Lesen! - Verrisse von Elke Heidenreich

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  • Die Rolle als Literaturpäpstin wird doch von ihr gar nicht reklamiert.


    Sie kokettiert damit, dass sie sich gegen eine solche Bezeichnung wehrt. Andererseits aber schleudert sie ihre Banne und Bullen (mit Vorliebe gegen einen "alten Mann") in einer Art und Weise, dass es Bendedikt XVII. nicht besser könnte ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • ... Bendedikt XVII. ...


    Der Siebzehnte? Ist Ratzinger denn schon gestorben. :zwinker:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Und ich hab's mir noch verkniffen :lachen:


    Wozu verkneifen? Das macht nur Magendrücken... :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • OT
    Hat Madonna dieses Kinderbuch als "Madonna" geschrieben, oder unter einem anderen Namen?
    Warum sollte sie - abgesehen davon - keine Kinderbücher schreiben (können)?


    Dazu hier mehr. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • In einer Literatursendung möchte _ich_ weder ein Kinderbuch Madonnas noch einen Ernährungsberater über die neueste Atkins-Diät, weder die Bohlenbiographie, keinen Ratgeber über das Vermeiden von Schwangerschaftstreifen und postnatale Depressionen oder die statistische Auflistung der Bundesligaergebnisse von 1990 - 2007 sehen. Das bedeutet _nicht_, dass ich in irgendeiner Weise den vorgenannten Büchern ihr Existenzrecht abspreche (und hab ich auch nirgends getan). Ich hielt das aber für unausgesprochenen Konsens bezüglich des Begriffs Literatur. Offenbar ein Irrtum.


    Beim lit. Quartett (gegen das viel einzuwenden wäre) war das eine Selbstverständlichkeit, MRR, Karasek und Löffler (wobei ich mir bei Karasek, der sich für alle möglichen Dinge zu verkaufen pflegt, so ganz sicher nicht wäre) haben sich tatsächlich mit (guter, schlechter) Literatur beschäftigt und manchmal auch Argumente zur Beurteilung von Büchern angeführt und nicht mit irgendwelchen beliebigen, in Buchform erschienenen Produkten.


    Zu ihrer Rolle hat sich sandhofer treffend geäußert, diese Koketterie mit ihrer Rolle ist immer spürbar, ob in Interviews oder ihren Sendungen.


    @klassikfreund: Natürlich gibt es noch eine Unzahl schlechterer, einfältigerer Sendungen, das zu bestreiten fiele mir gar nicht ein. Das ändert weder etwas an den inkorrekten Beurteilungen noch daran, dass Frau Heidenreich von beachtlicher Inkompetenz ist. Nicht einmal das ist wirklich störend (denn überall, nicht nur im Fernsehen, melden sich alle mögliche Leute zu Themen zu Wort, von denen sie keine Ahnung habe), sondern, wie bereits mehrfach erwähnt, das Vortäuschen und Suggerieren von Kompetenz.


    Grüße


    s.

  • Ich finde, eines darf man dabei nicht vergessen: Elke Heidenreich spricht das breite Publikum an. Und wenn man sieht, was (wenn überhaupt) die Masse liest, dann ist es gar nicht so unverständlich, dass jemand wie Heidenreich als "Literaturpäpstin" bezeichnet wird. Wer BILD als Hauptlektüre hat, für den ist jedes Buch eine Offenbarung.
    Wen stört es? Wenn dadurch tatsächlich mehr Leute zum Lesen kommen, ist es für mich vollkommen in Ordnung.


    Ich selbst verpasse die Sendung meistens, schaue aber im Internet oft auf ihre Vorschläge. Was ich davon annehme oder nicht, entscheide ich selbst. Für mich ist sie nichts weiter als jemand, der die eine oder andere Anregung zu einem Buch gibt, eine Aufgabe, die durchaus auch meine Buchhändlerin vor Ort erbringen könnte (wenn nicht sogar besser).


    Diejenigen, die sich wirklich mit Literatur beschäftigen oder/und viel Lesen und sich auch damit intensiv beschäftigen, brauchen keine Frau Heidenreich. Für anspruchsvollere Bücher gibt es - leider meiner Meinung nach zu wenige - andere Literatursendungen und Zeitschriften oder Foren.


    Allerdings finde ich es schon schade, dass Frau Heidenreich ihre Meinungen nicht begründet. "Das Buch ist doof und langweilig" ist meiner Meinung nach zu wenig und erinnert mich an vorschulkindliche Äußerungen (obwohl man durchaus überrascht sein kann, wie Kinder ihre Meinungen begründen können :zwinker:). Ich finde, für jeden potenziellen Leser dürfte es interessant sein, WARUM jemand ein Buch gut oder schlecht findet.


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Für mich gehören Kinderbücher durchaus in eine Literatursendung. Wieso auch nicht?
    Sollte man nicht bei den Kleinsten auch schon darauf achten, was man ihnen zukommen lässt?


    Und auch Sachbücher gehören ja nun zur "Literatur" (= Geschriebenes) - es ist ja keine "Sendung das evasorische Lesen Erwachsener betreffend" - oder irre ich mich da? :rollen:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Hey Weratundrina,


    Zitat von "Weratundrina"

    "Literatur" (= Geschriebenes)


    Es ist immer weider beeindruckend mitzuerleben, wie jemand in einem Satz die großen Fragen der Kulturgeschichte klärt. Meine Hochachtung!


    Untertänigst: Bartlebooth. :breitgrins: ;)


    PS Nur ein Spaß!


  • @Bartlebooth


    Was ist denn in Dich gefahren? Erst das und jetzt dies. Du schaffst es wirklich noch zu überraschen :breitgrins:


    Und noch dazu mit soviel Unterhaltungswert... :popcorn::breitgrins:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Das ändert weder etwas an den inkorrekten Beurteilungen noch daran, dass Frau Heidenreich von beachtlicher Inkompetenz ist.


    Bitte mit Beispielen belegen. Inkompetenz wurde auch MRR immer wieder vorgeworfen. Nur weil Frau Heidenreich auch mal Bücher etwas seichterer Art vorstellt, ist sie lange noch nicht inkompetent. Ich glaube, sie weiß, was sie tut. Sie hat sicher mehr gelesen als viele von uns. Und natürlich kennt sie auch die Klassiker. Das ist ihre Fachkompetenz.


    Und natürlich gibt es kompetentere Personen. Nur: nach wie vor gehst du nicht auf die Frage ein, mit welchem Format Du den "gemeinen" Leser für gute Literatur gewinnen willst. Ich denke, dass Frau Heidenreich hier auf dem richtigen Weg ist.


    Gruß, Thomas


  • In einer Literatursendung möchte _ich_ weder ein Kinderbuch Madonnas noch einen Ernährungsberater über die neueste Atkins-Diät, weder die Bohlenbiographie, keinen Ratgeber über das Vermeiden von Schwangerschaftstreifen und postnatale Depressionen oder die statistische Auflistung der Bundesligaergebnisse von 1990 - 2007 sehen. Das bedeutet _nicht_, dass ich in irgendeiner Weise den vorgenannten Büchern ihr Existenzrecht abspreche (und hab ich auch nirgends getan). Ich hielt das aber für unausgesprochenen Konsens bezüglich des Begriffs Literatur. Offenbar ein Irrtum.


    Die Sachbücher würde ich tatsächlich nicht in einer Literatursendung behandelt sehen wollen. Das Kinderbuch von Madonna ist ein Grenzfall, man kann durchaus mal eine Sendung nur zu guten und schlechten Kinderbüchern machen. Ich denke, Deine Beispiele sind gar unglücklich gewählt. Aus dem Bereich der schönen Literatur würde ich z.B. keine Erwähnung eines Nackenbeißers erwarten. Im Grunde bin ich auf Deiner Linie.


    Beim Kinderbuch von Madonna ist meine Wahrnehmung eine etwas andere, da hätte durchaus Niveau hinterstecken können (vielleicht hat es das sogar, ich kann das nicht beurteilen, da ich das Buch nicht kenne), da die Musikkritik (und ich) Madonna für eine durchaus ernst zu nehmende Musik-Künstlerin halten. Mehrfachbegabungen sind ja nicht so selten zu finden.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Nur weil Frau Heidenreich auch mal Bücher etwas seichterer Art vorstellt, ist sie lange noch nicht inkompetent. Ich glaube, sie weiß, was sie tut.


    Auch Inkompetente wissen, was sie tun ...


    Sie hat sicher mehr gelesen als viele von uns. Und natürlich kennt sie auch die Klassiker. Das ist ihre Fachkompetenz.


    Sie versteht es, den Eindruck zu vermitteln, dass es so wäre. Wenn ein Interview mit ihr unter dem Titel "Nie wieder ekelhafte Altmännerliteratur!" veröffentlicht wird, dann wage ich allerdings ihre "Fachkompetenz" in ernsthafte Zweifel zu ziehen ...


    Vielleicht ist sie ja fachkompetent für Kinderbücher, das kann ich mangels eigener Fachkompetenz nun leider nicht abschätzen ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo!


    Zu Madonna gibts schon einen Thread, der an absurdes Theater erinnert - da beteilige ich mich nicht. Jetzt aber in Kurzform, weil immer das Gleiche kommt: Es geht schlicht um das "so tun als ob". Die Suche nach den Interviewinks bitte ich dich selbst zu tätigen, dort kann man ihre Kompetenz nachlesen. Sie täuscht Wissen vor, wo sie eben keines hat, genau darum hat es sich gehandelt. Ob sie "viel" gelesen hat, weiß ich nicht. (In einem der Interviews stand ja auch, dass sie in der Jugend irgendwann den MoE gelesen hätte, aber sowas "sei bildungsbürgerlich, braucht man nicht ..." zit. nach Heidenreich) Es ist jetzt schon unzählige Male geschrieben worden (und von mir das letzte Mal): Es geht um das Kokettieren mit einer Postition, das Vortäuschen einer Kompetenz, die sie (allen ihren Äußerungen nach zu schließen) nicht hat.



    Und natürlich gibt es kompetentere Personen. Nur: nach wie vor gehst du nicht auf die Frage ein, mit welchem Format Du den "gemeinen" Leser für gute Literatur gewinnen willst. Ich denke, dass Frau Heidenreich hier auf dem richtigen Weg ist.


    Hier scheint der Hund begraben. Ich hab nicht den geringsten bildungsbürgerlich-missionarischen Eifer. Aus diesem Grund denke ich nicht im Traum daran, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Die Welt lebt ganz gut ohne Literatursendungen (wenn's eine passable gäbe, schön - das Quartett war passabel), die meisten leben ganz ohne Literatur (oder lesen Groschenromane), und leben auch nicht schlecht. Ich mutiere doch nicht zum hl. Scheichsbeutel von den Literarikern und bekehre die Welt.


    Grüße


    s.


    Edit: Hallo Papyrus, die Sache mit dem "bildungsbürgerlich" stammt von Heidenreich, nicht von mir. Ich habs gekennzeichnet. Der MoE hat sich ja schon geklärt, sorry.

    Einmal editiert, zuletzt von scheichsbeutel^ ()

  • Scheichsbeutel


    Ich kann Dir nun gar nicht mehr folgen.
    Was bitte bedeutet "bildungsbürgerlich"? Vielleicht würde sich mir das ja noch erschließen, wenn ich wenigstens wüßte was man mit MoE gelesen hat?


    :confused:


  • Scheichsbeutel


    Ich kann Dir nun gar nicht mehr folgen.
    Was bitte bedeutet "bildungsbürgerlich"? Vielleicht würde sich mir das ja noch erschließen, wenn ich wenigstens wüßte was man mit MoE gelesen hat?


    Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil.


    Bildungsbürgerlich ist hier sicherlich im Sinne des Lesens der "anerkannten" literarischen Werke gemeint, also Goethe, Musil, Proust, Mann...

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Sie versteht es, den Eindruck zu vermitteln, dass es so wäre. Wenn ein Interview mit ihr unter dem Titel "Nie wieder ekelhafte Altmännerliteratur!" veröffentlicht wird, dann wage ich allerdings ihre "Fachkompetenz" in ernsthafte Zweifel zu ziehen ...


    Ok, zugegeben das Interview kenne ich nicht. Werde mal zukünftig kritisch darauf achten.


    Gruß, Thomas


  • Was ist denn in Dich gefahren? Erst das und jetzt dies. Du schaffst es wirklich noch zu überraschen :breitgrins:


    Überraschend ist das ja nun nicht.
    Ich werde in Zukunft lieber weiterhin dabei bleiben User "Bartlebooth" zu ignorieren. Ist gesünder. :rollen:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Weratundrina


    Nimm nicht alles so persönlich. Ich zumindest fand den Ausbruch von Bartlebooth lustig :knuddel:


    @klassikfreund 
    Danke, jetzt bin ich im Bilde.


    @All
    Ich habe mal "Elke Heidenreich Interviews" in die Suchmaschine eingegeben und lauter nette Interviews mit ihr gefunden.
    Ein Satz trifft für mich den Nagel auf den Kopf:


    Fällt es Ihnen nicht manchmal schwer, sich so schlicht und volkstümlich zu geben?
    Ich bin so. Ich schwöre es Ihnen. Ich kann mir Fremdwörter gar nicht merken. Ich komme aus ganz einfachen Verhältnissen, rede eine ganz normale Sprache. Das Feuilleton macht den Fehler, zu verkopft und zu selbstverliebt zu sein. Wenn man schon die Kritiken nicht versteht, wie soll man sich dann an Bücher heranwagen


    Quelle