Verschiedene – Die Tochter des Drachenkönigs

  • Zehn Geschichten aus der Zeit der Tang-Dynastie – leider ohne ISBN


    Inhalt:


    [li]Der weiße Affe – Verfasser unbekannt[/li]
    [li]Fräulein Shen, die Füchsin – Schenk Dschi-tsi (ca. 750–800)[/li]
    [li]Die Tochter des Drachenkönigs – Li Dschao-wei (im 8. Jh.)[/li]
    [li]Fürst Huos Tochter – Dschiang Fang (Beginn 9. Jh.)[/li]
    [li]Der Gouverneur des südlichen Vasallenstaates – Li Gung-tso (ca. 770–850)[/li]
    [li]Der Kandidat und die Kurtisane – Bai Hsing-dschien (776–826)[/li]
    [li]Wu-Schuang, die Unvergleichliche – Hsüeh Tiao (830-872)[/li]
    [li]Der Verschwender und der Alchimist – Li Fu-yen (Beginn 9. Jh.)[/li]
    [li]Der Kön-Len-Sklave – Pei Hsing (zweite Hälfte 9. Jh.)[/li]
    [li]Der Mann mit dem lockigen Bart – Dou Guan-ting (850-933)[/li]


    Darauf, die Inhalte der einzelnen Geschichten hier wiederzugeben, verzichte ich, dafür müßte ich das Buch ja fast abschreiben :breitgrins:


    Meine Meinung: Die Erzählungen haben mir insgesamt gut gefallen, auch wenn sie sicher nur einen Ausschnitt des Lebens im damaligen China beleuchten. Die meisten der auftretenden Personen gehören nämlich den besseren Gesellschaftskreisen an, viele arbeiten in irgendeiner Form im Staatsdienst. Die Prüfungen für Staatsbeamte, die wohl in der Tang-Dynastie von Kaiser Li Shimin eingeführt wurden, spielen ein große Rolle. Bemerkenswert daran ist, daß man zum Bestehen der Prüfungen vor allem Literatur beherrschen mußte und zwar sowohl passiv (Kenntnisse der bereits existierenden Werke) als auch aktiv (also selber schreiben). Dann galt man als Gelehrter und konnte auch z. B. Militärinspekteur werden. Scheint mir ein merkwürdiges System, aber nun ja :zwinker:


    In einigen Geschichten tauchen mystische Figuren oder übernatürliche Erscheinungen auf. Diese haben eher Märchen- als Novellencharakter, was aber nicht schlimm war. Die übrigen Erzählungen sind entweder mehr oder weniger zunächst traurige Liebesgeschichten (aber mit Happy-End) oder abenteuerliche Erlebnisse. Laut Vorwort gilt die Tang-Zeit als Blütezeit der Poesie und Novellendichtung. Nun kenne ich andere Perioden nicht zum Vergleich, aber diese Erzählungen strahlen schon einen besonderen Charme aus. Viele Details fügen sich zu einem farbigen Bild. Allerdings hatte ich manches Mal das Gefühl, daß sie als Lehr-Erzählungen konzipiert waren und mit ihnen eine besondere Moral vermittelt werden sollte. Witzig fand ich, daß bei einigen Geschichten der jeweilige Erzähler aus seiner Anonymität heraustritt und in wenigen Sätzen berichtet, wie er von der vorliegenden Geschichte erfahren habe, und daß man ihn gedrängt habe, sie aufzuschreiben. Alles in allem ein unterhaltsamer Ausflug in eine weit zurückliegende Epoche Chinas, für den ich


    4ratten


    vergebe.


    Schönen Gruß,
    Aldawen