Kate Grenville - Der verborgene Fluss

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    Kate Grenville: Der verborgene Fluss


    Inhalt (vom Klappentext:(
    Australien, Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Londoner William Thornhill wird mit seiner Familie nach Sydney verbannt. Unter größten Mühen baut er sich eine neue Existenz auf und erfüllt sich den Traum vom eigenen Land.


    Die Autorin:
    http://www.randomhouse.de/dyna…lle_fluss/index.jsp?men=4
    Hier gibt es auch einen interessanten Artikel zur Entstehungsgeschichte des Romans.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte, die der Roman erzählt, hat mich schon auf den ersten Seiten in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch kaum beiseite legen konnte. Es ist die Geschichte von William Thornhill und sie beginnt sehr früh in seinem Leben, als er noch ein kleiner Junge ist und in London lebt. Aber was für ein Leben. Sehr anschaulich, aber nicht drastisch, erzählt die Autorin von den Bemühungen Williams, sich aus der Gosse hochzuarbeiten und seine Lebensumstände und vielleicht sogar seine gesellschaftliche Position zu verbessern. Doch dies ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn die Gesellschaftsschicht, zu der man durch Geburt gehört, scheint lebenslänglich zu sein. So die Erfahrungen von William.


    Als Sträfling nach Sydney verbannt versucht er dort ebenfalls, durch harte Arbeit ein besseres Leben zu haben, was ihm immer mehr und immer besser gelingt. Schließlich besitzt er sogar ein Stück Land, von dem er träumte, seit er es zum ersten Mal gesehen hatte. Doch auch hier gibt es ein Problem – die Ureinwohner, die nicht bereit sind, ihr freies Leben, ihre Traditionen und ihre angestammten Plätze aufzugeben. So kann es nicht ausbleiben, dass es zu Konflikten zwischen den weißen Siedlern und den Aborigines kommt. Es entsteht eine Atmosphäre der Angst unter den Siedlern, die immer intensiver wird. Ganz großartig beschreibt Grenville das Phänomen der Fremdenangst, die langsam umschlägt in Fremdenhass. Einige der Siedler finden für sich einen Weg, mit den Aborigines zusammen zu leben, doch die Mehrzahl kann nicht oder will nicht. William ist völlig gefangen in dieser Atmosphäre, und eines Tages muss er sich entscheiden.


    William ist der Protagonist der Geschichte, er ist jedoch nicht der strahlende Held, den man sich leicht vorstellen könnte. Grenville zeichnet ihn durchaus sympathisch, vor allem in seiner Beziehung zu seiner Frau und seiner Familie. Doch er hat auch einen Zug von Verbohrtheit, ja fast schon Besessenheit, wenn es um sein Stück Land geht. Weshalb er auch dem Wunsch seiner Frau, von dort zu verschwinden und später wieder nach London zurückzugehen, nicht nachgeben kann. Er möchte beides – seine Familie und sein Stück Land.


    Die Autorin erzählt die Geschichte sehr zurückhaltend, fast leise, nie erhebt sie den moralischen Zeigefinger, nie nimmt sie Partei. Und doch steht alles da, kriecht einem unter die Haut und lässt einen nicht mehr los. Ebenso wenig wie das wunderbare Flusstal und die Landschaft William loslässt.


    Fazit:
    Das Buch hat mich sehr bewegt und am Ende traurig zurückgelassen. So und ähnlich muss die Besiedlungsgeschichte überall dort gelaufen sein, wo schon vorher ein anderes Volk, andere Menschen lebten. Das Buch macht einen sehr nachdenklich.


    5ratten