Lesen! - Verrisse von Elke Heidenreich

Es gibt 63 Antworten in diesem Thema, welches 13.479 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alfa_Romea.

  • Wer eine gute Bücherdiskussion wünscht, dem lege ich den "Literaturclub" ans Herz.


    Hat allerdings seine Glanzzeit auch schon hinter sich - nämlich, als der Rote Dani moderierte. Der war clever genug, um an ein Buch oder einen Gast die richtigen Fragen zu stellen, zuzuhören und doch vom Niveau her nicht abzuheben. Ein (als Literaturkritiker gesehen) Amateur im besten Sinne.


    Alles Dinge, die Frau Heidenreich abgehen ... :sauer:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()

  • Moin, Moin!


    Ich gucke die Sendung nicht, aber ich glaube, ein von Frau Heidenreich erwähntes Buch, wird gekauft. Auch dann, wenn es sich um einen Verriss handelt.


    Dann soll man sich nicht wundern, wenn die Quote bei den Lektüreabbrüchen so hoch ist. Ich bin ja ein Heidenreich-Groupie; mir reicht es, was sie sagt, weil ich meiner literarischen Intuition ganz vertrauen kann. Aber wer unbedarft kauft, nur weil sie lobt. Der muß ja alles kaufen, denn sie lobt ja zu 99%.

  • Moin, Moin!


    Wer eine gute Bücherdiskussion wünscht, dem lege ich den "Literaturclub" ans Herz. Erstmals ausgestrahlt ca. 1 x pro Monat im SF, Wiederholungen gibt es auf 3sat am Sonntag Nachmittag (z.B. nächsten Sonntag, 20.5.).


    Vorgestern war einer meine Lieblingsautoren zu Gast im LC: Urs Widmer. Die komplette Sendung kann man <a href="http://www.sf.tv/sf1/literaturclub/index.php?docid=20070515">hier nachschauen</a>.

  • Guten Morgen!


    Ich gucke die Sendung nicht, aber ich glaube, ein von Frau Heidenreich erwähntes Buch, wird gekauft. Auch dann, wenn es sich um einen Verriss handelt.


    Sicherlich werden die Bücher, die von E. Heidenreich besprochen werden, auch gut verkauft. Einmal gibt es viele Menschen, die ihr blind vertrauen (es gibt ja auch genug Leute, die Bücher nur aus dem Grund kaufen, weil sie gerade auf der Spiegel-Bestseller-Liste sind :vogelzeigen:) und außerdem sind ja auch nicht alle Bücher schlecht, die sie empfiehlt. Zum Beispiel hätte sich ein Colum McCann ("Zoli") auch ohne ihren Tipp gut verkauft, denke ich.
    Was mich an Frau Heidenreich so massiv stört, sind nicht ihre Empfehlungen ansich, sondern ihre plakativen Sprüche, die sie unbegründet in den Kosmos haut. Leider hat sie damit offensichtlich auch noch einen gewissen Erfolg, was ihre selbstdarstellerischen Versuche noch mehr in den Vordergrund bringt... Sie inszeniert sich so dermaßen und ist sich dabei noch nicht einmal zu schade, ihren Gästen mit ihrer literaturpäpstlichen Meinung über´s -mit Verlaub- Maul zu fahren.
    Wenn jemand Bücher besprechen möchte, dann gehören dazu auch Begründungen - egal ob zum Lob oder zum Tadel. Frau Heidenreich hingegen hält ihr Gesicht und ein paar Bücher in die Kamera und lässt dazu Sätze ab, die jede/r Buchleser/in auch (besser?) von sich geben könnte.


    Vielleicht ist genau das ein Knackpunkt in unserer Diskussion über so genannte anspruchsvolle Literatur, bei der es nämlich unerheblich ist, ob man den Plot kennt oder nicht.


    Da magst Du vielleicht recht haben, Dostoevskij, aber in erster Linie wollte sie die Sendung doch für´s breite Volk machen, oder? War das nicht eines ihrer Anfangsstatements? Und wenn man mehr Leute zum Lesen bringen möchte, tut man sich mit solchen Aktionen (die bei ihr ja durchaus keine Seltenheit sind) keinen Gefallen.
    Bei Klassikern macht es mir auch nichts aus, die grobe Geschichte schon im Vorfeld zu kennen - aber bei Unterhaltungsliteratur (die ich durchaus auch und in bedeutend größeren Anteilen konsumiere) ist es manchmal ziemlich nervig schon alles im Vorfeld zu wissen, da hier nicht unbedingt der schönen Sprache oder des Stils wegen gelesen wird... Nicht umsonst gibt es in vielen Leserunden Spoilerwarnungen oder Kapiteleinteilungen.



    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Also die Tipps von der guten Frau sind mir sowieso schon lange herzlich egal.
    Ich lese das, was mich interessiert, und nicht das was sie gut findet - im Gegenteil sogar. (Stichwort Pelzohren *dezent hüstelt* :rollen: )


  • Vielleicht ist genau das ein Knackpunkt in unserer Diskussion über so genannte anspruchsvolle Literatur, bei der es nämlich unerheblich ist, ob man den Plot kennt oder nicht.


    Da hab ich wohl gerade ein déjà-lu


    Gruß,
    dumbler

  • In einer früheren Sendung wurde von E. Heidenreich das Kinderbuch von Madonna verrissen.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • In einer früheren Sendung wurde von E. Heidenreich das Kinderbuch von Madonna verrissen.


    :breitgrins: Das trifft des Pudels Kern auf den Kopf!


    Im Grunde ist das ganze eine Werbeveranstaltung, natürlich rennen die Verlage einer Moderatorin die Tür ein und versuchen ihre Bücher unterzubringen. Aber so wie kein Musikliebhaber ernsthaft die Empfehlungen von Dieter Bohlen erwägt, so wird ein Literaturliebhaber nicht an den Lippen von Frau Heidenreich hängen. Wobei es egal ist, ob sie nun lobt oder verreißt, weil sie eben nur ihre "gefühlten" Gründe angibt. Und mit Verlaub: Was die Dame beim Lesen eines Buches spürt ist von fundamentatler Belanglosigkeit.


    Grüße


    s.

  • @scheichsbeutetl^
    Das kann ich absolut unterschreiben!
    Wobei die Sendung ja auch schon vorneherein für Gelegenheitsleser konzipiert ist, und nicht für jemanden der so oder so viel liest. Finde ich. Mich erinnert das immer so ein bisschen an einen Leser bei mir in meinem Ausbildungsbetrieb (Bibliothek) der hat grundsätzlich nur das gelesen was meine Chefin ihm empfohlen hat. Der war irgendwie gar nicht in der Lage zu entscheiden was er selbst gerne lesen möchte. Irgendwie hatte man immer den Eindruck er wusste es gar nicht... Ja mir scheint für solche Leute wurde diese Sendung konzipiert.

  • [...] Leser bei mir in meinem Ausbildungsbetrieb (Bibliothek) der hat grundsätzlich nur das gelesen was meine Chefin ihm empfohlen hat. Der war irgendwie gar nicht in der Lage zu entscheiden was er selbst gerne lesen möchte.


    Ich vermute eher, der hatte gewisse Absichten auf Deine Chefin ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Im Grunde ist das ganze eine Werbeveranstaltung, natürlich rennen die Verlage einer Moderatorin die Tür ein und versuchen ihre Bücher unterzubringen. Aber so wie kein Musikliebhaber ernsthaft die Empfehlungen von Dieter Bohlen erwägt, so wird ein Literaturliebhaber nicht an den Lippen von Frau Heidenreich hängen. Wobei es egal ist, ob sie nun lobt oder verreißt, weil sie eben nur ihre "gefühlten" Gründe angibt. Und mit Verlaub: Was die Dame beim Lesen eines Buches spürt ist von fundamentatler Belanglosigkeit.


    Dein Urteil über Frau Heidenreich finde ich viel zu hart und ungerecht. Zunächst einmal unterstellst du eine Werbeveranstaltung. Natürlich wirbt sie für die Bücher, die ihr gefallen. Aber ich halte Frau Heidenreich für nicht käuflich - sie präsentiert ihren eigenen Geschmack. Damit würde ich der Klassifizierung als Werbung, hinter der kommerzielle Interessen stehen, nicht folgen.


    Dann muss man die Zielgruppe der Sendung sehen, es ist der Wenigleser und der typische Bestsellerleser, der nun auch mal zu etwas anderem greifen soll als zu Dan Brown. Wenn ihr das gelänge, hielte ich die Sendung für einen Erfolg. Sie trägt zur Geschmacksbildung bei. Ein Leser wie Du es bist, kann bereits eigenständig durch den Dschungel der Bücherlandschaft laufen. Es gibt aber auch Menschen, die finden Buchhandlungen viel zu unübersichtlich. Für sie ist diese Sendung konstruiert.


    Ich finde das lobenswert, auch wenn manchmal allzu Triviales gelobt wird (in der letzten Sendung: die "Monatsbücher" - das hat ja nun gar nichts mit Literatur zu tun).


    Gruß,
    Thomas

  • sandhofer
    Wenn's das nur gewesen wär *g* Ne man hat schon gemerkt wie unsicher er sich da selbst war. Er hat sogar einmal ein Buch selbst ausgewählt. Und weil meine Chefin zurückhaltend mit ihrer Einschätzung war, (sie hatte den Roman schlichtweg nicht gelesen) hat er ihn zurück gelegt.


  • Dein Urteil über Frau Heidenreich finde ich viel zu hart und ungerecht. Zunächst einmal unterstellst du eine Werbeveranstaltung. Natürlich wirbt sie für die Bücher, die ihr gefallen. Aber ich halte Frau Heidenreich für nicht käuflich - sie präsentiert ihren eigenen Geschmack. Damit würde ich der Klassifizierung als Werbung, hinter der kommerzielle Interessen stehen, nicht folgen.


    Dann muss man die Zielgruppe der Sendung sehen, es ist der Wenigleser und der typische Bestsellerleser, der nun auch mal zu etwas anderem greifen soll als zu Dan Brown. Wenn ihr das gelänge, hielte ich die Sendung für einen Erfolg. Sie trägt zur Geschmacksbildung bei. Ein Leser wie Du es bist, kann bereits eigenständig durch den Dschungel der Bücherlandschaft laufen. Es gibt aber auch Menschen, die finden Buchhandlungen viel zu unübersichtlich. Für sie ist diese Sendung konstruiert.


    Ich finde das lobenswert, auch wenn manchmal allzu Triviales gelobt wird (in der letzten Sendung: die "Monatsbücher" - das hat ja nun gar nichts mit Literatur zu tun).


    Ich glaube sehr wohl, dass sie sich verkaufen will (und muss); bei entsprechenen Einschaltquoten ist sie schneller vom Bildschirm verschwunden als ihr wahrscheinlich lieb ist. - Ich zweifle auch gar nicht daran, dass es ihr Geschmack ist, an dem sie uns teilhaben lässt (wie man auch den von Bohlen bezüglich Musik als ihm zugehörig bezeichnen kann), aber sie präsentiert diesen ihren Geschmack als literarisch fundiert und bemerkenswert (zumindest suggeriert sie das). Deshalb nervt sie, das unterscheidet sie auch von Bohlen, der sich wenigstens nicht über die Bedeutung von Rostropowitsch für die russische Cellomusik des 20. Jahrhunderts auslässt.


    Gegen MRR kann man ja vieles sagen, aber ein Kinderbuch von Madonna hätte er nicht einmal eines Furzes gewürdigt. Heidenreich soll weiterhin Literaturlisten für die Brigitte zusammenstellen oder in Häkelzeitschriften publizieren, sie mag gerne auch ihre gefühlten Urteile via Äther in die Welt schicken, das alles stört mich nicht im mindesten und hat seine Berechtigung wie vieles andere. Wenn sie sich aber als Literaturpäpstin stilisiert, muss sie sich die Kritik gefallen lassen, dass das, was sie medial wirksam zu erbrechen geruht, einen säuerlichen Geruch verbreitet und für die Bewertung von Literatur vollkommen irrelevant ist.


    Grüße


    s.


    Edit: Und zur Geschmacksbildung trägt das mitnichten bei, wenn man die unfundierte Meinung eines einzelnen vernimmt. Jede Diskussion in diesem Forum ist da bei weitem nützlicher, weil unterschiedlich Standpunkte zu Tage treten (selbst wenn sie argumentativ nicht untermauert werden). Geschmack entsteht ja aus dem Abwägen von Für und Wider und nicht aus irgendwelchen Behauptungen: Pizza ist schlecht und die überall in Griechenland servierten Fleischbällchen sind auch nicht zum Aushalten (letzteres stimmt allerdings ;) ).

    Einmal editiert, zuletzt von scheichsbeutel^ ()

  • flagge0005.gif


    Ich sehe trotz all Eurer Kritik gerne Lesen! mit Frau Heidenreich. Nicht um mir die von ihr empfohlenen Bücher zu kaufen. Nein, ich mag ihre schnoddrige Art und ich mag es wie sie sich allgemein dem Thema Lesen nähert.


    Hat sie sich selbst zur Literaturpäpstin ernannt?
    Ist mir gar nicht aufgefallen. Waren es vielleicht doch andere die sie auf diesen Thron setzten?


    Sie gibt nur das in gehetzter Form wieder was sie schon Jahre vorher in der Brigitte geschrieben hat:
    Die Menschen sollen mehr lesen.


  • Niemand (jedenfalls nicht ich) bestreitet das Recht zu senden oder zu sehen (und wer vermöchte schon den ganzen Tag nur mit Hochgeistigem verbringen, ich tu's jedenfalls nicht ;) ). Ich bestreite nur den Anspruch, mit dem Frau Heidenreich auftritt (ob ihr diese Rolle zugeschanzt wurde oder nicht, vermag ich so genau nicht zu beurteilen, in den Interviews der letzten Zeit, die ich von ihr gelesen habe, schien sie aber gegen eine solche Päpstin-Rolle nicht zu opponieren, ich hatte eher den Eindruck, dass ihr das schmeichelt. Wie gesagt, ich spreche doch auch Herrn Bohlen nicht das Recht ab, im Fernsehen aufzutreten (allerdings nehm ich mir das Recht, den Kanal fluchtartig zu verlassen, wenn er auf dem Bildschirm auftaucht) - sollte er sich aber zu Themen äußern, von denen offenkundig nix versteht, dann muss er mit Kritik rechnen. Wie Frau Heidenreich.


    Grüße


    s.

  • Wie gesagt, ich spreche doch auch Herrn Bohlen nicht das Recht ab, im Fernsehen aufzutreten (allerdings nehm ich mir das Recht, den Kanal fluchtartig zu verlassen, wenn er auf dem Bildschirm auftaucht) [...]


    Dazu muss man aber schon wissen, wie er überhaupt aussieht ... :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Gegen MRR kann man ja vieles sagen, aber ein Kinderbuch von Madonna hätte er nicht einmal eines Furzes gewürdigt.


    Es war doch klar, dass das Kinderbuch auch ohne Frau Heidenreich viel Beachtung finden würde. Wenn sie davon abrät, finde ich das lobenswert.


    Die Rolle als Literaturpäpstin wird doch von ihr gar nicht reklamiert.


    Zur Geschmacksbildung: Wenn statt der Bohlen-Biografie mal ein von ihr empfohlenes, anspruchsvolleres Buch gelesen wird und der ein oder andere Leser erkennt, dass solche Bücher ja doch viel Interessantes enthalten, dann nenne ich das einen Beitrag zur Geschmacksbildung.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Sie gibt nur das in gehetzter Form wieder was sie schon Jahre vorher in der Brigitte geschrieben hat:
    Die Menschen sollen mehr lesen.


    Allein das finde ich schon lobenswert. Über den ein oder anderen empfohlenen Titel mag man streiten, aber sie versucht zumindest den Weg in Richtung gute Literatur zu ebnen.


    Wie soll das denn sonst gelingen? Sicher nicht durch Rezensionen in der FAZ oder in DIE ZEIT. Die liest das Zielpublikum ohnehin nicht.


    Und zu den Nicht-Begründungen würde ich sagen: Wenn jemand "Die Buddenbrooks" unbegründet in die Kamera hält und die Zuschauer dieses Buch später wirklich lesen (und nicht nur kaufen), dann wäre ich als Fernsehmacher glücklich. Genauso wenig muss sie ihre Empfehlungen begründen (es sind einige gute Titel dabei, andere finde ich viel zu anspruchslos, aber verglichen mit der Bohlen-Biografie wäre auch diese Lektüre ein "Fortschritt").


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • OT
    Hat Madonna dieses Kinderbuch als "Madonna" geschrieben, oder unter einem anderen Namen?
    Warum sollte sie - abgesehen davon - keine Kinderbücher schreiben (können)?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Madonna schreibt auch ihre Bücher als Madonna ;)


    Zumindest eines fanden neulich ein paar Eltern recht charmant.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen