Matthew Kneale - Englische Passagiere

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    (Originaltitel: English Passengers.)

    Captain Kewley von der Isle of Man hat das Pech für sich gepachtet. Als er versucht seiner Familie zu ein wenig Wohlstand zu verhelfen und sich auf den Schmuggel von Tabak und Cognac aus Frankreich verlegt, hat er zwar das Glück, dass man ihm praktisch nichts nachweisen kann, er kann die Schmuggelware aber auch nicht erfolgreich an den Mann bringen und ist somit pleite, er kann die ihm auferlegte Geldstrafe nicht bezahlen. Ohne Hochseekenntnisse verdingt er sich und sein Schiff schließlich für eine Expedition nach Tasmanien. Ein Priester ist davon überzeugt dort den Ursprung der Menschheit, nämlich den Zugang zum Paradies zu finden. Außer ihm gehören noch ein Arzt, der von seiner rassischen Überlegenheit geprägt ist und ein Botaniker zur Expedition. Parallel wird immer wieder von Ereignissen auf Tasmanien berichtet und wir lernen das Leben dort auch aus Sicht der Ureinwohner kennen.


    Mathew Kneale wechselt in dem Buch immer wieder die Perspektive, so dass wir die Ereignisse aus den verschiedensten Blickwinkeln beschrieben bekommen.
    Die Engländer sind dabei wunderbar verbohrt in ihren Ansichten und so zu Beginn Quelle meines fast ständigen amüsierten Grinsens. Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, denn irgendwann wird der darunter liegende menschenverachtende Rassismus deutlich und mein Grinsen ist in Abscheu bestimmten Figuren gegenüber umgeschlagen. Wenn deutlich gemacht wird, dass die Tasmanier von minderwertiger Rasse sind, denn sonst hätten sie sich ja schließlich nicht ausrotten lassen, ist das einfach nur noch erschreckend. Tatsächlich war ich etwas verwundert festzustellen, dass Kneale selbst Engländer ist, kommen bei ihm die Engländer doch alles andere als gut weg, sie sind entweder dumm, brutal, verrückt, rassistisch oder eine Mischung davon.


    Ein vielschichtiges Buch, welches Interesse an der Geschichte einer Insel weckt, deren Vergangenheit mir bisher fremd war und neben amüsanter Unterhaltung ein wirklich düsteres Licht auf das Zeitalter des Kolonialismus wirft.


    5ratten

  • Das Buch habe ich kürzlich aus einer Remittendenkiste mitgenommen, weil mich die Kurzbeschreibung schon ansprach. Wenn dann auch noch, wie Du schreibst, die Haltung der Briten gegenüber den Tasmaniern nicht geschönt wird, dann nimmt mich das schon durchaus dafür ein. Ich sollte es also mit höherer Priorität in meinem SuB versehen ...


    Schönen Gruß,
    Aldawen