einige Male grinsen und einmal schossen mir auch schon die Tränen in die Augen.


    Die Idee mit diesem Institut finde ich so schön! Mathilda und Ingeborg sind so unterschiedlich und ergänzen sich daher perfekt. Ich finde es toll, wie sie sich bemühen, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die letzten Wünsche ihrer Klienten zu erfüllen. Ich habe seit gestern viel darüber nachgedacht und sehe nun auch einige Dinge mit anderen Augen. Die Geschichte geht mir jetzt schon total ans Herz.


    Der Junge mit den blauen Haaren ist mir jetzt schon ein paar Mal begegnet, aber ich weiß noch nicht wofür er steht. Ich bin sicher, dass er eine höhere Bedeutung haben wird, irgendetwas magisches bestimmt.


    Die Erfüllung des ersten Wunsches fand ich sehr rührend und ich musste lächeln, als die alte Dame sich so gefreut hat. Aber als Herr Schmidt sein Abschlussplädoyer hielt, da schossen mir die Tränen in die Augen und ich hätte fast die Seiten nass getropft. Puh, das ging mir heftig unter die Haut.


    Ich bin gespannt, was aus Birger und Mathilda wird. Das wird ja leider keine Zukunft haben und ich hoffe eher, dass sie Daniel bekehren wird ;)


  • Für mich hat das Buch jetzt schon eine Botschaft: wartet nicht, sondern erfüllt euch eure Träume jetzt, wenn es nur irgendwie möglich ist! Denn ob am Ende Menschen wie Mathilda und Ingeborg da sind und ob es dann überhaupt noch möglich ist, weiß man nie.


    Daran musste ich auch denken. Aber ich habe es mit meiner Schottlandreise ja letzte Woche gemacht. Und komischerweise dachte ich auf dem Rückflug, dass es gar nicht so schlimm wäre, wenn ich abstürze, da ich mir meinen sehnlichsten Traum mit dieser Reise erfüllt habe. ich hatte immer Angst davor, gehen zu müssen, ohne das zu erleben. Deshalb ist jetzt für mich auch genau die richtige Zeit für dieses Buch.



    Bei der Suchaktion nach Doreen und ihrer Tochter frage ich mich, warum ihr Auftraggeber Birger so sicher ist, dass das Kind ein Mädchen war? Doreen ist doch verschwunden, da war die Schwangerschaft noch in einem frühen Stadium und er hat sie angeblich nie wiedergesehen - wie kann er da sicher sein und wie kommt er überhaupt darauf?


    Das frage ich mich auch die ganze Zeit. Aber er wird schon einen Grund dafür haben. Vielleicht ist ihm im Traum immer ein Mädchen erschienen.


    Eine weitere Frage, die ich mir gestellt habe, ist die, ob Mathilda selbst krank ist. Der starke Konsum von Tabletten, die Sache mit dem Kugelschreiber - ist das alles noch normal, nur Kopfschmerzen und Schusseligkeit oder steckt da mehr dahinter?


    Meinst du? Ich habe auch oft Kopfschmerzen, die ich mit Massen von Tabletten bekämpfe. Die Sache mit dem Kuli führe ich eher auf ihre Verliebtheit zurück. Da passieren solche Dinge ;D



    Wie herrlich. Dieses Institut gefällt mir wobei ich mir schon vorstellen kann, dass es sehr anstrengend sein wird dort zu arbeiten. Sicher, man macht Menschen eine Freude bevor sie sterben und das kann glücklich machen, aber letztlich erlebt man dennoch ihren Tod und leidet sicher darunter. Insofern ist es nur unwesentlich schöner als im Krankenhaus zu arbeiten und den Tod von Patienten zu erleben, zumindest für die Mitarbeiter. Mir würde es wohl ähnlich schwer fallen und ich könnte mir weder das eine noch das andere für mich vorstellen.


    Ich sehe da nicht so viele Ähnlichkeiten. Die Beiden machen Menschen glücklich und der Tod ist nun mal eine unabänderliche Sache. Ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dort zu arbeiten. Ich liebe es, andere Menschen glücklich zu machen, habe nur leider nicht oft oder bewusst die Möglichkeit dazu. Ich denke allerdings, dass man die richtige Einstellung dazu haben sollte und ein dickes Fell oder sehr sonniges Gemüt.



    Ein Satz hat mir besonders gut gefallen: "Ihr ganzes Leben lang hatten sie vorwärtskommen wollen, und nun, am Ende wollten sie zurück." (S.57) Ein Satz, den wir uns öfter in Erinnerung rufen sollen, wenn wir etwas "hinter uns bringen" wollen, uns sagen "nur noch ein halbes Jahr, dann..." oder immer mehr wollen, ohne zu merken, was wir bereits haben.


    Den Satz finde ich auch so toll. Es steckt so viel Wahrheit darin und ich habe ihn mir schon rausgeschrieben ;)

  • Hallo ihr Lieben,


    ich hatte mich ja auch zur Leserunde angemeldet, muss aber gestehen, dass ich nicht abwarten konnte und das Buch gleich nach Erscheinen lesen musste. Nun muss ich ein bisschen vorsichtig sein, um nichts vorweg zunehmen.
    Verraten kann ich aber schon - die Geschichte ist einfach nur wunderbar :)




    Minoo beschreibt so ziemlich genau meine ersten Eindrücke vom Buch. Das Thema ist wirklich nicht einfach und wenn man schon mal jemanden in den Tod entlassen musste, macht man sich sicher doppelt so viele Gedanken. Neben dem Gefühl von Trauer entwickelt man aber unweigerlich auch positive Gedanken. Und das ist das Besondere an der Geschichte.
    Mathilda mit ihrer liebenswerten Art (leicht verschroben, skurril und etwas schusselig spontan) mochte ich von Anfang an sehr gerne.
    Und auch die Beschreibungen sind wiedermal Antonia like - wunderbar.
    Minoos Zitat finde ich grandios und ich denke auch, dass sich das viele wirklich mal zu Herzen nehmen oder zumindest darüber nachdenken sollten.
    Auf das Zitat zum Nachdenken folgt dann auch gleich wieder eine entzückende Beschreibung:


    —-Das Café Tassilo rettete sie davor, in der Unendlichkeit zu ertrinken. Große rote Sonnenschirme beschirmten niedrige Bücherregale, die sich um die Tische herum gruppierten. Es sah aus, als hätten die Regale eben nach einem erfrischendem Schuss Koffein das Tassilo verlassen und wären nun unschlüssig, in welche Richtung sie mit ihrer Last gehen sollten.—-S.69

  • Liebe Antonia, liebe MitleserInnen,
    verzeiht, dass ich mich erst jetzt zu Wort melde, aber am Wochenende klappt es bei mir meistens nicht so gut mit dem Lesen. Da geht einfach die Familie vor :)


    Wie nicht anders zu erwarten, bin ich von dem Buch jetzt schon begeistert. Antonias Schreibstil ist einfach zum Niederknien. Man möchte ich sich jedes Wort auf der Zunge zergehen lassen. Es ist alles so treffend beschrieben. Einfach klasse!


    Es geht schon mal gut los mit dem Pferd in der S-Bahn. „Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen möglichst ruhigen Klang zu geben, freundlich, geduldig; wie man eben so mit Pferden spricht, die in S-Bahnen steigen.“ (S. 7) Weil es ja an jeder Ecke ein Pferd gibt, das in die S-Bahn steigt! ;D Ich musste so grinsen.


    Dieses Institut der letzten Wünsche ist auch klasse. Genau so etwas brauchen wir. Ich denke, vielen Menschen kann dadurch die Angst vor dem Tod ein wenig genommen werden. Oft ist die Angst vor dem Tod ja auch nur die Angst, im Leben noch nicht alles getan zu haben, was man tun wollte.


    Die Klienten, die wir bisher kennengelernt haben, sind alle etwas Besonderes, allen voran natürlich Birger Raavenstein. Er sticht einmal durch sein Alter hervor, aber natürlich auch, weil Mathilda dabei ist, Gefühle für ihn zu entwickeln. Aber auch Daniel scheint noch nicht hundertprozentig abgeschrieben zu sein, jetzt wo er wieder in der Stadt ist.


    Ich frage mich, woher Raavenstein die Gewissheit nimmt, dass er eine Tochter hat. Wenn ich das richtig verstanden habe, war die Schwangerschaft damals noch nicht sehr weit fortgeschritten. Und natürlich möchte ich brennend gern erfahren, was mit Doreen passiert ist. Wie konnte sie einfach verschwinden, ohne dass es jemand bemerkte? Ist sie freiwillig gegangen oder haben wir es hier mit einem Verbrechen zu tun?

  • Ich bin von dem Buch sehr überrascht. Es gibt ja immer mal diese Listen der 10 Dinge, die man vor dem Tod noch machen wollte. Ich habe keine solche Liste, weil ich zu denen gehöre, die depressiv werden, wenn sie an den eigenen Tod denken - also verdrängen.
    Ich hatte aber etwas in dem Stil erwartet und am Anfang war der Humor so, dass ich dachte, es ginge so weiter, aber es wird doch viel ernster. Eine tolle Idee, so ein Institut und ich kann mir vorstellen, dass es viel Kraft kostet. Natürlich ist es schön, Menschen noch einmal glücklich zu machen, aber man weiß eben auch, dass sie sterben und alle "Kunden" die bisher aufgetaucht sind wirken so stark. Nur zu bewundern.


    Der Junge, der immer auftaucht, war für mich sofort ein Kandidat für das Kind von Birger. Ich dachte, dass er seinen Vater kennt und ihn jetzt beobachtet, versucht herauszufinden, wer dieser Mann ist und ob er Kontakt zu ihm aufnehmen will. Ich glaube nicht, dass er nur so immer in der Nähe von Birger auftaucht.


    smyrill als absoluter Laie in Bezug auf Pferde würde ich nie auf die Idee kommen, dass es schwierig sein könnte, ein Pony am Zügel zu führen, aber ich wüßte, dass ich keinen Ballon fahren kann. Es konnt also sein, dass es einfach Unbedarftheit ist.


    Daniel könnte der irrsinnige Arzt sein, der den Tumor operiert? Solche OPs werden normalerweise nicht gemacht, weil die Gefahr zu groß ist, dass der Patient während der OP stirbt und das ist schlechtes Image für die Ärzte. Vielleicht überzeugt sie Daniel?


    Ich finde übrigens Daniel auch nett. Vielleicht ist das spießig oder so was, aber ich könnte auch nicht verstehen, wenn jemand kurz vor dem Ziel einfach aufhört, noch dazu, wenn so viel Arbeit und Zeit drin gesteckt hat. Mathilda lebte ja wohl ziemlich in den Tag hinein, bis sie zum Institut kam? Ich finde Mathilda ja ganz nett, aber auch etwas daneben. Die Tabletten führen auch bei mir zur Frage, ob sie krank ist und einfach nicht zum Arzt geht? Ständige Kopfschmerzen sollte man abklären.


    Doreen, warum ist sie weggegangen? Ist sie das? Hat sie Angst vor ihrer eigenen Courage bekommen? Woher weiß Birger, dass sie das Kind überhaupt bekommen hat? Ich glaube, was Birger will ist endlich eine Antwort, was passiert ist und dieses Kind wäre sein einziger Verwandter, oder? Es sind die Erinnerungen an diese Liebe, die ihn scheinbar nicht losgelassen hat.


    Ich bin auch sehr gespannt, wie Mathilda das mit der Callas löst, bin mir aber ziemlich sicher, dass sie es lösen wird, denn die Frau tut ihr leid. Mir auch.


    Der Moderator und der Uhrmacher sind zwei tolle starke Männer. Mal sehn, wen wir noch alles kennenlernen.


    Übrigens fand ich es von Ingeborg nett, dass sie, als Schwester dran gewöhnt, mit dem Tod umzugehen, sich um die jüngeren Menschen gekümmert hat. Man merkt, wie schnell der Tod näher rückt, wenn man entweder in das Alter kommt oder wenn man mit Menschen in Kontakt kommt, die im gleichen Alter sind.


  • Übrigens fand ich es von Ingeborg nett, dass sie, als Schwester dran gewöhnt, mit dem Tod umzugehen, sich um die jüngeren Menschen gekümmert hat. Man merkt, wie schnell der Tod näher rückt, wenn man entweder in das Alter kommt oder wenn man mit Menschen in Kontakt kommt, die im gleichen Alter sind.


    Ingeborg war Oberärztin, keine Schwester. Passenderweise sogar in der Onkologie.
    Aber es stimmt schon, sie hat Mathilda geschützt/schützen wollen damit, dass sie sich um die jüngeren Menschen kümmerte


  • Der Junge, der immer auftaucht, war für mich sofort ein Kandidat für das Kind von Birger. Ich dachte, dass er seinen Vater kennt und ihn jetzt beobachtet, versucht herauszufinden, wer dieser Mann ist und ob er Kontakt zu ihm aufnehmen will. Ich glaube nicht, dass er nur so immer in der Nähe von Birger auftaucht.


    Eigentlich taucht er ja in der Nähe von Mathilda auf, oder? Nicht in der Nähe von Birger.


    Zitat

    Daniel könnte der irrsinnige Arzt sein, der den Tumor operiert? Solche OPs werden normalerweise nicht gemacht, weil die Gefahr zu groß ist, dass der Patient während der OP stirbt und das ist schlechtes Image für die Ärzte. Vielleicht überzeugt sie Daniel?


    Das könnte natürlich sein. Ich bewundere dich immer wieder, auf welche Ideen du kommst. Dass Birger noch gerettet werden könnte, kam mir gar nicht in den Sinn.


    Zitat

    Ich finde übrigens Daniel auch nett. Vielleicht ist das spießig oder so was, aber ich könnte auch nicht verstehen, wenn jemand kurz vor dem Ziel einfach aufhört, noch dazu, wenn so viel Arbeit und Zeit drin gesteckt hat. Mathilda lebte ja wohl ziemlich in den Tag hinein, bis sie zum Institut kam? Ich finde Mathilda ja ganz nett, aber auch etwas daneben. Die Tabletten führen auch bei mir zur Frage, ob sie krank ist und einfach nicht zum Arzt geht? Ständige Kopfschmerzen sollte man abklären.


    Ja, Daniel wirkt auch nett. Und ich kann das auch nicht verstehen, dass man kurz vor knapp alles hinschmeißt, selbst wenn man es im Moment nicht braucht. Irgendwann will man dann vielleicht doch wieder.


    Die Tabletten beunruhigen mich auch bzw. das, was dahintersteckt. Die Massen an Paracetamol, die Mathilda schluckt, sind keinesfalls mehr harmlos.

  • Bei Doreen Taubenfänger und der Hoffnung auf ein Erbe gebe ich Dir voll und ganz Recht! Ich finde es auch ziemlich ungeschickt, das in dem Schreiben anzuführen.


    Ich finde das eigentlich überhaupt nicht ungeschickt! Birgers größter Wunsch ist es nun mal, seine Tochter (?) zu sehen, und mit der Aussicht auf Geld kann man die meisten Menschen locken. Selbst wenn Doreen aus irgendwelchen Gründen nicht gut auf Birger zu sprechen ist, wird sie ihrem Kind den Reichtum vielleicht nicht vermasseln wollen.


    Mich hat es eher irritiert, dass Birger als Vater des Kindes angegeben wurde. Doreen möchte ja vielelicht gar nicht, dass das bekannt wird.


  • Ich finde das eigentlich überhaupt nicht ungeschickt! Birgers größter Wunsch ist es nun mal, seine Tochter (?) zu sehen, und mit der Aussicht auf Geld kann man die meisten Menschen locken. Selbst wenn Doreen aus irgendwelchen Gründen nicht gut auf Birger zu sprechen ist, wird sie ihrem Kind den Reichtum vielleicht nicht vermasseln wollen.


    Das schrieb ich ja auch - vielleicht würde sie sich ohne die Aussicht auf ein Erbe gar nicht melden.
    Aber eventuell melden sich jetzt auch Leute die Birger gar nicht kennt, so wie sich Leute bei Lotto-Millionären melden weil sie was vom Kuchen abgreifen wollen.