Philippe Claudel - An meine Tochter

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  • Inhalt lt. Klappentext:
    Ein Mann schreibt an seine Tochter. Es ist ein Abschiedsbrief. Seine Frau ist bei der Geburt des Kindes gestorben, seitdem hat das Leben jeden Sinn für ihn verloren. Doch während des Schreibens begreift er, dass er weiterleben muss - für seine Tochter.


    Mein Eindruck:
    Auch diesmal konnte mich Claudel wieder packen. Dieses Buch ist ganz anders als "Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung" und doch wage ich schon beim zweiten Buch von ihm zu schreiben "typisch" Claudel. Mit wenigen Worten viel Aussagen.
    Hart und brutal ist die Umwelt des Ich-Erzählers. Seit dem Tod seiner Frau hatte er keine große Freude mehr an diesem Leben und sieht vieles aus einer kritischen und manchmal pessimistischen Ausgangslage. Streckenweise möchte man ausrufen: Denk doch nicht so schlecht! Und dann hinterfrägt man selbst. Denkt nach. Vieles steht zwischen den Zeilen.


    Und doch gibt es da jemand, der ihn wie ein "heller Stern" wieder ans Leben glauben läßt. Seine kleine 21-monatige Tochter. Da wird er weicher. Da glaubt er wieder an das Leben.


    Um nicht zu viel zu verraten höre ich mal auf. Für mich ganz klare
    5ratten


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    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Dieses Büchlein mit seinen gut 100 Seiten ist ein Meisterwerk!


    Nach "Die grauen Seelen", "M. Linh..." und "Brodecks Bericht" mein 4. Buch von Claudel, und - wie ich finde - das intensivste.


    Ich hatte das Glück, das Buch in einem Rutsch durchlesen zu können, und somit in der Welt des Protagonisten zu versinken, eine Welt, die seit dem Tod seiner Frau in ihrer Trostlosigkeit nicht zu überbieten ist. Ihn kann auf der Welt nichts mehr halten, er sieht nur mehr Dummheit, Oberflächlichkeit, Eitelkeit, Egoismus und Obszönitäten. Für das Schöne, das Erfreuliche hat er keinen Blick.
    Es ist nicht Hass, der ihn so auf die Welt blicken lässt, es ist vielmehr eine Mischung aus Phlegmatik und Sinnleere. Bis ein Stück Hoffnung in Person einer Frau, die gerade ihre 17-jährige Tochter verloren hat, in sein Leben tritt, und den vermeintlichen Abschiedsbrief zu einer ergreifenden Liebeserklärung macht.


    Dies alles liest man auf knapp 100 Seiten, mit wenigen Worten - bzw. den richtigen Worten - wird alles gesagt, vieles zwischen den Zeilen.


    eine ganz, ganz klare Empfehlung von mir!


    5ratten:tipp:

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative