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Ulrike Schweikert - Die Seele der Nacht aus der Reihe "Die Legenden von Phantásien"
Klappentext:
Das Mädchen Tahâma ist die Einzige, die ihr Volk vor dem Schattenlord retten kann, neben dem selbst das Nichts zu verblassen scheint. Auf ihrer gefahrvollen Reise durch die Wälder Phantásiens lernt sie Cerédas kennen, der bereit ist, ihr zu helfen. Tahâma kann nicht ahnen, dass der junge Mann nach einem Angriff des Werwolfs Gmork selbst ein dunkles Geheimnis hat …
Meine Meinung:
Dieser Roman ist eindeutig einer der schwächeren aus der Reihe "Die Legenden von Phantásien".
Zunächst einmal muss ich feststellen, dass die Verbindung zur "Unendlichen Geschichte" hier kaum zu erkennen ist. Es gibt einen Prolog und einen Epilog, in dem der Alte vom wandernden Berg die Geschichte Phantásiens aufschreibt, und auch Atréjus Reise wird nebenbei angesprochen, der Werwolf Gmork hat einen kurzen Auftritt - das war es aber dann schon mit den Gemeinsamkeiten. Das an sich wäre nicht so schlimm; schliesslich haben andere Autoren der Legenden von Phantásien ebenfalls Romane geschrieben, die sich sehr weit vom Original entfernt haben. Aber wenn schon keine inhaltliche Verknüpfung zur Unendlichen Geschichte besteht, dann hätte ich mir wenigstens gewünscht, dass die Atmosphäre Phantásiens um so besser transportiert wird - dies ist aber nicht einmal ansatzweise gelungen. Der Horror steht in dieser Geschichte eindeutig im Vordergrund und drückt ihr seinen Stempel auf, entsprechend düster ist sie geraten.
Von diesem Kritikpunkt abgesehen, hat der Roman auch an sich seine Schwächen. Einerseits ein "Roadmovie" durch die Länder Phantásiens, ist über lange Strecken keine Ziel erkennbar, bzw. ändern sich ständig die Zielorte, die man zu erreichen versucht, und so stolpern die Protagonisten hin und her zwischen verschiedenen Städten und Gegenden, kehren immer wieder zu Plätzen zurück, die ich schon erleichtert abgehakt hatte.
Ähnlich ziellos ist auch die Handlung selbst konstruiert; viele Wirrungen und Rätsel, aber bevor es eine vernünftige Erklärung gibt, tun sich schon wieder neue Fragen auf, die leider zum Teil am Ende offen bleiben. Einige Ideen haben mir im Ansatz recht gut gefallen, aber was hilft das schon, wenn sie nicht konsequent bis zum Ende durchgedacht werden. An manchen Stellen konnte ich nur mit dem Kopf schütteln, weil völlig unpassende Elemente in die Handlung eingebaut wurden.
Die Figuren selbst blieben mir zu größten Teil sehr fremd, obwohl manche von ihnen durchaus Potential haben. Die angedeutete Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren Tahâma und Céredas hätte mir sehr gut gefallen, leider geht ihr unterwegs die Luft aus. Einzig der Erdgnom Wurgluck, eigentlich eine Nebenfigur, hat mich durch seine Ähnlichkeit mit Engwyck und seinem typischen Gnomcharakter überzeugt; hier erkannte ich den echten Phantásier wieder.
Ein holperige Sache also, das Ganze, und auch der Sprachstil konnte da nichts mehr retten; zu unbeholfen kamen mir die Bemühungen der Autorin vor, sich in eine phantastische Welt einzufinden. Schade, dass dieses Experiment missglückt ist, zumal wie gesagt, einige Ansätze durchaus gut sind. Nur mit der Umsetzung hapert es gewaltig.
Da kann ich mir leider nicht mehr als abringen, den guten Willen mit eingerechnet.